Gemeindereport November 2012 - Gemeinde Piding
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<strong>Gemeinde</strong>-Report <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />
54<br />
Unternehmerforum <strong>Piding</strong><br />
Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />
AG Berlin Mitte übt massive Kritik am BGH<br />
bei der Regulierung von Unfallschäden<br />
Der Schädiger bzw. dessen Haftpflichtversicherer<br />
kann den Geschädigten aus einem Verkehrsunfall<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
auf eine günstigere Reparaturmöglichkeit bei<br />
einer freien Werkstatt verweisen. Das AG Berlin<br />
Mitte will dieser Rechtsprechung des BGH nicht<br />
folgen. Sie basiere auf falschen tatsächlichen<br />
Annahmen und ignoriere hergebrachte bewährte<br />
Rechtsinstitute. So biete die Reparatur<br />
in einer „freien“ Werkstatt selbst bei technischer<br />
Gleichwertigkeit keinen gleichwertigen<br />
Ersatz gegenüber der Reparatur in einer<br />
Markenwerkstatt. Zudem sei die vom BGH<br />
gezogene Altersgrenze von drei Jahren für<br />
Fahrzeuge willkürlich. (AG Berlin-Mitte 28.8.12,<br />
111 C 3172/10). Der BGH hatte die Altersgrenze<br />
insbesondere unter Hinweis auf die Bindung<br />
des Fahrzeughalters an die Markenwerkstatt<br />
durch Herstellergarantien, gezogen. Diese<br />
machen die Durchführung von Wartungs- und<br />
Instandhaltungsmaßnahmen in der Vertragswerkstatt<br />
zur Bedingung für einen Erhalt der<br />
Garantie. Nach Ablauf der vertraglichen Garantie,<br />
die im Regelfall für einen Zeitraum von 3<br />
Jahren läuft, ist nach Ansicht des BGH grundsätzlich<br />
kein Grund für eine Reparatur in einer<br />
Markenwerkstatt gegeben, solange eine freie<br />
Werkstatt die Reparatur nachweislich technisch<br />
gleichwertig ausführt.<br />
Drogenbedingte Fahruntüchtigkeit<br />
Fahrlässig handelt, wer in zeitlicher Nähe<br />
zum Fahrtantritt Drogen konsumiert hat und<br />
sich dennoch an das Steuer seines Fahrzeugs<br />
setzt, obwohl er erkannt hat oder zumindest<br />
hätte erkennen können und müssen, dass der<br />
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Ahornstraße 30 · 83451 <strong>Piding</strong> · Tel. 0 86 51 / 690 500<br />
Rauschmittelwirkstoff noch nicht vollständig<br />
abgebaut ist (OLG Hamm 15.6.12, III-2 RBs<br />
50/12). Zur Bewertung, ob die Fahrtüchtigkeit<br />
eines Kraftfahrers nach dem Konsum von<br />
Drogen beeinträchtigt ist und ob der Fahrer<br />
dies hätte erkennen müssen, hat die Rechtsprechung<br />
- anders als bei Alkohol - bislang<br />
keine Wirkstoffgrenzen entwickelt. Es muss<br />
daher anhand einer umfassenden Würdigung<br />
sämtlicher Beweisanzeichen die Fahruntüchtigkeit<br />
des Kraftfahrers im Einzelfall konkret festgestellt<br />
werden. (LG Waldshut-Tiengen 4.6.12, 4 Qs<br />
12/12)<br />
Kündigung wegen Zahlungsverzug<br />
bei Nebenkostenforderungen<br />
Eine auf Verzug mit der Zahlung von Betriebskosten<br />
aus einer Nebenkostenabrechnung<br />
gestützte Kündigung scheidet grundsätzlich<br />
aus, wenn der Mieter sachlich begründete Einwendungen<br />
gegen die Betriebskostenabrechnung<br />
erhebt. (OLG Brandenburg 22.8.12, 3 U 67/11)<br />
Kein Anspruch auf verbesserten Schallschutz<br />
bei bloßem Austausch des Oberbodenbelags<br />
Soweit es um die Bestimmung dessen geht,<br />
was Wohnungseigentümer an Beeinträchtigungen<br />
durch Luft- und Trittschall zu dulden haben<br />
kommt der DIN 4109 ein erhebliches Gewicht<br />
zu. Der zu gewährende Schallschutz richtet sich<br />
grundsätzlich nach den im Zeitpunkt der Errichtung<br />
des Gebäudes geltenden Schutzwerten.<br />
Der Umstand, dass ein vorhandener<br />
Bodenbelag durch einen anderen ersetzt wird,<br />
rechtfertigt somit nicht die Heranziehung der<br />
zur Zeit der Durchführung dieser Maßnahme<br />
geltenden Ausgabe der DIN 4109 (BGH 1.6.12, V ZR<br />
195/11). ■<br />
J ● P<br />
A N WA LT S K A N Z L E I<br />
JÜRGEN PIRKENSEER<br />
Ahornstraße 30 · 83451 <strong>Piding</strong><br />
Internet: www.pirkenseer.de<br />
e-Mail: anwaltskanzlei.pirkenseer@t-online.de<br />
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Fachanwalt für Verkehrs- und Strafrecht<br />
Miet- u. Pachtrecht ● Erbrecht