Gedächtnismanagement in Kurzform â Die Zusammenfassung
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Häufiger werden Sie darauf stoßen, dass e<strong>in</strong>e Information, die Ihnen normalerweise<br />
zugänglich, also gespeichert ist, aktuell gerade nicht zur Verfügung steht. Sie wissen es,<br />
aber Sie kommen e<strong>in</strong>fach nicht drauf. <strong>Die</strong>se Probleme beim Abruf, dem eigentlichen<br />
Er<strong>in</strong>nern, können sehr vielfältige Ursachen haben. E<strong>in</strong> häufiges Beispiel für e<strong>in</strong>e solche<br />
Gedächtnisblockade ist der Prüfungs-Block. In Stresssituationen reagieren viele Menschen<br />
mit erheblichen Abrufstörungen.<br />
Sie können sich <strong>in</strong> diesem Kapitel zunächst darüber <strong>in</strong>formieren, welche Gedächtnismodelle<br />
derzeit <strong>in</strong> der kognitiven Psychologie diskutiert werden. Zur besseren Übersicht habe ich<br />
den postulierten Gedächtnisarten verschiedene Grundeigenschaften des Gedächtnisses<br />
zugeordnet:<br />
1. Zeitabhängigkeit<br />
2. Inhaltliche Abhängigkeit<br />
3. Materialabhängigkeit<br />
4. Art des Abrufs<br />
5. Besondere Gedächtnisformen<br />
1. Zeitabhängigkeit<br />
Zunächst gibt es die Frage, wie lange jemand etwas im Gedächtnis behalten kann. Daraus<br />
resultieren die zeitabhängigen Gedächtnismodelle wie Kurzzeitgedächtnis,<br />
Zwischengedächtnis und Langzeitgedächtnis. E<strong>in</strong>e Sonderrolle spielt das Arbeitsgedächtnis,<br />
welches man sich als e<strong>in</strong> arbeitendes Kurzzeitgedächtnis vorstellen kann, das<br />
aufgenommene Informationen aktiv verändert oder verrechnet.<br />
2. Inhaltliche Abhängigkeit<br />
Wie lange man etwas im Gedächtnis speichern kann, ist e<strong>in</strong>e Frage. E<strong>in</strong>e andere ist, welche<br />
Inhalte man auf Dauer am besten speichern kann. <strong>Die</strong>s führt zu den <strong>in</strong>haltsabhängigen<br />
Gedächtnismodellen. Wir unterscheiden zwischen e<strong>in</strong>em Wissenssystem (semantisches<br />
Gedächtnis) und e<strong>in</strong>em Erlebnissystem (episodisch-biografisches Gedächtnis). Das<br />
semantische Gedächtnis speichert Informationen eher <strong>in</strong> S<strong>in</strong>nzusammenhängen als das<br />
episodisch-biografische Gedächtnis. Letzteres ist für die Speicherung von eigenen<br />
Erlebnissen zuständig, was häufig sehr viel müheloser abläuft als das Lernen von Wissen<br />
und Zusammenhängen. Trotzdem sche<strong>in</strong>t gerade das semantische Gedächtnis haltbarer zu<br />
se<strong>in</strong> als das biografische Gedächtnis. Typische Verläufe von fortschreitenden<br />
Gedächtnisverlusten bei Demenzkranken sprechen dafür.<br />
3. Materialabhängigkeit<br />
Wie e<strong>in</strong>e Information daher kommt, ob als Wort, als Bild, als Geruch oder Geschmack, spielt<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle bei der Speicherung.<br />
<strong>Die</strong> Psychologie unterscheidet ganz grob zwischen Wortgedächtnis (verbal) und allem, was<br />
nicht als Wort gespeichert wird (nonverbal). Mit dem nonverbalen Gedächtnis wird dann<br />
häufig das Bildgedächtnis (figural) gleichgesetzt, was aber nicht ganz richtig ist, weil<br />
Gerüche und Geschmack, Hautempf<strong>in</strong>dungen und Schmerz, Bewegungswahrnehmung und<br />
Lageempf<strong>in</strong>den ja auch Wahrnehmungen s<strong>in</strong>d, die ohne Worte gespeichert werden.<br />
Praktisch ist diese Unterteilung aber hilfreich, weil sie die Untersuchungsmöglichkeiten<br />
bezüglich des Wortgedächtnisses auf der e<strong>in</strong>en Seite und des Bildgedächtnisses auf der<br />
anderen Seite verbessert. <strong>Die</strong>se Trennung hat auch für das Gedächtnismanagement e<strong>in</strong>e<br />
große Bedeutung, weil sich herausgestellt hat, dass Bilder e<strong>in</strong>facher und länger im<br />
Gedächtnis gespeichert werden als Worte. Das Material, ob Bild oder Wort, mit dem<br />
Informationen vermittelt werden, spielt also für unser Gedächtnis e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />
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