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Gedächtnismanagement in Kurzform – Die Zusammenfassung

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Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsteilnehmer gebeten wird e<strong>in</strong>en Artikel eigener Wahl vorzubereiten und dann zu<br />

referieren.<br />

Teilnehmer, die über belastende Gedächtnisprobleme berichten, versuchen nicht selten,<br />

e<strong>in</strong>en Artikel alle<strong>in</strong> aus dem Gedächtnis heraus vorzutragen.<br />

E<strong>in</strong>e solche Idee würde mir selbst niemals kommen. E<strong>in</strong>en Vortrag ohne schriftliche<br />

Stichworte zu halten, entspricht e<strong>in</strong>em Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden. Auf<br />

me<strong>in</strong>e Frage an die betreffenden Teilnehmer, warum sie sich ke<strong>in</strong>e Notizen mitgebracht<br />

haben, höre ich häufig dieselbe Antwort: „Ich dachte, ich soll me<strong>in</strong> Gedächtnis tra<strong>in</strong>ieren!?“.<br />

Das ist aber e<strong>in</strong> Missverständnis, das durch die Vorstellung von Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

Gedächtnis überhaupt verursacht wird.<br />

Unser Gedächtnis lässt sich im Allgeme<strong>in</strong>en nur <strong>in</strong> sehr engen Grenzen tra<strong>in</strong>ieren. Was wir<br />

aber tra<strong>in</strong>ieren können, s<strong>in</strong>d Strategien und Methoden, es zu unterstützen. Zu diesen<br />

Methoden gehören natürlich auch schriftliche Aufzeichnungen, die ja sehr e<strong>in</strong>fach zu<br />

erstellen s<strong>in</strong>d.<br />

Was zählt, ist letztlich der Erfolg, d.h. wie gut ich <strong>in</strong> der Lage b<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Artikel<br />

wiederzugeben und nicht, wie viele Wörter ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Gedächtnis speichern kann! <strong>Die</strong>se<br />

E<strong>in</strong>stellung muss immer wieder neu vermittelt werden, weil e<strong>in</strong>e andere Grunde<strong>in</strong>stellung<br />

der Teilnehmer im Vordergrund steht:<br />

Wenn es um Gedächtnis geht, ist auswendig lernen geme<strong>in</strong>t!?<br />

<strong>Die</strong>se, <strong>in</strong> der Schule vermittelte, Grunde<strong>in</strong>stellung ist s<strong>in</strong>nlos. E<strong>in</strong>en Text auswendig zu<br />

lernen bedeutet <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne, ihn so lange zu wiederholen, bis man ihn wörtlich<br />

wiedergeben kann. Genau dies taten e<strong>in</strong>ige Teilnehmer beim Auftrag, e<strong>in</strong>en Zeitungsartikel<br />

wiederzugeben.<br />

Typisches Merkmal der so gehaltenen Vorträge war, dass früher oder später wichtige<br />

Details des Artikels nicht er<strong>in</strong>nert wurden und so der S<strong>in</strong>n verloren g<strong>in</strong>g. <strong>Die</strong> Zuhörer haben<br />

den Grundgedanken des Artikels dann häufig nicht verstanden. Schlimmer noch! Der<br />

Vortragende selbst war nicht <strong>in</strong> der Lage zu erklären, was der „rote Faden“ des Artikels war.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass unser Gedächtnis sprachliche<br />

Informationen normalerweise nicht wörtlich, sondern nur s<strong>in</strong>ngemäß speichert. <strong>Die</strong>se<br />

Untersuchungen zeigten auch, dass wir uns von Sätzen immer nur bestimmte Stichworte<br />

e<strong>in</strong>prägen, welche den S<strong>in</strong>n der Aussage am ehesten treffen.<br />

Wörtliches Auswendiglernen widerspricht somit der eigentlichen Arbeitsweise unseres<br />

Gehirns.<br />

Wir sehen, dass uneffektive und umständliche Arbeitsweisen häufig auf falschen<br />

Grundannahmen beruhen, die sich nicht so leicht verändern lassen. <strong>Die</strong>s führt, wie das<br />

vorgenannte Beispiel zeigt, zu Überlastungen und Frusterlebnissen, die e<strong>in</strong>em nicht nur den<br />

Spaß an der Arbeit, sondern den Spaß an geistiger Tätigkeit überhaupt nehmen können.<br />

Wer im Rahmen e<strong>in</strong>er Verhaltensanalyse uneffektive Strategien im Umgang mit dem<br />

eigenen Gedächtnis aufgespürt hat, fragt sich zu Recht, was an deren Stelle treten soll.<br />

In den gängigen Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs werden hierzu Gedächtnistechniken angeboten. Wie<br />

bereits ausgeführt, gibt es allerd<strong>in</strong>gs nur wenige Techniken, die für den Alltag wirklich<br />

geeignet s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Ansatz habe ich bereits beschrieben. Es s<strong>in</strong>d die<br />

Bildtechniken, <strong>in</strong> denen wichtige Informationen zu Bildern umgewandelt werden, die sich<br />

dann plastischer und dauerhafter e<strong>in</strong>prägen als e<strong>in</strong>fache Wort<strong>in</strong>formationen. Auf diese<br />

Techniken, die an sich s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, werden wir immer wieder zurückkommen.<br />

Dennoch können hier Gedächtnistechniken auch e<strong>in</strong>e Überforderung darstellen.<br />

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