6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
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WIE MAN VERSUCHT/ DEN SCHEIN ZU WAHREN<br />
- 11 - VI<br />
Ein aktueller Beitrag zum Austritt aus dem Kirchensteuerverband<br />
von<br />
Dr. Eberhard Heller<br />
Wir haben in der "Einsicht" schon mehrfach zum Thema "Austritt aus dem<br />
Kirchensteuerverband" Stellung genommen und den Gläubigen empfohlen,<br />
der abgefallenen Hierarchie den Geldhahn zuzudrehen. Abgesehen von allen<br />
anderen Begründungen - man hat uns zwar massive Vorwürfe gemacht,<br />
wir hätten keinen richtigen Kirchenbegriff, nun gut, aber dafür haben<br />
wir Sinn für Ehre - war der Hauptgedanke dabei der: man macht sich an<br />
der (Selbst)Zerstörung der Kirche mitschuldig, wenn man die abgefallene<br />
Hierarchie noch finanziell unterstützt.<br />
Mittlerweile hat es sich endlich doch herumgesprochen, wes<br />
Geistes Kinder die "Bischöfe" und der "Hl. Vater" sind. Die Zahl der<br />
Gläubigen, die aus dem Kirchensteuerverband austreten, um ihren Glauben<br />
zu retten und sich an der allgemeinen Zerstörung des mystischen<br />
Leibes Christi nicht mitschuldig zu machen, ist enorm gestiegen.<br />
Nicht einmal so sehr die schwindenden Einnahmen als vielmehr<br />
die direkte Behauptung in einem rechtsverbindlichen Dokument, die "Bischöfe"<br />
seien nicht mehr katholisch bzw. man verweigere einem Mann wie<br />
z.B. Döpfner wegen seines Abfalles vom Glauben die Anerkennung als legitimen<br />
Bischof, hat diese Leute der abgefallenen Hierarchie mehr und<br />
mehr in Harnisch gebracht, und ebenso all diejenigen, die im Kielwasser<br />
dieser "Kirche" Karriere machen wollen. Man bemüht sich darum schon<br />
seit langen, nicht nur "kirchlicherseits", dieses "Ärgernis" auszumerzen,<br />
diesen "Schandfleck" auf der nach außen so schön gepflegten Weste<br />
verschwinden zu lassen, besonders auf juristischem Weges Döpfner ließ<br />
also in einem Rechtsstreit vor Gericht anzweifeln, ob solche Erklärungen<br />
mit Zusatz juristisch haltbar seien. Darum wurden schon seit<br />
Jahren Prozesse darum geführt, ob ein Austritt aus dem Kirchensteuerverband<br />
möglich ist, der den Zusatz enthält - wie in den von uns erstellten<br />
Formularen -, daß sich diese Erklärung nicht auf die Zugehe -<br />
rigkeit zur Glaubensgemeinschaft bezieht.<br />
Unlängst wurde vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht entschieden,<br />
daß solche Aus tri11serklärungen rechtlich nicht haltbar seien<br />
(vgl. dazu die sogenannte "MkKZ" vom 4.4.<strong>1976</strong>). Die Auffassung hierüber<br />
ist aber in Juristenkreisen gespalten, wie das Urteil vom Verwaltungsgericht<br />
Schweinfurt vom 1.3.1974 zeigt (vgl. "Einsicht" V(3)llof<br />
und V(4)183f.). Rechtsanwalt Dr. Gritschneder, Prozeßbevollmächtigter<br />
der Döpfner-Sekte,meinte, eine solche Möglichkeit, nämlich dieser<br />
"Kirche" die Steuern zu verweigern, der Glaubensgemeinschaft aber weiter<br />
anzugehören, wäre "wie eine Austrittserklärung aus dem Turnverein<br />
mit der Bedingung, trotzdem gelegentlich weiter mitturnen zu dürfen."<br />
MkKZ.Sß3).Naturlieh möchte man's in der Sache gerne so hindrehen! In<br />
ehr es aïet um ganz etwas anders als weiter mitturnen zu dürfen! Um<br />
im Beispiel des Herrn Gritschneder zu bleiben? Der Turnverein, besonders<br />
aber dessen Vorstand, möchten nicht mehr länger turnen, sondern<br />
wollen sogar das Turnen dadurch vollkommen pervertieren, daß sie den<br />
ehemaligen Vereinszweck - meinetwegen - in den Besuch von Pornofilmen<br />
umfunktionieren. Obwohl die meisten tfereinsangehörigen mittun - den<br />
Besuch von Sexfilmen kann man eigentlich auch zum Turnen dazuzählen -<br />
gibt es aber dennoch einige Unverdrossene, die weiterhin turnen wollen9<br />
den Beschluß des Vorstandes für illegitim halten - weswegen sie den<br />
Vorstand für abgesetzt erklären,- und die natürlich auch an ihrem Verein<br />
weiterhin festhalten. Abgesehen davon irrt Herr Dr. Gritschneder<br />
gewaltig. Niemand will noch bei dem Döpfner-(Turn)-Vere in mitturnen!