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short report - AG Kurzfilm

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Spezial: Fotofilm<br />

Vergangenheit des Fotos und anderseits erwarten wir eine Zukunft<br />

der Gegenwart des Kinos. Das Foto im kinematografischen Kontext<br />

enthält einerseits alle Zeiten, die sich auf das Vergangene beziehen<br />

(die Vergangenheit des Vergangenen, die Gegenwart des Vergangenen<br />

und die Zukunft des Vergangenen) und obendrein erwartet uns<br />

dort etwas, das noch im Werden ist.<br />

Fotofilme funktionieren nach unserem Dafürhalten wie folgt: „Von<br />

der vorübergleitenden ‚Realität’ nimmt der Fotograf gezielt Momente<br />

auf, die das, was ihn interessiert, charakteristisch zum Ausdruck<br />

bringen. Dann werden diese Standbilder von dem Kinematografen,<br />

von dem Drang des Werdens getrieben, in einen filmischen Kontext<br />

gestellt. Das Foto wird auf der Kinoleinwand zu allen Himmelsrichtungen<br />

geöffnet. Es inspiriert uns, Bewegung und damit alle<br />

Zeitschichten zu denken.“ (Gusztáv Hámos/Katja Pratschke). „Chris<br />

Markers ultimativer Fotofilm LA JETéE (F 1962) hatte erstmals in<br />

eindringlicher Weise demonstriert, dass das Typische des Filmmediums<br />

sich nicht in der Darstellung von Bewegung erschöpft, sondern<br />

sich in der Gestaltung und Abwicklung von Zeit entfaltet.“ (Thomas<br />

Tode).<br />

„Bleibt ein Filmbild stehen, zerbricht die Illusion im selben Augenblick.“<br />

(Daniel Kothenschulte). Genauer gesagt: Dann zerbricht die<br />

Illusion der Bewegung augenblicklich und eine Irritation tritt auf.<br />

Um sich das Ungewohnte zu erklären, wird unser Geist aktiviert. Sobald<br />

das Bild im Film steht, lädt es uns zur Kontemplation ein und<br />

wir finden Gefallen an dem „mehr Sehen“: daran, am Bilderstudium<br />

des Autors beteiligt zu sein, das Bild als Begriff zu interpretieren, an<br />

den imaginären Erweiterungen, zu denen wir inspiriert werden.<br />

Fotofilme verlangen nach aktiven, denkenden Zuschauern. „Wenn<br />

man eine Fotografie vor sich hat und eine andere daneben legt, beginnt<br />

man automatisch, nach einer Verbindung zu suchen. Es gibt<br />

ein regelrechtes ‚Programm’, das dann im Gehirn abläuft um dieses<br />

Aufeinandertreffen in Verbindung zu bringen.“ (Gerd Roscher)<br />

64 | ShOrT <strong>report</strong> 2010 e<br />

in a photo than that which we would be able to naturally see in<br />

a moment. The photo represents something that has been. We<br />

comprehend in a natural way the photographic image as representing<br />

that which has passed. The photograph taken in the past<br />

shows us something that is no longer thus. We imagine – inspired<br />

by the photo – the future of the past. The photo gives us cause<br />

to consider: The past of that which has been, the present of that<br />

which has been and the future of that which has been. All have<br />

been, all have passed.<br />

Film is an indirect reference to the real, to reality, to the world. A<br />

film contains a temporal duration (e.g. 24 x moments/seconds)<br />

which we can neither comprehend nor hold in our hands as a<br />

moving image projection. The projected film shows a moving<br />

image that appears to us as-in-natural-perception. Are we able<br />

to recognise more in the cinema than we would be able to see<br />

Katja Pratschke/Gusztáv Hámos:<br />

RIEN NE VA PLUS (D 2005),<br />

Photos © Gusztáv Hámos<br />

6 Kinoeigene Gegenwart:<br />

Die Gegenwart, die wir als<br />

Zuschauer im Kino erfahren.

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