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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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‚ANIPLAN - M<strong>in</strong>imierung des Tierarzneimittele<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> biologischen<br />

Milchviehherden durch Planung <strong>von</strong> Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen‘<br />

Elisabeth Gratzer, Christ<strong>in</strong>e Leeb, Elisabeth Stöger, Johann Huber, Christoph W<strong>in</strong>ckler<br />

Das ERA-Net CORE Organic-Projekt 1903 ‚ANIPLAN‘ (aniplan.coreportal.org) war e<strong>in</strong><br />

dreijähriges Forschungsprojekt (2007-2010) <strong>in</strong> sieben europäischen Ländern (Deutschland,<br />

Dänemark, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, <strong>Österreich</strong>, Schweiz) mit dem Ziel, den<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Medikamenten <strong>in</strong> Biomilchviehherden durch strategische Planung der<br />

Herdenges<strong>und</strong>heit zu m<strong>in</strong>imieren. Dazu wurden zunächst anhand vorhandener Erfahrungen<br />

(z.B. ‚herd health plans‘ <strong>in</strong> Großbritannien) Gr<strong>und</strong>sätze zur strategischen Planung <strong>von</strong><br />

Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen erarbeitet, die während des Projektes getestet <strong>und</strong><br />

erweitert wurden:<br />

1. kont<strong>in</strong>uierlicher Verbesserungsprozess auf Basis <strong>von</strong> erhobenen Daten;<br />

2. Berücksichtigung der Pr<strong>in</strong>zipen der biologischen Landwirtschaft,<br />

3. E<strong>in</strong>bezug betriebliche Erfolgsgeschichten;<br />

4. Berücksichtigung externen Wissens durch Involvieren betriebsfremder Personen wie<br />

landwirtschaftlicher <strong>und</strong> tiermediz<strong>in</strong>ischer Berater oder Berufskollegen;<br />

5. Ausarbeitung e<strong>in</strong>es betriebsspezifischen Konzepts;<br />

6. schriftliche Fixierung der Ziele <strong>und</strong> der geplanten Massnahmen („Tierges<strong>und</strong>heitsplan“);<br />

7. Garantie des „Eigentums“ des Landwirts bzw. der Landwirt<strong>in</strong> („farmer ownership“) am<br />

Prozess der Tierges<strong>und</strong>heitsplanung - Massnahmen werden nur umgesetzt, wenn<br />

diejenigen, die sie umsetzen sollen, auch da<strong>von</strong> überzeugt s<strong>in</strong>d.<br />

Auf <strong>in</strong>sgesamt 147 Milchviehbetrieben (da<strong>von</strong> 39 <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>) wurde zunächst die Situation<br />

am Betrieb anhand e<strong>in</strong>er umfassenden Tierbeobachtung (z.B. Abliegeverhalten,<br />

Sozialverhalten), Beurteilung der gesamten Herde (z.B. Lahmheiten, Körperkondition),<br />

Auswertung der Medikamentenbücher <strong>und</strong> der Milchleistungsdaten (z.B. Mastitis<strong>in</strong>zidenz,<br />

Zellzahl) erhoben. Diese Daten wurden im Vergleich zu denen anderer Betriebe an den<br />

Landwirt rückgemeldet („benchmark<strong>in</strong>g“) sowie Zielwerte zur E<strong>in</strong>schätzung der Relevanz<br />

festgelegt. Darauf basierend wurde während e<strong>in</strong>es „Implementierungsgesprächs“ (LandwirtIn<br />

<strong>und</strong> BeraterIn) bzw. sogenannter „Stable schools“ (Gruppe <strong>von</strong> LandwirtInnen mit externem<br />

ModeratorIn) mögliche Ziele <strong>und</strong> die dazu notwendigen Maßnahmen diskutiert <strong>und</strong> schriftlich<br />

vom LandwirtIn festgehalten. Der Erfolg dieser Maßnahmen wurde durch e<strong>in</strong>en erneuten<br />

Betriebsbesuch nach e<strong>in</strong>em Jahr beurteilt, wobei wieder alle Daten erhoben wurden.<br />

Innerhalb des Projektjahres konnte der Erfolg dieser Intervention auf den Projektbetrieben<br />

gezeigt werden, so konnten nicht nur geplante Ziele erreicht werden, sondern auch über alle<br />

Betriebe h<strong>in</strong>weg der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Antibiotika signifikant reduziert werden. Die erarbeiteten<br />

sieben Gr<strong>und</strong>sätze wurden bestätigt <strong>und</strong> zusätzlich durch den Punkt erweitert, stets alle am<br />

Betrieb relevanten Personen bei der Planung mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Durch ANIPLAN steht e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>novatives Konzept für LandwirtInnen zur Verfügung, durch strategisches Vorgehen im<br />

S<strong>in</strong>ne der Pr<strong>in</strong>zipien der biologischen Landwirtschaft die Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen<br />

durch vorbeugende Maßnahmen zu optimieren.

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