Einführung in die Spektroskopie für Amateure - ESO
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KAPITEL 5. OBJEKTE 27<br />
Abbildung 5.10: Der Strahlengang<br />
Ende des Strahlenganges durch e<strong>in</strong>e Kollimatorl<strong>in</strong>se (90/3800), <strong>die</strong> den divergenten<br />
Strahlengang parallel auf das Reflexionsgitter projiziert. Im Falle des hier erläuterten<br />
Spektrographen ist e<strong>in</strong> Gitter mit e<strong>in</strong>er freien Fläche von 58� 68 mm 2 und 651<br />
Spalten pro mm im E<strong>in</strong>satz. Bed<strong>in</strong>gt durch <strong>die</strong> spezifische Geometrie der Gitterspalte<br />
wird der Hauptteil des e<strong>in</strong>fallenden Lichtes <strong>in</strong> das Spektrum erster Ordnung konzentriert<br />
(BLAZE-Gitter), weshalb praktisch nur <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich gearbeitet wird. Das<br />
am Gitter durch Beugung entstandene Spektrum durchläuft wiederholt <strong>die</strong> Kollimatorl<strong>in</strong>se<br />
(Pr<strong>in</strong>zip der Autokollimation) und wird durch <strong>die</strong>se im Abstand ihrer Brennweite<br />
(3,8 m) <strong>in</strong> der Fokalebene abgebildet. Das Öffnungsverhältnis des Kollimators<br />
bestimmt <strong>die</strong> Gesamtlichtstärke der Anordnung, also 1:42 (vollständige Ausleuchtung<br />
der Gitterfläche vorausgesetzt). Zur Vermeidung des schon <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Intensitäten<br />
extrem störenden Streulichtes müssen beim Bau e<strong>in</strong>es Spektrographen diverse Maßnahmen<br />
getroffen werden. So ist <strong>die</strong> plankonvexe Kollimatorl<strong>in</strong>se leicht gegen <strong>die</strong><br />
Vertikale geneigt, um <strong>die</strong> Reflexion der Planseite zu elim<strong>in</strong>ieren. Die dem Gitter zugewandte<br />
Konvexseite wirkt auf e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Teil des e<strong>in</strong>fallenden Lichtes im Inneren<br />
der L<strong>in</strong>se als Hohlspiegel. Dessen Reflex <strong>in</strong> Richtung des Okulare<strong>in</strong>blickes wird mittels<br />
e<strong>in</strong>er 5 mm grossen Velourpapierblende im Strahlengang abgefangen. Störende<br />
Rückstreuungen des Spektrums an den L<strong>in</strong>senflächen schließlich werden durch aufgeklebte<br />
schwarze Papierstreifen beseitigt. Der Abstand vom E<strong>in</strong>trittsspalt bzw. Austrittsfenster<br />
ist <strong>in</strong>folge der Dispersion des L<strong>in</strong>senglases wellenlängenabhängig. Mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>es Getriebemotors lässt sich <strong>die</strong> Lage der Fokalebene durch Verschieben des<br />
Kollimators jedoch variieren. Da im Austrittsfenster durch <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es Normalobjektives<br />
und e<strong>in</strong>es 16-mm-Okulars der beobachtbare Ausschnitt des Spektrums<br />
mit ca. 60 Å sehr kle<strong>in</strong> ist, kann das Spektrum nach oben bzw. unten „verschoben“<br />
werden. Dies wird durch e<strong>in</strong>e ebenfalls getriebemotorgesteuerte Neigung des Gitters<br />
realisiert. Diese beträgt <strong>für</strong> den äussersten violetten Bereich 7,2� , <strong>für</strong> das nahe Infrarot<br />
13,6� gegen <strong>die</strong> Vertikale.<br />
Das theoretische Auflösungsvermögen e<strong>in</strong>es Spektrographen wird durch das Rayleigh-<br />
Kriterium bestimmt. In unserem Fall liegt es bei£ λ ¡ 0,01 nm im grünen Spektralbereich.<br />
In der Praxis wird <strong>die</strong> spektrale Auflösung jedoch durch e<strong>in</strong>e Reihe von konstruktionsbed<strong>in</strong>gten<br />
E<strong>in</strong>schränkungen und Kompromissen begrenzt. E<strong>in</strong> maßgeblicher<br />
Faktor ist der W<strong>in</strong>kel, unter dem der E<strong>in</strong>trittsspalt am Orte des Gitters ersche<strong>in</strong>t. Folglich<br />
lässt sich durch e<strong>in</strong>en möglichst großen Abstand E<strong>in</strong>trittsspalt - Kollimator <strong>die</strong><br />
tatsächliche Auflösung an <strong>die</strong> theoretische annähern. Die Erfahrung hat nun gezeigt,<br />
dass bei e<strong>in</strong>er Entfernung von etwa 4 m und e<strong>in</strong>er Öffnung des E<strong>in</strong>trittsspaltes von