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14 | I N T E R V I E W<br />
Die Qualität<br />
macht den<br />
Unterschied<br />
Matthias Heinrichs (41 Jahre) ist technischer Leiter der<br />
Abteilung Kältetechnik bei wachtel stamm. Als Kälte-<br />
anlagenbau-Meister ist er zuständig für die Koordina-<br />
tion und Abwicklung der Aufträge sowie die Planung der<br />
Montagen. Daneben liegt die Aufsicht über Serviceein-<br />
sätze und Produktion in seiner Hand.<br />
wachtel <strong>inside</strong>: Herr Heinrichs, Kälte wird heute in vielen Bereichen<br />
zur Haltbarmachung und Lagerung von Lebensmitteln eingesetzt.<br />
Was unterscheidet die Bäcker-Kälte von anderen Einsatzbereichen?<br />
M. Heinrichs: In der Bäckerei lagern in der Kälte in der Regel keine<br />
verpackten Waren wie in Lebensmittelbetrieben oder Supermärkten,<br />
sondern sozusagen lebende Produkte, die eine spezifische Kältebe-<br />
handlung brauchen, damit das daraus gebackene Endprodukt im<br />
Aussehen wie im Geschmack überzeugt. Das stellt besondere Anfor-<br />
derungen. Frigoristen können einen Raum ohne Probleme abkühlen,<br />
aber um die Prozesse etwa der Enzym- oder der Geschmacksbildung<br />
bei einem unverpackt gelagerten Teigling zu beherrschen, sind<br />
Erfahrung und Kenntnisse in einem Maße notwendig, die<br />
über das normal vermittelte Wissen in der Kältetechnik<br />
weit hinaus gehen.<br />
wachtel<br />
<strong>inside</strong><br />
wachtel <strong>inside</strong>: Welche spezifischen Neuerungen und Entwicklun-<br />
gen haben den Bereich Bäckerkälte in den letzten Jahren geprägt?<br />
M. Heinrichs: Da ist sicher in erster Linie die Steuerungstechnik im<br />
Bezug auf Energieeinsparung zu nennen. Zunächst einmal macht die<br />
einfache Bedienung einer Steuerung das Arbeiten mit den Anlagen<br />
von wachtel stamm deutlich einfacher. Direkt und klar ablesbare Infor-<br />
mationen sind nach Belieben abzurufen, Parameter einfach zu ändern.<br />
Die Steuerungstechnik unterliegt einer permanenten Veränderung<br />
und Verbesserung. Wir haben z. B. in den letzten zwei Jahren unsere<br />
innovative Steuerung OCTOPUS in sieben Schritten weiterentwickelt.<br />
Die Bedienerführung wurde weiter vereinfacht, neue Sensoren und<br />
Relais für mehr Steuerungsmöglichkeiten integriert. Die OCTOPUS<br />
wird in allen unseren Anlagen eingesetzt, für die Saugkühlung wie<br />
für den Schockfroster, den Gärautomaten oder Halbautomaten wie<br />
für die Teiglagerzelle und ermöglicht überall eine einfache Bedienung<br />
mit Speicherung und Verwaltung aller qualitätsrelevanten Daten wie<br />
Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit der Ventilatoren. Steuerun-<br />
gen dieser Art und Komplexität sind übrigens ein weiteres Unterschei-<br />
dungskriterium zu Frigoristen, die nicht spezialisiert sind und daher<br />
auch nur Standardsteuermöglichkeiten bieten.<br />
wachtel <strong>inside</strong>: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen sich bei wachtel<br />
stamm z.B. mit dem Thema Steuerungen?<br />
M. Heinrichs: Permanent zwischen zwei bis drei Kollegen.<br />
wachtel <strong>inside</strong>: Die Kunst besteht also im Angebot bäckerspezifi-<br />
scher Lösungen?<br />
M. Heinrichs: Ja, das zeigt sich auch bei den anderen we-<br />
sentlichen Neuerungen der letzten Jahre. Befeuchtungs-<br />
systeme sind da zu nennen und auch Luftführungs-<br />
systeme, die alle ein gewisses Know-How erfordern.<br />
Wir richten uns spezifisch auf die Anforderungen des<br />
Bäckers hin aus. Wir messen Temperaturen z.B. nicht<br />
einfach mitten im Raum, sondern im Luftansaugkanal,<br />
wo die Temperatur am höchsten ist, oder bei der Saug-<br />
kühlung mit einem Kerntemperaturfühler auch mitten im<br />
Teigling, womit wir 2007 mit einer Trophy zur Südback<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
wachtel <strong>inside</strong>: wachtel stamm bietet einen<br />
komplexen Bereich an Kältelösungen für den<br />
Bäcker an?<br />
M. Heinrichs: Ja. Wir können das am besten<br />
an Temperaturen skizzieren. Angefangen<br />
bei - 40 °C für einen Schockfroster bis<br />
hoch zu +40 °C für einen Gärauto-<br />
maten, vom kleinen Kühl-Gefrier-<br />
schrank bis zur großen Zellen-<br />
wachtelstamm 1/2009