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Insekten beobachten, analysieren und schlussfolgern

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Arbeit mit lebenden Tieren im Unterricht<br />

Die Realbegegnung mit dem lebenden Tier<br />

hat viele pädagogische Vorteile für den naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht. Die Arbeit mit<br />

lebenden <strong>Insekten</strong> hat wiederum spezielle<br />

emotionale Aspekte, weil viele Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler ihnen zunächst mit Angst, Ekel<br />

oder zumindest Aversion begegnen. Bei der<br />

Erprobung der Unterrichtsvorschläge mit<br />

mehr als 30 Lerngruppen der Jahrgangsstufen<br />

7 bis 10 im Hamburger Zentrum für Schulbiologie<br />

<strong>und</strong> Umwelterziehung hat sich gezeigt,<br />

dass diese Aversionen sich abbauen, teilweise<br />

sogar ins Gegenteil verkehren, je länger<br />

sich die Jugendlichen mit den <strong>Insekten</strong><br />

beschäftigen. Die Arbeit mit lebenden <strong>Insekten</strong><br />

ist also geeignet, ein positiveres Verhältnis der<br />

Jugendlichen zu den Vertretern dieser Tierklasse<br />

zu schaffen. Sie dient dadurch auch dem<br />

Tier- <strong>und</strong> Artenschutz <strong>und</strong> stellt einen Beitrag<br />

zur Bildung für nachhaltige Entwicklung dar.<br />

Kompetenzförderung <strong>und</strong> Erwerb von<br />

Arbeitstechniken<br />

Die hier vorgeschlagene Arbeit an Stationen<br />

fördert die Kompetenzen<strong>und</strong> den Erwerb von<br />

Arbeitstechniken durch vielfältige Herausforderung<br />

der Lernenden. Die Kompetenzbereiche<br />

Fachwissen, Erkenntnisgewinnung <strong>und</strong><br />

Kommunikation stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Im Bereich Fachwissen liegt ein Schwerpunkt<br />

dieser Handreichung auf dem Basiskonzept<br />

Struktur <strong>und</strong> Funktion, ein anderer auf dem<br />

Konzept Entwicklung. Die Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler erkennen <strong>und</strong> formulieren Angepasstheit<br />

in Struktur <strong>und</strong> Funktion <strong>und</strong> deren<br />

Auswirkung auf Entwicklung <strong>und</strong> Verhalten.<br />

Die Förderung im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

umfasst ein breites Repertoire.<br />

Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden dazu<br />

angeregt, sehr genau zu <strong>beobachten</strong>, zu vergleichen<br />

<strong>und</strong> zu beschreiben. In Kleingruppen<br />

planen sie Experimente, stellen Hypothesen<br />

auf, erfassen Daten <strong>und</strong> erstellen hierfür<br />

geeignete Tabellen <strong>und</strong> Graphiken. Sie<br />

werden aufgefordert, Tabellen <strong>und</strong> Graphiken<br />

zu lesen <strong>und</strong> zu interpretieren, um daraus<br />

wieder geeignete Methoden zur Überprüfung<br />

<strong>und</strong> Gewinnung eigener Daten zu entwickeln.<br />

Die so gewonnenen Ergebnisse bedürfen der Interpretation,<br />

um daraus begründete Schlussfolgerungen<br />

zu ziehen. Da die Gruppen an unterschiedlichen<br />

Stationen arbeiten, schließt sich die<br />

gegenseitige Präsentation der Ergebnisse an (vgl.<br />

Kompetenzbereich Kommunikation).<br />

Die Arbeit mit lebenden <strong>Insekten</strong> steht im<br />

Konflikt zwischen ethischem Anspruch <strong>und</strong><br />

Erkenntnisinteresse. Einerseits gilt es, das Tier<br />

als Mitgeschöpf zu achten <strong>und</strong> so wenig wie<br />

möglich zu beeinträchtigen, andererseits besteht<br />

auch das Interesse nach eigener Erkennt-<br />

nis über dieses Tier. Dieser Konflikt berührt den<br />

Kompetenzbereich Bewertung <strong>und</strong> sollte von<br />

der Lehrkraft aufgegriffen <strong>und</strong> pädagogisch<br />

genutzt werden.<br />

Im Inhaltsverzeichnis finden Sie eine Übersicht<br />

mit einer Zuordnung der jeweiligen Stationen<br />

zu den Kompetenzbereichen Fachwissen <strong>und</strong><br />

Erkenntnisgewinnung. Die Buchstaben <strong>und</strong> Ziffern<br />

beziehen sich auf die Bildungsstandards im<br />

Fach Biologie für den Mittleren Schulabschluss,<br />

herausgegeben vom Sekretariat der Ständigen Konferenz<br />

der Kultusminister der Länder in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (Luchterhand<br />

Verlag, 2004). Die Kompetenzbereiche Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Bewertung sind im Inhaltsverzeichnis<br />

nicht aufgeführt. Der Bereich Kommunikation<br />

ist bei allen Stationen vertreten, der Kompetenzbereich<br />

Bewertung bedarf einer gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

ethischen Auseinandersetzung (s.o).<br />

Auswahl der Arten<br />

Kompetenzförderung durch Lernen an Stationen<br />

Kompetenzförderung durch Lernen an Stationen<br />

Die zu <strong>beobachten</strong>den <strong>Insekten</strong>arten wurden<br />

unter folgenden Aspekten ausgewählt:<br />

• Sie können ohne großen Aufwand artgerecht<br />

an einer Schule gehalten werden.<br />

• Sie sind in vielen Kalendermonaten verfügbar.<br />

• Sie lassen sich von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

leicht <strong>beobachten</strong>.<br />

• Sie bieten vielfältige Beobachtungsmöglichkeiten.<br />

• Sie sind attraktiv <strong>und</strong> dienen dem Abbau<br />

von Ekel.<br />

• Sie zeigen gr<strong>und</strong>legende biologische<br />

Phänomene.<br />

• Sie zeigen spezielle ökologische<br />

Anpassungen.<br />

Die eingesetzten Tierarten werden auf den<br />

Seiten 8 bis 20 vorgestellt.<br />

Organisation des Unterrichtes<br />

Diese Unterrichtshilfe verbindet die Beobachtung<br />

von lebenden <strong>Insekten</strong> mit dem<br />

Lernen an Stationen. Sie macht Angebote<br />

zur Binnendifferenzierung <strong>und</strong> schlägt verschiedene<br />

Ämter zur Steuerung des kooperativen<br />

Lernens in der Kleingruppe vor.<br />

Lernen an Stationen<br />

Wenn Lerngruppen wenig Erfahrung in der<br />

Arbeit an Stationen haben, empfiehlt es sich,<br />

zunächst nur einige Stationen auszuwählen<br />

<strong>und</strong> diese mehrfach aufzubauen.<br />

Die Anzahl der Arbeitsgruppen bestimmt die<br />

Zahl der aufgebauten Stationen: Bieten Sie<br />

immer zwei Stationsplätze mehr an, als<br />

Arbeitsgruppen eingeteilt sind, um Leerlauf<br />

<strong>und</strong> „Lernstau“ zu vermeiden.<br />

Landesinstitut-Hamburg / ZSU <strong>Insekten</strong> 3

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