Religion - Berufsbildende Schulen Goslar-Baßgeige/Seesen
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3 Fachschule - Heilpädagogik -<br />
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Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung schärft den Blick für Grundfragen des menschli-<br />
chen Lebens, die sich für jeden Menschen stellen: So die Frage nach dem Leid und seiner<br />
Bewältigung, nach der Einzigartigkeit des Einzelnen gerade in seiner Begrenzung, nach der<br />
Begegnung mit dem Fremden, nach Glaube und Hoffnung. Damit ist schon von der Lebens-<br />
situation der Zielgruppe her, für die die Fachschule - Heilpädagogik - ausbildet, eine Ausein-<br />
andersetzung mit diesen Themen geboten. Aber noch aus einem anderen Grund stellen sich<br />
religiöse Fragen als Problem der Heilpädagogik: Die Schülerinnen und Schüler der Fach-<br />
schule - Heilpädagogik - stoßen bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderung in ganz<br />
anderer Weise an die Grenzen ihres professionellen Handelns als in anderen sozialpädago-<br />
gischen Handlungsfeldern. Sie müssen sich alltäglich mit der Frage auseinandersetzen, wie<br />
Lebenssinn und Hoffnung angesichts von Behinderung und Ausgrenzung möglich sind.<br />
Daraus ergibt sich für den <strong>Religion</strong>sunterricht an der Fachschule - Heilpädagogik - die Auf-<br />
gabe, die Fraglichkeit und Verletzlichkeit menschlichen Lebens auf dem Hintergrund der<br />
Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zu thematisieren. Weiter soll der <strong>Religion</strong>sunter-<br />
richt christliche Deutungsangebote im Hinblick auf Leid und Einschränkung von Lebensmög-<br />
lichkeiten vermitteln und reflektieren. Schließlich kommt der religionspädagogischen Umset-<br />
zung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung zu: Eine traditionell<br />
überwiegend verbale Vermittlung muß hier zugunsten einer mehr körperbezogenen und<br />
elementarisierenden Umsetzung zurückgenommen werden. Ein solcher Zugang ist nicht nur<br />
den Adressaten heilpädagogischer Arbeit angemessen, sondern gibt auch den Schülerinnen<br />
und Schülern der Fachschule - Heilpädagogik - im <strong>Religion</strong>sunterricht neue Möglichkeiten,<br />
religiöse Aussagen zu begreifen.<br />
Insgesamt sollen die Schülerinnen und Schüler angeleitet werden, ihre Verantwortung in der<br />
Arbeit mit Menschen mit Behinderung auf dem Hintergrund einer christlichen Ethik wahrzu-<br />
nehmen und in professionelles Handeln umzusetzen. Der Unterricht soll darauf zielen, kon-<br />
krete Anregungen dafür zu entwickeln, wie das religiöse Leben von Menschen gestaltet wer-<br />
den kann, die unter eingeschränkten Bedingungen leben müssen.<br />
In diesen Rahmenrichtlinien wird darauf verzichtet, für die Fachschule - Heilpädagogik - The-<br />
menfelder festzuschreiben. Das ist einmal in dem breiten Spektrum der Berufs- und Lebens-<br />
erfahrungen der Schülerinnen und Schüler begründet, zum anderen in dem vergleichsweise<br />
geringen Stundenumfang des Faches <strong>Religion</strong>. Aus diesen Gründen sollen die Lehrkräfte in<br />
Absprache mit der Lerngruppe aus der Themenfülle auswählen und eigene Schwerpunkte<br />
setzen. Dabei sollen auch besonders für die Heilpädagogik relevante aktuelle gesellschafts-<br />
politische und ethische Fragen aufgegriffen werden.