inside - Wachtel
inside - Wachtel
inside - Wachtel
- TAGS
- inside
- wachtel
- www.wachtel.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
seine E-Mails zu beantworten. „Ich bekomme nicht nur Anfragen aus<br />
Deutschland, sondern genauso aus Amerika, Russland, Japan und vie-<br />
len anderen Ländern.“ Wenn es erforderlich ist, löst er Probleme auch<br />
weltweit direkt vor Ort. So kommen pro Jahr bis zu 80.000 Fahrkilome-<br />
ter und 200.000 Flugmeilen zusammen.<br />
Dabei sieht sich Nitz als Bindeglied zwischen Monteur und Bäcker.<br />
„Wenn ein Monteur im blauen Dress etwas sagt, und ich im weißen<br />
Dress die gleichen Worte wähle, so ist das trotzdem nicht dasselbe. Ein<br />
Bäcker hat zu einem anderen Bäcker einfach mehr Vertrauen.“<br />
Meist entdeckt der Backmeister in den Betrieben backtechnische Fehler,<br />
die er dann völlig unabhängig von einem bestimmten Backmittel zu kor-<br />
rigieren versucht. „Die Bäckerei selbst packt die Probleme häufiger von<br />
der falschen Seite an.“ Ursachen dafür seien eine gewisse Betriebsblind-<br />
heit und der berühmt-berüchtigte Satz „Das haben wir immer schon so<br />
gemacht.“, erklärt Nitz. Dabei hätten sich z.B. die Mehle in den letzten<br />
20 Jahren so verändert, dass die Teigführung entsprechend anzupassen<br />
sei. „Ich betrachte die Situation von außen und erkenne deshalb häufig<br />
derartige Versäumnisse. Aber ich trete nicht als Lehrmeister auf, sondern<br />
erarbeite mit den Leuten zusammen eine Lösung. Täte ich das nicht,<br />
würde ich auch Schiffbruch erleiden, weil ich zur Fehleranalyse auf die<br />
Auskünfte der Mitarbeiter angewiesen bin.“<br />
Praxisbeispiele. Nitz erinnert sich an einen Kunden mit einer cool ri-<br />
sing-Anlage, der nicht die gewünschten Ergebnisse bekam. „Der Bäk-<br />
ker begrüßte mich mit den Worten, dass ich die Kiste gleich wieder<br />
einpacken könne, da heißt es dann erstmal Ruhe zu bewahren.“ Das<br />
System selbst lief mit den optimalen Werten, also musste der Fehler<br />
woanders liegen. Der Backmeister ging nach dem Ausschlussprinzip vor,<br />
Backmitteldosierung, Rezeptur und die rheologischen Teigeigenschaften<br />
waren in Ordnung, trotzdem war der Ofentrieb zu schwach. Weil<br />
sich in direkter Führung hergestellte Brötchen jedoch als einwandfrei<br />
erwiesen, sah er sich das Mehl genauer an und<br />
stellte eine zu niedrige Fallzahl fest, das Mehl war<br />
Nitz bespricht mit dem Kunden die genaue<br />
Vorgehensweise, um mit der eingesetzten<br />
Technik von wachtel eine erstklassige<br />
Gebäckqualität zu erzielen.<br />
1/2009 wachtelstamm<br />
Bei modernen Öfen und Kälteanlagen<br />
ist die richtige Programmierung der<br />
Computersteuerung ein Schlüssel<br />
zum Erfolg.<br />
Fa c h t h e m a | 11<br />
also zu enzymstark. Mit einem anderen, kurzerhand von der nächstgelegenen<br />
Bäko geholten Mehl funktionierte dann auch die cool rising-Langzeitführung.<br />
„So konnte ich abschließend den Tipp geben, enzymstarkes<br />
Mehl künftig mit einer enzymschwächeren Sorte zu verschneiden.“<br />
Erklärungsbedarf gibt es für Nitz auch bei der STIR-Technik. „Um das<br />
System zu beherrschen, muss der Bäcker begreifen, dass lediglich die<br />
Verkleisterungsphase schneller abläuft.“ Damit die Infrarotwärme dabei<br />
bis in den Teiglingskern vordringt, ist während der Verkleisterung eine<br />
höhere Backtemperatur erforderlich. Aufgrund der verkürzten Verkleisterungsphase<br />
haben die Mehlenzyme weniger Zeit zum Stärkeabbau,<br />
so dass diese mehr Wasser binden kann, was zu einer verlängerten<br />
Frischhaltung führt. Außerdem verdunstet durch die insgesamt kürzere<br />
Backzeit auch entsprechend weniger Wasser.<br />
Auch hier fällt Nitz ein konkretes Beispiel von einem Kunden ein, der<br />
sich über die zu dünne Kruste bei seinem Brot aus dem STIR-Ofen beschwerte.<br />
„Bei einem 1.000g Brot mit 60 Minuten Backzeit im herkömmlichen<br />
Ofen erziele ich durch die verkürzte Verkleisterungsphase<br />
eine Zeitersparnis von ca. 14 Minuten auf 46 Minuten Gesamtbackzeit.<br />
Die Ausbackphase zur Krustenbildung dauert dabei aber genauso lange<br />
wie in jedem anderen Ofen auch.“ Um ein kräftigere Kruste zu<br />
bekommen, muss also die Backzeit am Ende entsprechend verlängert<br />
werden. „Wenn ich das Brot nun 10 Minuten länger, konventionell also<br />
insgesamt 70 Minuten, backe, benötige ich im STIR-Ofen entsprechend<br />
56 Minuten, weil zur Krustenbildung ebenfalls die vollen 10 Minuten<br />
erforderlich sind.“<br />
Ein anderes Mal gab ein COLUMBUS-Etagenofen in STIR-Ausführung<br />
angeblich keinen Schwaden. „Ein Techniker hatte den Ofen schon drei<br />
Mal auseinander genommen und nichts finden können. Schließlich stellte<br />
ich fest, dass die Brote zu warm und zu trocken im Gärschrank standen.<br />
So bekamen sie eine dicke Haut und konnten im Ofen keinen Schwaden<br />
mehr annehmen.“ Seitdem Nitz die Teigführung entsprechend umgestellt<br />
hat, ist der Kunde hochzufrieden und hat inzwischen<br />
den dritten Ofen bei wachtel bestellt.<br />
Am Ende jedes Versuchs wird das Backergebnis<br />
bewertet, um zu sehen, ob die Parameter<br />
für den Herstellprozess richtig gewählt wurden,<br />
oder noch optimiert werden müssen.