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Konfliktregelung und Friedenssicherung im internationalen System

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2.3 Ethnopolitische Konflikte als Erscheinungsform neuer Kriege 49<br />

Internally-driven Externally-driven<br />

Elite-triggered Bad leaders Bad neighbors<br />

Mass-triggered Bad domestic problems Bad neighborhoods<br />

Quelle: Brown 2001: 15<br />

Als Beispiele für interne Faktoren, die sich auf der Ebene der Bevölkerung bewegen,<br />

nennt Brown die Probleme, die Folgen schneller wirtschaftlicher Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Modernisierung oder Muster politischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

darstellen („bad domestic problems“). Externe Faktoren, die sich<br />

auf der Bevölkerungsebene bewegen, stellen beispielsweise Flüchtlings- <strong>und</strong><br />

Rebellenbewegungen dar, die nicht an Grenzen Halt machen <strong>und</strong> eine Vielzahl<br />

von Problemen <strong>und</strong> „spill-over“-Effekten mit sich bringen („bad neighborhoods“)<br />

(vgl. Brown 2001: 15f; Kaldor 2000: 209; Chojnacki/Eberwein<br />

2000: 23).<br />

Als Beispiele für interne Faktoren auf der Ebene der Eliten führt Brown den<br />

Machtkampf von Eliten um die Kontrolle des Staates an („bad leaders“). Externe<br />

Faktoren auf der Ebene der Eliten stellen beispielsweise Regierungen<br />

dar, die aus eigenen machtpolitischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Interessen in Nachbarländern<br />

Kriege unterstützen oder initiieren („bad neighbors“) (vgl. Brown<br />

2001: 13–16). Chojnacki/Eberwein stellen in diesem Zusammenhang fest, dass<br />

sich insbesondere in Zentralafrika <strong>und</strong> der Region der Großen Seen beobachten<br />

lässt,<br />

„[...] dass politische Akteure aus politischen oder ökonomischen Interessen<br />

in Nachbarstaaten militärisch aktiv werden <strong>und</strong>/oder Rebellengruppen unterstützen,<br />

was etwa Ruanda <strong>und</strong> Uganda mit ihrer Rolle <strong>im</strong> Ostkongo<br />

nachdrücklich bestätigen.“ (Chojnacki/Eberwein 2000: 24; vgl. Annan<br />

1998: 5)<br />

Die Brown’sche Ursachenmatrix ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss –<br />

aber sie ist ein nützliches Instrument, einen Einstieg in die Analyse ethnopolitischer<br />

Konflikte zu gewinnen. Wir wenden hier zur Veranschaulichung das<br />

Brown’sche Modell exemplarisch auf den ethnopolitischen Konflikt in Bur<strong>und</strong>i an<br />

(vgl. auch Mehler 2005). Der „schleichende Genozid“ in Bur<strong>und</strong>i hat zwischen<br />

1972 <strong>und</strong> 1999 mehr Todesopfer gefordert als der Genozid in Ruanda 1994 (vgl.<br />

Nyang’oro 2001: 3) <strong>und</strong> gilt als einer der vielschichtigsten Konflikte weltweit<br />

(vgl. Reychler 2000: 48f).<br />

Interne <strong>und</strong> externe Faktoren<br />

auf der Ebene der<br />

Bevölkerung<br />

Interne <strong>und</strong> externe<br />

Faktoren auf der Eliten-<br />

Ebene

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