Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern

Fabiola Monigatti Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 3
Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo
I. Was heisst Kriminalitätsfurcht? 1
1. Kriminalitätsfurcht als Teil der Viktimologie
Der Begriff „Viktimologie“ wird von dem lat. Wort „victima“ (das Opfer)
hergeleitet 2 .
Die Viktimologie bzw. die viktimologische Forschung beschäftigt sich
mit vielen Aspekten rund um Opfer krimineller Handlungen. Sie
untersucht z.B. die verschiedenen Opfertypologien, die Rolle des
Opfers bei der Entstehung eines Verbrechens, das Anzeigeverhalten
des Opfers, die Beziehung zwischen Opfer und Täter, die
Möglichkeiten zur Verminderung des Viktimisierungsrisikos, die
Berücksichtigung des Opferverhaltens bei der Strafzumessung, die
Folgewirkungen einer Viktimisierung und nicht zuletzt die
Kriminalitätsfurcht. 3
Die viktimologische Forschung ist für viele Fachleute massgebend.
Wichtig ist sie für die Psychologen, die Opfer betreuen und diese oft
bis zur strafrechtlichen Beurteilung des Täters begleiten, für Polizisten
bei der Entgegennahme von Strafanzeigen und bei ihren Ermittlungen,
für die Richter, welche die Fälle untersuchen und darüber urteilen
müssen, für Gesetzgeber, welche die entsprechenden Korrekturen im
System durchsetzen müssen und nicht zuletzt für Kriminologen,
welche das Verhalten der beteiligten Akteure analysieren und so
versuchen, gesellschaftliche Phänomene, die im Zusammenhang mit
Kriminalität auftreten, zu erklären.
1
Als Basis für Teil I diente eine frühere Seminararbeit von Fabiola Monigatti im
Bereich „Kriminalitätsfurcht“, welche für diese Masterarbeit überarbeitet wurde
(Seminararbeit zur Kriminologie II, Prof. Karl-Ludwig Kunz, Institut für Strafrecht und
Kriminologie an der Universität Bern, 30. Juli 2005).
2
Schwind, Seite 371, Rn 3.
3
Schwind, Seite 373, Rn 10.