28.01.2013 Aufrufe

AHB 254_PDF24 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

AHB 254_PDF24 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

AHB 254_PDF24 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zu H.B. Nern<br />

LESERBRIEFE<br />

Der Bericht über das Ehepaar Nern hat mich sehr interessiert und berührt –<br />

nach so langer Zeit etwas über die Menschen zu erfahren, die man gekannt<br />

hat. Dazu kann ich einiges Ergänzendes erzählen.<br />

Meine Eltern K. und E. Subke wohnten mit meiner Oma während der zwanziger<br />

Jahre in Allenstein, Bahnhofstraße 67, Eigentümer war Emil (?) Gutek. Vor vielen<br />

Jahren stand einmal etwas über das Haus mit dem Maschinenschuppen (?) im<br />

Hof in diesem Heft. Dort sind auch mein Bruder Horst (1923), ich, Christel<br />

(1925), und meine Schwester Ursel (1931) geboren und aufgewachsen.<br />

Unsere Oma starb 1929, mein Vater (Bankbeamter) verlor nach dem Bankenzusammenbruch<br />

seine Arbeitsstelle. Dadurch kamen wir, wie viele andere<br />

auch, in finanzielle Schwierigkeiten – z.B. konnten wir bald die Miete nicht<br />

mehr bezahlen. Die Wohnung muss wohl recht groß gewesen sein, so dass<br />

die Eltern die Möglichkeit hatten, sich um Untermieter zu bemühen. Und das<br />

waren dann Herr und Frau Nern. Das muss Anfang der dreißiger Jahre gewesen<br />

sein, denn meine Schwester konnte schon etwas sprechen. So wurden<br />

dann aus den neuen Mitbewohnern Kocki (Onkel) und Tati Nern.<br />

Irgendwann in der nächsten Zeit mussten wir dann doch die Wohnung aufgeben<br />

– wir fanden eine neue Bleibe in der Wilhelmstraße Nr. 15, unweit des<br />

Kinos und schräg gegenüber der Volksschule, zu der es mein Bruder und ich<br />

nun gar nicht mehr weit hatten. Und dort wurde auch ein weiterer Bruder,<br />

Eberhard (1934), geboren. Meine Schwester erinnert sich heute noch, dass<br />

sie anlässlich der (Haus-)Geburt etwas Süßes auf dem Kopfkissen fand, und<br />

dass die Tati sie abholte und mit ihr spazieren ging. Die Verbindung zwischen<br />

unseren Eltern und Nerns war durch den Aus- bzw. Umzug also nicht abgerissen.<br />

Aus „Kocki“ wurde mit der Zeit „Onkel Kocki“ – und so lebt heute noch<br />

Ehepaar Nern bei uns in der Erinnerung weiter und ist nicht vergessen. Meine<br />

Eltern hätten sich sicher über Ihren Artikel sehr gefreut. Dass H.B. Nern die<br />

schreckliche Zeit der Flucht nicht überlebt hat, war uns nicht bekannt.<br />

In der Wilhelmstraße blieben wir nicht lange. 1934 bekam mein Vater Arbeit in<br />

Neidenburg, wo wir von Juni 1934 bis Dezember 1938 (danach in Cranz u.<br />

Königsberg) wohnten. In diesen Jahren muss die Verbindung mit meinen Eltern<br />

eingeschlafen sein. Man war damals bei weitem nicht so beweglich wie<br />

heute. Wir haben nie wieder persönlichen Kontakt gehabt.<br />

Und zum Schluss noch ein Kuriosum: In Neidenburg in der Friedrichstraße<br />

wohnten wir Tür an Tür mit meinem Oberschullehrer Saalmann, auch Kunstmaler.<br />

Er und H.B. Nern kannten sich vom Studium her.<br />

Wie klein doch trotz allem die Welt ist....<br />

Christel Möller<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!