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6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia

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AKTIVE TEILNAHME<br />

von<br />

H.H. Dr.theol. Otto Katzer<br />

II.<br />

- 23 - VI<br />

Die Eigenschaften dessen, der beim Opfer Christi mitwirken soll und mitwirkt,<br />

sind nicht belanglos, sondern von höchster Bedeutung. Ein, wenn<br />

auch unerreichbares Vorbild haben wir in unserer Mutter, der heiligsten<br />

Jungfrau Maria. Wir werden gleich zeigen, daß ihre Jungfräulichkeit nicht<br />

ein Dogma "Zweiten Ranges" sein kann, welches so ohne weiteres übergan- "<br />

gen werden könnte, sondern ein Dogma von unermeßlicher Tragweite sein<br />

muß! Sie hat uns Christus geboren" dessen Glieder auch wir sein sollen.<br />

Es ist wohl überflüssig, darauf hinzuweisen, in welch äußerst unvollkommenen<br />

Ausmaße wir dem zumeist entsprechen.<br />

Diese, womöglich '"ollkommene Annäherung an das uns in Christus<br />

gesetzte Ziel, in Christus Christus zu werden, erstrebt die Hl. Messe,<br />

wie wir schon früher angedeutet haben und noch eingehend werden besprechen<br />

müssen. In dem Ausmaße, in welchem uns dies gelingt, nehmen i^ir<br />

dann teil an ihren Früchten.<br />

So wie das Opfer Christi nicht Sache einiger Stunden war<br />

oder der Leidenswoche, sondern sich auf sein ganzes Leben bezog und in<br />

das ewige Opfer vor dem Throne des Vaters ausmündet, so beschränkt sich<br />

das Opfer der Mutter Gottes auch nicht auf den Kalvarienberg! - es hat<br />

mit ihrer unbefleckten Empfängnis begonnen -, so ist unsere Teilnahme<br />

auch nicht nur eine Angelegenheit von ungefähr einer halben Stunde Anwesenheit<br />

beim Gottesdienste, sondern nimmt unser ganzes Leben in Anspruch,<br />

vom Augenblick der Hl. Taufe bis über den Tod hinaus, so wie das<br />

Opfer Christi zum Gedächtnis, nicht nur des Leidens und des Todes dargebracht<br />

wird, sondern auch zum Gedächtnis der Auferstehung und der Himmelfahrt.<br />

Dies zu begreifen, dazu genügt nicht das lineare logische Ve r : f oí i -<br />

ren, da muß das Herz "panoramatisch" alles auf einmal erfassen!<br />

In Christus Christus zu werden ist sicher keine leichte Aufgabe,<br />

auch wenn wir bedenken, daß praktisch alles von Gott selbst geleistet<br />

wird und Er nur auf unser tatkräftiges "Dein Wille geschehe" wartet.<br />

Auf unserer Seite muß die Aszesë* und die Mystik schon das ihrige leisten!<br />

Was aber ist Aszese und was ist Mystik? Am kürzesten könnten wir vielleicht<br />

sagen: Aszese = virgines fieri, d.i. Jungfrau werden, Mystik dann<br />

= coneipere de. Spiritu Sancto, d.i. vom Heiligen Geist empfangen. Wie uir<br />

schon erwähnt haben, ist Maria ein, wenn auch für uns unerreichbares Vorbild<br />

von beidem. Bei der Jungfräulichkeit dürfen wir uns nicht mit dem<br />

rein sexuellen Gebiete begnügen, wir müssen in ihr ein absoltes Verankertsein<br />

in Gott sehen, ein Unberührtsein von jeder Beziehung, die nicht<br />

sofort in Gott ausmündet. Und da sich dies auf das ganze Leben bezieht,<br />

dürfen wir uns nicht wundern, daß auch die Jungfräulichkeit sich bei Maria<br />

auf ihr ganzes Leben bezieht, und selbst die Geburt des Sohnes Gottes<br />

sie nicht verletzte, sondern nur noch mehr unterstrich!<br />

Wir haben schon reichlich von der subjektiven Intention gesprochen,<br />

wie schaut es mit dieser aber aus!! Wie weit sind wir davon<br />

entfernt, Glieder des mystischen Leibes Christi in der Tat zu sein, bzw.<br />

dem entsprechend zu handeln! Die JUNGFRAU nennen wir Braut des Heiligen<br />

Geistes, Spiegel der Gerechtigkeit, Jungfrau der Jungfrauen, Königin der<br />

Engel, so sehr leuchtend wird Ihr Bild, entfernt sich aber immer nehr von<br />

uns, wenn es uns auch nie verläßt und verlassen wird, solange wir es<br />

nicht verlassen. Und selbst dann leuchtet es immer noch weiter, bis der<br />

letzte Augenblick, Gott bewahre, verschwunden ist!<br />

Wenn nun die Jungfräulichkeit das Verankertsein in Gott fordert<br />

und kein mehr oder weniger zuläßt, nur ein 'entweder oder 1 , erweis"<br />

sich da nicht unsere so häufige egoistische Einstellung verderblich bei

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