6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SIE HABEN DEN DREI FALTIGEM GOTT GETÖTET!<br />
von<br />
Dr. Joachim Ma)<br />
I.<br />
- 15 VT<br />
Ordnet man die Synodenvorlage "Unsere Foffnung..." in 3inen größeren<br />
ZZusammenhang ein, dann treten Perspektiven hervor, àie zu Ende gedacht,<br />
das Zeitalter des Atheismus (nach katholischen Maßstäben) in der katholischen<br />
Kirche anzeigen, zwar noch leicht kaschiert, aber durchaus erkennbar.<br />
(Hervorhebungen im folgenden vom Autor)<br />
"Gott selbst (ist) nicht Subjekt, sondern Tnhalt der Geschichte.<br />
Das 'theologische Problem' (...) besteht also darin, den Gott der<br />
Offenbarung, dessen heilsmäcbtiges Handeln die biblische Geschichte<br />
beherrscht, in eine Kategorie der Geschichte zu überfuhren (...) Der<br />
transzendente Gott ist also zu einem Element der immanenten Geschichte<br />
in die sein 'Name eingegraben '"<br />
- Das Credo der Kirche<br />
wird "seines transzendenten Inhalts beraubt". - ÜcTct v:"üert seinen<br />
Person-Charakter (und damit entfällt ö"l ^ Trinität) und wird zu einem<br />
bloßen Accidenz, einem Element der immanenten Geschichte." (TH DÏÏrmann,<br />
Ein Glaubensbekenntnis? "Entscheidung' 1 6 2/75) Ähnlich verfährt die Vorlage<br />
mit Jesus Christus: "Sie kennt nicht dag Leiden, die Sünde und<br />
Schuld im Sinne des Christentums: der Inhalt ihrer Ho~fTnim~g~~ist nicht<br />
Jesus Christus selbst. Sie macht aus cTêrri Chri s centum eine soziale Heilslehre".<br />
Die Cr.undtendcnz der Synodenvorlcge "unsere Hoffnung ..." ist<br />
demnach eine katholische Spielart der "Gott-ist-tof-Idaclogie oder<br />
eine "katholische" Variation des Slogans "die Sache Jesu geht weiter".<br />
Nachdem Jesus Christus endgültig tot im Grabe belassen wird, also nicht<br />
auferstanden ist, geht nur sein Anliegen, das die Synodenvorlage rein<br />
mitmenschlich-immanentistisch darstellt, weiter. Von einer persönlichen<br />
Hinwendung zu Gott, von wo aus die Hinwendung zum leidenden Mitmenschen<br />
erst ihre Begründung empfängt, ist nicht mehr die Rede.<br />
Die Synodenvorlage "Unsere Hoffnung ...", die sich ein "Glaubensbekenntnis<br />
in dieser Zeit" nennt, ist alles andere als das. Da wird¿<br />
weil der absolute Glaube verloren gegangen ist, nur noch "gehofft"."Die<br />
Stadt Jerusalem, die Kirche, steht (...) vor der Eroberung. Und die Verwüstung<br />
steht vor unseren Toren. (...) Eine der Möglichkeiten, die uns<br />
bevorstehen, ist, daß bei uns Wüste wird. Wüste geistij (völliger Nihilismus),<br />
Wüste noch mehr geistlich (völliges Versickern des Kirchlichen)"<br />
(Konrad Repgen, Historische Klopfzeichen für die Gegenwart, Münster<br />
1974) .<br />
II.<br />
Der Widerhall des Gottesmordes kommt von Friedrich Nietzsche: "Gott igt<br />
tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet." ¥el*i und Mensch