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Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern

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<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 11<br />

Einige Frauen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, gaben an, dass<br />

sie zwar schon Opfer einer Gewalttat innerhalb ihrer vier Wände<br />

wurden, aber keine Strafanzeige eingereicht haben aus Angst sowohl<br />

vor dem Partner bzw. dem Ehemann, als auch aus Scham vor den<br />

Nachbarn, den Freunden oder der Familie. Eine Frau hat angegeben,<br />

sie habe zwar die Gewalttat nicht öffentlich bekannt gemacht, jedoch,<br />

quasi als „Präventionsmassnahme“, die Scheidung eingereicht.<br />

Die Angst und die Untervertretung in den Kriminalstatistiken können<br />

aber auch mit einem unterschiedlichen Vermeidungsverhalten erklärt<br />

werden. Frauen und ältere Personen zeigen zum Teil mehr<br />

Vermeidungsverhalten als Männer und jüngere Menschen, d.h. sie<br />

begeben sich seltener in viktimogene Situationen, weil sie Angst haben<br />

(bleiben z.B. bei Dunkelheit zu Hause) und werden deshalb seltener<br />

attackiert.<br />

Es gibt aber auch Männer und jüngere Menschen, die in Bezug auf<br />

bestimmte Delikte, trotz niedrigster Viktimisierungsrate, mehr Angst<br />

haben als Frauen oder ältere Personen. Je nach Delikt, je nach<br />

Erfahrung, Einstellung und Persönlichkeit oder auch je nach Bezug zu<br />

einem Gegenstand (Männer legen viel Wert auf ihr Eigentum) bilden<br />

sich verschiedene Ängste, wie zum Beispiel bei Wohnungseinbrüchen<br />

(vgl. Abbildung 40: Männer haben etwas mehr Angst als Frauen), bei<br />

Vergewaltigungen (vgl. Abbildung 43: Jungen haben etwas mehr Angst<br />

als ältere Personen), bei Vandalenakten (vgl. Abbildung 45: Männer<br />

haben mehr Angst als Frauen), bei körperlicher Gewalt (vgl. Abbildung<br />

47: Jungen haben etwas mehr Angst als ältere Personen), bei<br />

Trickbetrügen (vgl. Abbildung 48: einige Männer und einige Jungen<br />

haben zum Teil mehr Angst als Frauen und ältere Personen), bei<br />

Drohungen (vgl. Abbildung 50: einige Männer haben etwas mehr Angst<br />

als Frauen) und bei Verkehrsdelikten (vgl. Abbildung 51: Jungen<br />

haben zum Teil mehr Angst als ältere Personen). Diese Ängste decken<br />

sich nicht immer mit den Kriminalstatistiken (vgl. Kriminalstatistiken auf<br />

Seite 110).

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