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Insekten beobachten, analysieren und schlussfolgern

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Zweifleckgrille (Gryllus bimaculatus)<br />

20<br />

liert sich die Ämeisenähnlichkeit. Nach<br />

einer Häutung sind die Tiere zunächst<br />

weiß <strong>und</strong> bewegungsunfähig. Etwa drei<br />

St<strong>und</strong>en später ist das neue Exoskelett ausgehärtet.<br />

Die Larven durchlaufen 10-12<br />

Häutungen <strong>und</strong> entwickeln sich bei 30°C<br />

in 21 Tagen zur Imago.<br />

Grillen sind hemimetabol, d.h. sie haben<br />

eine unvollständige Verwandlung. Das<br />

Puppenstadium fehlt. Die Larven ähneln<br />

mehr oder weniger den Imagines, haben<br />

allerdings in den ersten Stadien noch<br />

keine Flügelansätze <strong>und</strong> zeigen andere<br />

Körperproportionen. Bei älteren Larven<br />

kann man am Ansatz des Legestachels das<br />

weibliche Geschlecht erkennen.<br />

• Nahrung:<br />

Grillen sind Allesfresser. Sie fressen Obst.<br />

Getreideprodukte aber auch Fisch <strong>und</strong> Fleisch.<br />

• Haltung <strong>und</strong> Zucht:<br />

Zur Haltung empfehlen sich eine Temperatur<br />

von 23 - 32° C <strong>und</strong> eine relative<br />

Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 Prozent.<br />

Als Wärmequelle dienen eine rote<br />

Glühlampe oder eine Heizmatte (Zoofachhandel).<br />

Kunststoffaquarien mit glatten<br />

Wänden <strong>und</strong> (Gaze-) Deckeln sind geeignete<br />

Haltungsgefäße. Zur besseren Reinigung<br />

legt man den Boden mit Papier aus<br />

<strong>und</strong> stellt mit feuchtem Sand oder feuchter<br />

Erde gefüllte Schälchen für die Eiablage auf.<br />

Senkrecht gestapelte Stücke von Eierkartons<br />

sorgen für genügend Spalten <strong>und</strong> Zwischenräume,<br />

in denen sich vor allem die Männchen<br />

aus dem Weg gehen können. Gestapelte<br />

Papprollen von Toiletten- oder<br />

Küchenpapier erfüllen den gleichen Zweck.<br />

Als Trinkgefäß dienen eine Vogeltränke oder<br />

eine mit Kies <strong>und</strong> Wasser gefüllte Schale.<br />

Statt Kies kann man auch Filterwatte<br />

nehmen. Allerdings kann es passieren, dass<br />

die Grillen hierein ihre Eier legen. Trotz Kies<br />

<strong>und</strong> Filterwatte besteht die Gefahr, dass<br />

frisch geschlüpfter Larven im Wasser ertrinken.<br />

Die Gabe von Trinkwasser ist überflüssig,<br />

wenn man frisches Obst anbietet.<br />

Als Futter dienen Haferflocken, Weizenkleie,<br />

Obst aber auch H<strong>und</strong>eflocken <strong>und</strong><br />

Fischfutter oder Reste anderen Nagerfutters.<br />

Die Zucht ist erfolgreicher, wenn die Grillen<br />

auch tierisches Eiweiß erhalten. Alte Futterreste<br />

müssen entfernt werden, um Schimmelbildung<br />

zu vermeiden.<br />

Bei zu hoher Populationsdichte kommt es<br />

zu Beschädigungen der Tiere untereinander.<br />

Da für die Schulversuche unbeschädigte<br />

<strong>und</strong> nicht verpaarte Tiere benötigt<br />

werden, empfiehlt es sich, ältere Larven<br />

nach Geschlechtern zu trennen <strong>und</strong> in<br />

zwei gesonderte Becken mit ausreichenden<br />

Versteckmöglichkeiten zu setzen.<br />

• Beschaffung:<br />

Der Zoofachhandel bietet Zweifleckgrillen<br />

als Lebendfutter für insektenfressende<br />

Singvögel oder Terrarientiere an.<br />

• Zusatzuntersuchungen bzw. -übungen:<br />

Morphologische Anpassungen:<br />

Vergleich Käfer <strong>und</strong> Grille speziell morphologische<br />

Anpassungen an die Fortbewegung<br />

(Laufbein / Sprungbein).<br />

Untersuchung der Flügel: Die Deckflügel toter<br />

Grillen lassen sich eingeklemmt in ein<br />

Glas-Diarähmchen gut mikroskopieren<br />

<strong>und</strong> projizieren. Schrillkante, Schrillleiste<br />

<strong>und</strong> Spiegel des männlichen Flügels sind<br />

gut erkennbar. Frage zur Beobachtung<br />

eines lebenden bzw. toten Tieres: Welcher<br />

Deckflügel liegt oben (der rechte)? Faltung<br />

der Hinterflügel: Sie lassen sich bei toten<br />

Grillen leicht mit der Pinzette auseinanderziehen.<br />

Stridulation: Schüler können die Lauterzeugung<br />

mit einem Kamm <strong>und</strong> einem Lineal<br />

leicht nachvollziehen. Der Ton wird höher,<br />

wenn man das Lineal schneller über<br />

die Zinken zieht. Er wird lauter, wenn man<br />

den Kamm dabei auf ein Tamburin hält<br />

(Verstärkerfunktion des Spiegels).<br />

Lockgesang: Die Funktion des Lockgesanges<br />

lässt sich leicht durch das Abspielen einer<br />

Aufnahme nachweisen (Walkman / Discman<br />

<strong>und</strong> Minilautsprecher verwenden).<br />

Allerdings ist dabei zu beachten, dass die<br />

Tiere nur innerhalb einer bestimmten<br />

Zeitspanne optimal singen bzw. auf den Gesang<br />

reagieren (s.o. Lockgesang der Grille).<br />

Fühlerkontakt: Wie unterscheidet sich der<br />

Fühlerkontakt zweier Männchen von dem<br />

zwischen einem Männchen <strong>und</strong> einem<br />

Weibchen?<br />

Bewegungsprofil / Fühler-Wand-Kontakt: Bei<br />

der Erk<strong>und</strong>ung eines neuen Raumes<br />

(Terrariums) bewegen sich die Tiere gern<br />

in der Nähe des Randes <strong>und</strong> halten mit<br />

einer Antenne Kontakt zur Wand (nur<br />

eine Tier pro Beobachtung, um gegenseitige<br />

Störungen zu vermeiden).<br />

Nahrungswahl / Nahrungsfindung: Zu welchem<br />

Ernährungstyp gehört die Zweifleckgrille<br />

(Pflanzenfresser, Fleischfresser,<br />

Allesfresser)?. Wie findet sie ein Stück<br />

Futter? Ist es Zufall oder läuft sie direkt<br />

darauf zu? Wie nahe muss die Grille herankommen,<br />

um das Futter zu bemerken?<br />

Mit welchen Körperteilen prüft sie es?<br />

Eiablage: Die Legeröhre des Weibchens weitet<br />

sich bei der Eiablage. Das ist mit bloßem<br />

Auge gut zu erkennen. Schüler können die<br />

Eiablage gut <strong>beobachten</strong>, wenn sie ein verpaartes<br />

Weibchen in einem kleinen Gefäß<br />

mit etwas Erde zu Hause halten (Weckglas<br />

mit Gaze). Es wird ca. ein Ei pro Sek<strong>und</strong>e<br />

gelegt.<br />

Landesinstitut-Hamburg / ZSU <strong>Insekten</strong>

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