Geschtjier-Blatt 2011-02 - Gemeinde Niedergesteln
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Seite 22<br />
Text: Manuela Imstepf und Hans Kalbermatter<br />
Foto/Logo: SSDS, Regionalgruppe Wallis<br />
Spannend und faszinierend ist es<br />
anzusehen, wenn die weissschwarzen<br />
Border-Collies die<br />
Schafe scheinbar mühelos auf der<br />
Weide zusammentreiben, durch die<br />
Gatter lotsen und dabei stets darauf<br />
achten, was ihr Hundehalter<br />
ihnen befiehlt. Wie viel Arbeit, Geduld<br />
und Zeit dahintersteckt,<br />
erschliesst sich erst auf den<br />
zweiten Blick.<br />
Wann erstmals organisierte Hütewettbewerbe<br />
stattfanden, ist nur<br />
lückenhaft bekannt. So soll um ca.<br />
1867 erstmals ein Wettbewerb in<br />
Neuseeland stattgefunden haben.<br />
In Grossbritannien wird dann 1875<br />
von einem Wettbewerb in Bala in<br />
Nordwales berichtet.<br />
Mitte der 1980-er Jahre brachte in<br />
erster Linie die gebürtige Unterwalliserin<br />
Odette Lieber-Conus den<br />
Hütehundesport in die Schweiz und<br />
bald schon wurde die „Swiss<br />
Sheepdog Society“ (SSDS) gegründet.<br />
Die SSDS hat zum Ziel, Hüte-<br />
und Herdengebrauchshunde auszubilden.<br />
So soll an Wettkämpfen<br />
der sinnvolle Einsatz von Hütehunden<br />
im Gebrauchs- und im<br />
Sportbereich gefördert werden. Die<br />
SSDS zählt mittlerweile rund 500<br />
Mitglieder. Obwohl in den Statuten<br />
der SSDS keine Hunderasse vorgegeben<br />
ist, sind es vor allem<br />
Border-Collies, die aufgrund ihres<br />
instinktiven Hütetriebs und ihrer<br />
Schnelligkeit an den Hütehunde-<br />
Wettbewerben teilnehmen und<br />
auch als Gebrauchshunde für<br />
kleinere Schafherden dienen.<br />
vereineniedergesteln<br />
M<br />
Hütehundesport – wo Hund und Hundehalter ein Team bilden<br />
Die Regionalgruppe Wallis wurde<br />
am 03. März 1990 als Untersektion<br />
des SSDS gegründet. Ziel war und<br />
ist die Koordination der Ausbildung,<br />
den Anfängern eine Hilfestellung zu<br />
geben, Arbeitsteste und Trainings<br />
zu organisieren und die Ausbildungsmethoden<br />
zu verbessern.<br />
Die treibenden Kräfte zur Gründung<br />
der RG Wallis stellten sich auch der<br />
SSDS als Prüfungsrichter und Vorstandsmitglieder<br />
zur Verfügung. In<br />
ihrer kurzen Vereinsgeschichte richtete<br />
die RG Wallis bereits zweimal<br />
die Schweizer-Meisterschaft (1992,<br />
2000) sowie einmal die Europa-<br />
Meisterschaft (1993) aus.<br />
Auch wettkampfmässig feierte die<br />
kleine Regionalgruppe Wallis in den<br />
vergangenen 20 Jahren mit ihren<br />
ca. 50 Mitgliedern bereits grosse<br />
Erfolge: Nebst den Schweizermeister-Titeln<br />
von Odette Lieber,<br />
Viktor Bovet, Walter Hildbrand,<br />
Moritz Bitz, Erwin Locher und Josef<br />
Locher holte sich Urs Imhof aus<br />
Goppisberg 2010 in Liglet (Frankreich)<br />
mit seiner Hündin Ella vom<br />
Bettmerhorn sogar den Europameister-Titel.<br />
Foto oben: Hans Kalbermatter, Präsident der Regional-<br />
gruppe Wallis<br />
Durch Schäferkollegen lernte der<br />
<strong>Geschtjier</strong> Hans Kalbermatter die<br />
Arbeit mit den Hütehunden kennen.<br />
Er hat mir bereitwillig Auskunft über<br />
die Arbeit mit den Border-Collies<br />
und diesen spannenden Bereich<br />
des Hundesports gegeben.<br />
Im März 1994 schaffte Hans sich<br />
seinen ersten Border Collie, die<br />
Betti Belinda, an. 1995 trat er der<br />
Regionalgruppe Wallis bei und<br />
nahm bereits am ersten Wettkampf<br />
teil. Seit 1996 ist er im Vorstand vertreten,<br />
zuerst als Aktuar und Technischer<br />
Leiter, bevor er 2006 zum<br />
Vereinspräsidenten der RG Wallis<br />
gewählt wurde. Von 20<strong>02</strong> bis im<br />
Herbst 2010 war er zudem als<br />
Richter an etlichen Wettkämpfen<br />
und Arbeitsprüfungen tätig.<br />
Insgesamt nahm er dreimal an<br />
Europameisterschaften teil und<br />
Hans erklärt, dass er dank seiner<br />
Hunde in Paris und Stockholm war,<br />
sonst hätte er diese Städte vermutlich<br />
nie bereist. Da an Europameisterschaften<br />
nur die jeweils 8<br />
Bestklassierten eines Landes teilnehmen,<br />
sind die Leistungen von<br />
Hans und seinen Hunden um so<br />
höher zu werten.<br />
Ausbildung Ausbildung Ausbildung ei eines ei nes Hundes Hundes zum<br />
zum<br />
Hütehund<br />
Hütehund<br />
Wie bei jedem Hund (und auch anderen<br />
Tieren) sind Zeit und Geduld<br />
die wichtigsten Faktoren. Dabei<br />
bringen stundenlange wöchentliche<br />
Trainings um einiges weniger als<br />
das Üben in kurzen, dafür aber täglichen<br />
Sequenzen. Dies ist nicht nur<br />
für die Grundausbildung, sondern<br />
auch später für die Arbeitsprüfungen<br />
usw. notwendig.<br />
Zuerst werden der absolute Gehorsam<br />
und die Grundbefehle eingeübt.<br />
Kurze prägnante Befehle sind<br />
vom Hund sofort zu befolgen. Bevor<br />
der Hund nun „auf die Schafe<br />
losgelassen“ wird, muss er die sogenannte<br />
12-Uhr-Stellung beherrschen.<br />
Dabei lernt der Hund, auch<br />
auf grössere Distanzen immer visa-vis<br />
dem Hundeführer zu sein.<br />
D.h. wenn der Hundeführer rechts<br />
geht, hat der Hund nach links zu<br />
gehen und umgekehrt. Erst danach<br />
wird er langsam an die Schafe<br />
herangeführt. Damit der Hund auch<br />
auf Distanz gehorcht und da ja die<br />
menschliche Stimme nicht allzu<br />
weit schallt, wird eine Pfeife<br />
eingesetzt.<br />
Fortsetzung auf Seite 22