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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Monitor<strong>in</strong>g <strong>von</strong> 'BetriebsEntwicklungsPlänen (BEP)<br />

Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den' <strong>in</strong> österreichischen Bioschwe<strong>in</strong>ebetrieben<br />

Leeb, C., Bernardi, F., W<strong>in</strong>ckler, C. (2010)<br />

Forschungsprojekt Nr. 100188, BMLFUW–LE.1.3.2/0134-II/1/2006<br />

Das Forschungsprojektes „E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Monitor<strong>in</strong>g <strong>von</strong> 'BetriebsEntwicklungsPlänen<br />

(BEP) Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den' <strong>in</strong> österreichischen Bioschwe<strong>in</strong>ebetrieben wurde<br />

am Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Projektpartnern BioAustria sowie <strong>in</strong> Kooperation mit LFZ-Gumpenste<strong>in</strong> (Subprojekt<br />

„BEPVET“) durchgeführt. Dabei wurde das Ziel verfolgt, durch E<strong>in</strong>führung des Konzeptes der<br />

Betriebsentwicklungspläne zur Verbesserung <strong>von</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zur<br />

Reduktion des Tierarzneimittele<strong>in</strong>satzes als Teil e<strong>in</strong>es Qualitätssicherungssystems<br />

beizutragen. Gleichzeitig sollten die Effektivität, Akzeptanz <strong>und</strong> betriebswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen dieses Instrumentes überprüft werden <strong>und</strong> bereits vorhandene Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Betreuungsleistungen (z.B. TGD, Berater-Datenbank BioAustria) e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden.<br />

Dazu wurde auf <strong>in</strong>sgesamt 60 marktrelevanten Betrieben (20 Ferkelerzeugung, 20<br />

komb<strong>in</strong>ierte Betriebe, 20 Schwe<strong>in</strong>emast) anhand <strong>von</strong> Checklisten bestehende Management-<br />

<strong>und</strong> Fütterungsstrategien erhoben, e<strong>in</strong>e Stichprobe der Schwe<strong>in</strong>e beobachtet <strong>und</strong><br />

untersucht, sowie das Haltungssystem vermessen. Die Ergebnisse wurden <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

gedruckten Dokuments zusammengefasst, wobei die am Tier erhobenen Parameter <strong>und</strong><br />

Behandlungs<strong>in</strong>zidenzen <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> „Benchmark<strong>in</strong>g“, also im Vergleich zu den Werten der<br />

anderen Betriebe <strong>in</strong>tegriert wurden. Darauf basierend wurden im Implementierungsgespräch<br />

vom Betrieb Ziele (im Mittel 2,8 Ziele/Betrieb) <strong>und</strong> Maßnahmen (1,2 Maßnahmen/Ziel)<br />

festgelegt. Die Ziele lassen sich den Kategorien Ges<strong>und</strong>heit (107x), Leistung (27x),<br />

Fütterung (23x) <strong>und</strong> Haltung (12x) zuordnen. Im Verlauf des Projektes wurde jeweils e<strong>in</strong><br />

weiterer Betriebsbesuch durchgeführt <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>em Jahr erneut die Situation erhoben<br />

(gesamt 3,9 Besuche/Betrieb). Dies wurde zum e<strong>in</strong>en zur Erfolgskontrolle des Projektes,<br />

aber auch zur Effektivitätskontrolle der gesetzten Maßnahmen am Betrieb <strong>und</strong> zur<br />

Erneuerung des Tierges<strong>und</strong>heitsplanes verwendet.<br />

Es wurden 47% aller Maßnahmen vollständig, 20% teilweise umgesetzt. Das Erreichen der<br />

Ziele wurde betriebs<strong>in</strong>dividuell anhand im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> festgelegter Parameter evaluiert. 25%<br />

der Ziele wurden vollständig, 31% teilweise erreicht. Der Grad der Umsetzung der<br />

Maßnahmen war dabei signifikant positiv mit dem Erreichungsgrad der betriebs<strong>in</strong>dividuellen<br />

Ziele korreliert. Über alle Betriebe h<strong>in</strong>weg betrachtet, konnten e<strong>in</strong>ige relevante Bereiche<br />

verbessert werden. Dies betrifft die Prävalenzen unterkonditionierter tragender <strong>und</strong><br />

säugender Sauen, Liegeschwielen bei tragenden Sauen, Scheidenausfluss bei säugenden<br />

Sauen <strong>und</strong> der Anteil <strong>von</strong> Buchten mit Atemproblemen bei Absetzferkeln. Gleichzeitig<br />

verschlechterte sich nur ger<strong>in</strong>gfügig der Anteil an Saugferkeln mit blasser Hautfarbe, alle<br />

anderen Parameter blieben weitgehend unverändert. Betriebe mit dem Ziel, Verbesserung<br />

der Schwanzverletzungen zu erreichen, hatten e<strong>in</strong>e signifikant stärkere Veränderung als die<br />

anderen Betriebe. Der Medikamentene<strong>in</strong>satz blieb <strong>in</strong>sgesamt gleich, nur die Behandlung <strong>von</strong><br />

Lahmheit bei Sauen stieg an <strong>und</strong> sank bei Streptokokkenerkrankungen <strong>von</strong> Saugferkeln. Die<br />

Auswirkungen auf Leistungsdaten <strong>und</strong> ökonomische Kennzahlen waren zwar nicht<br />

signifikant, es wurden aber 0,7 Ferkel/Sau/Jahr mehr verkauft.<br />

Die Akzeptanz des Beratungs<strong>in</strong>struments durch die Landwirt<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Landwirte war <strong>in</strong><br />

hohem Maße gegeben; <strong>in</strong>sbesondere wurde das strategische Vorgehen als wichtig erachtet.<br />

'BEP‘ kann damit als <strong>in</strong>novatives <strong>und</strong> praxistaugliches Beratungs- <strong>und</strong> Betreuungs<strong>in</strong>strument<br />

angesehen werden, dessen Umsetzung <strong>in</strong> verschieden Bereichen (TGD, Erzeugerverbände,<br />

Arbeitskreise etc.) denkbar ist.

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