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mit den Be gabungen, die sie empfangen - Evangelische Kirche in ...

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Editorial FotoKunst Unsere Themen Johannes Stockmeier im Gespräch Unsere Zahlen<br />

S<strong>in</strong>d Sie guter Zuversicht, dass <strong>die</strong> Wohlfahrtsverbände<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> wer<strong>den</strong>?<br />

Ich zweifle überhaupt nicht daran, dass wir <strong>in</strong> der derzei tigen<br />

Konstruktion genügend Entwicklungspotenziale und <strong>den</strong> Willen<br />

zur Veränderung haben, um das nach vorn zu br<strong>in</strong>gen und<br />

da<strong>mit</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zukunft zu gehen. Wir s<strong>in</strong>d nun mal <strong>in</strong> der Komplexität<br />

des Sozialstaates der Bundesrepublik Deutschland<br />

und des Sozialstaatsgebotes <strong>die</strong> jenigen, <strong>die</strong> gut wissen, wie<br />

<strong>sie</strong> sich geme<strong>in</strong>sam und im Namen der Menschen, <strong>die</strong> uns<br />

brauchen, für deren Wohl e<strong>in</strong>setzen können.<br />

In <strong>den</strong> sozialpolitischen Ause<strong>in</strong>andersetzungen spielen<br />

<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Was nehmen Sie wahr:<br />

S<strong>in</strong>d <strong>sie</strong> der Diakonie generell eher freundlich, wohlwollend<br />

ges<strong>in</strong>nt oder eher kritisch?<br />

Das ist ke<strong>in</strong>e Alternative, es geht um beides. Sie s<strong>in</strong>d uns<br />

dann freundlich ges<strong>in</strong>nt, wenn <strong>sie</strong> sehen, welche Leistungen wir<br />

erbr<strong>in</strong>gen. Es ist schon deutlich zu merken, dass <strong>Be</strong>suche <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen, <strong>Be</strong>gegnungen <strong>mit</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>Be</strong>h<strong>in</strong>derungen,<br />

<strong>Be</strong>gegnungen auch im Krankenhaus oder <strong>in</strong> Altenhilfee<strong>in</strong>richtungen<br />

Me<strong>die</strong>nvertreter überzeugen: Hier ist Diakonie<br />

e<strong>in</strong>e gute Adresse, hier wird etwas getan, was anderswo so<br />

nicht getan wird. Und wenn <strong>die</strong> Presse kritisch <strong>mit</strong> uns umgeht,<br />

ist das etwas, was ich als Nutzer der Me<strong>die</strong>n selbst<br />

durchaus erwarte. Insofern ist das für mich ke<strong>in</strong> Gegensatz,<br />

sondern es gehört zusammen.<br />

Wird <strong>in</strong> <strong>den</strong> Me<strong>die</strong>n ausreichend gesehen und kenntlich<br />

gemacht, was Sie vorh<strong>in</strong> sagten: E<strong>in</strong> Staat ohne funktionierendes<br />

Wohlfahrtssystem, das würde nicht gehen?<br />

Ich vermute, dass <strong>die</strong> Komplexität unserer sozialstaatlichen<br />

Regelungen da und dort <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong> <strong>Be</strong>zug auf adäquate<br />

Darstellung an <strong>den</strong> Rand br<strong>in</strong>gt. Die D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d wirklich so<br />

vielschichtig, dass es schwer wird, <strong>die</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne kurze<br />

Texte oder <strong>in</strong> kurze Spots im Fernsehen zu übersetzen. Auf<br />

der anderen Seite b<strong>in</strong> ich der Auffassung, dass <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n im<br />

Großen und Ganzen <strong>mit</strong> der Verantwortung sehr fair umgehen,<br />

<strong>die</strong> wir bei der Wahrnehmung unserer Aufgaben haben.<br />

32/33<br />

Die großen Wohlfahrtsverbände verfolgen alle ähnliche<br />

oder gleiche Ziele – s<strong>in</strong>d <strong>sie</strong> dabei eher Konkurrenten<br />

oder Partner, <strong>die</strong> sich gegenseitig unterstützen, weil <strong>sie</strong><br />

gegenüber dem Staat <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Stimme sprechen und<br />

auch sprechen wollen?<br />

Auch hier gilt beides: Wir s<strong>in</strong>d auf der e<strong>in</strong>en Seite glas klar<br />

Konkurrenten am Markt, um <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtungen Menschen<br />

so zu begleiten, wie es uns wichtig ist. Es ist unbestreitbar,<br />

dass wir hier als Konkurrenten gegene<strong>in</strong> ander antreten,<br />

etwas, was <strong>die</strong> Sozialgesetzgebung ausdrücklich auch so<br />

wünscht. Auf der anderen Seite s<strong>in</strong>d wir selbstverständlich<br />

Partner, alle gleichermaßen <strong>den</strong> hilfe bedürftigen Menschen<br />

verpflichtet. Und wir formulieren geme<strong>in</strong>same Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Entwicklungen <strong>in</strong> der Politik. Dazu <strong>die</strong>nt uns <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch <strong>die</strong> Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

deren Präsi<strong>den</strong>t ich seit dem 1. April 2011 b<strong>in</strong>.<br />

Um e<strong>in</strong> paar Schlaglichter auf <strong>die</strong> Arbeit der Diakonie<br />

zu werfen – umreißen Sie doch bitte <strong>in</strong> aller Kürze zu<br />

folgen<strong>den</strong> Stichworten <strong>die</strong> Positionen oder Problemlagen<br />

und <strong>die</strong> Forderungen der Diakonie: Stichwort<br />

Langzeit arbeitslose …<br />

Wir kommen nicht umh<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en dritten Arbeitsmarkt zu<br />

etablieren, um <strong>den</strong>jenigen, <strong>die</strong> am ersten Arbeitsmarkt nicht<br />

mehr ver<strong>mit</strong>telbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e langfristige <strong>Be</strong>schäftigungsperspektive<br />

zu geben.<br />

Asyl­ und Migrationspolitik …<br />

Die Politik wacht langsam auf und <strong>sie</strong>ht, dass wir an der Stelle<br />

<strong>den</strong> bisherigen Kurs nicht mehr fortsetzen können. Wir brauchen<br />

alle Migranten, müssen <strong>sie</strong> befähigen, da<strong>mit</strong> <strong>sie</strong> uns <strong>in</strong><br />

der <strong>Be</strong>wältigung unserer Zukunftsaufgaben zur Seite stehen<br />

können.<br />

Umsetzung der UN­<strong>Be</strong>h<strong>in</strong>dertenrechtskonvention …<br />

Der große nationale Aktionsplan macht deutlich, wie weitreichend<br />

<strong>die</strong> Anstrengungen s<strong>in</strong>d. Das ist e<strong>in</strong> guter Anfang.<br />

Wir wer<strong>den</strong> aber viel Arbeit – <strong>in</strong>tern und extern – da<strong>mit</strong> haben,<br />

<strong>die</strong>se Konvention auch umzusetzen.<br />

Mutter­Vater­K<strong>in</strong>d­Kuren …<br />

Die Überforderung der Familien nimmt erkennbar zu. Deswegen<br />

macht es deutlich S<strong>in</strong>n, an <strong>die</strong>sem Instrument der Stützung<br />

und Stärkung von Familien weiterzuarbeiten und <strong>die</strong>se Kuren<br />

beizubehalten.<br />

Die Diakonische Konferenz des Diakonischen Werkes<br />

der EKD und <strong>die</strong> Mitgliederversammlung des <strong>Evangelische</strong>n<br />

Entwicklungs<strong>die</strong>nstes haben im Juni 2011 <strong>in</strong> Bonn<br />

für das neue <strong>Evangelische</strong> Werk für Diakonie und Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Satzung zur geplanten Fusion<br />

verabschiedet. Wor<strong>in</strong> liegen <strong>die</strong> besonderen Chancen,<br />

wenn ab Herbst 2012 <strong>die</strong> evangelische Entwicklungsarbeit<br />

und <strong>die</strong> <strong>in</strong>ländische Sozialarbeit der Diakonie ganz eng<br />

zusammenarbeiten?<br />

Wir f<strong>in</strong><strong>den</strong> jetzt e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Form <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Vere<strong>in</strong>,<br />

um alle Aspekte zusammenzuführen. Der Diakonie Bundesverband<br />

war <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Aktion „Brot für <strong>die</strong> Welt“ schon immer<br />

national und <strong>in</strong>ternational aufgestellt. Ich sehe vor allem e<strong>in</strong>en<br />

Vorteil dar<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Partner, <strong>die</strong> wir <strong>in</strong> ihrer Arbeit unterstützen<br />

wollen. Gerade wenn es um Projekte <strong>in</strong> <strong>den</strong> Ländern der<br />

Zweidrittelwelt geht, brauchen <strong>sie</strong> sich künftig nicht mehr<br />

<strong>mit</strong> zwei Organisationen ause<strong>in</strong> anderzu setzen, sondern wir<br />

haben <strong>die</strong> Fachleute im Haus, <strong>die</strong> von bei<strong>den</strong> Seiten – „Brot<br />

für <strong>die</strong> Welt“ und dem <strong>Evangelische</strong>n Entwicklungs<strong>die</strong>nst – her<br />

<strong>die</strong> künftige Projektarbeit begleiten und da<strong>mit</strong> auch erleichtern.<br />

Können Sie <strong>Be</strong>ispiele nennen, wo <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

ganz besonders relevant wer<strong>den</strong> wird?<br />

Wenn Sie zum <strong>Be</strong>ispiel auf <strong>die</strong> <strong>Be</strong>gleitung von Kont<strong>in</strong>enten<br />

und Ländern schauen: Das Afrika­Referat wird künftig aus<br />

e<strong>in</strong>er Hand gemacht und <strong>die</strong> Arbeit von da aus begleitet.<br />

Das gilt sowohl für <strong>die</strong> Projekte, <strong>die</strong> spen<strong>den</strong>orientiert s<strong>in</strong>d,<br />

als auch für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> Mitteln des Bundes m<strong>in</strong>isteriums<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit f<strong>in</strong>anziert wer<strong>den</strong>.<br />

Es war e<strong>in</strong> mutiges Vorhaben, <strong>die</strong>ses gewaltige Projekt<br />

anzugehen – welche Reaktionen hören Sie bei Ihren<br />

politischen Gesprächspartnern?<br />

Es wird deutlich wahrgenommen, dass das neue Evan gelische<br />

Werk für Diakonie und Entwicklung sich <strong>in</strong> der Mitte von <strong>Be</strong>rl<strong>in</strong><br />

etablieren wird. Es wird wahrgenommen, dass wir dort ab<br />

Herbst 2012 <strong>mit</strong> etwa 640 Mitarbeiten<strong>den</strong> im politischen <strong>Be</strong>rl<strong>in</strong><br />

<strong>mit</strong> neuer Gewichtung auftreten wer<strong>den</strong>.<br />

Wenn Sie wie im Märchen drei Wünsche frei hätten –<br />

was wür<strong>den</strong> Sie wünschen?<br />

Die Diakonie ist ke<strong>in</strong> Märchen, <strong>in</strong>sofern gibt es hier täglich<br />

harte Arbeit, viel Zuversicht und vor allem <strong>die</strong> Hoffnung<br />

darauf, dass wir <strong>in</strong> der Diakonie e<strong>in</strong>e gute Adresse s<strong>in</strong>d für<br />

Gottes Sache <strong>in</strong> unserer Welt.<br />

Das war e<strong>in</strong> Wunsch …<br />

Der zweite Wunsch ist der, dass es uns gel<strong>in</strong>gt, immer wieder<br />

Mitarbeitende für <strong>die</strong> vielen Arbeitsfelder <strong>in</strong> der Diakonie zu<br />

gew<strong>in</strong>nen und ihnen e<strong>in</strong> verlässlicher Arbeitgeber zu se<strong>in</strong>. Und<br />

der dritte Wunsch ist für mich, dass das, was <strong>die</strong> Kraft der<br />

Hoffnung im Evangelium ist, uns gerade <strong>in</strong> vielen Schwierigkeiten<br />

immer wieder so erreicht, dass wir unsere Arbeit<br />

gerne tun.<br />

Ich danke Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Gespräch führte Barbara­Maria Vahl.

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