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Konfliktregelung und Friedenssicherung im internationalen System

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2.3 Ethnopolitische Konflikte als Erscheinungsform neuer Kriege 47<br />

Tabelle 4: Underlying Causes<br />

Structural factors<br />

Weak states<br />

Intra-state security concerns<br />

Ethnic geography<br />

Political factors<br />

Discr<strong>im</strong>inatory political institutions<br />

Exclusionary national ideologies<br />

Inter-group politics<br />

Elite politics<br />

Quelle: Brown 2001: 5.<br />

Economic/Social factors<br />

Economic problems<br />

Discr<strong>im</strong>inatory economic systems<br />

Economic development<br />

and modernization<br />

Cultural/Perceptual factors<br />

Patterns of cultural discr<strong>im</strong>ination<br />

Problematic group histories<br />

Zu den strukturellen Faktoren gehört das Phänomen des „schwachen Staats“, dessen<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Legit<strong>im</strong>ationsverlust zum einen zu Machtkämpfen zwischen<br />

den politischen Eliten führt, zum anderen Teilgruppen der Bevölkerung aus Sicherheitserwägungen<br />

dazu veranlassen kann, paramilitärische Verbände <strong>und</strong><br />

Selbstverteidigungseinheiten zu unterstützen (vgl. Posen 1993: 106f). Einen weiteren<br />

strukturellen Konfliktfaktor stellt die ethnische demographische Zusammensetzung<br />

eines Staates dar („ethnic geography“). Generell scheinen Staaten mit<br />

ethnischen Minoritäten anfälliger für Konflikte zu sein als ethnisch homogene<br />

Staaten – wobei allerdings weniger als 20 Staaten weltweit als ethnisch homogen<br />

bezeichnet werden können (vgl. Welsh 1993: 45)! Und ethnische Homogenität ist<br />

auch keineswegs ein Garant für Frieden, wie der Konflikt in Somalia, dem ethnisch<br />

homogensten Land in Subsahara-Afrika, zeigt (vgl. Brown 2001: 5–7;<br />

Hippler 1999: 425). Das Risiko eines Konflikts in hochfragmentierten Gesellschaften<br />

ist sogar nur genauso hoch wie in ethnisch homogenen Gesellschaften.<br />

Ein deutlich höheres Konfliktrisiko liegt jedoch in Ländern vor, deren Bevölkerung<br />

in zwei ethnische Gruppen polarisiert ist (vgl. Ehrke 2002: 11, Mair 2003),<br />

wie beispielsweise in Ruanda <strong>und</strong> Bur<strong>und</strong>i.<br />

Politische Konfliktfaktoren stellen nach Brown politische Institutionen dar, die<br />

best<strong>im</strong>mte Teile der Bevölkerung (ethnische Gruppierungen, Minderheiten) diskr<strong>im</strong>inieren.<br />

Dies drückt sich häufig in deren unzureichender Repräsentation <strong>im</strong><br />

politischen <strong>System</strong> <strong>und</strong> seinen Institutionen aus. Wenn von Seiten des Staates<br />

sogar Gewalt <strong>und</strong> Unterdrückung gegen eine (ethnische) Gruppierung ausgeht, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit der Konflikteskalation sehr hoch. Erhöht ist die Konfliktwahrscheinlichkeit<br />

auch in Übergangsphasen <strong>im</strong> Rahmen politischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

Transformation, die meist von Instabilität geprägt sind <strong>und</strong> für best<strong>im</strong>mte<br />

Gruppierungen mit bedrohlich wirkenden Ungewissheiten verb<strong>und</strong>en<br />

sein können (vgl. Gurr 2000: 85). Weitere politische Konfliktfaktoren stellen nationale<br />

Ideologien dar, die allein auf ethnischen Merkmalen basieren <strong>und</strong> demnach<br />

exklusiv sind. Auch die Interaktion zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen<br />

sowie das Verhalten der Eliten, die häufig aus opportunistischen Gründen<br />

Strukturelle Ursachen<br />

Politische Ursachen

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