Die Rebellion der Muslime im Süden der Philippinen - HSFK
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6 Peter Kreuzer<br />
Schaubild 1: Bevölkerungswachstum 1903-2000<br />
6000000<br />
5000000<br />
4000000<br />
3000000<br />
2000000<br />
1000000<br />
0<br />
Sulu<br />
Zamboanga*<br />
Western Mindanao**<br />
Northern Mindanao<br />
Southern Mindanao<br />
Central Mindanao<br />
ARMM***<br />
Quellen: alle Daten bis einschließlich 1980: Michael A. Costello, The Demography of Mindanao, in: Marc Turner,<br />
R.J. May, Lulu Respail Turner (eds), Mindanao: Land of Unfulfilled Promise, Quezon City (New Day Publishers),<br />
1992, S. 34; Daten für die Jahre 1990-2000: www.beam.org.ph/census2000.htm; Spätere Daten aus:<br />
www.popcom.gov.ph/sppr/statistics/<br />
<strong>Die</strong> Daten bis 1980 und die von 1990-2000 sind nicht direkt vergleichbar, da <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Schaffung <strong>der</strong> Autonomen<br />
Region Musl<strong>im</strong> Mindanao (ARMM) einzelne Regionen aus an<strong>der</strong>en herausgenommen und neu zusammengefügt<br />
worden sind.<br />
* Zamboanga erfasst nur die Region Zamboanga del Norte und Zamboanga del Sur, ist also nicht genau deckungsgleich<br />
mit West-Mindanao<br />
** West-Mindanao erfasst die gesamte Region Zamboanga und Basilan<br />
*** die Autonomous Region Musl<strong>im</strong> Mindanao (ARMM) wurde erst 1989 eingerichtet, die Bevölkerungszahlen<br />
für 1980 ergeben sich aus <strong>der</strong> Addition <strong>der</strong> später zur ARMM zusammengeschlossenen Provinzen und Lanao del<br />
Sur, Maguindanao, Sulu und Tawi-Tawi, 2001 optierten noch Basilan und Marawi für den Beitritt zur ARMM.<br />
Das dramatische Bevölkerungswachstum ist nur zum kleinsten Teil „hausgemacht“. Bei<br />
<strong>der</strong> weit überwiegenden Zahl <strong>der</strong> Zuwächse handelt es sich um Immigranten aus an<strong>der</strong>en<br />
Regionen <strong>der</strong> <strong>Philippinen</strong> – durchweg christlichen Glaubens. <strong>Die</strong> Initialzündung <strong>der</strong> Immigration<br />
ging von staatlicher Politik aus, die egal ob unter kolonialer Herrschaft o<strong>der</strong><br />
nach <strong>der</strong> Erlangung <strong>der</strong> Unabhängigkeit umfassende Umsiedelungsprogramme entwarf<br />
und <strong>im</strong>plementierte. Daneben folgten viele Menschen aus eigenem Willen und ungeplant<br />
dem Ruf <strong>der</strong> scheinbar menschenleeren Region, die ein Ende von Armut und Elend versprach.<br />
<strong>Die</strong> gezielte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Immigration nach Mindanao diente zwei übergeordneten<br />
Zielen: zum einen sollte <strong>der</strong> Bevölkerungsdruck in an<strong>der</strong>en Regionen gemil<strong>der</strong>t,<br />
und zum an<strong>der</strong>en sollten durch die zunehmende Zahl <strong>der</strong> Immigranten die <strong>Musl<strong>im</strong>e</strong>, aber<br />
auch die an<strong>der</strong>en Ureinwohner Mindanaos, „befriedet“, „zivilisiert“ und langfristig ass<strong>im</strong>iliert<br />
werden.<br />
Initiiert von den USA <strong>im</strong> Jahr 1913 wurde diese Politik von <strong>der</strong> Commonwealth-<br />
Regierung nach 1935, aber auch von allen Regierungen <strong>der</strong> Zweiten Republik (1946-1972)<br />
engagiert verfolgt. Ihre grundlegende Rationale war schon 1917 paradigmatisch vom ersten<br />
amerikanischen Gouverneur Mindanaos Frank Carpenter formuliert worden:<br />
„The problem of civilization of Mindanao and Sulu according to mo<strong>der</strong>n standards, or as it<br />
may be termed ‘the Philippinization’ of the Mohammedan and pagan regions which comprise<br />
almost the entire territory of Mindanao-Sulu, has its most expeditious and positive