6. Jahrgang, Heft 1 (Mai 1976) - CatholicaPedia
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- 29 - VI<br />
über reine Spekulationen nicht hinauskommen kann. (Ähnlich verhält es<br />
sich übrigens bei der Abstammungstheorie: von der Morphologie, also<br />
dem Spiel mit Formen, führt in keinem Fall ein Weg zur Genealogie,<br />
also zu der tatsächlichen Abstammung - man setzt diese Identität von<br />
Morphologie und Genealogie einfach voraus.) Man merkt hier schon<br />
überdeutlich, daß Prof. Schnackenburg von Anfang an Dinge weiß, die<br />
er doch besser erst beweisen sollte. Es sind das die berühmten Tabus,<br />
die es in der modernen Theologie in Hülle und Fülle gibt. Was einem<br />
vor 19oo Jahren lebenden galiläischen Fischer, der an die 1oo Jahre<br />
alt wurde und die meiste Zeit seines Lebens in regem Verkehr mit der<br />
gebildeten Welt stand, zuzutrauen ist, kann man heute unmöglich von<br />
vorneherein festsetzen. Hier aus inneren Kriterien heraus einen Unterschied<br />
zu einem anderen, zur selben Zeit und in derselben Umgebung<br />
lebenden, ansonsten völlig unbekannten Autor feststellen zu wollen,<br />
ist völlig unsinnig. Aber mit guten Willen geht alles und so schafft<br />
es auch Prof. Schnackenburg mit Hilfe des nun plötzlich wieder über<br />
ihn hereinbrechenden Scharfsinns, Johannes und den Evangelisten voneinander<br />
zu trennen. Es liest sich das dann folgendermaßen (S. 86/87):<br />
Für den Anteil des letztverantwortlichen Evangelisten .... ist F.-M.<br />
Braun ängstlich bemüht, ihn in die Rolle eines "Sekretärs" einzuweisen<br />
. .. Man muß dem hellenistischen Apostelschüler, der das Evangelium<br />
niederschrieb, wohl eine noch größere Selbständigkeit zugestehen:<br />
denn man kann Form und Inhalt, Sprache und Gedanken nicht auseinanderreißen<br />
... eine gedankliche Durchdringung und einheitliche Ausrichtung<br />
des Stoffes wird man dem ''Evangelisten" nicht absprechen dürfen, da<br />
er anders seine Aufgabe kaum lösen konnte, dem Leserkreis Bericht und<br />
Botschaft des Apostels Johannes auch in der angemessenen kerygmatischen<br />
Form nahezubringen. So wäre der Evangelist einerseits Tradent der<br />
Überlieferung und Verkündigung des Apostels Johannes, andererseits<br />
doch auch selbst Theologe und Verkündiger für die angesprochenen Leser."<br />
Es läßt sich also sogar noch der unbekannte "Evangelist" von<br />
einem ebenso unbekannten "Sekretär" fein säuberlich trennen - dem<br />
menschlichen Scharfsinn sind nun einmal keine Grenzen gesetzt, vor<br />
allem dann nicht, wenn es darum geht, Christus als historische Erscheinung<br />
verschwinden zu lassen!<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
DER PROTESTANTISCHE SCHLUSS ZUM DEUTSCHEN VATER UNSER<br />
IN DER RÖMISCH KATHOLISCHEN LITURGIE<br />
von<br />
Luise von Weymarn<br />
(Fortsetzung)<br />
Warum? "Aus ökumenischen Gründen"? Es gibt keine e c h t e Ökumene,<br />
solange sich "hoc est enim corpus raeum" (das ist mein Leib und<br />
ebenso auch das ist mein Blut) bei der Hl. Wandlung der kath.<br />
Hl. Messe und das häretische "hoc significai" (das bedeutet) beim<br />
protestantischen Abendmahl gegenüberstehen. Wenn sich auch die evang.<br />
luther. Kirche bei der Abendtnahlsfeier - im Gegensatz zu den Worten<br />
Zwingli's "das bedeutet" usw.. - des Einsetzungberichtes nach Lukas<br />
bedient, wobei die Herrenworte "mein Blut, das für euch vergossen<br />
wird" bei der Segung des Kelches dann "auf die anwesende Gemeinde<br />
erweitert werden können", so kann dennoch auch hier keine ökumenische<br />
Gemeinschaft zu erkennen oder gar zu rechtfertigen sein. Denn:<br />
Auch die evang-luther. Kirche l e u g n e t die für die Gültigkeit<br />
der kath. Hl. Messe unabdingbare Voraussetzung der Transsubstantiation<br />
von Brot und Wein. Sie konsekriert nicht, sie s e g n e t<br />
nur Brot und Wein. Außerdem fehlt auch bei der Abendmahlsfeier der<br />
evang.luther« Kirche der für die kath. Hl. Hesse ebenso unabdingbare