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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Kompostiertechnik auf die Qualität <strong>von</strong> Luzerne – Kompost<br />

G. Gollner 1 , R. Fleischmann 1 , J. K. Friedel 1 , E. B<strong>in</strong>ner 2<br />

1 Universität für Bodenkultur Wien, Department für Nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Ökologischen<br />

Landbau; 2 Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Abfallwirtschaft<br />

Um die landwirtschaftlichen Fördermaßnahmen optimal ausschöpfen zu können, muss<br />

neben der praxisüblichen Gründüngungsnutzung e<strong>in</strong> Ernteschnitt der Futterlegum<strong>in</strong>ose am<br />

Biobetrieb genutzt werden. Bei der Abfuhr <strong>von</strong> Schnittgut wird e<strong>in</strong>e erhebliche Menge an<br />

Nährstoffen <strong>und</strong> organischer Substanz <strong>von</strong> der landwirtschaftlichen Nutzfläche exportiert, die<br />

sich bei der Bilanzierung der Fruchtfolge negativ zu Buche schlagen. Das Schließen <strong>von</strong><br />

Stoffkreisläufen ist im Biologischen Landbau e<strong>in</strong> immanentes Ziel. Durch die Nutzung des<br />

Legum<strong>in</strong>osenernteguts direkt vor Ort am landwirtschaftlichen Betrieb bzw. am Schlag selbst<br />

zur Kompostierung <strong>und</strong> Verwendung des dabei entstehenden Kompostes <strong>in</strong> der eigenen<br />

Fruchtfolge wird dieses Ziel erreicht. Sowohl über die richtige Kompostiertechnik als auch<br />

über die ideale Ausgangsmaterialzusammensetzung für die Herstellung <strong>von</strong> Luzerne-<br />

Kompost gibt es bisher nur wenige Erfahrungen.<br />

In e<strong>in</strong>em Kompostierversuch auf e<strong>in</strong>em landwirtschaftlichen Praxisbetrieb im We<strong>in</strong>viertel<br />

wurden der E<strong>in</strong>fluss der Kompostiertechnik (<strong>in</strong>tensives Kompostierverfahren mit häufigem<br />

Umsetzen, extensives Kompostierverfahren mit nur e<strong>in</strong>maligem Umsetzen) <strong>und</strong> der Zusatz<br />

<strong>von</strong> Urgeste<strong>in</strong>smehl bei dem extensiven Kompostierverfahren auf die Qualität <strong>von</strong> Luzerne-<br />

Stroh-Kompost untersucht. Die Anlage der 10 m langen Trapezmieten (Ausgangsmaterial:<br />

40% Luzerne, 50% Weizenstroh, 10% Pferdemist) erfolgte auf e<strong>in</strong>er Grünfläche<br />

(Mutterboden) des biologischen Betriebes. Zum Umsetzen wurde e<strong>in</strong> Kompoststreuer<br />

verwendet, die erforderliche Wasserzugabe erfolgte mittels Güllefass. Als Schutz gegen die<br />

Sickerwasserbildung bei Starkregenereignissen wurden die Mieten mit e<strong>in</strong>em Kompostvlies<br />

abgedeckt. An den Mieten wurden die Rottetemperaturen <strong>und</strong> die<br />

Mietenluftzusammensetzung gemessen. Die periodische Entnahme <strong>von</strong> Rottegutproben<br />

ermöglichte die Durchführung der Laboranalysen (Wassergehalt, pH–Wert, elektrische<br />

Leitfähigkeit, Ammonium-, Nitrat- <strong>und</strong> Gesamtstickstoff, Glühverlust, organischer bzw.<br />

gesamter Kohlenstoff, Hum<strong>in</strong>stoffe u.v.m.).<br />

Für das häufig umgesetzte, <strong>in</strong>tensive Kompostierverfahren wurde im Vergleich zur e<strong>in</strong>malig<br />

umgesetzten Variante e<strong>in</strong>e höhere Aktivität der Mikroorganismen anhand der Rottetemperaturen<br />

<strong>und</strong> der CO2-Konzentrationen festgestellt. Durch die hohe mikrobielle Aktivität<br />

ergaben sich e<strong>in</strong> höherer <strong>und</strong> rascherer Abbau der organischen Substanz <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

vermehrte Bildung <strong>von</strong> Hum<strong>in</strong>säuren. Das mehrmalige Umsetzen verursachte allerd<strong>in</strong>gs<br />

mehr als doppelt so hohe Masch<strong>in</strong>enkosten als bei den nur e<strong>in</strong>mal umgesetzten Varianten.<br />

Die e<strong>in</strong>malig umgesetzte, extensive Variante mit Zugabe <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>mehl zeigte gegenüber<br />

der Kontrollvariante ohne Ste<strong>in</strong>mehl leicht erhöhte Rottetemperaturen <strong>und</strong> CO2-<br />

Konzentrationen während dem Rotteverlauf. Der Gehalt an Ammonium- <strong>und</strong> Nitratstickstoff<br />

war stets ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> den Varianten ohne Ste<strong>in</strong>mehl, was auf die B<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Ammonium<br />

<strong>und</strong> Nitrat an die Oberflächen der Ste<strong>in</strong>mehlpartikel zurückgeführt werden kann. Der Abbau<br />

der organischen Substanz <strong>und</strong> der Aufbau <strong>von</strong> Hum<strong>in</strong>säuren konnte durch die Zugabe <strong>von</strong><br />

Ste<strong>in</strong>mehl ebenfalls positiv bee<strong>in</strong>flusst werden. Den ger<strong>in</strong>gsten Abbau der organischen<br />

Substanz <strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>gste Humifizierungsleistung zeigte die extensive Kontrollvariante mit<br />

nur e<strong>in</strong>maligem Umsetzen.<br />

Die Ergebnisse des Versuches zeigen, dass häufiges Umsetzen die Rotte beschleunigt <strong>und</strong><br />

den Aufbau <strong>von</strong> Hum<strong>in</strong>stoffen erhöht. Die Zugabe <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>mehl hatte ebenfalls positive<br />

Auswirkungen auf die Rotte <strong>und</strong> ist deshalb e<strong>in</strong>e kostengünstige Alternative zum häufigen<br />

Umsetzen bei der Kompostierung <strong>von</strong> Luzerne <strong>und</strong> Stroh.

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