Paktbericht 2012 - Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher ...
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7.3 Baumaßnahmen<br />
In mehreren Bauverfahren konnten in unterschiedlichen<br />
Einrichtungen bereits positive Entlastungseffekte durch<br />
die im Rahmen des Konjunkturprogramms II (KP II) erfolgte<br />
befristete Anhebung des Schwellenwertes für das Eingreifen<br />
des Verfahrens für Zuwendungsbaumaßnahmen<br />
erreicht werden. In diesem verschlankten Verfahren wird<br />
auf die Einschaltung der staatlichen fachlich zuständigen<br />
Bauverwaltung verzichtet, zusätzliche Schnittstellen zu<br />
den externen Prüfinstanzen entfallen. Dies ist von großem<br />
Vorteil für die Forschungszentren, da die internen Prüfungen<br />
in der Praxis schneller durchgeführt und priorisierte<br />
Maßnahmen wesentlich zeitnäher geprüft werden können.<br />
Des Weiteren erleichtert ein vereinfachtes, schnelleres Verfahren<br />
den Mittelabfluss und führt zur Verringerung der<br />
Notwendigkeit, Selbstbewirtschaftungsmittel zu bilden,<br />
wie das folgende Beispiel zeigt.<br />
45<br />
Signifikante Zeitersparnis durch die Verfahrensvereinfachung<br />
im Rahmen des KP II am Deutschen<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />
Durch die verfahrensvereinfachende Schwellenwertanhebung<br />
im Zusammenhang mit dem KP II konnte am DLR die<br />
für die Antragstellung benötigte Zeit im Durchschnitt aller<br />
Maßnahmen um 6 Monate verkürzt werden. Die gesamte<br />
Zeitersparnis der im DLR geprüften KP-II-Maßnahmen gegenüber<br />
den ZBauM-Verfahren beträgt sogar ca. 8,5 Monate.<br />
Die Hypothese, dass die Zeitersparnis daher rührt, dass es<br />
sich bei den ZBauM-Maßnahmen häufi g um große Maßnahmen<br />
mit höheren Herstellkosten handelt, deren Planung<br />
und Prüfung ohnehin länger dauert, wurde am DLR berücksichtigt<br />
und getestet, konnte im Rahmen der Prüfungen jedoch<br />
nicht bestätigt werden.<br />
Verwaltungsgebäudeneubau<br />
am <strong>Helmholtz</strong>-Zentrum für Infektionsforschung<br />
Auf Basis mehrerer Abstimmungstermine mit den Genehmigungsbehörden<br />
zur Verkürzung der Prüffrist wurden die<br />
Antragsunterlagen fristgerecht eingereicht und sämtliche<br />
Rückfragen an die Fachplaner zügig, vollständig und zufriedenstellend<br />
beantwortet. Dennoch verzögerte sich trotz der<br />
im Vorfeld intensiven Abstimmungsbemühungen und einem<br />
gemeinsam formulierten Zieltermin der Prüfungsprozess<br />
um mehrere Wochen. Der eigentliche Baubeginn konnte so<br />
mit starker Verzögerung erst Anfang Oktober 2011 erfolgen.<br />
Diese Verzögerung führt zu einer notwendigen Modifi kation<br />
der Planung und des Mittelabfl usses. Nur mithilfe der Einstellung<br />
von Mitteln in die Selbstbewirtschaftung kann die<br />
Maßnahme erfolgreich fi nalisiert werden.<br />
Ein Thema, das im Zusammenhang mit umfangreichen<br />
Bau- und Investitionsmaßnahmen und insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der globalen Herausforderungen des Klimawandels<br />
und der knapper werdenden Rohstoffe stetig<br />
und zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Aspekt der<br />
Nachhaltigkeit. Das politische und gesellschaftliche Han-<br />
deln ist heute durch die Energiewende in Deutschland, aber<br />
auch die Finanzkrise in Europa ganz wesentlich geprägt von<br />
der Diskussion über einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen<br />
und finanziellen Ressourcen, nicht zuletzt als Kriterium<br />
für Qualität und gesellschaftliche Verantwortung. Der<br />
Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung hat<br />
in diesem Zusammenhang ein Maßnahmenprogramm entwickelt,<br />
in dem insbesondere auf die nachhaltige Gestaltung<br />
der Bereiche Bauen und Beschaffen vor dem Hintergrund<br />
von Ressourceneffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien<br />
fokussiert wird. Die <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> nimmt<br />
diese Impulse auf und hat an mehreren Forschungszentren<br />
Projekte zur nachhaltigen Campus-Entwicklung initiiert.<br />
Diese Projekte werden untereinander im Sinne der Weitergabe<br />
von Know-how vernetzt und arbeiten teilweise bereits<br />
an der Umsetzung vorliegender Konzepte.<br />
Projekt campus2030<br />
am <strong>Helmholtz</strong>-Zentrum Berlin für<br />
Materialien und Energie<br />
Das <strong>Helmholtz</strong>-Zentrum Berlin hat im Jahr 2011 eine Konzeptstudie<br />
dazu angefertigt, wie der Campus in Wannsee<br />
nachhaltig gestaltet und fi t für die Zukunft gemacht werden<br />
und langfristig attraktive Rahmenbedingungen für die<br />
besten Wissenschaftler bieten kann. Im Jahr <strong>2012</strong> soll die<br />
Konzeptstudie, in welcher mögliche Nachhaltigkeitskriterien<br />
defi niert worden sind, in Kooperation mit anderen<br />
<strong>Helmholtz</strong>-Zentren weiterentwickelt und ein konkreter<br />
Umsetzungsplan für die nachhaltige Campus-Entwicklung<br />
anhand dieser Kriterien erstellt werden.<br />
Die Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien auf wissenschaftlichen<br />
Campusarealen mit Großgeräten erfordert<br />
allerdings die Entwicklung und den Einsatz neuer, individueller<br />
Lösungen oder Alternativen. Ein feststehendes Regelwerk<br />
besteht dabei nicht. Dies führt zu bedeutenden Herausforderungen<br />
bei der Genehmigung von entsprechenden<br />
nachhaltigen Bauvorhaben. Voraussetzung für die erfolgreiche<br />
Einführung von Nachhaltigkeitskriterien im Wissenschaftsbetrieb<br />
ist somit die Schaffung von anwendbaren und<br />
praktikablen Rahmenbedingungen für nachhaltiges Bauen.<br />
Die Unterstützung der Politik in Bezug auf die Optimierung<br />
der Rahmenbedingungen ist insbesondere auch deshalb von<br />
essentieller Bedeutung, weil Nachhaltigkeit zukünftig noch<br />
stärker ein Indikator für die Attraktivität als Arbeitgeber sowie<br />
für ein kreatives und professionelles wissenschaftliches<br />
Arbeitsumfeld sein wird. Die Wissenschaftsfreiheitsinitiative<br />
mit ihrem Streben nach Flexibilisierung bietet hier einen<br />
passenden Rahmen und eine wirkungsvolle Konvergenz<br />
der Zielsetzungen exzellente Wissenschaft, wirtschaftlicher<br />
Mitteleinsatz und implementierte Nachhaltigkeit.<br />
7.4 Vergaberecht<br />
Die Anhebung der beiden Wertgrenzen hat bereits zu erheblichen<br />
Entlastungs- bzw. Beschleunigungseffekten in<br />
den Forschungszentren geführt. Auch ermöglichen sie ins-