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Schwerlasten unter Strom - MM Logistik - Vogel Business Media

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Distribution transport<br />

Der schlüssel zu<br />

einem klimafreundlichen<br />

transport<br />

liegt in der optimierung<br />

bereits bestehender<br />

Lieferketten:<br />

Würden Unternehmen<br />

besser kooperieren,<br />

könnten<br />

touren effektiver<br />

geplant und Laderäume<br />

effizienter<br />

genutzt werden.<br />

Grüne <strong>Logistik</strong><br />

bietet enorme Einsparpotenziale<br />

prof. Michael<br />

schenk, Leiter des<br />

Fraunhofer-Instituts<br />

für Fabrikbetrieb<br />

und automation<br />

(IFF),<br />

Magdeburg:<br />

„Ich würdemir<br />

wünschen, dass<br />

Unternehmen<br />

stärkerkooperierenund<br />

sich somit<br />

aufeinheitliche<br />

<strong>Logistik</strong>standards<br />

einigen.“<br />

Bild: Mahler/Fraunhofer-iFF<br />

36 <strong>MM</strong> <strong>Logistik</strong> · 5/2010<br />

angesichts steigender abgaben für CO 2 -emissionen wird<br />

die ökologische <strong>Logistik</strong> immer lukrativer. erfolgversprechend<br />

ist vor allem die Optimierung bestehender Lieferketten durch<br />

intelligente routenplanung und Paletten-Management.<br />

Heiner Harke<br />

Effizient, kostengünstig und vor<br />

allem umweltfreundlich soll sie<br />

sein: Weltweit feilen Managerander<br />

<strong>Logistik</strong> vonmorgen. Laut einer Studie<br />

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und <strong>Logistik</strong><br />

(BME) steht für Unternehmen Umweltschutz<br />

ganz vorn. Für 33% sind<br />

CO2-Emissionen heute schon ein<br />

bedeutender Kostenfaktor. 56% erwarten,<br />

dass die Abgaben für CO2- Emissionen in Zukunftsteigen. Doch<br />

beivielen Versuchen, den CO2-Aus stoß zustoppen, scheiden sich die<br />

Geister. Beispiel Giga-Liner: Monstertrucks<br />

mit einer Länge von 25m<br />

und einem Gewicht von 60tsollen<br />

vielekleineLkw vonder Straße verdrängen.<br />

Unter<strong>Logistik</strong>fachleutenist<br />

die Diskussionumdie Riesentrucks<br />

schon lange verpönt. „Mit übergro-<br />

Heiner Harke ist freier Journalist in 10717<br />

Berlin. WeitereInformationen: Fraunhofer-<br />

Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung<br />

(IFF) in39106 Magdeburg, Tel.<br />

(0391) 4090-0, ideen@iff.fraunhofer.de;<br />

Chep Deutschland GmbH in50679 Köln,<br />

Tel. (02 21) 93571-0, germany@europe.<br />

chep.com<br />

ßen Lkw können wir kein CO 2 einsparen.<br />

Da gibt es effektivere und<br />

günstigereAlternativen“,glaubtProf.<br />

Michael Schenk vom Fraunhofer-<br />

Institut fürFabrikbetrieb undAutomatisierung<br />

(IFF)inMagdeburg.<br />

DerSchlüssel zum klimafreundlichen<br />

Transport liegt in derOptimierung<br />

bestehender Lieferketten.<br />

Schenks Kollegen vom Fraunhofer-<br />

Institut fürMaterialfluss und<strong>Logistik</strong><br />

in Dortmund habendie Software<br />

Efficient Load entwickelt, die eine<br />

effektive Tourenplanungmit derLaderaumnutzung<br />

der Lkw abgleicht.<br />

Das Programm errechnet den Streckenplan<br />

mitminimaler Tourenzahl<br />

und minimalem Verbrauch. Testergebnisse<br />

zeigen, dass Transportstrecken<br />

biszu20% kürzer werden.<br />

tourenplanung wird mit der<br />

Laderaumnutzung abgeglichen<br />

Ofthandeltessichbei grüner <strong>Logistik</strong><br />

um Methoden, die sichohnegroßen<br />

Kostenaufwand nutzen lassen:<br />

„Allein durchein optimales Management<br />

vonPalettenund Transportbehältern<br />

könnten Tausende Tonnen<br />

Bild: DHL<br />

CO 2 eingespart werden“, so Schenk.<br />

Ob Nahrungsmittel, Elektroartikel<br />

oder Kleidung–alles wird aufPaletten<br />

transportiert und gelagert. Das<br />

IFF schätzt die derzeitige Palettenzahl<br />

in Deutschland auf 90 Mio.<br />

Mittlerweile gibt es<strong>Logistik</strong>spezialisten,<br />

die sichausschließlichumdie<br />

Versorgung, Wartungund Rückführung<br />

der Ladungsträger kümmern.<br />

„Unternehmenmüssenstets mitausreichend<br />

Palettenversorgtsein,leere<br />

Ladungsträgermüssenwieder abgeholt<br />

werden“, erklärt Nigel Branch,<br />

Vizepräsidentbei Chep Deutschland,<br />

dem führenden Spezialisten imPalettenpooling.<br />

„Wenn aber jedes Unternehmen<br />

sein eigenes Süppchen<br />

kocht, entstehen meist unnötige<br />

Leerfahrten, die wiederum zu einem<br />

hohenCO 2 -Ausstoßführen.“<br />

Chep hateinen Umweltkalkulator<br />

konzipiert, der genauberechnet, wie<br />

viel CO 2 beim Transport eines Produkts<br />

auf Chep-Paletten eingespart<br />

werden kann. Beispiel Weintrauben:<br />

Diedeutschen Supermärktebeziehen<br />

ihre Trauben inerster Linie aus Italien.<br />

Würdeder gesamteImportitalienischer<br />

Traubenauf Chep-Paletten<br />

stattfinden, könnten innerhalb von<br />

zehn Jahren 2500 tCO 2 eingespart<br />

werden. DieseMenge wird vonLkw<br />

aufüber1,7 Mio. km ausgestoßen.<br />

<strong>unter</strong>nehmen sollten sich auf<br />

einheitliche standards einigen<br />

Doch die Umsetzung vieler Ideen<br />

geht oftnur zähvoran.Konkurrenzdenkenund<br />

Mentalitäten der einzelnen<br />

Unternehmen hindern erfolgversprechende<br />

Konzepte daran, sich<br />

großflächigdurchzusetzen. Hier und<br />

da gibt es bereits Zeichen des guten<br />

Willenszur Zusammenarbeit, so zum<br />

Beispiel beiden RivalenKraft Foods<br />

undFerrero,die ihre Warengemeinsamtransportieren<br />

lassen, um Lkw-<br />

Laderaum optimal zu nutzen. „Ich<br />

würde mir wünschen, dass Unternehmen<br />

stärker kooperieren und<br />

sichsomit aufeinheitliche <strong>Logistik</strong>standards<br />

einigen. Umso schneller<br />

könnten wir dann auf eine grünere<br />

<strong>Logistik</strong> umstellen. Die Diskussion<br />

um die Giga-Liner wäre dann endgültig<br />

Schnee vongestern“, bringt es<br />

Schenk aufden Punkt. <strong>MM</strong>

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