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short report - AG Kurzfilm

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Katja Pratschke/Gusztáv Hámos:<br />

RIEN NE VA PLUS (D 2005),<br />

Photos © Gusztáv Hámos<br />

Wir suchen automatisch nach Bedeutung, sehnen uns nach Inter-<br />

pretation. Agnès Varda bringt in ihren Foto- und Essayfilmen zwei<br />

Elemente zusammen: die sinnliche Ebene und die Reflexion: „Was<br />

dieser Essayfilm [ULYSSE (F 1982)] vorführt, in dem eine Fotografie<br />

zunächst ganz gezeigt, dann im Detail untersucht, mit In- und Off-<br />

Kommentaren versehen, mit anderen Aufnahmen verknüpft und<br />

schließlich wieder bildfüllend präsentiert wird, ist der Lektüreprozess,<br />

durch den eine Fotografie, die innerhalb eines Films gelesen<br />

und montiert wird, am Ende nicht mehr als dieselbe erscheint wie<br />

zu Beginn.“ (Christa Blümlinger)<br />

Fotofilme führen Diskurse, analysieren, experimentieren. Für den<br />

Betrachter sind sie Labore, erfahrbare Forschungsarbeit, sichtbar gemachte<br />

Prozesse. „What am I looking for?“ fragt eine weibliche Stimme<br />

in Shelly Silvers gleichnamiger Videoarbeit. „What am I capturing<br />

here?“ Silver thematisiert das „Begehren, den Moment festhalten zu<br />

können – und ihn selbst in Bewegung zu setzen. Wieder und wieder.<br />

Sie spricht von der Sehnsucht nach Kontrolle über die Bilder, in<br />

der zugleich das Begehren selbst kanalisiert wird und zu sich selbst<br />

finden soll.“ (Verena Kuni)<br />

Fotofilme dekonstruieren das Kino, zerlegen es in Einzelbild, Sprache,<br />

Geräusch, Musik und führen seine Elemente bewusst als eigenständige<br />

Komponenten vor. Michaela Ott schreibt zu Silke<br />

Grossmanns Filmen: „Von Anfang an fällt eine Arbeit am Abstand,<br />

an vielfältigen Abständen auf. [...] Nichts vorgeben, weder Ton- noch<br />

Bildzeichen auf Bedeutung festlegen, visuelle und auditive Erwartung<br />

irritieren, Aufnahme- und Montagekonventionen unterlaufen,<br />

Schockmomente serialisieren – mehr Arbeit am Abstand ist<br />

schwerlich vorstellbar.“ Elfi Mikesch experimentiert in ExECUTION. A<br />

STUDY OF MARY (D 1979) mit der Verdopplung von Bewegung: Die<br />

vorhandene Dynamik in den inszenierten Fotografien verstärkt sie<br />

in der Dunkelkammer durch eigene Bewegungen. Im „bewegten<br />

Bild“, das noch nicht Film ist, werden ihre Körperbewegungen sicht-<br />

Special: Photofilm<br />

naturally during the recording? In the cinema too we do not see<br />

the world as we would naturally. Like the still image, the film<br />

represents something that has been. And yet paradoxically, we<br />

comprehend the moving image sequences as the present. A film<br />

always occurs now, because the illusion of movement continually<br />

updates and hurls itself anew into the here and now. It is true that<br />

film shows something of the past, but the process of perception<br />

at the present moment does not let us think about the past; our<br />

attention is fully occupied by what will be, the future. That which<br />

captivates our eyes at the present moment in the cinema, that<br />

which interests us, is the becoming. All in the future, all coming<br />

into being.<br />

The photo in film invites us to see a direct reference to the real, to<br />

reality, to the world. In the context of the fleeting images in film,<br />

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