Die Rebellion der Muslime im Süden der Philippinen - HSFK
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22 Peter Kreuzer<br />
North to be governed by them, without our consent, and the thrust upon us a government<br />
not of our own people, nor by our own people, nor for our own people … .“ 41<br />
Konsequenterweise wird gefor<strong>der</strong>t,<br />
„Whether or not independence is granted by congress of the United States of America to the<br />
Northern Provinces of the Philippines, it is [the] desire of the people of Sulu that the Sulu Archipelago<br />
be made permanent American territory of the United States of America …“ 42<br />
Nur drei Jahre später folgte eine zweite Deklaration, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Befürchtung Ausdruck<br />
gegeben wird, dass die USA die gesamten <strong>Philippinen</strong> in die Unabhängigkeit entlassen<br />
und damit zulassen könnten, dass damit ein Staat geschaffen würde “un<strong>der</strong> which the<br />
Mohammedan or Moro Nation would be destroyed or placed un<strong>der</strong> a galling yoke.“ 43<br />
Drohend heißt es in dieser Deklaration, dass<br />
„we have pledged ourselves by the most solemn oath known to Mohammedans, to die<br />
rather than submit to domination by Christian Filippinos from the north, and, if necessary,<br />
to die in or<strong>der</strong> that the United States Congress, which therefore has lent a deaf ear to our<br />
petitions, may now hear us. “ 44<br />
Eine weitere Petition von mehr als 100 Datus an President Roosevelt folgte 1935, doch die<br />
USA blieben auf beiden Ohren taub und entließen ihre philippinischen Territorien 1946<br />
als Ganzes in die Unabhängigkeit. Amerikanischer Einschätzung nach war das Moro-<br />
Problem <strong>im</strong> wesentlichen eines <strong>der</strong> Vergangenheit 45<br />
– ein Fehlurteil, das auch die nationale<br />
philippinische politische Elite teilte. So argumentierte <strong>der</strong> philippinische Präsident<br />
Quezon 1936:<br />
„Consi<strong>der</strong>ing the marked advancement in the civilization and general progress of the inhabitants<br />
of the special provinces, the so-called non-Christian problem has been reduced to<br />
one of solidification and development.“ 46<br />
In gewissem Sinn hätte Quezon recht behalten können, wenn nicht die 1950er und 1960er<br />
Jahre einen globalen um das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht <strong>der</strong> Völker und eine gerechte Weltordnung<br />
zentrierten Diskurs auf <strong>der</strong> einen und eine gleichermaßen regionale Grenzen<br />
sprengende Renaissance des Islam auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gebracht hätte. Im ersten Diskurs<br />
über Selbstbest<strong>im</strong>mung wendete sich die früher gegen die Kolonialmächte vorgebrachte<br />
For<strong>der</strong>ung zunehmend gegen hegemoniale ethnische o<strong>der</strong> religiöse Gruppen in den neuen<br />
Staaten selbst. „Nationale Min<strong>der</strong>heiten“ stellten diesen sie oft benachteiligenden Status<br />
41 Der (fast) vollständige Text dieser „Petition to the President of the United States of America from the<br />
People of the Sulu Archipelago” aus dem Jahr 1921 ist abgedruckt in: Salah Jubair, Bangsamoro: A Nation<br />
un<strong>der</strong> Endless Tyranny, Kuala Lumpur (IQMarin SDN BHD), (3te Aufl., ursprgl. 1984), 1999, S.<br />
293-297, Zitat S. 293.<br />
42 Ebenda, S. 294.<br />
43 A Declaration of Rights and Purposes Adressed to the Congress of the United States of America, 1924<br />
abgedruckt in: ebenda, S. 298-303, Zitat: S. 298.<br />
44 Ebenda, S. 300.<br />
45 So z.B. Sidney Glazer, The Moros as a Political Factor in Philippine Independence, in: Pacific Affairs, Hg.<br />
14, Nr. 1, März 1941, S. 78-90.<br />
46 Quezon Message to the First National Assembly, 16.7.1936, zitiert nach ebenda, S. 86.