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wir unsere Heimat vor Transit schützen

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VCÖ: Es braucht mehr<br />

Kostenwahrheit im Verkehr<br />

MSc Ulla Rasmussen | VCÖ-Verkehrspolitik<br />

Für einen großen Teil der Kosten,<br />

die vom Straßenverkehr verursacht<br />

werden, kommt nicht der Verkehr selbst, sondern die<br />

Allgemeinheit auf. Eine Einbeziehung aller externen Kosten würde für mehr<br />

Kostenwahrheit im Verkehr sorgen.<br />

300 Milliarden Euro. Das ist mehr, als das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Republik Österreich<br />

ausmacht. Das ist auch in etwa der<br />

Betrag, den der LKW-Verkehr in den Staaten<br />

der EU27 jährlich an externen Kosten, wie<br />

etwa Umwelt- und Gesundheitsschäden, verursacht<br />

– ohne dafür zu bezahlen. Die Folge<br />

des zu billigen Transports: Waren werden quer<br />

durch Europa transportiert, der LKW-<strong>Transit</strong><br />

nimmt massiv zu. Die Bevölkerung <strong>wir</strong>d doppelt<br />

bestraft: Sie zahlt für Schäden, die sie<br />

nicht verursacht hat und leidet unter den Abgasen<br />

und dem Lärm des zunehmenden LKW-<br />

Verkehrs. In Österreich wälzt der LKW-Verkehr<br />

in Summe rund sieben Milliarden Euro an Kosten<br />

und Schäden, die er verursacht, auf die<br />

Allgemeinheit ab. Dazu kommen in Österreich<br />

noch rund eine Milliarde Euro an fehlenden<br />

Beiträgen für die Benutzung der Infrastruktur.<br />

Diese fehlende Kostenwahrheit beim Verkehr<br />

<strong>wir</strong>kt wie eine indirekte Subvention, die den<br />

Transport auf der Straße billiger macht, als er<br />

tatsächlich ist.<br />

Die Folgen sind in der gesamten EU spürbar:<br />

Gemüse <strong>wir</strong>d von Südspanien quer durch Europa<br />

transportiert und kann nach tausenden<br />

Transportkilometern noch immer günstiger<br />

angeboten werden als das gleiche Gemüse<br />

von Land<strong>wir</strong>ten aus der Region. Leidtragende<br />

der fehlenden Kostenwahrheit im LKW-Verkehr<br />

sind neben den Menschen, die entlang<br />

der <strong>Transit</strong>routen wohnen, auch die Land<strong>wir</strong>te<br />

und die regionale Wirtschaft.<br />

Was sind externe Kosten des Verkehrs?<br />

Externe Kosten entstehen beim Transport.<br />

Die wichtigsten externen Kosten sind Stau-,<br />

Unfallfolge- und Klimaschutzkosten, von den<br />

Schadstoffen verursachte Schäden an Gesundheit<br />

und Umwelt sowie Schäden durch<br />

Verkehrslärm. Die durch Abgase verursachten<br />

Gesundheitsschäden zahlt nicht der LKW-Verkehr,<br />

sondern sie müssen von Krankenkassen,<br />

Behörden und den betroffenen Bürgerinnen<br />

und Bürgern getragen werden.<br />

Maßnahmen auch in Städten<br />

Wer Kosten verursacht, soll dafür auch aufkommen.<br />

Eine verursachergerechte Besteuerung<br />

ist mit Hilfe der LKW-Maut möglich. Eine<br />

Ausdehnung der LKW-Maut auf das gesamte<br />

Straßennetz, wie es in der Schweiz der Fall ist,<br />

wäre ebenso wichtig, wie ein höherer Betrag.<br />

Auch in Ballungsräumen kann einem Stau-<br />

und Verkehrsproblem durch mehr Kostenwahrheit<br />

begegnet werden. Die <strong>wir</strong>ksamste<br />

Maßnahme, um Staukosten zu verringern und<br />

verursachergerecht zu verrechnen, ist eine<br />

City-Maut. Mit den Einnahmen der City-Maut<br />

kann wiederum in den Ausbau des Öffentlichen<br />

Verkehrs sowie in eine attraktive Infrastruktur<br />

zum Gehen und Radfahren investiert<br />

werden.<br />

Einbeziehung von externen Kosten schafft<br />

gerechteren Wettbewerb<br />

Der VCÖ sieht dabei sowohl die EU als auch Österreich<br />

gefordert. Die EU verbietet derzeit die<br />

Einberechnung aller externen Kosten. LKW verursachen<br />

Gesundheitsschäden, Unfallfolge-<br />

kosten, entwerten durch Lärm und Abgase<br />

Immobilien. Derzeit zahlen die LKW dafür<br />

nicht, sondern die Allgemeinheit sowie die<br />

Anrainerinnen und Anrainer. Frühestens im<br />

Jahr 2012 <strong>wir</strong>d Österreich zumindest einen<br />

Teil dieser Kosten in die LKW-Maut einrechnen<br />

dürfen. Die Einbeziehung der externen<br />

Kosten in die Höhe der LKW-Maut ist nicht<br />

nur gerecht, sondern auch ökologisch und<br />

ökonomisch vernünftig. Solange der LKW-<br />

Transport indirekt subventioniert <strong>wir</strong>d, <strong>wir</strong>d<br />

auch der Wettbewerb massiv verzerrt. Damit<br />

<strong>wir</strong>d auch das Ziel der Verlagerung des Gütertransports<br />

von der Straße auf die Schiene<br />

konterkariert. Und das, obwohl jede Tonne,<br />

die auf der Schiene statt auf der Straße transportiert<br />

<strong>wir</strong>d, die Transportkosten für die Gesellschaft<br />

verringert. Es werden beim Transport<br />

auf der Schiene auch deutlich weniger<br />

klimaschädliche Emissionen verursacht. Eine<br />

Internalisierung externer Kosten unterstützt<br />

zudem all jene Frachtunternehmen, die in<br />

eine bessere Logistik investieren.<br />

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