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Geschtjier-Blatt 2011-02 - Gemeinde Niedergesteln

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Seite 30<br />

„Bergführer ist mein Beruf –<br />

Bergsteigen mein Leben“<br />

Interview: Manuela Imstepf (Redaktion)<br />

Fotos: aus den Expeditionsberichten 2010 und <strong>2011</strong><br />

Foto: Willi Imstepf 2010 am Dhaulagiri<br />

Wie Wie bist bist Du Du zum zum zum Bergsteigen<br />

Bergsteigen<br />

gekommen?<br />

gekommen?<br />

Meine Kollegen aus Steg, Gampel<br />

und <strong>Niedergesteln</strong>, die in der JO<br />

(Jugendorganisation des Skiklubs)<br />

waren, haben mich dazu animiert,<br />

ebenfalls in der JO mitzumachen.<br />

Zusammen mit Erich Steiner und<br />

Daniel Imboden (†) habe ich „wilde<br />

Zeiten“ erlebt.<br />

Wann Wann Wann entstand entstand entstand der der Wunsch, Wunsch, den<br />

den<br />

Beruf Beruf Beruf des des Bergführers Bergführers zu zu ergreifen?<br />

ergreifen?<br />

Ich habe auch die JO Brig geleitet.<br />

Diese Aufgabe habe ich von Flori<br />

Schnarf übernommen. Hier habe<br />

ich meine ersten Erfahrungen mit<br />

Führen und Leiten einer Gruppe<br />

gemacht. Nachdem ich die RS und<br />

die Maurerlehre gemacht habe, war<br />

für mich klar, dass ich Bergführer<br />

werden wollte. Und ich bin es heute<br />

noch.<br />

Damals war die Ausbildung noch<br />

so aufgebaut, dass ein Sommersowie<br />

ein Winterkurs absolviert<br />

werden musste. Dabei wurden die<br />

Praxis und die Theorie vermittelt.<br />

Heute ist die Ausbildung zum<br />

Bergführer nicht mehr in Kurse,<br />

sondern in Module unterteilt.<br />

Damals wie heute war man nach<br />

dem Kurs Aspirant und musste<br />

während einem Jahr praktische<br />

Erfahrungen sammeln. Dann, nach<br />

Absolvierung der Hauptprüfung,<br />

erhielt man das Diplom als<br />

Bergführer.<br />

Seit Seit wann wann bist bist Du Du Bergführer?<br />

Bergführer?<br />

Am 15. Juli 1978 habe ich mein<br />

Diplom als Bergführer erhalten.<br />

leuteniedergesteln<br />

Während 20 Jahren war ich als<br />

Experte/Klassenlehrer bei der<br />

Schweizer Bergführer-Ausbildung<br />

tätig. 2005 habe ich dieses Amt<br />

dann abgegeben.<br />

1987 1987 – Film Film „Der „Der Hilfsengel“,<br />

Hilfsengel“,<br />

erinnerst erinnerst Du Du Dich Dich noch noch daran? daran?<br />

daran?<br />

In diesem Film von Ruben und Till<br />

Dellers habe ich eine Nebenrolle<br />

als Bergführer gespielt. Ich erkletterte<br />

dabei im Bergell die<br />

„Fiamma“, einen Berg, der wie eine<br />

Nadel in den Himmel ragt.<br />

Wann Wann hast hast Du Du die die ersten ersten Trekkings<br />

Trekkings<br />

mitgemacht mitgemacht und und organisiert?<br />

organisiert?<br />

Erzählungen von anderen Bergführern<br />

machten mich neugierig auf<br />

die anderen Länder und Berge, so<br />

habe ich 1986 mein erstes Trekking<br />

in Marokko gemacht. Etliche Male<br />

bin ich nun bereits in diesem wunderbaren<br />

Land unterwegs gewesen.<br />

Mit meinem damaligen lokalen<br />

Guide Omar Iblahid bin ich heute<br />

noch in Kontakt.<br />

Weitere Trekkings habe ich in Nepal<br />

und auch in den Bergen von<br />

Ecuador, Peru und Bolivien unternommen.<br />

Zweimal habe ich mit dem Aconcagua<br />

(6'962 m) den höchsten Berg<br />

Südamerikas bestiegen. Er liegt in<br />

den argentinischen Anden. Den<br />

Mount Cook (3'754 m), den höchsten<br />

Berg Neuseelands habe ich<br />

auf der Zurbriggen-Route erklettert.<br />

Diese Route heisst so, weil es<br />

Matthias Zurbriggen 1897 als erster<br />

gelungen ist, den Berg allein zu<br />

besteigen. Auch beim Mount Mc<br />

Kinley (6'194 m), dem höchsten<br />

Berg Alaskas, stand ich auf dem<br />

Gipfel.<br />

Im Jahr 2006 habe ich an einer<br />

Himalaya-Expedition teilgenommen.<br />

Am 17. Mai 2006 stand ich<br />

zusammen mit Kilian Volken und<br />

Peter Kimmig auf dem „Matterhorn<br />

Nepals“, dem Ama Dablam (6'856<br />

m). Unvergesslich…<br />

Im Im Im Frühling Frühling 2008 2008 hast hast Du Du Dich Dich Dich einer<br />

einer<br />

Expedition Expedition zum zum Baruntse Baruntse / / / Makalu<br />

Makalu<br />

angeschlossen. angeschlossen. Was Was hast hast Du Du für<br />

für<br />

Erinnerungen Erinnerungen daran?<br />

daran?<br />

Den Gipfel des Baruntse (7’129 m)<br />

im östlichen Nepal habe ich am 26.<br />

April 2008 erreicht. Bei der Besteigung<br />

des Makalu (8’463 m) musste<br />

ich leider auf ungefähr 7'700 m aus<br />

Vernunftsgründen umkehren, denn<br />

ich merkte, dass ich konditionell<br />

nicht so gut drauf war. Es war nicht<br />

mein Tag!<br />

Etwas vom Wichtigsten nicht nur<br />

am Höhenbergsteigen ist, dass<br />

man sich und die eigene Leistungsfähigkeit<br />

richtig einschätzen muss<br />

und sich selbst jederzeit eingestehen<br />

kann, dass es nicht mehr<br />

geht.<br />

An dieser Expedition nahmen auch<br />

die Oberwalliser Bergführer Kilian<br />

Volken, Beni Zeiter, Klaus Alpiger<br />

und Peter Gschwendtner teil und es<br />

entstand auch ein Dokumentarfilm<br />

über diese Tour.<br />

Expedition Expedition zum zum Dhaulagiri Dhaulagiri (8'167 (8'167 m)<br />

m)<br />

vom vom vom Frühjahr Frühjahr Frühjahr 2010<br />

2010<br />

Nun, leider war mir der Gipfelerfolg<br />

auch am Dhaulagiri, dem „Berg<br />

ohne Gnade“, nicht vergönnt. Das<br />

Wetter war zu schlecht und unsere<br />

Expedition, die ja eigentlich zum<br />

50.-Jahr-Jubiläum seit der Erstbesteigung<br />

(damaliger Expeditionsleiter<br />

Max Eiselin) durchgeführt<br />

wurde, musste wegen der extremen<br />

Lawinengefahr auf ungefähr 6’550 m<br />

abgebrochen werden. Richard Bolt,<br />

unser Expeditionsleiter hatte das<br />

gute Motto: "Kein Berg ist es wert,<br />

die Kuppe des kleinen Fingers zu<br />

verlieren!"<br />

Drei der Chinesen, die unbedingt<br />

am 13. Mai, dem Jubiläumstag der<br />

Erstbesteigung den Gipfel erreichen<br />

wollten, haben ihren wettermässigen<br />

Leichtsinn mit dem Leben<br />

bezahlt. Die übrigen vier konnten<br />

nur dank Gerold Biner und<br />

Bruno Jelk (Air Zermatt) gerettet<br />

werden. Diese waren in Nepal, um<br />

Helikopterpiloten auszubilden und<br />

flogen einen Einsatz auf über<br />

6’000 m.<br />

Fortsetzung auf Seite 31

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