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eröffnung<br />

william turner<br />

Hamburg<br />

erde, feuer, <strong>was</strong>ser, luft<br />

william turner wühlt <strong>uns</strong> im bucerius K<strong>uns</strong>t forum auf<br />

text: wolf JaHn<br />

ein tag wie der elfte märz dieses Jahres<br />

hätte william turner mehr als alle anderen<br />

elementaren naturgewalten in seinen<br />

bann gezogen. für „william turner. maler<br />

der elemente“, wie ihn jetzt das bucerius K<strong>uns</strong>t<br />

forum vorstellt, wären Seebeben und tsunami<br />

mit all ihren folgen mehr als nur Steilvorlagen<br />

seines werkes gewesen. aber auch schon zu<br />

turners Zeit tobten und erhoben sich die urgewalten<br />

der vier elemente erde, feuer, <strong>was</strong>ser,<br />

luft zu ungeahnter größe, so dass sie den menschen<br />

und seine technischen errungenschaften<br />

zu Spielbällen degradierten. ebenso aber konnten<br />

und können die gewalten beschwichtigend,<br />

besänftigend, ausladend und grenzenlos <strong>wir</strong>ken,<br />

manchmal sogar kosmisch-transzendent. mit<br />

rund 95 aquarellen, Zeichnungen, Druckgraphik<br />

und gemälden darf jetzt das Hamburger<br />

Publikum turners aufruhr und Sanftheit der<br />

elemente in seinem werk beiwohnen.<br />

eigentlich hatten die vier antiken elemente zu<br />

William Turner,<br />

Fishing Boats Bringing a<br />

Disabled Ship into Port<br />

Ruysdael©Tate London 2010<br />

turners Zeiten schon abgedankt. Denn neue, auf<br />

naturwissenschaftlicher erkenntnis basierende,<br />

chemische elemente ließen das mythologische<br />

Vier-elemente-Schema alt aussehen. Doch die<br />

Sinnlichkeit von erde, feuer, <strong>was</strong>ser, luft führte<br />

zu ihrer renaissance in der K<strong>uns</strong>t, angetrieben<br />

„Betrachter<br />

mit ins Bild<br />

nehmen“<br />

von william turner persönlich. mehr als seine<br />

Vorgänger und mitstreiter stellte der engländer<br />

das Schauspiel der vier elemente in den Vordergrund,<br />

unmittelbar und mit pastosem farbauftrag,<br />

um den betrachter mit ins bild hinein zu<br />

nehmen. Darüber hinaus verknüpfte er die Historienmalerei<br />

mit dieser neuen art der landschaftsmalerei.<br />

in turners bildern, so K<strong>uns</strong>t<br />

forums-Direktorin und -Kuratorin ortrud<br />

westheider, <strong>sind</strong> die widerstreitenden Kräfte der<br />

elemente „ausdruck eines stetigen Kampfes in<br />

der natur und eines Kampfes der menschen mit<br />

der natur – um die Zivilisation.”<br />

Dramatisch geht es allerdings in dieser<br />

ausstellung, die den jeweiligen elementen<br />

zugeordnet ihre themen vorstellen,<br />

nur bei einem teil der exponate zu. Vor<br />

allem die auswahl der erde- und feuerbilder -<br />

größtenteils aquarelle - inszenieren grandioses<br />

Schauspiel: den ausbruch des Vesuvs, den historischen<br />

brand von rom oder den brand des<br />

Parlaments in london, dem turner als augenzeuge<br />

beiwohnte. andere ereignisse und deren<br />

aus<strong>wir</strong>kungen, so der abgang einer Schneelawine<br />

in graubünden, entdeckte der Künstler in<br />

der Zeitung und setzte sie dann in seine bilder<br />

um. immer aber überträgt er die Dynamik der<br />

elemente in ein kosmisch-weltliches geschehen,<br />

unabhängig davon ob sie ein biblisches,<br />

historisches oder zeitgenössisches thema wie<br />

das auslaufen eines Dampfschiffes inmitten<br />

eines turbulenten Schneegestöbers behandeln.<br />

und wenn er, wie beim beispiel des Schneegestöbers,<br />

vermerkt, dabei gewesen zu sein, dann<br />

wohl auch, um die authentizität seiner malweise<br />

zu legitimieren.<br />

im Kapitel „fusion der elemente“ nähert sich<br />

die ausstellung dem Spätwerk turners an und<br />

somit seiner „landschaftsauffassung, in der alle<br />

bereiche des bildes miteinander verschmelzen.“<br />

turner hebt nun verstärkt den Prozesscharakter<br />

der natur hervor, das ineinandergreifen der elemente.<br />

und das sowohl in atmosphärisch verklärenden<br />

aquarellen aus Sonnenlicht, nebel<br />

und schwereloser <strong>was</strong>seroberfläche als auch in<br />

fast schon abstrakten bildern. Kaum noch lässt<br />

sich in seiner „Stürmischen See mit Delphinen“<br />

(um 835- 8 0) das genannte motiv erkennen.<br />

in solchen bildern ersetzt nun allein die farbe<br />

das Spiel der materiellen eigenschaften der elemente.<br />

william turner, maler der elemente, bucerius K<strong>uns</strong>t<br />

forum, 2. Juni bis . September,<br />

www.buceriusk<strong>uns</strong>tforum.de

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