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wir unsere Heimat vor Transit schützen

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Die Alemagna-Autobahn<br />

Seit Beginn der 1960er-Jahre wurde in Italien<br />

und Österreich an der Ver<strong>wir</strong>klichung einer<br />

direkten Autobahnverbindung zwischen den<br />

Großräumen München und Venedig über<br />

Belluno, Toblach sowie das Ahrn- und Zillertal<br />

gearbeitet.<br />

Die geplanten Streckenführungen stießen<br />

auf heftigen Widerstand in <strong>vor</strong>nehmlich vom<br />

Tourismus lebenden Belluneser und Süd-<br />

tiroler Gemeinden. So engagierte sich etwa<br />

in Sexten der bekannte Bergsteiger und Filmemacher<br />

Luis Trenker gegen die Autobahn.<br />

Auch im Zillertal sah man die <strong>wir</strong>tschaftliche<br />

Existenz bedroht, so dass das Projekt in<br />

Österreich ab Mitte der 1970er-Jahre nicht<br />

mehr durchsetzbar war.<br />

Auf Druck von Wirtschaftsriesen aus Venetien<br />

erfolgte 1988 der Baubeginn für den Streckenabschnitt<br />

von Vittorio Veneto bis Pian di<br />

Vedoia. Die Fertigstellung dieses Teilstücks<br />

1995 rückte die Alemagna-Autobahn auch<br />

in Österreich wieder auf die politische Tagesordnung,<br />

weil alle Fortsetzungsvarianten eine<br />

Fortführung auf österreichischem Staatsgebiet<br />

notwendig gemacht hätten.<br />

Gegen den Weiterbau formierte sich ein breiter<br />

Widerstand. So lehnten etwa die Konferenz<br />

der Regierungschefs der Arbeitsgemeinschaft<br />

Alpenländer (Arge Alp) am 30. Juni 1995,<br />

zahlreiche Osttiroler Bürgermeister in der<br />

Resolution von Hainfels vom 29. März 1996<br />

und der Dreierlandtag Tirol-Südtirol-Trentino<br />

am 31. Mai 1996 den weiteren Ausbau der<br />

Autobahn ab.<br />

Dies führte letztlich dazu, dass die Österreichische<br />

Bundesregierung am 3. September<br />

1996 eine Regierungserklärung verabschiedete,<br />

in der festgestellt wurde, dass die Heranführung<br />

eines Straßenbauprojektes wie<br />

der Alemagna in österreichische Grenznähe<br />

eine bedeutende Zunahme des grenzüberschreitenden<br />

Verkehrsaufkommens zur Folge<br />

hätte, dem angesichts der Überlastung der<br />

<strong>vor</strong>handenen Verkehrswege nur durch den<br />

Bau neuer, hochrangiger Straßen begegnet<br />

werden könnte. Einer derartigen Entwicklung<br />

sollte sich Österreich bei der Erarbeitung des<br />

Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention entgegen<br />

stellen.<br />

Scheitern der Verhandlungen<br />

Da die Ergebnisse der Arbeitsgruppe unter<br />

Schweizer Vorsitz weit hinter den Vorgaben<br />

der Alpenkonvention zurückblieben und auch<br />

der Vorschlag Österreichs vom Herbst 1995,<br />

den Vertragsparteien die Möglichkeit einzuräumen,<br />

einem Straßenprojekt im Hinblick<br />

auf die Aus<strong>wir</strong>kungen auf das eigene Hoheitsgebiet<br />

ausdrücklich zuzustimmen oder<br />

zu widersprechen, kein Erfolg beschieden war,<br />

beschloss die 4. Internationale Alpenkonferenz<br />

im Februar 1996 in Brdo (Slowenien), die<br />

Arbeitsgruppe Verkehr aufzulösen.<br />

Expertenrunden in Wien<br />

Nach einer Zeit des Stillstands erfolgte ein<br />

neuer Anstoß erst anlässlich der 10. Sitzung<br />

des Ständigen Ausschusses im Jänner 1998.<br />

Dabei wurde beschlossen, Umwelt- und Verkehrsexperten<br />

nach Wien einzuladen, um<br />

einerseits hochrangige, alpenquerende Straßenprojekte<br />

im Alpenraum, die bis zu diesem<br />

Zeitpunkt von Vertragsparteien der Alpenkonvention<br />

geplant oder bereits begonnen<br />

wurden, aufzulisten und andererseits eine<br />

Klärung umstrittener Begriffe wie „erträgliche<br />

Belastung“, „hochrangig“ und „alpenquerend“<br />

in Angriff zu nehmen.<br />

Diese auf Expertenebene durchgeführte Diskussion<br />

beseitigte jahrelange Missverständnisse<br />

und bereitete den Boden für einen Neubeginn<br />

der Verhandlungen auf.<br />

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