Die komplette MONITOR-Ausgabe 1/2006 können Sie
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44<br />
Hard & Software | Andreas’ Tech Watch | Kommentar<br />
Überraschend dezent - und gut<br />
Das Walkman-Handy strahlt trotz knalliger Farbe dezente Eleganz aus und ist nicht<br />
nur für Musik-Freaks interessant.<br />
Andreas Roesler-Schmidt<br />
Sony Ericssons W800 soll ja als erstes<br />
Ericsson Handy ein richtiges Musikhandy<br />
sein und greift dafür auf eine der wichtigsten<br />
Marken im Sony-Konzern zurück:<br />
„Walkman“. Eigentlich ein riskanter Schritt,<br />
denn ist das Handy schlecht, kratzt es auch<br />
am Walkman-Image (und das ist dank Apples<br />
iPod ohnehin schon mehr als ramponiert).<br />
Ich muss gestehen, dieses Handy hat<br />
mich überrascht. Ich hätte nicht vermutet<br />
einem - auf jugendliche Zielgruppe zugeschnittenen<br />
- Musikhandy etwas abgewinnen<br />
zu <strong>können</strong>, noch dazu wenn es in der<br />
Modefarbe Orange kommt. Doch die Kombination<br />
aus Orangemetallic und weiß lässt<br />
Sony Ericssons W800, wenn man es dann<br />
in Händen hält, erstaunlich wenig knallig<br />
erscheinen. Es ist durchaus elegant und passt<br />
- wie mir Modeversiertere erklärt haben -<br />
auch gut zu aktueller Kleidung.<br />
Das W800 liegt jedenfalls perfekt in der<br />
Hand und verzichtet auf unnötige Gehäuse-Spielereien.<br />
Einzig die Menüs sind animiert<br />
- anders als auf anderen Sony-Ericsson-Modellen,<br />
die an dieser Stelle getestet<br />
REBOOT<br />
Wo steht geschrieben, dass das meiste,<br />
was mit IT und Innovation zu tun hat,<br />
aus Amerika kommen muss? Das fragen<br />
sich - zurecht - europäische Mittelständler,<br />
die in ihrem Fach genau so<br />
gut, wenn nicht besser sind.<br />
Conrad Gruber<br />
Das Jahr geht seinem Ende zu und daher<br />
wird erlaubt sein, einmal über ein großes<br />
Tabu-Thema in der IT-Branche zu resümieren:<br />
Was <strong>können</strong> Microsoft, Oracle, HP,<br />
Dell, IBM - und wie sie alle heißen - eigentlich<br />
besser als wir Europäer? Wie konnten<br />
sie zu so großen Konzernen heranwachsen,<br />
von denen es in der IT-Branche - außer SAP<br />
- in Europa keinen einzigen gibt?<br />
wurden, laufen die Animationen aber flüssig<br />
ab und bremsen den User nicht mehr<br />
aus. Damit erhält selbst jemand, der die<br />
Musikfunktion nicht benötigt, ein sehr<br />
brauchbares Handy.<br />
Für ein „Walkman“-Handy ist der mitgelieferte-512<br />
MB-MemoryStick sehr mager.<br />
Wer wirklich unterwegs Musik hört,<br />
wird noch einen größeren MemoryStick dazurechnen<br />
müssen. <strong>Die</strong> Ohrstöpsel passen<br />
hingegen zum hochwertigen Eindruck des<br />
Handys. <strong>Die</strong> Steuerung der Musikwiedergabe<br />
ist dank eigener Tasten für Play/Pause<br />
und Lautstärke recht bedienungsfreundlich<br />
- für einen Musikplayer im Handy, reine<br />
MP3-Player sind natürlich immer noch<br />
einfacher. <strong>Die</strong> Klangqualität kann durchaus<br />
mit gehobenen MP3-Playern mithalten -<br />
HiFi bietet ja ohnehin kein tragbarer Player.<br />
An der weißen Rückseite befindet sich die<br />
obligatorische, wenngleich unnütze Kameralinse.<br />
<strong>Die</strong> Zweimegapixel-Fotos taugen bei<br />
viel Licht zumindest als bildliche Gedächtnisstütze.<br />
Bei Dunkelheit bemühen sich zwei<br />
<strong>Die</strong> Antwort auf diese Frage ist nicht, das<br />
es in den USA einfach mehr Talente gibt.<br />
<strong>Die</strong> haben wir hier auch. <strong>Die</strong> Antwort ist,<br />
dass es in den USA bessere Bedingungen<br />
gibt, um Ideen und Innovationen umzusetzen:Weniger<br />
bürokratische Hürden, weniger<br />
gewerbliche Vorschriften, schwächere<br />
Gewerkschaften, ein dem Neuen aufgeschlossener<br />
Markt und überhaupt die große<br />
Freiheit.<br />
<strong>Die</strong> haben Bill Hewlett und Dave Packard<br />
in ihrer Garage gespürt, als sie anfingen,<br />
mit Computern zu basteln. <strong>Die</strong> hat Michael<br />
Dell gespürt, als er, ohne ein Marktamt auf<br />
den Fersen zu haben, seine ersten gebrauchten<br />
PCs verkaufte. Und die hat nicht zuletzt<br />
Bill Gates gespürt, als er am ersten DOS<br />
herumdoktorte und plötzlich einen Betriebssystem-Standard<br />
geboren hatte.<br />
In Europa - von Österreich ganz zu<br />
schweigen - sind Innovationen nicht so<br />
monitor | Jänner <strong>2006</strong><br />
starke LEDs als Blitzersatz - allerdings vergeblich.<br />
Fotos einer Party taugen zum Quiz:<br />
<strong>Die</strong> Personen werden unkenntlich gemacht.<br />
Dass man die LEDs auch als brauchbare<br />
Taschenlampe einsetzen kann, hat da im Alltag<br />
schon höheren Praxiswert.<br />
Das Projekt Walkman ins Handy zu integrieren,<br />
ist insgesamt gelungen, nur am<br />
Speicher wurde wieder mal gespart. Das<br />
größte Lob aber fürs W800: Selbst wenn<br />
man nie damit Musikhören will, ist es eine<br />
sehr interessante Wahl. Man erhält ein hochwertiges,<br />
elegantes und gut in der Hand liegendes<br />
Handy. Und eines in Modefarbe noch<br />
dazu - sagte man mir jedenfalls.<br />
www.sonyericsson.com<br />
leicht umzusetzen: misstrauische Banken,<br />
stirnrunzelnde Behörden und ein wenig risikoaffines<br />
Umfeld machen es Startern<br />
schwierig.<br />
<strong>Die</strong> heimischen Wirtschaftskammern,<br />
die eigentlich hilfreich sein sollten, machen<br />
es Gewerblern oft auch nicht leichter - man<br />
denke nur an das Wirrwarr mit den Gewerbescheinen.<br />
Und letztlich wird bei Förderungen<br />
- wenn von den Banken schon<br />
nichts zu holen ist - zuwenig getan.<br />
Was braucht Europa also, um hier aufzuholen?<br />
<strong>Die</strong> EU macht mit ihrer (umstrittenen)<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsrichtlinie einen<br />
Schritt in die richtige Richtung: Flexibilisierung<br />
der Arbeitswelt, Eindämmung von<br />
Hemmschwellen, Niederreißen von<br />
Schranken. Wenn andere Branchen teilweise<br />
zurecht misstrauisch sind, der IT-<br />
Branche kann so eine Richtlinie nur nützen.