6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 9 - VI<br />
IHM g e o f f e n b a r t w u r d e , als wahr zu glauben, nicht<br />
auferund der inneren Wahrheit der Sache, wie sie im natürlichen Lichte<br />
der Vernunft erfaßt wurde, sondern wegen der Autorität desselben offenbarenden<br />
Gottes, welcher weder irren, noch irreführen kann."(6) Außer<br />
dieser rechtgläubigen Auffassung gibt es eine ganze Reihe von anderen,<br />
auf die wir aber nicht eingehen können.<br />
Ein Begriff,mit dem heute ganz besonders kokettiert wird,<br />
ist der des allgemeinen Priestertums! Man beruft sich auf 1 Petrus 2,9<br />
mit Bezug auf das 2. Buch Moses, Exodus 19,6: "Ihr sollet mir sein ein<br />
Reich von Priestern." Die entsprechende israelitische Erklärung müssen<br />
auch wir uns zu Herzen nehmen: "Was nämlich die Priester in jedem einzelnen<br />
Volke sind, das soll Israel unter den gesamten Völkern sein: Es<br />
soll durch das von Gott erhaltene Gesetz, so wie durch die Verbreitung<br />
der wahren und reinen Verehrung (...) Gottes die Lehrerin der Nationen<br />
werden, also das Amt eines Priesters übernehmen und durch seinen sittlichen<br />
Lehenswandel soll es sich unter den heidnischen Völkern auszeichnen;<br />
dies wird Israel zu einem heiligen Volke stempeln.''(7) Wie sehr<br />
dieses Priestertum vernachlässigt wird, spüren wir nur all zu sehr!<br />
Wenn dem freien Ermessen des Priesters es überlassen ist,<br />
ob er diese oder jene sakrale Handlung gebraucht oder nicht, dann ist<br />
ihr Wert mindestens zweifelhaft; doch auch auf das kommen wir noch zurück.(8)<br />
Eine überaus unwürdige und verhängnisvolle Unterschätzung<br />
ist die des Exorzismus, wie aus dem bereits Gesagten hervorleuchtet,<br />
was auch bei der Taufwasserweihe zum Ausdruck kommt; wissen denn die<br />
Autoren des neuen "Ritus" überhaupt, was eigentlich der Exorzismus ist,<br />
und wozu sie den Grad des Exorzisten bekommen haben? "Der Exorzismus<br />
ist ein im Namen Gottes (Jesu) an den Teufel gerichteter Befehl, Menschen<br />
oder Gegenstände zu verlassen bzw. sich eines schädigenden Einflusses<br />
auf sie zu enthalten. Der Exorzismus hat seine Voraussetzung<br />
in den Folgen des Sündenfalls (dämonische Einflüsse auf die Menschen<br />
und die unter dem "Fluch" Gottes stehende Erde).Die Vollmacht zur Vornahme<br />
des Exorzismus leitet die Kirche ab vom Auftrag Christi und dem<br />
Beispiel der Apostel (Mk1,25; Lk 4,35; Mk 16,17)." (9)<br />
Papst Martin V. stellt in seiner Bulle "ínter cunetas" einen<br />
Fragebogen an die Wiclifiten und Hussiten. Die 15. Frage lautet:<br />
"Ob er glaube, daß wer wissentlich und willentlich den Ritus der Kirche<br />
verachte, die Zeremonien des Exorzismus und Katechismus, der Taufwasserweihe<br />
eine Todsünde begeht.(1o) Selbst der Papst darf das nicht ändern^<br />
wodurch er, wenn er diese Zeremonien auslassen oder umändern würde, den<br />
Glaubensschatz verletzen würde. Durandus a S. Porciano bewertet alle<br />
Gründe für und gegen den Exorzismus und zeigt zuletzt, daß die Hl. Kirche,<br />
welche vom Heiligen Geist geleitet wird, nichts Unnützes machen<br />
kann. "Der Grund liegt darin, daß im Ritus der Kirche, die vom Heiligen<br />
Geiste geleitet wird, nichts umsonst oder fälschlich geschiehtf; die Riten<br />
müssen also jene Wirksamkeit aufweisen, welche sie andeuten." (11)<br />
Die Notwendigkeit des Exorzismus und all dem, was damit verbunden ist,<br />
bespricht näher Raynerius de Pisis. (12) Er beruft sich auf die Autorität<br />
des Papstes Coelestinus, welcher sagt: "Das, was auf der ganzen<br />
Welt die Hl. Kirche einheitlich tut, kann nicht als unnütz betrachtet<br />
werden; ob nun zum Sakrament der Wiedergeburt kleine Kinder oder die<br />
Jugend herantreten, sie treten nicht eher an die Quelle des Lebens heran,<br />
als bis von den Klerikern durch Exsufflationen und Exorzismen<br />
der unreine Geist vertrieben wurde." (13) Den Grund gibt der Hl. Augustinus<br />
an: "Der christliche Glaube, den die neuen Häretiker anzugreifen<br />
begonnen haben, zweifelt nicht, daß die, welche im Bade der 'Wiedergeburt<br />
abgewaschen wurden, aus der Macht des Teufels erlöst sind, und<br />
daß jene, die durch ein solches Bad noch nicht erlöst wurden, wie auch<br />
die kleinen Kinder der (schon) Erlösten, sich in der Macht dieses Teufels<br />
befinden, solange sie nicht durch diese Gnade Christi erlöst wurden.<br />
Wir zweifeln nicht darüber, daß zu allen Zeiten die Wohltat Gottes