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Gedächtnismanagement in Kurzform – Die Zusammenfassung

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Informationen, die nicht benutzt werden, verkümmern. Wenn gelerntes Wissen nicht<br />

wiederholt wird, bleibt es kurzlebig. Beispiele hierfür gibt es viele. <strong>Die</strong> Fernbedienung des<br />

Fernsehapparates oder Videorecorders wird meist nicht vollständig beherrscht. Vielleicht hat<br />

man am Anfang, mit Hilfe der Gebrauchsanweisung, die Programme e<strong>in</strong>gestellt. Seitdem<br />

wurde sie nur noch zum E<strong>in</strong>- und Ausschalten, für Programmwechsel und die Lautstärke<br />

benutzt. Stellen Sie doch e<strong>in</strong>mal Farbe und Kontrast e<strong>in</strong> oder programmieren Sie e<strong>in</strong>en<br />

Programmplatz neu. Höchstwahrsche<strong>in</strong>lich werden Sie Schwierigkeiten bekommen. Wie<br />

g<strong>in</strong>g das noch mal? Wissen, welches Sie vielleicht schon hatten, das aber zu selten genutzt<br />

wurde und deshalb still und leise entschwand.<br />

Daraus folgt: Nur Informationen, die wiederholt werden, setzen sich im Gedächtnis fest.<br />

4. Gefühl und Gedächtnis<br />

Aus den vorgenannten Punkten ist zu entnehmen, dass für unser Gedächtnis nichts<br />

schwieriger ist, als D<strong>in</strong>ge zu behalten, die bedeutungslos, un<strong>in</strong>teressant und wenig zu<br />

gebrauchen s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong>s offenbart aber auch e<strong>in</strong>e andere wichtige Eigenschaft unseres<br />

Gedächtnisses: Es wird von Gefühlen bee<strong>in</strong>flusst. Welche herausragende Rolle Gefühle<br />

beim Speichern von Informationen spielen, lässt sich schon an der Umgangssprache<br />

ablesen:<br />

„Der letzte Montag war furchtbar, den Tag vergesse ich mal lieber!“<br />

„<strong>Die</strong>ser Abend war herrlich, daran werde ich mich noch lange er<strong>in</strong>nern!“<br />

Das Gedächtnis sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Bestreben zu haben, angenehme D<strong>in</strong>ge zu behalten und<br />

unangenehme möglichst zu vergessen. Das funktioniert nicht immer, aber häufig. Wenn<br />

unangenehme Er<strong>in</strong>nerungen auftauchen, dann meist deshalb, weil wir sie irgendwie noch<br />

nicht bewältigt haben. Wenn wir sie bewältigt haben, s<strong>in</strong>d sie schnell verschwunden. Das<br />

Gehirn ist bestrebt Wohlbef<strong>in</strong>den herzustellen und deshalb löscht es unangenehme<br />

Er<strong>in</strong>nerungen oder es verdrängt sie. Wenn nun e<strong>in</strong>e neue Information e<strong>in</strong>e unangenehme<br />

Er<strong>in</strong>nerung <strong>in</strong> uns weckt, s<strong>in</strong>d wir weniger bereit, diese Information zu speichern. Wenn sie<br />

angenehme Er<strong>in</strong>nerungen anstößt, ist es umgekehrt.<br />

Nicht zufällig ist e<strong>in</strong> Bereich unseres Gehirns, <strong>in</strong> dem Informationen gespeichert werden, das<br />

„Limbische System“, auch von entscheidender Bedeutung für unser Gefühlsleben. Kaum<br />

etwas f<strong>in</strong>det E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> unser Gedächtnis, ohne von Gefühlen berührt zu werden, unsere<br />

Er<strong>in</strong>nerungen s<strong>in</strong>d ganz überwiegend von Gefühlen e<strong>in</strong>gefärbt.<br />

5. <strong>Die</strong> Verarbeitungstiefe (Wo e<strong>in</strong> Wille ist, ist immer e<strong>in</strong> Weg)<br />

E<strong>in</strong>e andere Ursache für die Langlebigkeit von Gedächtnis<strong>in</strong>halten ist andererseits die<br />

Intensität, mit der wir uns bestimmten Informationen zuwenden.<br />

Verschiedene Untersuchungen weisen darauf h<strong>in</strong>, dass Begriffe, die mit e<strong>in</strong>er hohen<br />

Intensität erarbeitet wurden, langlebiger gespeichert werden. Begriffe, die nur oberflächlich<br />

zur Kenntnis genommen werden, f<strong>in</strong>den schwerer E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Gedächtnis.<br />

E<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong> konnte sich den Namen der Kursleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach nicht merken. Sie ärgerte<br />

sich dann, dass Sie Frau Joschke nicht mit ihrem Namen ansprechen konnte. Während des<br />

Sem<strong>in</strong>ars arbeitete sie <strong>in</strong>tensiv an e<strong>in</strong>er Gedächtnisbrücke und fand schließlich den<br />

bekannten Namen Joschka Fischer als Eselsbrücke. In den nächsten Tagen stellte sie<br />

verblüfft fest, dass sie diese Gedächtnisbrücke gar nicht brauchte. Ihr fiel der Name nun von<br />

selbst e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>tensive Beschäftigung damit hatte ausgereicht, den Namen zuverlässig zu<br />

speichern.<br />

6. Informationen mit Wissen verknüpfen (semantisches Gedächtnis)<br />

Namen s<strong>in</strong>d im Allgeme<strong>in</strong>en kurzlebiger im Gedächtnis vorhanden als Begriffe, die e<strong>in</strong>en<br />

Sachverhalt bezeichnen und somit Anschluss an unser Wissen gefunden haben.<br />

<strong>Die</strong>ses Wissens-Gedächtnis nennen wir auch lexikalisches oder semantisches Gedächtnis<br />

und messen ihm e<strong>in</strong>e hohe Stabilität und Haltbarkeit zu. Sie ist sehr viel höher als z.B. die<br />

Haltbarkeit des Namensgedächtnisses, welches wir als Teil des episodischen<br />

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