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Experimente und Praxisversuche von Biobauern in Österreich

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Organische Dünger zur Qualitätsverbesserung im We<strong>in</strong>bau<br />

MARTIN MEHOFER, KAREL HANAK UND BERNHARD SCHMUCKENSCHLAGER<br />

Lehr- <strong>und</strong> Forschungszentrum für We<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Obstbau Klosterneuburg<br />

A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straße 74<br />

E-mail: Mart<strong>in</strong>.Mehofer@we<strong>in</strong>obst.at<br />

Die positiven Wirkungen des E<strong>in</strong>satzes <strong>von</strong> organischen Düngern beziehungsweise<br />

Humusdüngern auf die Struktur <strong>und</strong> die mikrobiologische Aktivität der Böden s<strong>in</strong>d groß <strong>und</strong><br />

unstrittig. Gut hygenisierter, genügend ausgereifter <strong>und</strong> biologisch stabiler Kompost fördert<br />

die Bodenstruktur. Mittels organischer Düngung werden dem Boden sowohl organisch<br />

geb<strong>und</strong>ene Nährstoffe zugeführt als auch der Humusgehalt des Bodens stabilisiert<br />

beziehungsweise erhöht. Qualitätskompost A+ als Produkt aus der kommunalen<br />

Abfallentsorgung <strong>und</strong> das Produkt Maltaflor® (Inhaltsstoffe: Malzkeime = junge Keimwurzeln<br />

frisch gekeimten Getreides <strong>und</strong> V<strong>in</strong>asse = Nachprodukt der Zuckerrübenverarbeitung) sollen<br />

zur Humus- beziehungsweise Nährstoffversorgung des Bodens <strong>und</strong> der Reben beitragen.<br />

Organische Dünger aus Rückständen der Futter- <strong>und</strong> Lebensmittelproduktion dienen primär<br />

zur Sicherstellung der Nährstoffversorgung auf organischer Basis <strong>und</strong> zur biologischen<br />

Aktivierung der Böden. Sie s<strong>in</strong>d aber kaum zur dauerhaften Anhebung der Humusgehalte<br />

geeignet. Nährstoffreiche organische Dünger wie Bioabfallkompost erhöhen den<br />

hefeverfügbaren Am<strong>in</strong>ostickstoff (FAN) im Vergleich zu nährstoffarmen, aber<br />

kohlenstoffreichen Düngern. Zur Beurteilung der Wirkung der Ausbr<strong>in</strong>gung der beiden<br />

genannten Produkte Qualitätskompost A+ (15 t Frischmasse pro ha <strong>und</strong> Jahr) <strong>und</strong> Maltaflor®<br />

(1,5 t pro ha <strong>und</strong> Jahr) s<strong>in</strong>d Humus- <strong>und</strong> Stickstoffgehalt im Boden analysiert worden.<br />

Besonders h<strong>in</strong>sichtlich der zeitlichen Aufnahmespitzen <strong>von</strong> Stickstoff durch die Reben ist das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> <strong>von</strong> ausreichenden Mengen an m<strong>in</strong>eralischem Stickstoff im Boden zwei bis<br />

drei Wochen nach dem Blühstadium <strong>und</strong> während der Beerenreife <strong>von</strong> Bedeutung. Die<br />

Humusversorgung im Oberboden liegt laut Bodenuntersuchungsergebnis aus dem Jahr 2008<br />

vor Ausbr<strong>in</strong>gung der Organischen Dünger <strong>in</strong> der Projektanlage I zwischen 2,8 % <strong>und</strong> 3,7 %<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Projektanlage II zwischen 2,7 % <strong>und</strong> 3,8 %. Diese Werte entsprechen der<br />

Gehaltsstufe “mittel“. Der Gehalt an m<strong>in</strong>eralischen Stickstoff im Boden (0 – 60 cm) liegt <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom Probenahmeterm<strong>in</strong> <strong>und</strong> der Versuchsvariante <strong>in</strong> den Jahren 2008, 2009<br />

<strong>und</strong> 2010 hochgerechnet zwischen 8,5 <strong>und</strong> 110 kg/ha. Die tendenziell höheren<br />

m<strong>in</strong>eralischen Stickstoffwerte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Jahren 2008 <strong>und</strong> 2009 bei jenen beiden Varianten<br />

erkennbar, <strong>in</strong> denen organische Dünger ausgebracht worden s<strong>in</strong>d. Diese Unterschiede s<strong>in</strong>d<br />

jedoch nicht signifikant. Im Jahr 2010 s<strong>in</strong>d auch tendenziell ke<strong>in</strong>e variantenabhängigen<br />

Unterschiede erkennbar gewesen. Der Zeitpunkt der Bodenprobenahme hat e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf den Gehalt an m<strong>in</strong>eralischen Stickstoff im Boden gehabt. Die<br />

ermittelten Werte an m<strong>in</strong>eralischen Stickstoff im Oberboden (0 – 30 cm) s<strong>in</strong>d deutlich höher<br />

als jene im Unterboden (30 – 60 cm). Bei den Ertrags- <strong>und</strong> Reifeparametern der vier<br />

untersuchten Rebsorten Blauer Burg<strong>und</strong>er, Blauburger, Blaufränkisch <strong>und</strong> Riesl<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede erkennbar. Wildverbiss <strong>und</strong> ungünstiges Blühwetter haben<br />

die Ertragssituation im Jahr 2010 stark negativ bee<strong>in</strong>flusst. Der E<strong>in</strong>satz der Humusdünger<br />

hat bei den Rebsorten Blauer Burg<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Blauburger <strong>in</strong> allen Jahren, bei der Rebsorte<br />

Blaufränkisch <strong>in</strong> den Jahren 2008 <strong>und</strong> 2010 <strong>und</strong> bei der Rebsorte Riesl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Jahren<br />

2009 <strong>und</strong> 2010 tendenziell e<strong>in</strong>e Erhöhung des Gehalts an Stickstoff (OPA / NAC) im Most<br />

bewirkt.

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