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Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern

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lic.iur. <strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> 8. Februar 2008<br />

Dubsstrasse 29<br />

CH-8003 Zürich<br />

Tel: 079 467 07 14<br />

E-Mail: fmonigatti@hotmail.com<br />

Studiennummer: 97-718-084<br />

MASTERARBEIT IM RAHMEN DER SCHOOL OF<br />

CRIMINOLOGY, INTERNATIONAL CRIMINAL<br />

LAW AND PSYCHOLOGY OF LAW<br />

UNIVERSITÄT BERN<br />

„Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo“<br />

Prof. Dr. Karl-Ludwig Kunz<br />

Institut für Strafrecht und Kriminologie<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo II<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

INHALTSVERZEICHNIS II<br />

LITERATURVERZEICHNIS IV<br />

Vorwort 1<br />

Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 3<br />

I. Was heisst Kriminalitätsfurcht? 3<br />

1. Kriminalitätsfurcht als Teil der Viktimologie 3<br />

2. Die drei Ansätze der Kriminalitätsfurcht 4<br />

2.1. Die Viktimisierungsperspektive (personale Ebene) 5<br />

2.1.1. Die affektive Komponente und das 5<br />

Unsicherheitsgefühl<br />

2.1.2. Die kognitive Komponente und die 6<br />

Viktimisierungserwartung<br />

2.1.3. Die konative Komponente und das 8<br />

eigene Verhalten<br />

2.1.4. Die Coping-Fähigkeiten 9<br />

2.1.5. Das Kriminalitätsfurcht-Paradox 10<br />

2.2. Die Soziale-Kontroll-Perspektive (Mikro Ebene) 12<br />

2.3. Die Soziale-Problem-Perspektive (Makro Ebene) 13<br />

II. Wie wird die Kriminalitätsfurcht ermittelt? 14<br />

III. Das „Untersuchungsobjekt“ Valposchiavo 16<br />

1. Einleitung 16<br />

2. Das Tal in Kürze 17<br />

3. Die Umfrage und das methodische Vorgehen 18<br />

IV. Die Ergebnisse der Umfrage 21<br />

1. Das Sicherheitsgefühl in Valposchiavo 21<br />

1.1. Wie fühlen Sie sich zu Hause? 21<br />

1.2. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie tagsüber allein 27<br />

zu Fuss unterwegs sind?<br />

1.3. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie nachts allein 32<br />

zu Fuss unterwegs sind?<br />

1.4. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs? 37<br />

1.5. Warum sind Sie in der Nacht nie allein unterwegs? 43<br />

2. Das Vermeidungsverhalten in Valposchiavo 44<br />

2.1. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden? 44<br />

2.2 Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber 49<br />

meiden?<br />

3. Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit 54<br />

3.1. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt 54<br />

Polizistinnen / Polizisten gesehen?<br />

3.2. Was hat sie / er gemacht, wobei haben Sie sie / ihn 55<br />

gesehen?<br />

3.3 Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit 56<br />

Polizistinnen / Polizisten gehabt (nicht nur gesehen)?<br />

3.4. Sind Sie mit dem Einsatz der Polizei zufrieden? 57


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo III<br />

4. Die Viktimisierungserwartung in Valposchiavo 59<br />

4.1. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo 59<br />

Opfer eines Delikts (krimineller Handlung) werden?<br />

4.2. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo, 72<br />

innerhalb der nächsten 12 Monate Opfer einer<br />

Straftat (krimineller Handlung) zu werden?<br />

4.3. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in 85<br />

Valposchiavo zugenommen?<br />

4.4. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien? 87<br />

4.5 Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas 87<br />

über die Kriminalität hören?<br />

4.6. Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie? 90<br />

5. Opfer von Straftaten 90<br />

5.1. Sind Sie selber schon Opfer einer kriminellen 91<br />

Handlung geworden?<br />

5.2. Was haben Sie getan, nachdem Sie Opfer einer 95<br />

kriminellen Handlung geworden sind?<br />

5.3. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen 96<br />

Freundeskreis, der Opfer einer kriminellen<br />

Handlung geworden ist?<br />

5.4. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer 98<br />

einer kriminellen Handlung geworden ist?<br />

6. Präventionsmassnahmen 99<br />

6.1. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden 101<br />

Massnahmen ergriffen, um Ihre Sicherheit in Valposchiavo<br />

zu erhöhen?<br />

6.2. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in 102<br />

Valposchiavo erhöht werden kann? Was könnte man<br />

verbessern?<br />

6.3. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung, 105<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert?<br />

Sind Sie zu wenig informiert oder zu viel?<br />

6.4 Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung, 106<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie<br />

noch mehr Informationen?<br />

6.5. Sind Sie der Meinung, dass die Videoüberwachung auf 107<br />

öffentlichem Grund die Sicherheit klar erhöht, eher<br />

erhöht, eher nicht erhöht oder überhaupt nicht erhöht?<br />

6.6. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung 108<br />

eingesetzt würde, wie eingeschränkt würden Sie sich<br />

in Ihrer persönlichen Freiheit fühlen?<br />

V. Schlussfolgerungen 110<br />

1. Zusammenfassung der Arbeit 110<br />

2. Persönliche Schlussfolgerungen 115<br />

VI. Selbständigkeitserklärung 116<br />

VII. Abbildungsverzeichnis 117<br />

VIII. Anhang (Fragebogen) 120


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo IV<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

Monographien:<br />

Danwitz von Klaus-Stephan,<br />

Examens-Repetitorium, Kriminologie, Heidelberg 2004.<br />

[Zit. Danwitz von];<br />

Kreuter Frauke,<br />

Kriminalitätsfurcht: Messung und methodische Probleme, Band 1: Methodische<br />

Aspekte kriminologischer Forschung, Opladen 2002.<br />

[Zit. Kreuter]<br />

Kunz Karl-Ludwig / Moser Rupert (Herausgeber)<br />

Innere Sicherheit und Lebensängste. Referate einer Vorlesungsreihe des<br />

Collegium generale der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> SS 1996, <strong>Bern</strong> 1997.<br />

[Zit. Kunz / Moser];<br />

Schwind Hans-Dieter,<br />

Kriminologie, 15. Auflage, Heidelberg, 2005.<br />

[Zit. Schwind];<br />

Aufsätze:<br />

Boers Klaus,<br />

Kriminalitätsfurcht. Ein Beitrag zum Verständnis eines sozialen Problems, in<br />

Monatschrift für Kriminologie und Strafrechtsnorm, 76. Jahrgang, Heft 2, 1993.<br />

[Zit. Boers];<br />

Boers Klaus / Kurz Peter,<br />

Kriminalitätsfurcht ohne Ende? unter www.peter-kurz.de<br />

Webseite zuletzt besucht am 15. November 2007.<br />

[Zit. Boers / Kurz];<br />

Killias Martin,<br />

Irrationale Angst vor Kriminalität?, in Magazin Unizürich 3/00 – Bulletin ETHZ<br />

279, Zürich 2000.<br />

[Zit. Killias];<br />

Holst Bettina,<br />

Kriminalitätsfurcht von Frauen. Normal oder hysterisch? in<br />

Neue Kriminalitätspolitik, 2001.<br />

[Zit. Holst]


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo V<br />

Webseiten:<br />

Umfrage der Stadt Zürich: „Sicherheitsgefühl, Image der Stadtpolizei“,<br />

Zürich 2006<br />

http://www.stadt-zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html<br />

Webseite zuletzt besucht am 24. September 2007.<br />

Wohnbevölkerung der Gemeinden Brusio und Poschiavo<br />

Zivilrechtliche Erhebung des Amtes für Wirtschaft und Tourismus des Kantons<br />

Graubündens (Graubünden in Zahlen 2008, Version Januar 2008)<br />

http://www.awt.gr.ch<br />

Webseite zuletzt besucht am 5. Februar 2008.<br />

Mehr Sicherheit an öffentlichen Orten: Rechtliche Lücken im Bereich der<br />

Videoüberwachung sollen geschlossen werden<br />

Medienmitteilungen des Eidg. Justiz- und<br />

Polizeidepartements (EJPD) vom 28.09.2007<br />

http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2007/2007-09-<br />

280.html<br />

Webseite zuletzt besucht am 5. Dezember 2007.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 1<br />

Vorwort<br />

Kriminalitätsfurcht ist für viele kein alltäglicher Begriff. Mit Kriminalität<br />

und mit unseren Ängsten beschäftigen wir uns erst, wenn wir etwas<br />

Schlimmes erlebt haben, wenn die Medien darüber berichten oder<br />

wenn Politiker dieses Thema für ihre Wahlkampagnen nutzen.<br />

Wenn man die Bevölkerung nach ihren Ängsten befragt, erhält man<br />

häufig Arbeitslosigkeit, Altersvorsorge, Gesundheitskosten oder die<br />

steigenden Preise als Antworten. Dies ist auch verständlich, denn<br />

Geld sichert unser Leben.<br />

Dennoch ist die Kriminalitätsfurcht Teil unseres Lebens, unseres<br />

Verhaltens und unserer Einstellungen. Bewusst oder unbewusst leben<br />

wir mit dieser Furcht. Wie viele von uns meiden dunkle Orte in der<br />

Nacht? Wie viele sind nachts nie allein zu Fuss unterwegs? Wie viele<br />

haben eine Alarmanlage zu Hause oder tragen keinen wertvollen<br />

Schmuck, wenn sie ausgehen? Wenn man die Menschen mit diesen<br />

Fragen direkt konfrontiert, staunen viele über das eigene Verhalten im<br />

Alltag. Kriminalitätsfurcht ist eine Mischung aus Gefühlen und<br />

Gedanken, die uns ständig begleiten.<br />

Ist die Kriminalitätsfurcht nur ein Phänomen der Städte, wo die<br />

Kriminalität gemäss Statistiken grösser ist? Ich hatte mich schon in<br />

einer früheren Seminararbeit an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> mit der<br />

Kriminalitätsfrucht beschäftigt und schon damals hatte ich mich<br />

gefragt, wie die Einwohnerinnen und Einwohner einer Randregion<br />

reagieren würden, wenn man sie mit verschiedenen Fragen zur<br />

Kriminalitätsfurcht konfrontieren würde.<br />

Ich hatte mich immer gefragt, ob sie auch vor etwas Angst haben, ob<br />

sie sich von den Medien beeinflussen lassen, ob sie schon Opfer<br />

waren oder ob sie spezifische Vermeide- und Schutzverhalten<br />

aufweisen.<br />

Ziel dieser Arbeit ist somit die Untersuchung der Kriminalitätsfrucht der<br />

Einwohnerinnen und Einwohner einer Randregion.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 2<br />

Gewählt als Untersuchungsobjekt wurde die Valposchiavo, ein<br />

italienischsprachiges Südtal des Kantons Graubündens, wo ich<br />

geboren und aufgewachsen bin.<br />

Meine Arbeit ist eine empirische Arbeit. Die Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo wurden anhand eines Fragebogens über<br />

die Wahrnehmung von Bedrohungen, das Sicherheitsgefühl, das<br />

Abwehrverhalten, das Opferverhalten und Präventionsmassnahmen<br />

befragt und die Antworten wurden in Grafiken evaluiert. Schliesslich<br />

zeigt diese Studie, welche Kategorien (Geschlecht, Alter, Berufstätigkeit,<br />

Familienstand und Herkunft) besonders Angst haben.<br />

<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong><br />

Zürich, 8. Februar 2008


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 3<br />

Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo<br />

I. Was heisst Kriminalitätsfurcht? 1<br />

1. Kriminalitätsfurcht als Teil der Viktimologie<br />

Der Begriff „Viktimologie“ wird von dem lat. Wort „victima“ (das Opfer)<br />

hergeleitet 2 .<br />

Die Viktimologie bzw. die viktimologische Forschung beschäftigt sich<br />

mit vielen Aspekten rund um Opfer krimineller Handlungen. Sie<br />

untersucht z.B. die verschiedenen Opfertypologien, die Rolle des<br />

Opfers bei der Entstehung eines Verbrechens, das Anzeigeverhalten<br />

des Opfers, die Beziehung zwischen Opfer und Täter, die<br />

Möglichkeiten zur Verminderung des Viktimisierungsrisikos, die<br />

Berücksichtigung des Opferverhaltens bei der Strafzumessung, die<br />

Folgewirkungen einer Viktimisierung und nicht zuletzt die<br />

Kriminalitätsfurcht. 3<br />

Die viktimologische Forschung ist für viele Fachleute massgebend.<br />

Wichtig ist sie für die Psychologen, die Opfer betreuen und diese oft<br />

bis zur strafrechtlichen Beurteilung des Täters begleiten, für Polizisten<br />

bei der Entgegennahme von Strafanzeigen und bei ihren Ermittlungen,<br />

für die Richter, welche die Fälle untersuchen und darüber urteilen<br />

müssen, für Gesetzgeber, welche die entsprechenden Korrekturen im<br />

System durchsetzen müssen und nicht zuletzt für Kriminologen,<br />

welche das Verhalten der beteiligten Akteure analysieren und so<br />

versuchen, gesellschaftliche Phänomene, die im Zusammenhang mit<br />

Kriminalität auftreten, zu erklären.<br />

1<br />

Als Basis für Teil I diente eine frühere Seminararbeit von <strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> im<br />

Bereich „Kriminalitätsfurcht“, welche für diese Masterarbeit überarbeitet wurde<br />

(Seminararbeit zur Kriminologie II, Prof. Karl-Ludwig Kunz, Institut für Strafrecht und<br />

Kriminologie an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, 30. Juli 2005).<br />

2<br />

Schwind, Seite 371, Rn 3.<br />

3<br />

Schwind, Seite 373, Rn 10.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 4<br />

2. Die drei Ansätze der Kriminalitätsfurcht<br />

Wie oben erwähnt, ist die Erforschung der Kriminalitätsfurcht Teil der<br />

viktimologischen Forschung. Kriminalitätsfurcht wird definiert als die<br />

psychische Beunruhigung, Opfer einer Straftat, vornehmlich einer<br />

Gewaltstraftat, zu werden 4, egal, ob man bereits Opfer einer Straftat<br />

wurde oder nicht. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der<br />

Viktimisierungserwartung. Kriminalitätsfurcht beinhaltet nicht nur die<br />

Erwartung, Opfer zu werden, sondern auch ein Unsicherheitsgefühl<br />

und die Fähigkeit, gewisse Situationen im Alltag zu bewältigen.<br />

Kriminalitätsfurcht ist somit eine Mischung aus Gedanken und<br />

Gefühlen, die unser Leben bewusst oder unbewusst begleiten.<br />

Versucht man die Kriminalitätsfurcht zu konkretisieren, dann sind drei<br />

Ansätze verbreitet; die Vitkimisierungsperspektive, die sich auf der<br />

personalen Ebene befindet, die Soziale-Kontroll-Perspektive, die auf<br />

einer Mikro-Ebene das Augenmerk auf den Zustand der sozialen<br />

Stabilität in einer „Community“ bzw. Gemeinschaft legt und die<br />

Soziale-Problem-Perspektive, die auf einer Makro-Ebene den Grund<br />

für die Kriminalitätsfurcht in einer verzerrten Berichterstattung der<br />

Medien sieht. 5 Diese drei Perspektiven bzw. Ebenen sind wichtig, um<br />

das Phänomen der Kriminalitätsfurcht zu analysieren. 6<br />

Viktimisierungsperspektive - Personale Ebene<br />

Soziale-<br />

Kontroll-<br />

Perspektive<br />

(Mikro-Ebene)<br />

4 Danwitz von, Seite 225, Rn 245.<br />

5 Boers, Seite 3.<br />

6 Bores/Kurz, Seite 4.<br />

Soziale -<br />

Problem -<br />

Perspektive<br />

(Makro-Ebene)


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 5<br />

2.1. Die Viktimisierungsperspektive (personale Ebene)<br />

Die Viktimisierungsperspektive besteht aus einem „Konglomerat<br />

verschiedener Gedanken und Gefühle“, das sich in drei Komponenten<br />

unterteilen lässt. 7<br />

Die Komponenten der personalen Ebene<br />

affektive kognitive konative<br />

Komponente Komponente Komponente<br />

Unsicherheitsgefühl Viktimisierungserwartung Massnahmen<br />

- persönliche - Vermeidung<br />

Risikoeinschätzung - Abwehr<br />

- persönliche<br />

Fähigkeiten<br />

- Coping-Fähigkeiten<br />

2.1.1. Die affektive Komponente und das Unsicherheitsgefühl<br />

Das Unsicherheitsgefühl gehört zu den affektiven (gefühlsbezogenen)<br />

Komponenten. Die affektive Komponente kommt „am ehesten in einer<br />

globalen Aussage über das allgemeine Gefühl der Sicherheit bzw.<br />

Unsicherheit, die man in seiner alltäglichen Umwelt erlebt, zum<br />

Ausdruck“. 8 Diese affektive Komponente wird üblicherweise durch<br />

typische Standardfragen ermittelt, wie: „Wie sicher fühlen Sie sich,<br />

wenn Sie tagsüber oder in der Nacht allein unterwegs sind?“ oder auch<br />

„Wie sicher fühlen Sie sich zu Hause?“<br />

7 Schwind, Seite 396, Rn 17a.<br />

8 Schwind, S. 397, Rn 18.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 6<br />

Es geht hier vor allem um die Frage, wie man einen Ort, die Zeit, die<br />

Dunkelheit, die Gestaltung der Stadt, die Räume, die Strassenbeleuchtung,<br />

die Polizeipräsenz oder die Videoüberwachung<br />

empfindet. Wie man auf diese Fragen antwortet, hängt sehr von den<br />

subjektiven Einstellungen und von den eigenen Erfahrungen ab. Nicht<br />

jede Person hat vor der Dunkelheit Angst oder achtet auf die<br />

Gestaltung ihrer Wohngegend.<br />

Die Frage nach dem Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl zu Hause<br />

erhebt so letztlich genau das, was man als problematisch ansehen<br />

muss, nämlich ein Bedrohtheitsgefühl an einem Ort, den man nicht<br />

meiden kann. Werden solche Alltagssituationen als bedrohlich erlebt,<br />

dann stellt dies eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar. 9<br />

Diese oben genannten Standardfragen wurden somit auch den<br />

Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo gestellt, um das<br />

Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung zu untersuchen<br />

(für die Ergebnisse siehe Kapitel IV.1.).<br />

2.1.2. Die kognitive Komponente und die Viktimisierungserwartung<br />

Die Viktimisierungserwartung gehört zu den kognitiven (verstandsbezogenen)<br />

Komponenten. Die Viktimisierungerwartung hängt sehr<br />

von der persönlichen Risikoeinschätzung bzw. Kriminalitätseinschätzung<br />

ab. Mit anderen Worten, wie gross die Erwartung ist, selber<br />

Opfer eines Deliktes zu werden und für wie wahrscheinlich man es<br />

hält, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (z.B. etwa innerhalb eines<br />

Jahres) angepöbelt, bestohlen, geschlagen oder beraubt zu werden 10.<br />

Die Viktimisierungserwartung ist nicht mit dem Unsicherheitsgefühl zu<br />

verwechseln. Beispiel: ein junger Mann geht keiner Schlägerei aus<br />

dem Wege. Er hat zwar eine gewisse Viktimisierungserwartung, aber<br />

nur eine geringe Viktimisierungsfurcht. 11<br />

9 Killias, S. 64.<br />

10 Schwind, S. 397, Rn 18.<br />

11 Schwind, S. 400, Rn 25.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 7<br />

Wie man sein persönliches Risiko einschätzt, hängt sehr von der<br />

Wahrnehmung der Realität ab.<br />

Und die Wahrnehmung der Realität hängt ihrerseits sehr von den<br />

persönlichen Erfahrungen, von der sozialen Lage, von den kulturellnormativen<br />

Orientierungen, vom Lebensstil und vor allem von den<br />

Informationen ab. 12 Je besser man sich über eine Situation informiert,<br />

desto genauer und adäquater ist die jeweilige Risikoeinschätzung.<br />

Die Risikoeinschätzung wird nicht nur durch die Realitätsnähe<br />

beeinflusst, sondern auch durch die räumliche und zeitliche Nähe<br />

eines Ereignisses. Ob und wie Signale aufgenommen werden,<br />

aufgrund derer Personen das Eintreten eines Ereignisses erwarten,<br />

hängt davon ab, wie hoch die Kosten einer unnötigen Reaktion sind<br />

und wie hoch die Kosten wären, wenn nicht oder zu spät reagiert wird.<br />

Die Intensität der Kriminalitätsfurcht hängt davon ab, für wie<br />

wahrscheinlich das Eintreten eines bestimmten Ereignisses gehalten<br />

wird und für wie unerwünscht das Ereignis bezogen auf die Zielstruktur<br />

angesehen wird. 13 Es handelt sich um eine verstandsbezogene<br />

Beurteilung des Risikos (kognitive Komponenten), welche den<br />

ökonomischen Theorien gleicht.<br />

Die Intensität der Kriminalitätsfurcht ist eine Emotion, welche durch die<br />

bewusste oder unbewusste Beurteilung des Effektes eines Ereignisses<br />

auf wichtige Ziele oder Belange einer Person ausgelöst wird.<br />

Positive Emotionen entstehen, wenn die Ereignisse den Zielen<br />

zuträglich sind, negative Emotionen entstehen, wenn die Ereignisse<br />

den Zielen abträglich sind. 14<br />

Wie in der Ökonomie gibt es auch hier ein inneres Abwägen, wie viel<br />

Gewicht eine negative Emotion in einer bestimmten Situation hat (d.h.<br />

wie stark eine Emotion ist).<br />

12 Holst, S. 11.<br />

13 Kreuter, S. 31.<br />

14 Kreuter, S. 29.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 8<br />

Stellen wir uns ein Wasserloch in der afrikanischen Savanne vor: Eine<br />

Gazelle hat Angst vor Raubtieren, aber auch Durst. Ist der Durst sehr<br />

gross, wird die Angst verdrängt und die Gazelle geht trotzdem trinken.<br />

Das ist ja eigentlich eine Art ökonomisches Abwägen von Nutzen und<br />

Risiko.<br />

Das ökonomische Abwägen von Nutzen und Risiko gehört zum<br />

natürlichen Verhalten des Menschen und hilft ihm Entscheidungen<br />

sinnvoll zu treffen.<br />

2.1.3. Die konative Komponenten und das eigene Verhalten<br />

Die konative Komponente zeigt sich daran, dass sich eine Person<br />

aufgrund ihrer persönlichen Unsicherheitsgefühle bzw. Viktimisierungserwartung<br />

gedrängt fühlt, bestimmte Abwehr- und Vermeidungsmassnahmen<br />

zu ergreifen, um sich von kriminellen Attacken zu<br />

schützen. 15<br />

Die Abwehrmassnahmen sind meist aktive Massnahmen, wie z.B. das<br />

Anschaffen eines Wachhundes, einer Waffe oder der Einbau von<br />

Sicherheitsschlössern.<br />

Die Vermeidungsmassnahmen hingegen sine meist passive<br />

Massnahmen, wie z.B. das Vermeiden, mit Fremden zu sprechen oder<br />

das Meiden bestimmter Orte.<br />

Die konative Komponente wird durch Fragen nach der Vorsorge,<br />

Prävention und Selbstverteidigung („Haben Sie eine Alarmanlage/<br />

Waffe in Ihrer Wohnung?“) und Verhaltensaspekte der Kriminalitätsfurcht<br />

erfasst. 16<br />

15<br />

Schwind, S. 397, Rn 18.<br />

16<br />

Kunz / Moser, S. 66. (Referat von Hans-Jörg Albrecht, Kriminalitätsumfang,<br />

Opferrisiken und Kriminalitätsfurcht).


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 9<br />

2.1.4. Die Coping-Fähigkeiten<br />

Unter Coping-Fähigkeiten versteht man die Fähigkeiten, eine<br />

subjektive Bedrohungslage einzuschätzen und eine bestimmte<br />

Situation zu bewältigen. 17<br />

Die Coping-Fähigkeiten gehören vor allem zu der kognitiven<br />

Komponente (Viktimisierungserwartung). Es geht hier um eine<br />

persönliche Risikoeinschätzung, welche die konative Komponenten<br />

bzw. das Verhalten einer Person beeinflusst.<br />

Es gibt verschiedene Typen von Coping-Fähigkeiten. Diese sind für<br />

den Alltag von Bedeutung; sie beeinflussen das Verhalten im<br />

öffentlichen Raum und zeigen ganz deutlich die Persönlichkeit einer<br />

Person.<br />

Es gibt Personen, die durch Handlungsautonomie eine Situation<br />

bewältigen können. Sie stärken die individuellen Ressourcen und<br />

Kompetenzen, was ihnen ein sicheres Auftreten ermöglicht. Andere<br />

Leute sind viel pragmatischer. Sie informieren sich über die Risiken,<br />

können sie antizipieren. Es handelt sich um Leute, die z.B.<br />

anwendungsbezogene Techniken zur körperlichen Selbstverteidigung<br />

erlernen. Dann gibt es Personen, die die Risiken ausdrücklich<br />

vermeiden.<br />

Dies bedeutet, dass die eigene Handlungs- und Bewegungsfreiheit<br />

eingeschränkt werden. Es handelt sich um Personen, die z.B. ein Taxi<br />

nehmen statt zu Fuss zu gehen. 18<br />

Die Coping-Strategien bzw. -Fähigkeiten sind nicht nur bei Personen<br />

vorhanden, die noch keine kriminellen Handlungen erlebt haben,<br />

sondern auch bei den bereits Viktimisierten. Coping-Strategien für die<br />

bereits Viktimisierten sind solche, die sich auf die Art und Weise<br />

beziehen, wie ein Opfer (psychisch) mit der Viktimisierung (etwa mit<br />

einer Vergewaltigung oder einem Raubüberfall) fertig wird. 19<br />

17 Holst, S. 11.<br />

18 Holst, S. 12.<br />

19 Schmid, S. 405, Rn 29c.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 10<br />

Hier spielen die psychische Einstellung, das familiäre Umfeld und die<br />

psychologische Hilfe eine sehr grosse Rolle.<br />

Diejenige Person, die dank eines stabilen Umfeldes und richtiger Hilfe<br />

wieder psychisch stabil ist, kann zukünftig mit gefährlichen Situationen<br />

besser umgehen, weist eine andere Risikoeinschätzung auf und somit<br />

auch eine andere Viktimisierungserwartung. Kurz, sie verhält sich<br />

anders, weil sie aus einer schweren Situation gelernt hat.<br />

2.1.5. Das Kriminalitätsfurcht-Paradox<br />

Im Zusammenhang mit der Viktimisierungserwartung trifft man häufig<br />

auf den Begriff „Kriminalitätsfurcht-Paradox“. Häufig fürchten sich jene<br />

Menschen am meisten (vor allem Frauen und ältere Menschen),<br />

welche die niedrigsten Viktimisierungsraten aufweisen. Wieso äussern<br />

häufiger ältere Menschen und Frauen Furcht, als jüngere Menschen<br />

und Männer? Handelt es sich wirklich um ein Paradox? Gibt es wirklich<br />

einen Unterschied zwischen Männern und Frauen bzw. Jungen und<br />

älteren Personen?<br />

Alter und Geschlecht sind sicher Faktoren, die die Risikowahrnehmung<br />

und die persönlichen Fähigkeiten sehr beeinflussen. Vor allem ältere<br />

Menschen und Frauen haben oft Angst, weil sie oft körperlich schwach<br />

sind. Wenn man so argumentiert, versteht man ihre Furcht durchaus.<br />

Man kann aber auch annehmen, dass, wenn sie besser über die<br />

tatsächlichen Viktimisierungsraten informiert wären, ihre Kriminalitätsfurcht<br />

geringer sein sollte. Diese Schlussfolgerung könnte aber ein<br />

Schnellschuss sein.<br />

Frauen sind häufig Opfer von Körperverletzungen und sexuellen<br />

Übergriffen, die zum grössten Teil innerhalb des Familien- und<br />

Bekanntenkreises stattfinden. Derartige Übergriffe werden wegen<br />

Angst oder Scham der Betroffenen selten gemeldet und sind daher in<br />

der Kriminalstatistik untervertreten.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 11<br />

Einige Frauen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, gaben an, dass<br />

sie zwar schon Opfer einer Gewalttat innerhalb ihrer vier Wände<br />

wurden, aber keine Strafanzeige eingereicht haben aus Angst sowohl<br />

vor dem Partner bzw. dem Ehemann, als auch aus Scham vor den<br />

Nachbarn, den Freunden oder der Familie. Eine Frau hat angegeben,<br />

sie habe zwar die Gewalttat nicht öffentlich bekannt gemacht, jedoch,<br />

quasi als „Präventionsmassnahme“, die Scheidung eingereicht.<br />

Die Angst und die Untervertretung in den Kriminalstatistiken können<br />

aber auch mit einem unterschiedlichen Vermeidungsverhalten erklärt<br />

werden. Frauen und ältere Personen zeigen zum Teil mehr<br />

Vermeidungsverhalten als Männer und jüngere Menschen, d.h. sie<br />

begeben sich seltener in viktimogene Situationen, weil sie Angst haben<br />

(bleiben z.B. bei Dunkelheit zu Hause) und werden deshalb seltener<br />

attackiert.<br />

Es gibt aber auch Männer und jüngere Menschen, die in Bezug auf<br />

bestimmte Delikte, trotz niedrigster Viktimisierungsrate, mehr Angst<br />

haben als Frauen oder ältere Personen. Je nach Delikt, je nach<br />

Erfahrung, Einstellung und Persönlichkeit oder auch je nach Bezug zu<br />

einem Gegenstand (Männer legen viel Wert auf ihr Eigentum) bilden<br />

sich verschiedene Ängste, wie zum Beispiel bei Wohnungseinbrüchen<br />

(vgl. Abbildung 40: Männer haben etwas mehr Angst als Frauen), bei<br />

Vergewaltigungen (vgl. Abbildung 43: Jungen haben etwas mehr Angst<br />

als ältere Personen), bei Vandalenakten (vgl. Abbildung 45: Männer<br />

haben mehr Angst als Frauen), bei körperlicher Gewalt (vgl. Abbildung<br />

47: Jungen haben etwas mehr Angst als ältere Personen), bei<br />

Trickbetrügen (vgl. Abbildung 48: einige Männer und einige Jungen<br />

haben zum Teil mehr Angst als Frauen und ältere Personen), bei<br />

Drohungen (vgl. Abbildung 50: einige Männer haben etwas mehr Angst<br />

als Frauen) und bei Verkehrsdelikten (vgl. Abbildung 51: Jungen<br />

haben zum Teil mehr Angst als ältere Personen). Diese Ängste decken<br />

sich nicht immer mit den Kriminalstatistiken (vgl. Kriminalstatistiken auf<br />

Seite 110).


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 12<br />

Auch wenn man hört, dass die Nachbarin oder der Nachbar etwas<br />

Schlimmes erlebt hat, kann man plötzlich Angst vor einem Delikt<br />

haben, ohne dass dieses in den Kriminalstatistiken aufgeführt wird.<br />

Wenn man diese Tatsachen berücksichtigt, kann man nicht mehr von<br />

einem „Kriminalitätsfurcht-Paradox“ sprechen.<br />

2.2. Die Soziale-Kontroll-Perspektive (Mikro-Ebene)<br />

Die Soziale-Kontroll-Perspektive legt das Augenmerk auf den Zustand<br />

der sozialen Stabilität im unmittelbaren Nahbereich, der sog.<br />

„Community“ bzw. Gemeinschaft. Soziale Kontrolle, die die Mitglieder<br />

einer funktionierenden Gemeinschaft untereinander ausüben,<br />

verhindert Unsicherheitsgefühle. 20<br />

Hier spielen die Gestaltung des Orts, der Gebäude und der<br />

öffentlichen Plätze eine sehr grosse Rolle. Je heller oder schöner Orte<br />

sind, desto weniger Kriminalitätsfurcht empfindet man. Auch hier hängt<br />

alles von der subjektiven Einstellung ab. Beispiel: Für gewisse<br />

Jugendliche sind Graffitis etwas Schönes, denn es handelt sich für sie<br />

um Kunst. Für andere hingegen können Graffitis ein Zeichen des<br />

Verfalls einer Wohngegend darstellen. Der vermeintliche Verfall kann<br />

für diese Personen die Kriminalitätsfurcht erhöhen.<br />

So kann man sagen, da die Soziale-Problem-Perspektive mit der<br />

eigenen Wahrnehmung der Realität verknüpft wird, ist sie für die<br />

Beurteilung bzw. Bemessung der Kriminalitätsfurcht nicht zu<br />

unterschätzen.<br />

In einer Gemeinschaft spielen auch die Beziehungen zwischen<br />

Einwohnerinnen und Einwohner dieser Gemeinschaft eine grosse<br />

Rolle. Je enger und intensiver die Beziehungen und die Kontrolle (z.B.<br />

Nachbarschaftskontrolle) zwischen Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

sind, desto kleiner ist deren Unsicherheitsgefühl.<br />

20 Boers, S. 72 f.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 13<br />

2.3. Die Soziale-Problem-Perspektive (Makro Ebene)<br />

Bei dieser Perspektive spielt die Berichterstattung der Medien eine<br />

sehr grosse Rolle. Je reisserischer die Medien über eklatante Fälle<br />

berichten, desto mehr klammert sich die Gesellschaft an das Thema<br />

„Kriminalität“. Je häufiger die Medien über Kriminalität berichten, desto<br />

stärker ist das Unsicherheitsgefühl und desto beeinflusster ist die<br />

persönliche Risikoeinschätzung.<br />

Die Soziale-Problem-Perspektive ist immer aktuell. Terroranschläge,<br />

Morde, Unfälle usw. füllen unsere Nachrichten und können so unsere<br />

Ängste erhöhen.<br />

Obwohl wir nicht persönlich betroffen sind, schränken trotzdem viele<br />

ihr Leben ein, indem sie solche Orte in der nächsten Zeit sicher nicht<br />

besuchen werden. Auch hier verknüpft sich diese Komponente mit der<br />

personalen Ebene und ihren Komponenten.<br />

Diese Makro-Ebene ist aber auch mit den Orten verknüpft, über<br />

welche berichtet wird. Je grösser ein Ort ist, z.B. eine Stadt wie Zürich,<br />

desto grösser sind die Ängste; es passiert viel mehr bzw. es wird viel<br />

mehr über Fälle berichtet und dadurch, dass man in einer Stadt, wie<br />

zum Beispiel Zürich, wohnt, empfindet man schnell eine grössere<br />

Viktimisierungserwartung. Wohnt man hingegen in einer kleineren<br />

Region, wo viel weniger über die Kriminalität in diesem Ort berichtet<br />

wird, so lassen Berichterstattungen über Fälle in einem anderen Ort<br />

jemanden schneller kalt, weil er meint, so etwas ist nicht in seiner<br />

Nähe passiert und wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nicht<br />

passieren, was die Viktimisierungserwartung sinken lässt. Diese Arbeit<br />

bestätigt diese Behauptung (vgl. Kapitel IV. 4.4, 4.5 und 4.6.).<br />

.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 14<br />

II. Wie wird die Kriminalitätsfurcht ermittelt?<br />

Die Kriminalitätsfurcht wird meistens durch Umfragen ermittelt. Die<br />

Ergebnisse dieser Umfragen sind sowohl für die Polizei als auch für<br />

die politischen Behörden relevant. Die Politik und die Kriminalprävention<br />

leben von diesen Untersuchungen. Die Ergebnisse<br />

derartiger Umfragen sind zudem interessant für die Medien. Sie<br />

werden mit grosser Wahrscheinlichkeit gelesen, sind volksnah und<br />

wecken Emotionen und Diskussionen. Die Umfragen zur Kriminalitätsfurcht<br />

sind somit von gesellschaftlicher Bedeutung und können indirekt<br />

Konsequenzen haben.<br />

Es gibt viele Statistiken, die uns hier helfen würden. Die meisten,<br />

welche versuchen, die Kriminalitätsfurcht zu ermitteln, werden in den<br />

Städten erhoben, da eine Stadt viel spannender ist, viel mehr bietet,<br />

mehr Einwohner verschiedener Kulturen hat, in mehreren Quartieren<br />

aufgebaut ist und deshalb viel attraktiver für Statistiken ist, vor allem im<br />

Bereich der Kriminalität bzw. der Kriminalitätsfurcht.<br />

Umfragen zur Erfassung der Kriminalitätsfurcht enthalten meistens<br />

standardisierte Fragen, die das Sicherheitsgefühl, das Vermeidungsverhalten,<br />

die Risikowahrnehmung, die Viktimisierungserfahrung, die<br />

Abwehrmassnahmen<br />

Bevölkerung erheben.<br />

oder die Präventionsmassnahmen der<br />

Die Ergebnisse kategorisiert man meist nach Alter, Geschlecht,<br />

Familienstand, Herkunft, Berufstätigkeit usw. Auf diese Weise kann<br />

man die Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb<br />

einer spezifischen Bevölkerung feststellen und sie dann evaluieren.<br />

Es handelt sich hier vor allem um subjektive Indikatoren. Diese<br />

subjektiven Indikatoren werden den objektiven Indikatoren gegenübergestellt,<br />

wie zum Beispiel Statistiken über die tatsächlich erfolgten<br />

Delikte.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 15<br />

Das heisst, es werden zwei Aspekte betrachtet: die tatsächliche<br />

Bedrohung durch Verbrechen und die von den Bürgern empfundene<br />

Bedrohung. 21<br />

Umfragen müssen aber mit Vorsicht genossen werden, denn<br />

manchmal geben die Befragten Antworten, die nicht ganz der Realität<br />

entsprechen. Ausserdem sollten Umfragen nicht nur mit den<br />

Kriminalitätsstatistiken, sondern auch mit der Dunkelziffer verglichen<br />

werden, um zu überprüfen, ob die Kriminalitätsfurcht der Bevölkerung<br />

tatsächlich begründet ist. Die Kriminalitätsstatistiken vermerken jedoch<br />

nur die angezeigten Delikte. Da nicht alle Betroffenen eine<br />

Strafanzeige einreichen, ist es schwierig, die Dunkelziffer zu eruieren.<br />

Es ist deshalb wichtig, dass solche Umfragen Fragen nach dem<br />

Opferverhalten enthalten, wie z.B., ob die Befragten jemals Opfer einer<br />

Straftat waren. Falls ja, ob sie Anzeige erstattet haben, falls nicht,<br />

wieso sie dies nicht getan haben.<br />

Dann muss man auch die Grösse des Untersuchungsobjekts<br />

betrachten. Städter die Angaben zu ihrer Kriminalitätsfurcht machen,<br />

sind sich bewusst, dass sie durch die Anonymität, die in einer Stadt<br />

herrscht, geschützt sind. Dementsprechend sind die Antworten<br />

ehrlicher. Erhebt man die Daten in einer ländlichen Region, kann man<br />

davon ausgehen, dass die Tatsache, dass alle Bewohner sich recht<br />

gut kennen, eine Rolle bei der Abgabe der Antworten spielt.<br />

Dementsprechend ist kann es möglich sein, dass die Antworten nicht<br />

immer ehrlich sind.<br />

21 Kreuter, Seite 16.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 16<br />

III. Das „Untersuchungsobjekt“ Valposchiavo<br />

1. Einleitung<br />

Wieso wurde eine Randregion als Untersuchungsobjekt gewählt? Ist<br />

die Randregion „Valposchiavo“ als Untersuchungsobjekt überhaupt<br />

tauglich für diese Arbeit? Diese Fragen wurden während den geführten<br />

Interviews häufig gestellt. Viele hatten den Eindruck, dass der Begriff<br />

„Kriminalitätsfurcht“ nur den Städten zuzuordnen ist und nicht einer<br />

Randregion.<br />

Eine Randregion ist ruhiger, besteht aus Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern, die sich sehr gut kennen und hat keine erheblichen<br />

Ausländerprobleme.<br />

Kriminell in einer Randregion zu werden, ist weniger wahrscheinlich als<br />

in einer Stadt, man lebt somit im „Paradies“. Vielen war aber nicht<br />

bewusst, dass die Kriminalitätsfurcht nicht nur ein Phänomen der<br />

Städte ist, sondern auch der Randregionen. Die Einwohner einer<br />

Randregion haben vielleicht andere Sorgen oder Ängste, aber sie sind<br />

genauso beeinflussbar wie die Einwohner einer Stadt. In einer<br />

Randregion leben verschiedene Personen mit verschiedenen<br />

Erfahrungen, mit verschiedenem Alter und Familienstand, die für die<br />

Viktimisierungsperspektive massgebend sind. Also ist eine Randregion<br />

bzw. die Valposchiavo für solche Erhebungen sehr wohl ein taugliches<br />

Untersuchungsobjekt.<br />

Ausserdem hat noch niemand die Kriminalitätsfurcht in dieser Region<br />

untersucht. Noch niemand hat die Bevölkerung der Valposchiavo<br />

gefragt, wovor sie Angst hat, ob sie überhaupt Angst hat, wie sie sich<br />

sicher im Tal tagsüber und in der Nacht fühlt. Noch niemand hat das<br />

Vermeidungs- und Abwehrverhalten der Bevölkerung oder die<br />

Beeinflussung der Medien untersucht. Noch nie wurden dort Daten<br />

erhoben, Personen gefragt und Unterschiede zwischen Alter,<br />

Geschlecht, Herkunft usw. festgestellt.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 17<br />

Diese Arbeit bzw. die folgenden Grafiken versuchen, dies zu tun. Es<br />

handelt sich somit um eine empirische Arbeit, welche den Lesern aber<br />

auch den Befragten der Valposchiavo zeigen will, dass die<br />

Kriminalitätsfurcht überall sein kann.<br />

2. Das Tal in Kürze<br />

Die Valposchiavo (deutsch: Puschlav) ist ein italienischsprachiges<br />

Südtal des Kantons Graubünden und besteht aus zwei politischen<br />

Gemeinden, Brusio (780 m ü. M) 22 und Poschiavo (1014 m ü. M.).<br />

Beide Gemeinden gehören zum Bezirk <strong>Bern</strong>ina.<br />

Man erreicht das Tal vom Oberengadin aus über den <strong>Bern</strong>inapass,<br />

vom Veltlin (Italien) her über Campocologno ganz im Süden des Tals<br />

sowie von Livigno (Italien) aus über die Forcola di Livigno.<br />

Abbildung 1: geografische Lage der Valposchiavo www.poschiavo.com und<br />

www.valtline.com 23<br />

22<br />

Die Gemeinde Brusio ist leider nicht auf der Abbildung, sie liegt zwischen<br />

Poschiavo und Tirano (Veltlin).<br />

23<br />

Webseiten www.poschiavo.com und www.valtline.com zuletzt am 26. November<br />

2007 besucht.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 18<br />

Die Gemeinde Brusio hat 1185 Einwohner, davon 579 Männer und 606<br />

Frauen. Von diesen 1185 Einwohnerinnen und Einwohnern sind 1091<br />

Schweizer und 94 Ausländer.<br />

Die Gemeinde Brusio hat 532 Berufstätige. 188 sind Wegpendler und<br />

70 Zupendler (ohne Binnenpendler).<br />

Die Gemeinde Poschiavo hat 3476 Einwohner, davon 1711 Männer<br />

und 1765 Frauen. Von diesen 3476 Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

sind 3223 Schweizer und 253 Ausländer.<br />

Die Gemeinde Poschiavo hat 1343 Berufstätige. 202 sind Wegpendler<br />

und 151 Zupendler (ohne Binnenpendler). 24<br />

Weitere Informationen bezüglich des Tales findet man auf:<br />

www.brusio.ch (Gemeinde Brusio), www.poschiavo.ch (Gemeinde<br />

Poschiavo) und www.valposchiavo.ch (allgemeine Informationen über<br />

das Tal und sein Tourismus).<br />

3. Die Umfrage und das methodische Vorgehen<br />

Grundlage des für diese empirische Studie verwendeten Fragebogens<br />

bzw. der Formulierung der gestellten Fragen ist eine Untersuchung<br />

des Instituts für Markt- und Meinungsforschung ISOPUBLIC. Diese<br />

Studie zum Thema Sicherheitsgefühl und Image der Stadtpolizei<br />

Zürich wurde im Jahr 2006 im Auftrag der Stadt Zürich durchgeführt.<br />

Dieses Vorgehen wurde gewählt, um eine Einheitlichkeit zu erreichen.<br />

24 Die Zahlen betreffend der Einwohner der Gemeinden Brusio und Poschiavo<br />

basieren auf der letzten zivilrechtlichen Erhebung vom 31. Dezember 2006 und sind<br />

auf der Webseite des Amtes für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden<br />

veröffentlicht, http://www.awt.gr.ch (Graubünden in Zahlen 2008, Version Januar<br />

2008). Webseite zuletzt besucht am 5. Februar 2008.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 19<br />

Die Untersuchung von ISOPUBLIC findet man unter http://www.stadt-<br />

zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html (Webseite der Stadtpolizei<br />

Zürich). 25<br />

Der Fragebogen (vgl. Anhang) wurde zum Teil persönlich zum Teil via<br />

E-Mail verteilt. Dank der Hilfsbereitschaft der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo wurde der Fragebogen weiterverteilt. Es<br />

war somit nicht möglich Kontrolle über die Verteilung der Fragebogen<br />

zu haben. Obwohl ein 100%-Zufallsprinzip nicht vorhanden ist,<br />

welches gemäss ISOPUBLIC massgebend ist, damit die Umfrage als<br />

repräsentativ betrachtet werden kann, hat man mit den Interviews<br />

belastbare Ergebnisse erzielt, welche dazu führen, dass diese<br />

Umfrage ihr Gewicht hat. 26<br />

Selbstverständlich wurden alle Daten anonymisiert. Die<br />

veröffentlichten Ergebnisse werden keine Rückschlüsse auf einzelne<br />

Personen zulassen. Dies wurde den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern klar mitgeteilt. Nach der Evaluierung der Daten wurden<br />

die Fragebogen vernichtet.<br />

Die Umfrage wurde vom 29. September 2007 bis zum 10. November<br />

2007 durchgeführt.<br />

Nicht alle Befragten haben alle Fragen beantwortet. Mehrere Optionen<br />

bzw. Antworten waren möglich.<br />

An dieser Umfrage haben 236 Personen teilgenommen. Diese wurden<br />

nach folgenden Kategorien verteilt:<br />

25 Die Polizei der Stadt Zürich führt regelmässig solche Umfragen durch. Die<br />

Regelmässigkeit der Umfragen ist sehr sinnvoll und wichtig, um die Entwicklung des<br />

Sicherheitsgefühls, der Kriminalitätsfurcht, der Arbeit der Polizei und der Lebensqualität<br />

einer Stadt, einer Region, eines Kantons oder Tals zu eruieren und zu<br />

verbessern.<br />

Webseite http://www.stadt-zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html zuletzt besucht am<br />

24. September 2007.<br />

26 Angaben von Matthias Kappeler, Geschäftsführer des Instituts für Markt- und<br />

Meinungsforschung ISOPUBLIC. Er hat die Antworten analysiert und die Validität der<br />

Ergebnisse bestätigt.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 20<br />

Geschlecht<br />

Frauen 118 Personen (50%)<br />

Männer 118 Personen(50%) 27<br />

Alter<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 21<br />

Die Einheimischen (zwischen 30-50), die wieder zurückkehren sind<br />

mehrheitlich, weil die meisten im früheren Alter weggehen, um zu<br />

studieren, Erfahrungen zu sammeln und die deutsche Sprache zu<br />

lernen.<br />

IV. Die Ergebnisse der Umfrage<br />

Bei den Fragen zur Kriminalitätsfurcht standen folgende Aspekte im<br />

Mittelpunkt: das Sicherheitsgefühl, das Wahrnehmen der Polizei, das<br />

Vermeidungsverhalten, das Opferverhalten und die Präventionsmassnahmen<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo.<br />

1. Das Sicherheitsgefühl in Valposchiavo<br />

Das Sicherheitsgefühl gehört zu den affektiven Komponenten der<br />

Kriminalitätsfurcht. Eruiert wird das Sicherheitsgefühl mit Fragen zur<br />

Sicherheit zu Hause und in der Umgebung, sowohl tagsüber als auch<br />

nachts.<br />

1.1. Wie fühlen Sie sich zu Hause?<br />

Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />

sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />

Diese allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />

wurden erhoben:


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 22<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 2: Sicherheitsgefühl zu Hause allgemein (n=236)<br />

Von den 236 Befragten fühlen sich 183 zu Hause sehr sicher (Abb.2).<br />

51 Personen fühlen sich eher sicher. Keine Person fühlt sich eher<br />

unsicher und nur eine Person (eine Frau) hat angegeben, sich zu<br />

Hause sehr unsicher zu fühlen. Die Antwort „weiss ich nicht“ wurde<br />

ebenfalls nur von einer Person gewählt. Diese Ergebnisse zeigen ganz<br />

deutlich, dass sich eine grosse Mehrheit der Bevölkerung in<br />

Valposchiavo zu Hause sehr sicher fühlt, was auf eine hohe<br />

Lebensqualität in Valposchiavo schliessen lässt.<br />

Ein grosses Unsicherheitsgefühl zu Hause bedeutet eine erhebliche<br />

Einschränkung der Lebensqualität, da das Haus ein Ort ist, den man<br />

kaum meiden kann.<br />

Abbildung 3 auf der nächsten Seite zeigt, dass sich das<br />

Sicherheitsgefühl von Männern und Frauen statistisch gesehen nicht<br />

unterscheidet. 77% der Frauen und 78% der Männer fühlen sich sehr<br />

sicher zu Hause. 22% der Frauen und 21% der Männer fühlen sich<br />

eher sicher. Nur eine Frau hat angegeben, sich zu Hause sehr<br />

unsicher zu fühlen. Diese Zahlen zeigen, dass das eigene Haus ein<br />

sicherer Ort für beide Geschlechter ist.


80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 23<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 3: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht (n=236)<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 4: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter (n=236)<br />

Frauen<br />

Männer<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 24<br />

Abbildung 4 zeigt das Sicherheitsgefühl zu Hause je nach Alter. Auch<br />

hier haben wir deutliche Ergebnisse. 80% der Personen unter 30<br />

Jahren, 79% der Personen zwischen 30 und 50 Jahren und 74% der<br />

Befragten zwischen 51 und 70 Jahren fühlen sie sich sehr sicher zu<br />

Hause.<br />

Aus der Abbildung 4 kann man entnehmen, dass ältere Menschen im<br />

Vergleich zu jüngeren, sich zumindest tendenziell weniger sicher<br />

fühlen.<br />

Nur eine Person hat angegeben, sich zu Hause sehr unsicher zu<br />

fühlen.<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 5: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand (n=236)<br />

Auch der Familienstand (Abb. 5) scheint zumindest tendenziell das<br />

Sicherheitsgefühl zu beeinflussen. Die Antwort „eher sicher“ wurde von<br />

allein lebenden häufiger gewählt (27%), als von Personen, die mit der<br />

Familie oder in einer Partnerschaft leben. Dies zeigt, dass sowohl der<br />

Partner als auch die Eltern eine wichtige Rolle für das Sicherheitsgefühl<br />

spielen, was eigentlich nicht erstaunt.<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 25<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 6: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft (n=236)<br />

Ein minimaler Unterschied des Sicherheitsgefühls zeigt sich auch,<br />

wenn man die Befragten je nach Herkunft gruppiert (Abb. 6).<br />

Personen, die ausserhalb des Tals gelebt haben (Zugewanderte und<br />

die Gruppe Einheimisch 2, also Rückkehrer), sind bei der Antwort<br />

„eher sicher“ leicht stärker vertreten als Einheimische, die immer in<br />

Valposchiavo gelebt haben.<br />

Nur eine Person hat angegeben, sich zu Hause sehr unsicher zu<br />

fühlen.<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch 2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 26<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 7: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit (n=236)<br />

Wenn man die Befragten nach Berufstätigkeit gruppiert, zeigt sich ein<br />

grösserer Unterschied im Sicherheitsgefühl als bei den anderen<br />

Kategorien.<br />

Man kann also vermuten, dass die Berufstätigen ihre Ängste, denen<br />

sie in ihrem Alltag ausgesetzt sind, mit sich nach Hause tragen.<br />

Die Abbildungen 3 bis 7 zeigen, dass das Sicherheitsgefühl zu Hause<br />

insgesamt sehr hoch ist, was auf eine hohe Lebensqualität schliessen<br />

lässt. Die Unterschiede zwischen den Kategorien sind minimal. Die<br />

grössten Unterschiede im Sicherheitsgefühl der Befragten ergaben<br />

sich in den Kategorien Berufstätigkeit sowie Familienstand.<br />

berufstätig<br />

nicht berufstätig


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 27<br />

1.2. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie tagsüber allein zu Fuss<br />

unterwegs sind?<br />

Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />

sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />

Diese allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />

wurden erhoben:<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 8: Sicherheitsgefühl tagsüber allgemein (n=236)<br />

Die Befragten fühlen sich tagsüber ist sehr sicher (Abb. 8), was auf<br />

eine hohe Lebensqualität in Valposchiavo schliessen lässt: Von 236<br />

Befragten fühlen sich 193 sehr sicher, wenn sie tagsüber allein<br />

unterwegs sind, 39 fühlen sich eher sicher, 2 Personen (2 Frauen)<br />

eher unsicher und eine Person (eine Frau) fühlt sich sehr unsicher.<br />

Eine Person hat die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt.<br />

Das Sicherheitsgefühl tagsüber ist sehr hoch, was auch hier eine<br />

grossse Lebensqualität bedeutet.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 28<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 9: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht (n=236)<br />

Das Sicherheitsgefühl ist sowohl bei Frauen (81%) als auch bei<br />

Männern (83%) sehr hoch. Abbildung 9 zeigt, dass sich Männer und<br />

Frauen nahezu gleich sicher fühlen, wenn sie tagsüber allein<br />

unterwegs sind.<br />

Nur zwei Frauen haben angegeben, sich tagsüber eher unsicher zu<br />

fühlen, und nur eine Frau hat die Antwort „sehr unsicher“ gewählt.<br />

Frauen<br />

Männer


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 29<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 10: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter (n=236)<br />

Die Gruppe der 51-70 Jahre alten Befragten hat 6% bzw. 7% weniger<br />

oft die Antwort „sehr sicher“ gewählt, als die beiden anderen<br />

Altersklassen (Abb. 10). Die grosse Mehrheit der Befragten dieser<br />

Gruppe (77%) fühlt sich allerdings sehr sicher, wenn sie tagsüber<br />

allein unterwegs ist.<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 30<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 11: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit (n=236)<br />

Sowohl Berufstätige als auch nicht Berufstätige fühlen sich<br />

überwiegend sehr sicher, wenn sie tagsüber allein unterwegs sind<br />

(Abb. 11). Anders als beim Sicherheitsgefühl zu Hause, zeigt sich hier<br />

kaum ein Unterschied zwischen Berufstätigen und nicht Berufstätigen.<br />

berufstätig<br />

nicht berufstätig


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 31<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 12: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand (n=236)<br />

Aus Abbildung 12 kann man entnehmen, dass die Personen, welche in<br />

Partnerschaft leben, sich sicherer fühlen, als Befragte der anderen<br />

zwei Gruppen. Dies hat damit zu tun, dass das Leben mit anderen<br />

Personen das Sicherheitsgefühl steigert.<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 32<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 13: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft (n=236)<br />

Abbildung 13 zeigt, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Gruppen minimal sind.<br />

Diejenigen, die sich am meisten sehr sicher fühlen sind die<br />

Zugewanderten mit 84%. Da die Valposchiavo ruhiger ist als eine<br />

grössere Region oder Stadt, kann man dieses Ergebnis sehr gut<br />

verstehen.<br />

1.3. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie nachts allein zu Fuss<br />

unterwegs sind?<br />

Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />

sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />

Folgende Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten) wurden<br />

erhoben:<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 33<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 14: Sicherheitsgefühl in der Nacht allgemein (n=236)<br />

Tagsüber oder zu Hause fühlen sich die Menschen der Valposchiavo<br />

im Allgemeinen sehr sicher.<br />

Nachts ergibt sich ein anderes Bild (Abb. 14). 87 Personen fühlen sich<br />

sehr sicher, 121 fühlen sich eher sicher, 20 eher unsicher und 4<br />

Personen fühlen sich sehr unsicher.<br />

Weitere 4 Personen haben die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 34<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 15: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />

Wenn man die Abbildung 15 betrachtet, kann man feststellen, dass<br />

das Sicherheitsgefühl in der Nacht bei Frauen und Männern<br />

unterschiedlich ist. Als erstes fällt auf, dass sich die Mehrheit der<br />

Männer sehr sicher fühlt, während sich die Mehrheit der Frauen nur<br />

eher sicher fühlt. Der zweite Punkt ist, dass sich 19% der Frauen eher<br />

oder sehr unsicher fühlen, während dies nur auf 1% der Männer<br />

zutrifft.<br />

Frauen<br />

Männer


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 35<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 16: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter (n=236)<br />

Wenn man das Alter betrachtet, dann stellt man fest, dass die Älteren<br />

tendenziell ängstlicher sind als die Jüngeren. Diejenigen, die am<br />

wenigsten Angst haben, sind die zwischen 30-50 älteren Personen.<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 17: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 36<br />

In Abbildung 17 fällt auf, dass sich die nicht Berufstätigen etwas<br />

unsicherer fühlen als die Berufstätigen. Anders als beim Sicherheitsgefühl<br />

zu Hause oder beim Sicherheitsgefühl tagsüber, zeigt sich hier<br />

ein Unterschied. Es wird vermutet, dass die nicht Berufstätigen, im<br />

Vergleich zu den Berufstätigen, einen viel stärkeren Bezug zum Haus<br />

haben, weil sie es intensiver und vor allem tagsüber betreuen. Dies<br />

kann zu einem Unsicherheitsgefühl während der Nacht führen.<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 18: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />

Aufgeteilt nach Familienstand, fallen die Antworten zum Sicherheitsgefühl<br />

heterogen aus. Auffällig ist jedoch der relativ hohe Prozentsatz<br />

der eher unsicheren in der Gruppe „allein lebend“.<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 37<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft<br />

sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />

Abbildung 19: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />

In der Kategorie Herkunft fühlen sich die meisten eher sicher, vor allem<br />

die Zugewanderten mit 56%.<br />

11% der Einheimischen, die lange Zeit auswärts gelebt haben und<br />

wieder zurückgekehrt sind (Einheimisch2), haben angegeben, dass sie<br />

sich eher unsicher fühlen.<br />

Aus Abbildung 19 lässt sich aber keine eindeutige Aussage ableiten.<br />

1.4. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs?<br />

Als mögliche Antworten gab es nur die Möglichkeit, zwischen ja und<br />

nein zu wählen. Diese Frage steht im grossen Zusammenhang mit der<br />

Frage zum Sicherheitsgefühl in der Nacht. Diejenigen, die sich in der<br />

Nacht allein zu Fuss unterwegs sehr sicher fühlen, sollten auch<br />

während der Nacht allein unterwegs sein. Hier will man überprüfen, ob<br />

es wirklich so ist.<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 38<br />

Von den 236 Befragten sind 171 Personen (72%) in der Nacht allein zu<br />

Fuss unterwegs. 65 Personen (28%) hingegen nicht.<br />

Die folgenden Grafiken erläutern die Antworten je nach Kategorien.<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht<br />

ja nein<br />

Abbildung 20: Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />

84% der Männer und 61% der Frauen sind in der Nacht allein zu Fuss<br />

unterwegs. 16% der Männer und 39% der Frauen hingegen nicht. Der<br />

Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern ist bemerkenswert<br />

(Abb. 20).<br />

Frauen<br />

Männer


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 39<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Unterwegs in der Nacht nach Alter<br />

ja nein<br />

Abbildung 21: Unterwegs in der Nacht nach Alter (n=236)<br />

Aus der Abbildung 21 kann man entnehmen, dass die älteren<br />

Personen weniger in der Nacht allein zu Fuss unterwegs sind als die<br />

jüngeren. Der Unterschied ist aber nicht gross (38% der 51-70jährigen,<br />

27% der unter 30-jährigen). Die Gruppe, die sich ohne<br />

Probleme getraut, in der Nacht allein unterwegs zu sein, sind die<br />

Personen zwischen 30-50 Jahren.<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 40<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />

ja nein<br />

Abbildung 22: Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />

78% der Berufstätigen und 58% der nicht Berufstätigen haben diese<br />

Frage positiv beantwortet. Die Kategorie „Berufstätigkeit“ zeigt also,<br />

dass die nicht Berufstätigen nachts weniger allein zu Fuss unterwegs<br />

als die Berufstätigen. Abbildung 22 stimmt also mit Abbildung 17<br />

(Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit) überein.<br />

berufstätig<br />

nicht berufstätig


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 41<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Unterwegs in der Nacht nach Familienstand<br />

ja nein<br />

Abbildung 23: Unterwegs in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />

Diejenigen, die am wenigsten in der Nacht unterwegs sind, sind die<br />

allein lebenden. Die Unterschiede sind jedoch minimal. Dies zeigt,<br />

dass man, wenn man allein lebt, mehr Angst haben kann; wer allein<br />

lebt, ist häufig auf die eigene Kraft angewiesen und kann nicht immer<br />

auf die Hilfe anderer Personen zählen. Dass die Unterschiede minimal<br />

sind, kann damit erklärt werden, dass in Valposchiavo der<br />

Zusammenhalt der „Community“ bzw. der Gemeinschaft gross ist.<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 42<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Unterwegs in der Nacht nach Herkunft<br />

ja nein<br />

Abbildung 24: Unterwegs in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />

Interessant ist hier, dass die Zugewanderten weniger in der Nacht<br />

unterwegs sind als die anderen beiden Gruppen (Einheimisch und<br />

Einheimisch2), auch wenn die Unterschiede minimal sind. Diejenigen,<br />

die sich mehr trauen, sind Personen, die auswärts gelebt haben und<br />

zurückgekehrt sind (Einheimisch2). Man kann davon ausgehen, dass<br />

sie im Vergleich zu den Zugewanderten das Tal viel besser kennen<br />

(sie sind dort aufgewachsen) und wissen wo die Gefahren sind. Sie<br />

bringen die in einer grösseren Region oder Stadt gesammelte<br />

Erfahrung mit und können somit mit den Gefahren besser umgehen.<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 43<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

1.5. Warum sind Sie in der Nacht nie allein unterwegs?<br />

5<br />

0<br />

Abbildung 25: Nie in der Nacht allein unterwegs, Gründe (n=65)<br />

Die 65 Personen (vgl. Seite 38), die nachts nie allein zu Fuss<br />

unterwegs sind konnten angeben, wieso sie dies nicht tun. Abbildung<br />

25 zeigt die zur Wahl stehenden Antworten und die Ergebnisse. Die<br />

meisten (25 Personen) haben angegeben, dass sie am Abend nie<br />

weggehen. 11 Personen haben angegeben, dass sie aus Sicherheitsgründen<br />

nie abends unterwegs sind. Die Antwort „aus gesundheitlichen<br />

Gründen“ wurde von niemandem gewählt.<br />

Interessant ist, dass 20 Personen die Antwort „andere“ (gemeint sind<br />

andere Gründe) gewählt haben. Diese Personen haben leider den<br />

genauen Grund nicht erwähnt, obwohl dies möglich war. Die<br />

Personen, die in der Nacht nicht unterwegs sind, sind neben den<br />

älteren Personen, den nicht Berufstätigen, zum Teil den allein<br />

lebenden Personen und auch den Zugewanderten (vgl. Abb. 20-24)<br />

auch die Frauen. Es kann also sein, dass untere „andere Gründe“<br />

meistens Frauen gemeint sind, die zu Hause bleiben, weil sie Kinder<br />

betreuen müssen bzw. wollen.<br />

aus Sicherheitsgründen<br />

altersbedingt<br />

aus gesundheitlichen Gründen<br />

gehe abends nie weg<br />

andere<br />

weiss ich nicht / keine Antwort


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 44<br />

2. Das Vermeidungsverhalten in Valposchiavo<br />

Das Vermeidungsverhalten gehört zu der konativen Komponente (vgl. I<br />

2.1.3). Abwehr- oder Vermeidungsverhalten wird meistens durch ein<br />

Unsicherheitsgefühl ausgelöst. Antworten zum Vermeidungsverhalten<br />

zeigen unter anderem, ob die Befragten sich in ihrem Alltag<br />

einschränken lassen, indem sie bestimmte Orte meiden, die gefährlich<br />

sein könnten. Die Einwohnerinnen und Einwohner wurden daher<br />

gefragt, ob sie tagsüber und nachts bestimmte Orte sicherheitshalber<br />

meiden.<br />

2.1. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden?<br />

Folgende Antworten waren möglich: Bahnhof, dunkle Orte, unbelebte<br />

Orte, Wald, Grenze, über die Grenze (Veltlin), keine.<br />

Von 236 Befragten sagten 213 Personen, sie meiden tagsüber<br />

überhaupt keine Orte. Hier die genauen Ergebnisse je nach Kategorie:<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 26: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht (n=236)<br />

keine<br />

Frauen<br />

Männer


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 45<br />

Aus der Abbildung 26 kann man entnehmen, dass sich die grosse<br />

Mehrheit sowohl der Männer (92%) als auch der Frauen (88%)<br />

tagsüber keine Orte sicherheitshalber meidet.<br />

Eine Minderheit der Frauen (12%) meidet dunkle Orte (3%), unbelebte<br />

Orte (2%), den Wald (6%) und Orte über der Grenze (1%). Bei der<br />

Minderheit der Männer (8%) sieht es ein bisschen anders aus: diese<br />

Minderheit meidet dunkle Orte zu 2%, unbelebte Orte zu 1%, den Wald<br />

zu 2% und Orte über der Grenze zu 3%.<br />

Wieso gibt es mehr Männer als Frauen, die tagsüber nicht über die<br />

Grenze gehen? Diese Antwort hat vermutlich nicht mit einer<br />

tatsächlichen Angst zu tun, sondern ergibt sich, weil Männer im<br />

Vergleich zu Frauen tagsüber weniger über die Grenze fahren oder<br />

gehen: Dies weil die meisten von ihnen berufstätig sind und häufig<br />

keine Zeit haben, ins Veltlin zu fahren, um z.B. einzukaufen.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 27: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter (n=236)<br />

keine<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 46<br />

Wenn man das Vermeidungsverhalten nach Alterskategorie betrachtet,<br />

gibt es ähnliche Ergebnisse, wie beim Vermeidungsverhalten nach<br />

Geschlecht. 90% der Jungen, 91% der Personen zwischen 30-50<br />

Jahren und 90% der älteren Personen meiden tagsüber keine Orte.<br />

Nur 3% der Jungen und 4% der älteren Personen meiden tagsüber<br />

dunkle Orte. Nur 3% der Jungen, 4% der Personen zwischen 30-50<br />

Jahren und 4% der älteren Personen meiden unbelebte Orte und nur<br />

2% der Jungen, 3% der Personen zwischen 30-50 Jahren und 1% der<br />

älteren Personen meiden Orte im Veltlin.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 28: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit (n=236)<br />

Analog zu den vorherigen Abbildungen betreffend Berufstätigkeit zeigt<br />

auch Abbildung 28, dass es Unterschiede gibt zwischen Berufstätigen<br />

und nicht Berufstätigen.<br />

Obwohl die meisten tagsüber keine Orte meiden (Berufstätige 92%,<br />

nicht Berufstätige 86%), gibt es einige nicht Berufstätige, die dunkle<br />

Orte (6%) und den Wald (6%) meiden. Beide Kategorien meiden<br />

unbelebte Orte zu 1%.<br />

keine<br />

berufstätig<br />

nicht berufstätig


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 47<br />

Die oben erwähnte Feststellung, dass die Berufstätigen weniger Zeit<br />

haben, nach Italien zu fahren, wird hier bestätigt. 2% der Berufstätigen<br />

(gegenüber 1% der nicht Berufstätigen) meiden Orte über der Grenze.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand<br />

Bahnhof dunkle<br />

Orte<br />

unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

keine<br />

Abbildung 29: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand (n=236)<br />

Abbildung 29 zeigt ein ähnliches Bild, wie die vorgängigen<br />

Abbildungen. Die meisten Befragten, und zwar 88% der allein<br />

lebenden, 93% der in Partnerschaft lebenden Personen und 83% der<br />

Personen, die bei den Eltern wohnen, meiden keine Orte, wenn sie<br />

tagsüber allein unterwegs sind.<br />

Nur wenige Personen haben angegeben, einige Orte tagsüber zu<br />

meiden; dunkle Orte werden von 3% der allein lebenden, von 2% der<br />

in Partnerschaft lebenden und von 5% der bei den Eltern wohnenden<br />

gemieden. Unbelebte Orte werden von 1% der in einer Partnerschaft<br />

lebenden und von 5% der bei den Eltern wohnenden gemieden.<br />

6% der allein lebenden, 3% der in einer Partnerschaft lebenden und<br />

7% der bei den Eltern wohnenden meiden den Wald.<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 48<br />

Ganz wenige meiden Orte über der Grenze (allein lebende und in einer<br />

Partnerschaft lebende zu je 3%).<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 30: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft (n=236)<br />

Die Mehrheit der Kategorie „Herkunft“ meidet keine Orte, wenn sie<br />

tagsüber allein unterwegs ist. Interessant ist hier, dass die<br />

Einheimischen (d.h. diejenigen, die im Tal geboren und nie<br />

weggezogen sind) im Vergleich zu den anderen mehr Orte meiden, als<br />

diejenigen, die weggezogen waren (Einheimisch 2) und als diejenigen,<br />

die zugewandert sind. Dies zeigt, dass diejenigen, die auswärts<br />

Erfahrungen gesammelt haben, eine andere konative Komponente<br />

aufweisen.<br />

Die Einheimischen meiden vor allem den Wald (7%), dunkle Orte (3%)<br />

und unbelebte Orte (2%). Die Zugewanderten meiden vor allem dunkle<br />

Orte (4%). 3% der Einheimischen, die auswärts gelebt hatten, meiden<br />

Orte über der Grenze.<br />

keine<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 49<br />

2.2. Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber<br />

meiden?<br />

Beim Sicherheitsgefühl hat man oben festgestellt, dass die Nacht mehr<br />

Unsicherheit auslöst als der Tag. Auch beim Vermeidungsverhalten<br />

gibt es Unterschiede zwischen Tag und Nacht. Dies ist eigentlich<br />

normal, denn die Nacht weist andere Verhältnisse auf als der Tag; die<br />

Orte im Tal sind unbelebter und dunkler.<br />

Mögliche Antworten auf die Frage, ob jemand in der Nacht Orte<br />

sicherheitshalber meidet, waren: Bahnhof, dunkle Orte, unbelebte<br />

Orte, Wald, Grenze, über der Grenze (Veltlin), keine.<br />

Hier die Ergebnisse je nach Kategorie:<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 31: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />

keine<br />

Frauen<br />

Männer


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 50<br />

Der Abbildung 31 kann man einen deutlichen Unterschied zwischen<br />

Frauen und Männern entnehmen. Während 73% der Männer nachts<br />

keine Orte meiden, fühlen sich nur 19% der Frauen nachts sicher und<br />

bewegen sich überall.<br />

Der Unterschied ist bemerkenswert. Viele Frauen haben angegeben,<br />

verschiedene Orte zu meiden: 25% meiden dunkle Orte, 19%<br />

unbelebte Orte, 27% Wald, 8% Orte über der Grenze und 1% die<br />

Grenze.<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 32: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter (n=236)<br />

Die Abbildung 32 zeigt das Vermeidungsverhalten je nach Alter. Auch<br />

wenn die meisten keine Orte in der Nacht meiden, gibt es Personen,<br />

die gewissen Orte lieber nicht betreten möchten, z.B. dunkle und<br />

unbelebte Orte, den Wald oder das Veltlin. Ältere Personen meiden<br />

eher dunkle (19%) und unbelebte Orte (16%). Die Jungen hingegen<br />

meiden vor allem den Wald (24%). Die meisten, welche keine Orte<br />

meiden, sind die in einer Partnerschaft lebenden (45%).<br />

keine<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 51<br />

Alle drei Kategorien meiden Orte über der Grenze bzw. im Veltlin: 8%<br />

der Jungen, 8% der Personen zwischen 30-50 und 7% der älteren<br />

Personen.<br />

50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

keine<br />

Abbildung 33: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />

Am häufigsten meiden Berufstätige nachts keine Orte (46% gegenüber<br />

32% der nicht Berufstätigen). 54% von ihnen meiden jedoch dunkle<br />

Orte (15%), unbelebte Orte (13%), den Wald (19%) oder Orte über der<br />

Grenze (8%). Die nicht Berufstätigen meiden eher dunkle Orte als die<br />

Berufstätigen (24%) sowie unbelebte Orte (15%).<br />

Die nicht Berufstätigen meiden den Wald zu 18%. Der Unterschied<br />

zwischen Berufstätigen und nicht Berufstätigen ist hier sehr minimal.<br />

berufstätig<br />

nicht berufstätig


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 52<br />

50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand<br />

Bahnhof dunkle<br />

Orte<br />

unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

keine<br />

Abbildung 34: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />

Die allein lebenden scheinen ängstlicher zu sein als diejenigen, die bei<br />

den Eltern oder mit einem Partner leben. Sie meiden nachts dunkle<br />

Orte (17%,) unbelebte Orte (19%), den Wald (14%, wobei die bei den<br />

Eltern lebenden hier noch mehr Vermeidungsverhalten zeigen mit<br />

24%) und Orte über der Grenze (10%). 2% der allein lebenden haben<br />

angegeben, dass sie auch den Bahnhof meiden.<br />

Die bei den Eltern wohnenden verhalten sich demnach ähnlich wie die<br />

Jungen, welche auch mehrheitlich bei den Eltern wohnen.<br />

Personen die in einer Partnerschaft leben, meiden mehr dunkle Orte<br />

(19%).<br />

allein lebend<br />

in Partnerschaft lebend<br />

bei den Eltern


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 53<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft<br />

Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />

Orte<br />

Wald Grenze über die<br />

Grenze<br />

(Veltlin)<br />

Abbildung 35: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />

In der Kategorie „Herkunft“ sind es die Zugewanderten, die vermutlich<br />

ängstlicher sind, wobei die Unterschiede minimal sind. 17% meiden<br />

unbelebte Orte, 19% den Wald und 17% dunkle Orte.<br />

Interessant ist hier, dass nur wenige der Zugewanderten Angst vor<br />

Orten über der Grenze haben im Vergleich zu den anderen Gruppen.<br />

Dies zeigt, dass sie mit anderen und etwas grösseren Orten keine<br />

Schwierigkeiten haben, denn sie stammen aus grösseren Regionen<br />

und wissen, wie man sich dort bewegt. Der erste Ort nach der Grenze<br />

ist Tirano. Die Stadt Tirano ist grösser und belebter als Brusio oder<br />

Poschiavo. Man kann also vermuten, dass die Zugewanderten lieber<br />

belebte Orte haben als unbelebte. Dies könnte erklären, wieso mehr<br />

Zugewanderte (17%) die Antwort „unbelebte Orte“ gewählt haben als<br />

die anderen Befragten (11% der Einheimischen und 14% der<br />

Einheimischen2).<br />

keine<br />

Einheimisch<br />

Einheimisch2<br />

Zugewandert


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 54<br />

3. Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />

Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit ist für die Bevölkerung<br />

massgebend. Wenn sie die Polizei häufig im Einsatz sieht, dann fühlt<br />

sie sich auch sicher. Je gefährlicher ein Ort ist, desto fundamentaler ist<br />

die Polizeipräsenz für das subjektive Sicherheitsgefühl.<br />

Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Valposchiavo wurden<br />

typische Fragen zur Wahrnehmung der Polizeiarbeit im Tal gestellt. In<br />

der Folge werden sie evaluiert.<br />

3.1. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt Polizistinnen/<br />

Polizisten gesehen?<br />

Folgende Antworten waren möglich: heute, in der letzten Woche, im<br />

letzten Monat, in den letzten 2-3 Monaten, im letzten halben Jahr, im<br />

letzten Jahr, länger her, weiss ich nicht.<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

heute<br />

in der letzten<br />

Woche<br />

Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />

im letzten Monat<br />

in den letzten 2-<br />

3 Monaten<br />

im letzten<br />

halben Jahr<br />

Abbildung 36: Wahrnehmung der Polizeiarbeit (n=235)<br />

im letzten Jahr<br />

länger her<br />

weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 55<br />

Aus Abbildung 36 kann man entnehmen, dass die Wahrnehmung der<br />

Polizeipräsenz recht hoch ist.<br />

Von den 236 Befragten haben 108 Personen die Antwort „in der letzten<br />

Woche“ und 85 Personen die Antwort „heute“ gewählt (massgebend ist<br />

der Zeitpunkt des Ausfüllens des Fragebogens, Zeitraum: 29.<br />

September 2007 – 10. November 2007). Da das Tal klein ist, ist die<br />

Wahrscheinlichkeit, einen Polizisten zu sehen, recht hoch.<br />

Interessant zu wissen, ist, womit die Polizisten beschäftigt waren, als<br />

gesehen wurden. Dies zeigt Abbildung 37.<br />

3.2. Was hat sie/er gemacht, wobei haben Sie sie/ihn gesehen?<br />

Es gab verschiedene mögliche Antworten. Folgende allgemeinen<br />

Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten) wurden erhoben:<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

allg. Kontrollrundgänge<br />

mobile Verkehrkontrolle<br />

Verkehrsregelung<br />

Beschäftigung der Polizei<br />

nicht erkennbar<br />

Abbildung 37: Beschäftigung der Polizei (n=236)<br />

Feierabend/Pause<br />

Bestandesaufnahme nach Delikt<br />

Schlichtung eines Konflikts<br />

Sicherung, Ordnungsdienst<br />

anderes<br />

im Einsatzfahrzeug<br />

Bussen verteilt<br />

Personen-/Ausweiskontrolle<br />

Einsatz bei einem Unfall<br />

Tätigkeit auf dem Polizeiposten<br />

Verfolgung von Verdächtigen<br />

Hilfeleistung<br />

Festnahme einer Person<br />

weiss ich nicht mehr


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 56<br />

97 Personen haben Polizisten im Einsatzfahrzeug gesehen. Dies<br />

bedeutet aber noch nicht, dass die Polizei unterwegs zu einem Tatort,<br />

zu einem Unfall oder zu einer Schlichtung war.<br />

54 Personen haben die Polizei bei allgemeinen Kontrollrundgängen<br />

gesehen. 46 Personen haben mobile Verkehrskontrollen und 25 die<br />

Regelung des Verkehrs bemerkt.<br />

43 Personen haben angegeben, die Polizisten bei ihrer Pause<br />

gesehen zu haben.<br />

Bei der Option „anderes“ gab es Fahrradkontrolle als Antwort.<br />

Umfangreiche Einsätze der Polizei in Valposchiavo betreffend<br />

Abklärung eines Delikts, Sicherung bzw. Ordnungsdienst oder<br />

Schlichtung bei einem Konflikt wurden nicht gross genannt.<br />

Einzig bei Einsätzen nach einem Unfall nimmt man die Polizei eher<br />

wahr; 16 Personen haben die Polizei bei solchen Einsätzen gesehen.<br />

Einige Junge haben angegeben, Polizei in der Schule gesehen zu<br />

haben. Dies weil die Polizisten regelmässig Aufklärungsarbeit bzw.<br />

Verkehrsunterricht in der Schule durchführen.<br />

3.3. Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit Polizisten<br />

gehabt (nicht nur gesehen)?<br />

Folgende Antworten waren möglich: in der letzten Woche, im letzten<br />

Monat, in den letzten 2-3 Monaten, im letzten halben Jahr, im letzten<br />

Jahr, länger her, noch nie.<br />

Folgende allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />

wurden erhoben:


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 57<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

in der letzten<br />

Woche<br />

persönlicher Kontakt mit Polizei<br />

im letzten Monat<br />

in den letzten 2-<br />

3 Monaten<br />

im letzten<br />

halben Jahr<br />

Abbildung 38: persönlicher Kontakt mit Polizei (n=235)<br />

Ein persönlicher Kontakt mit Polizisten bedeutet noch nicht, dass man<br />

ihre Hilfe wegen eines Deliktes benötigt hat. Das Tal ist klein und man<br />

kennt auch die Polizisten gut. Abbildung 38 ist deshalb nicht<br />

ausschlaggebend für die Eruierung der erlebten Delikte. Doch auch ein<br />

Kontakt aus persönlichen Gründen kann wichtig sein, denn auch<br />

während eines Gesprächs auf der Strasse kann man über die<br />

Sicherheit oder über ein persönliches Anliegen betreffend<br />

Polizeieinsatz diskutieren, was zur Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />

gehört.<br />

3.4. Sind Sie mit dem Einsatz der Polizei zufrieden?<br />

Diese Antworten waren möglich: sehr zufrieden, eher zufrieden, eher<br />

unzufrieden, überhaupt nicht zufrieden, weiss ich nicht.<br />

Folgende allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />

wurden erhoben:<br />

im letzten Jahr<br />

länger her<br />

noch nie


140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 58<br />

0<br />

Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit<br />

sehr zufrieden eher zufrieden eher nicht zufrieden überhaupt nicht<br />

zufrieden<br />

Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit (n=236)<br />

weiss ich nicht<br />

Wenn man die Bevölkerung nach der Zufriedenheit mit der<br />

Polizeiarbeit fragt, sagen die meisten, dass sie damit eher zufrieden<br />

sind (128 Personen). Nur wenige sind mit der Polizeiarbeit sehr<br />

zufrieden (29 Personen). 42 Personen sind hingegen eher nicht<br />

zufrieden und nur 7 sind überhaupt nicht zufrieden mit der Arbeit der<br />

Polizei.<br />

Nach der Evaluation der Daten hat man festgestellt, dass vor allem die<br />

Jungen mit der Arbeit der Polizei überhaupt nicht zufrieden sind. Dies<br />

erstaunt nicht, denn die Jungen sind vor allem während des<br />

Wochenendes oft „Opfer“ von Verkehrs-, Ausweis- oder Alkoholkontrollen.<br />

Eine Person hat sogar gesagt, dass sie mit den Polizisten überhaupt<br />

nicht zufrieden sei, weil diese ein arrogantes Auftreten hätten und für<br />

grosse Einsätze nicht vorbereitet seien.<br />

Die Arbeit der Polizei ist eine spezielle Arbeit, die von vielen nicht<br />

goutiert wird.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 59<br />

Dass die meisten bei dieser Umfrage die Antwort „eher zufrieden“<br />

gewählt haben, kann so begründet werden: die Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo kennen die Polizisten gut und tolerieren<br />

viel, aber dadurch, dass schwierige Einsätze im Tal selten vorkommen,<br />

fragt man sich, ob die Polizei auf spezielle Einsätze vorbereitet ist. Die<br />

Bevölkerung verlangt eigentlich mehr von der Polizei, trotz mässiger<br />

Zufriedenheit (vgl. auch Abbildung 73).<br />

4. Die Viktimisierungserwartung in Valposchiavo<br />

4.1. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo Opfer<br />

eines Delikts (krimineller Handlung) werden?<br />

Es geht hier um die Untersuchung der Viktimisierungserwartung der<br />

Bevölkerung der Valposchiavo. Die Viktimisierungserwartung gehört zu<br />

den kognitiven Komponenten der personalen Ebene. Es geht darum,<br />

die Besorgnis darüber, selber Opfer eines bestimmten Delikts zu<br />

werden, zu untersuchen. Dies wird mit der Frage nach dem Grad der<br />

Angst in Bezug auf bestimmte Handlungen eruiert.<br />

Im Fragebogen wurde die Angst zahlreicher krimineller Handlungen<br />

anhand der Antworten „grosse Angst“, „etwas Angst“, „sehr wenig<br />

Angst“, „überhaupt keine Angst“ oder auch „weiss ich nicht“ bemessen.<br />

Die gewählten kriminellen Handlungen sind: Wohnungseinbruch,<br />

Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vergewaltigung, Tötungsdelikt,<br />

Vandalenakt, Belästigung, körperliche Gewalt, Trickbetrug, Beleidigung,<br />

Drohung und Verkehrsdelikt.<br />

In der Folge werden die erhobenen Daten auch anhand von Grafiken<br />

dargestellt. Pro Grafik wird eine kriminelle Handlung untersucht, alle<br />

Kategorien sind in der Grafik enthalten.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 60<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

33%<br />

47%<br />

17%<br />

1%<br />

Frauen<br />

0%<br />

35%<br />

46%<br />

19%<br />

1%<br />

Männer<br />

2%<br />

47%<br />

35%<br />

17%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 61<br />

Die nicht Berufstätigen verbringen mehr Zeit zu Hause als die<br />

Berufstätigen (vgl. auch Abbildungen 7, 17 und 22) und glauben daher,<br />

dass das zu Hause sein bzw. dass Lichter eingeschaltet sind, eine<br />

mögliche Präventionsmassnahme gegen Einbrüche sei, was auch<br />

zutrifft.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

40%<br />

44%<br />

12%<br />

1%<br />

Frauen<br />

1%<br />

44%<br />

47%<br />

6%<br />

3%<br />

Männer<br />

3%<br />

38%<br />

43%<br />

10%<br />

5%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 62<br />

Frauen (12%) haben etwas mehr Angst als Männer (6%), ältere<br />

Personen (16%) und Junge (10%) haben etwas mehr Angst als<br />

Personen zwischen 30-50 Jahren (4%), allein lebende (18%) fürchten<br />

sich eher als bei den Eltern wohnende (10%) und in Partnerschaft<br />

lebende (7%), und auch Einheimische (13%) scheinen ängstlicher als<br />

Einheimische, die das Tal verlassen haben und zurückgekehrt sind<br />

(5%).<br />

Die Kategorien die am häufigsten angaben, sie hätten überhaupt keine<br />

Angst, waren vor Personen zwischen 30-50 Jahren (50%), nicht<br />

Berufstätige (46%), diejenigen, die bei den Eltern wohnen (46%) und<br />

Zugewanderte (52%).<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1%<br />

53%<br />

36%<br />

10%<br />

1%<br />

Frauen<br />

3%<br />

69%<br />

27%<br />

0% 2%<br />

Männer<br />

0%<br />

57%<br />

37%<br />

7%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 63<br />

Nur 1% der Frauen, 1% der Personen zwischen 51-70 Jahren, 1% der<br />

nicht Berufstätigen, 3% der allein lebenden und nur 2% der<br />

Zugewanderten haben vor einem Handtaschendiebstahl grosse Angst.<br />

Zumindest tendenziell Angst haben die Frauen (10%), die Personen<br />

zwischen 51-70 Jahren (10%) und die nicht Berufstätigen (10%).<br />

Die Personen zwischen 51-70 Jahren können sich weniger gut gegen<br />

Angriffe wehren und Frauen haben häufiger eine Handtasche dabei als<br />

Männer. Unter den nicht Berufstätigen befinden sich Frauen.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

6%<br />

40%<br />

41%<br />

11%<br />

3%<br />

Frauen<br />

2%<br />

66%<br />

25%<br />

6%<br />

2%<br />

Männer<br />

5%<br />

47%<br />

33%<br />

12%<br />

3%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 64<br />

Haben diese Männer wirklich Angst vor einem solchen Delikt und<br />

fühlen sich somit bedroht? Es kann sein, denn auch Männer können<br />

Opfer eines sexuellen Delikts 29 sein, doch es ist wahrscheinlich, dass<br />

diejenigen, die so geantwortet haben, Väter sind. Beim Durchführen<br />

der Interviews haben einige Väter über 30 Jahre (d.h. 30-50 Jahre und<br />

51-70 Jahre) geantwortet, dass sie sich mehr um die eigenen Töchter<br />

fürchten. Diese Aussagen könnten diese Zahlen erklären.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2%<br />

60%<br />

32%<br />

4%<br />

2%<br />

Frauen<br />

2%<br />

76%<br />

19%<br />

2% 1%<br />

Männer<br />

2%<br />

62%<br />

35%<br />

2% 0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 65<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

21%<br />

46%<br />

31%<br />

0%<br />

Frauen<br />

2%<br />

19%<br />

42%<br />

36%<br />

1%<br />

Männer<br />

0%<br />

22%<br />

45%<br />

33%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 66<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

4%<br />

29%<br />

53%<br />

14%<br />

1%<br />

Frauen<br />

0%<br />

51%<br />

36%<br />

13%<br />

0%<br />

Männer<br />

0%<br />

38%<br />

42%<br />

18%<br />

2%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 67<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

36%<br />

53%<br />

9%<br />

0%<br />

Frauen<br />

0%<br />

53%<br />

44%<br />

1%<br />

3%<br />

Männer<br />

0%<br />

35%<br />

55%<br />

10%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 68<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2%<br />

35%<br />

46%<br />

18%<br />

0%<br />

Frauen<br />

2%<br />

42%<br />

40%<br />

16%<br />

1%<br />

Männer<br />

3%<br />

43%<br />

35%<br />

17%<br />

2%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 69<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

37%<br />

47%<br />

14%<br />

0%<br />

Frauen<br />

2%<br />

40%<br />

42%<br />

14%<br />

2%<br />

Männer<br />

3%<br />

43%<br />

37%<br />

15%<br />

2%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 70<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

40%<br />

49%<br />

8%<br />

0%<br />

Frauen<br />

2%<br />

48%<br />

38%<br />

11%<br />

1%<br />

Männer<br />

2%<br />

38%<br />

50%<br />

10%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 71<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

3%<br />

13%<br />

39%<br />

36%<br />

8%<br />

Frauen<br />

1%<br />

19%<br />

28%<br />

45%<br />

8%<br />

Männer<br />

2%<br />

18%<br />

28%<br />

37%<br />

15%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 72<br />

Dies bedeutet, dass sie bei der Beantwortung der Frage über die<br />

Verkehrsdelikte nachgedacht haben und ihnen bewusst wurde, dass<br />

schnelles Autofahren mit Gefahren verbunden ist.<br />

Viele Personen haben angegeben, vor einem Verkehrsdelikt etwas<br />

Angst zu haben. Diese Zahlen sind höher als bei den oben<br />

behandelten Delikten und sind ähnlich verteilt. Dies zeigt ganz klar,<br />

dass die Verkehrsdelikte Angst bei den Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern im Tal verursachen.<br />

4.2. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo,<br />

innerhalb der nächsten 12 Monate Opfer einer folgenden<br />

Straftaten zu werden?<br />

Wie im ersten Teil dieser Arbeit erwähnt, gehört die Erwartung, in<br />

einem bestimmten Zeitraum selbst Opfer einer bestimmten Straftat zu<br />

werden, zu den kognitiven (verstandesbezogenen) Komponenten. Es<br />

geht hier also um die Viktimisierungserwartung, welche nicht mit der<br />

Viktimisierungsfurcht zu verwechseln ist (vgl. Kapitel I. 2.1.2).<br />

Diese Komponente wurde auch bei den Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern der Valposchiavo untersucht. Gefragt wurde: Für wie<br />

wahrscheinlich halten Sie es, im Tal, innerhalb der nächsten 12<br />

Monate Opfer der folgenden Straftaten zu werden: Wohnungseinbruch,<br />

Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vergewaltigung, Tötungsdelikt,<br />

Vandalenakt, Belästigung, körperliche Gewalt, Trickbetrug,<br />

Beleidigung, Drohung und Verkehrsdelikt (die gleichen Delikte also,<br />

wie bei der Untersuchung der Viktimisierungsfurcht, um die<br />

Vergleichbarkeit von Furcht und Erwartung zu gewährleisten).<br />

Mögliche Antworten waren: sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich, wenig<br />

wahrscheinlich, überhaupt nicht wahrscheinlich, weiss ich nicht.<br />

Auf der nächsten Seite die Ergebnisse:


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 73<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

18%<br />

64%<br />

9%<br />

0%<br />

Frauen<br />

3%<br />

19%<br />

71%<br />

7%<br />

0%<br />

Männer<br />

5%<br />

27%<br />

57%<br />

12%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 74<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

5%<br />

19%<br />

62%<br />

14%<br />

0%<br />

Frauen<br />

8%<br />

25%<br />

57%<br />

11%<br />

0%<br />

Männer<br />

7%<br />

33%<br />

43%<br />

17%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 75<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

7%<br />

21%<br />

61%<br />

11%<br />

0%<br />

Frauen<br />

3%<br />

39%<br />

51%<br />

7%<br />

1%<br />

Männer<br />

5%<br />

33%<br />

52%<br />

10%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 76<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

7%<br />

28%<br />

57%<br />

8%<br />

0%<br />

Frauen<br />

3%<br />

51%<br />

44%<br />

0% 2%<br />

Männer<br />

5%<br />

35%<br />

55%<br />

5%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 77<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

44%<br />

44%<br />

4%<br />

0%<br />

Frauen<br />

7%<br />

61%<br />

30%<br />

0% 3%<br />

Männer<br />

5%<br />

60%<br />

28%<br />

7%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 78<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

6%<br />

10%<br />

58%<br />

25%<br />

1%<br />

Frauen<br />

3%<br />

16%<br />

54%<br />

27%<br />

0%<br />

Männer<br />

0%<br />

22%<br />

37%<br />

40%<br />

2%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 79<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

4%<br />

11%<br />

69%<br />

3%<br />

28%<br />

56%<br />

5%<br />

22%<br />

55%<br />

2%<br />

20%<br />

67%<br />

6%<br />

17%<br />

62%<br />

4%<br />

17%<br />

63%<br />

10%<br />

15% 13%<br />

18%<br />

11%<br />

14% 16%<br />

0% 0% 0% 0% 0% 0% 0%<br />

Frauen<br />

Männer<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 80<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

4%<br />

26%<br />

61%<br />

8%<br />

0%<br />

Frauen<br />

3%<br />

37%<br />

52%<br />

8%<br />

0%<br />

Männer<br />

2%<br />

37%<br />

48%<br />

13%<br />

0%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 81<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

19%<br />

57%<br />

15%<br />

1%<br />

Frauen<br />

5%<br />

27%<br />

53%<br />

13%<br />

3%<br />

Männer<br />

3%<br />

33%<br />

40%<br />

18%<br />

5%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 82<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

14%<br />

59%<br />

4%<br />

17%<br />

55%<br />

5%<br />

20%<br />

48%<br />

4%<br />

14%<br />

61%<br />

12%<br />

14%<br />

59%<br />

4%<br />

13%<br />

59%<br />

12%<br />

23%<br />

52%<br />

12%<br />

15%<br />

55%<br />

6%<br />

14%<br />

61%<br />

2%<br />

24%<br />

44%<br />

2%<br />

20%<br />

58%<br />

7%<br />

12%<br />

55%<br />

12%<br />

16%<br />

60%<br />

20%<br />

24%<br />

20%<br />

22%<br />

17%<br />

21%<br />

13% 10% 18% 17%<br />

15% 25%<br />

12%<br />

1% 3%<br />

7%<br />

0% 1% 2% 3% 0% 2%<br />

5% 5%<br />

1% 0%<br />

Frauen<br />

Männer<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 83<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

8%<br />

17%<br />

65%<br />

8%<br />

1%<br />

Frauen<br />

4%<br />

32%<br />

53%<br />

10%<br />

0%<br />

Männer<br />

0%<br />

33%<br />

52%<br />

13%<br />

2%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 84<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

9%<br />

8%<br />

45%<br />

31%<br />

7%<br />

Frauen<br />

7%<br />

2% 5%<br />

9%<br />

12%<br />

10% 19%<br />

46%<br />

31%<br />

7%<br />

Männer<br />

27%<br />

38%<br />

22%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 85<br />

Man muss auch erwähnen, dass im Tal fast alle über ein Auto<br />

verfügen: Sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen, ist für<br />

die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo nichts<br />

Alltägliches. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind langsam und das Tal<br />

ist weit entfernt von grösseren Orten (St. Moritz, Chur, Zürich). Das<br />

Auto ist daher ein Muss für die Bevölkerung der Valposchiavo.<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines Autounfalls ist somit grösser, als wenn<br />

die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel benutzen würden.<br />

4.3. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in<br />

Valposchiavo zugenommen?<br />

Die kognitive bzw. verstandesbezogene Komponente kann nicht nur<br />

durch die Einschätzung der persönlichen Kriminalitätsbedrohung<br />

erfasst werden, sondern auch durch die Einschätzung der<br />

Kriminalitätsentwicklung. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der<br />

Valposchiavo hat man deshalb die Frage nach der Zunahme von<br />

Straftaten gestellt, um die Wahrnehmung der Kriminalität zu ermitteln.<br />

Die gleichen Straftaten wie die oben erwähnten standen als Antwort<br />

zur Verfügung, um eine Vergleichbarkeit zu haben. Auf der nächsten<br />

Seite die Ergebnisse:


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 86<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Zugenommene Straftaten nach Empfinden<br />

der Bevölkerung<br />

Kriminalität im<br />

Allgemeinen<br />

Wohnungseinbruch<br />

Autodiebstahl<br />

Handtaschendiebstahl<br />

Vergewaltigung<br />

Tötungsdelikt<br />

Vandalenakt<br />

Belästigung<br />

Abbildung 64: Zugenommene Straftaten nach Empfinden der Bevölkerung (n=236)<br />

körperliche Gewalt<br />

Nach dem Empfinden der Bevölkerung haben in letzter Zeit die<br />

Vandalenakte (69 Stimmen) und die Verkehrsdelikte (82 Stimmen)<br />

zugenommen. Vor allem Junge (37%) und bei den Eltern wohnende<br />

(39%) haben dies bestätigt. Diese Wahrnehmung deckt sich<br />

interessanterweise mit der Wahrnehmung der Wahrscheinlichkeit des<br />

Auftretens von Vandalenakten resp. Verkehrsdelikten (vgl. Abb. 57 für<br />

die Vandalenakte und Abb. 63 für die Verkehrsdelikte) und mit der<br />

Angst vor einem Vandalenakt (vgl. Abb. 45) oder vor einem<br />

Verkehrsdelikt (vgl. Abb. 51).<br />

Mit geringem Ausmass, gaben die Befragten an, Wohnungseinbrüche<br />

(20 Stimmen) und Beleidigungen (26 Stimmen) hätten zugenommen.<br />

72 Personen haben jedoch gesagt, dass für sie keine Straftat in der<br />

letzten Zeit zugenommen habe.<br />

Als mögliche Antwort gabt es auch die Option „andere“. Unter andere<br />

wurden folgende Bemerkungen eingereicht. Sechs Personen haben<br />

angegeben, dass Drogendelikte in letzter Zeit zugenommen haben.<br />

Trickbetrug<br />

Beleidigung<br />

Drohung<br />

Verkehrsdelikt<br />

keine<br />

andere


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 87<br />

Einige dieser Personen haben ausserdem gesagt, dass ihnen der<br />

Alkoholgenuss und das Rauchen bei den Jugendlichen Sorgen bereite.<br />

Zwei Personen haben gesagt, dass Finanzdelikte zugenommen<br />

haben. Eine Person macht sich Sorgen über die Zunahme von<br />

Mobbing und zwei Personen gaben an, Trickbetrug im Internet habe<br />

zugenommen. Ob sich Finanz- und Internetdelikte auf das Tal<br />

beziehen ist nicht klar.<br />

4.4. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien?<br />

Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Daher ist die Information<br />

etwas Fundamentales, um sich als Teil der globalisierten Welt zu<br />

fühlen. Doch wir können unter der Informationsflut ersticken.<br />

Auf der Frage, ob die Befragten sich via TV, Radio oder Internet oder<br />

Printmedien informieren, fiel die Antwort klar aus. Von 236 Personen<br />

informieren sich 208 Personen regelmässig via TV, Radio, Printmedien<br />

oder Internet.<br />

Bei den Personen, welche sich nicht informieren, wurden folgende<br />

Ergebnisse erhoben: 16 Frauen, 11 Männer, 6 Junge unter 30 Jahren,<br />

6 Personen zwischen 30-50 Jahren und 15 ältere, 11 Berufstätige, 16<br />

nicht Berufstätige, 5 allein lebende, 17 in Partnerschaft lebende, 5 bei<br />

den Eltern wohnende, 11 Einheimische, 10 Einheimische, die lange<br />

Zeit auswärts gelebt haben und 6 Zugewanderte informieren sich nicht.<br />

4.5. Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas<br />

über die Kriminalität hören?<br />

Die Information kann vielfältig sein, häufig hört man aber mehr<br />

schlechte als gute Nachrichten, weil die Medien bekanntlich<br />

Sensationen anbieten und damit mehr Leser oder Zuschauer bzw.<br />

Zuhörer erreichen wollen.<br />

Von den schlechten Nachrichten lässt man sich schneller beeinflussen,<br />

vor allem wenn über Kriminalität berichtet wird.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 88<br />

Mit der oben genannten Frage wollte man überprüfen, ob Nachrichten<br />

über Kriminalität dazu führen, dass man das eigene Verhalten ändert<br />

oder nicht.<br />

Von den 236 Befragten haben 100 Personen angegeben, dass sie<br />

überhaupt nichts unternehmen, wenn sie etwas über Kriminalität in den<br />

Medien hören. Die meisten von denen sind Männer (49% gegenüber<br />

28% der Frauen), Berufstätige mit 40% (gegenüber 35% der nicht<br />

Berufstätigen), bei den Eltern wohnende mit 51% (gegenüber 47% der<br />

allein lebenden und 34% der in Partnerschaft lebenden) und<br />

Einheimische mit 44% (gegenüber 36% der Einheimischen, die<br />

zurückgekehrt sind und 35% der Zugewanderten, die aus einer<br />

grösseren Region oder Stadt stammen).<br />

Diejenigen, die das eigene Verhalten ändern, sobald sie etwas in den<br />

Medien hören konnten verschiedene Antworten auswählen. Sie<br />

konnten angeben, dass sie das eigene Verhalten ändern bzw.<br />

Massnahmen ergreifen, wenn in den Medien über Kriminalität berichtet<br />

wird, dass sie Massnahmen ergreifen, aber nur, wenn sie Berichte<br />

über Kriminalität im Kanton Graubünden hören, oder nur, wenn sie<br />

Berichte über Kriminalität im Tal hören resp. nur, wenn sie Berichte<br />

über Kriminalität im Veltlin hören.<br />

Nur 27 Personen lassen sich von allgemeinen Nachrichten über die<br />

Kriminalität beeinflussen. Die meisten (88 Personen) ergreifen nur<br />

Massnahmen, wenn sie Berichte über Kriminalität im Tal hören.<br />

30 Personen ändern ihr Verhalten, wenn sie Berichte über Kriminalität<br />

im Veltlin hören und nur 14 Personen ändern das Verhalten bzw.<br />

ergreifen Massnahmen, wenn sie etwas über Kriminalität im Kanton<br />

Graubünden hören.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten der Befragten entweder<br />

nichts unternehmen oder nur dann etwas unternehmen, wenn sie<br />

Berichte über Kriminalität im Tal hören.<br />

Diese Haltung ist verständlich, denn das Tal ist vom Rest des Kantons<br />

abgeschnitten (zwischen dem Tal und dem Engadin liegt ein Pass).


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 89<br />

Zudem lassen sich die Bewohner des Tals nicht sehr von den<br />

Nachrichten über Ereignisse im Veltlin beeinflussen. Das heisst<br />

allerdings nicht, dass die meisten Italien bzw. das Veltlin meiden (vgl.<br />

Abb. 26 bis 35), aber Italien ist für die meisten Bewohner des Tals nur<br />

ein Transitgebiet, man fährt für kurze Zeit hin und dann wieder zurück.<br />

Diejenigen, die am ehesten etwas unternehmen, wenn sie etwas über<br />

Kriminalität im Tal hören, sind Frauen mit 38% (gegenüber 29% der<br />

Männer), Personen zwischen 30-50 Jahren mit 40% (gegenüber 31%<br />

der Jungen und 28% der älteren Personen), nicht Berufstätige mit 35%<br />

(gegenüber 35% der Berufstätigen), in Partnerschaft lebende mit 37%<br />

(gegenüber 25% der allein lebenden und 26% der bei den Eltern<br />

wohnenden) und Zugewanderte mit 38% (gegenüber 34% der<br />

Einheimischen und 32% der Einheimischen, die lange Zeit auswärts<br />

gelebt und wieder zurückgekehrt sind.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 90<br />

4.6. Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie?<br />

Im Folgenden werden die Massnahmen vorgestellt, die ergriffen<br />

werden, wenn man Berichte über Kriminalität hört.<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Nachbarschaftskontrolle<br />

Handy aus Sicherheitsgründen<br />

immer dabei<br />

Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

Begleiten, begleiten lassen<br />

Diebstahlsicherung Auto<br />

Selbstverteidigungskurs<br />

Abbildung 65: Massnahmen (n=136)<br />

Safe/Schliessfach<br />

5. Opfer von Straftaten<br />

nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

Waffe für zuhause<br />

In diesem Kapitel wird das Opferverhalten untersucht, eine wichtige<br />

Komponente der Viktimologie, wie im Teil I. erwähnt wurde.<br />

Mit Fragen zum eigenen Opferverhalten und zum Opferverhalten<br />

Dritter kann man zum Teil überprüfen, ob die oben angegebene Angst<br />

vor der Kriminalität und die eingeschätzte Kriminalitätserwartung<br />

überhaupt gerechtfertigt sind.<br />

Nutzung Beratungsstellen<br />

Mitführen von<br />

Selbstverteidigungsgegenstand<br />

Hund mitnehmen<br />

Mitführen von Notsignal<br />

Alarmanlage<br />

anderes


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 91<br />

5.1. Sind Sie selbst schon Opfer einer kriminellen Handlung<br />

geworden?<br />

Hier die Ergebnisse je nach Kategorie:<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

80%<br />

20%<br />

Frauen<br />

72%<br />

28%<br />

Männer<br />

83%<br />

17%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 92<br />

Da diese aus einer grösseren Region oder Stadt stammen, kann man<br />

davon ausgehen, dass dort, woher sie kamen, die Kriminalität etwas<br />

höher war als im Tal.<br />

Diejenigen, die bereits Opfer einer Straftat wurden, konnten die<br />

genaue Tat im Fragebogen angeben. Mehrere Antworten waren<br />

möglich. Diese möglichen Antworten betrafen die gleichen Straftaten<br />

wie bei den Fragen zur Angst vor einem Delikt bzw. zur Einschätzung<br />

der Kriminalität.<br />

Hier die Ergebnisse:<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wohnungseinbruch<br />

Autodiebstahl<br />

Handtaschendiebstahl<br />

Vergewaltigung<br />

Tötungsdelikt<br />

Abbildung 67: erlebte Straftat (n=57)<br />

Vandalenakt<br />

Belästigung<br />

19 der Befragten haben angegeben bereits Opfer eines Vandalenakts<br />

geworden zu sein. 11 Personen haben eine Beleidigung erlebt, 9 einen<br />

Handtaschendiebstahl, 7 einen Wohnungseinbruch, 7 einen Autodiebstahl,<br />

6 eine Belästigung, 6 körperliche Gewalt, 5 einen Trickbetrug, 4<br />

eine Drohung und 4 ein Verkehrsdelikt.<br />

körperliche Gewalt<br />

Trickbetrug<br />

Beleidigung<br />

Drohung<br />

Verkehrsdelikt


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 93<br />

Eine Person hat angegeben, dass sie schon Opfer einer Vergewaltigung<br />

war. Beim Tötungsdelikt wurde selbstverständlich nach<br />

versuchtem Mord oder versuchtem Totschlag gefragt. Keine Person<br />

hat diese Antwort gewählt.<br />

Interessant zu wissen ist auch, wann und wo diese Delikte erfolgt sind.<br />

Gemäss erfassten Daten sind die meisten der angegebenen Delikte im<br />

Jahr 2002 oder früher passiert (23), 19 sind zwischen 2003 und 2005<br />

passiert, 12 im Jahr 2006 und 11 im Jahr 2007.<br />

Die Befragten gaben an, dass 12 Delikte zu Hause im eigenen<br />

Quartier, 18 Delikte im Tal selber (also 30 Delikte in Valposchiavo), 9<br />

Delikte ausserhalb des Tals, aber immer noch im Kanton Graubünden,<br />

11 Delikte ausserhalb des Kantons Graubünden, aber immer noch in<br />

der Schweiz und 8 Delikte im Ausland passiert seien. Nur eine Person<br />

wollte keine Angaben machen.<br />

Haben die Betroffenen bzw. diese Opfer Strafanzeige eingereicht? Von<br />

den 57 Personen, die angaben, bereits Opfer einer kriminellen<br />

Handlung geworden zu sein, gaben 29 Personen an, dass sie eine<br />

Strafanzeige eingereicht hätten. Da die meisten erlebten Delikte<br />

Eigentumsdelikte sind, kann die eruierte Strafanzeigerate damit<br />

begründet werden, dass die Anzeige zur Erlangung einer<br />

Versicherungssumme oder zur Wiedererlangung eines gestohlenen<br />

Gutes diente. Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie<br />

eine Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />

Die restlichen 28 Personen haben keine Anzeige erstattet. Die Hälfte<br />

hat somit das Delikt der Polizei gemeldet.<br />

Wieso haben 28 Personen keine Strafanzeige eingereicht? Die<br />

Befragten konnten zwischen den in Abbildung 68 aufgeführten<br />

Antworten wählen.<br />

Auf der nächsten Seite die Ergebnisse in Form einer Grafik:


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 94<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

keine<br />

Erfolgsaussichten<br />

habe es mit dem<br />

Täter selbst geregelt<br />

habe mich aus<br />

Angst vor Täter<br />

nicht getraut<br />

Anzeigeverhalten<br />

Zeitaufwand war zu<br />

gross<br />

Abbildung 68: Anzeigeverhalten (n=28)<br />

Mitleid mit Täter<br />

Zehn Personen haben angegeben, dass sie keine Strafanzeige<br />

eingereicht hätten, weil es sich um eine Bagatelle handelte. Weitere<br />

acht Personen haben gesagt, dass sie das Delikt nicht angezeigt<br />

hätten, weil sie es mit dem Täter selber geregelt haben. Sieben<br />

Personen haben hingegen angegeben, dass sie nichts unternommen<br />

hätten, weil eine Strafanzeige sowieso keine Erfolgsaussichten gehabt<br />

hätte. Für zwei Personen war der Zeitaufwand für das Einreichen der<br />

Strafanzeige und für einen eventuellen Prozess zu gross. Nur eine<br />

Person hat auf eine Anzeige verzichtet, weil sie Mitleid mit dem Täter<br />

hatte. Ebenfalls nur eine Person hat nichts unternommen, weil sie<br />

Angst vor dem Täter hatte.<br />

Fünf Personen haben andere Gründe angegeben, wie zum Beispiel:<br />

Blamage vor den Kameraden bzw. Arbeitskollegen, Schande, weil alle<br />

von dem Delikt erfahren hätten und auch Angst vor dem eigenen<br />

Ehemann (hier ist ein Fall von körperlicher Gewalt gemeint).<br />

Bagatelle<br />

will nichts mit Polizei<br />

zu tun haben<br />

anderer Grund<br />

weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 95<br />

Eine Person hat angegeben, dass sie keine Anzeige eingereicht hätte,<br />

weil sie damals zu jung gewesen sei und nicht gewusst habe, wie man<br />

in solchen Fällen vorgeht.<br />

5.2. Was haben Sie getan nachdem Sie Opfer einer kriminellen<br />

Handlung geworden sind?<br />

Opfer eines Delikts zu werden, hinterlässt Spuren, sowohl materiell als<br />

auch psychologisch. Zur psychischen Komponente gehört auch eine<br />

Anpassung oder komplette Änderung des eigenen Schutzverhaltens<br />

und der täglichen Gewohnheiten. Die Personen, welche angegeben<br />

haben, dass sie bereits Opfer einer kriminellen Handlung geworden<br />

sind, konnten im Fragebogen mitteilen, was sie in Bezug auf die<br />

eigene Sicherheit getan haben, nachdem sie Opfer geworden sind.<br />

Die Mehrheit von ihnen hat geantwortet, dass sie überhaupt nichts<br />

unternommen haben, d.h. sie führten ihr Leben nach dem Delikt<br />

normal weiter und ergriffen weder Abwehr- noch Schutzmassnahmen.<br />

Dies hat damit zu tun, dass die Delikte mehrheitlich Eigentumsdelikte<br />

waren. Delikte gegen die Person selber hinterlassen bekanntlich leider<br />

andere Spuren, die viel schwieriger zu bewältigen sind und zu anderen<br />

Abwehr- und/oder Schutzmassnahmen führen. Für die Ergebnisse<br />

siehe Abbildung 69.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 96<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nachbarschaftskontrolle<br />

Handy aus Sicherheitsgründen<br />

immer dabei<br />

Abwehr- und Schutzmassnahmen<br />

nach Straftat<br />

Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

Begleiten, begleiten lassen<br />

Diebstahlsicherung Auto<br />

Selbstverteidigungskurs<br />

Safe/Schliessfach<br />

nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

Waffe für zuhause<br />

Nutzung Beratungsstellen<br />

Mitführen von<br />

Selbstverteidigungsgegenstand<br />

Hund mitnehmen<br />

Abbildung 69: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat (n=57)<br />

5.3. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen<br />

Freundeskreis, der Opfer einer kriminellen Handlung<br />

geworden ist?<br />

Wenn man hört, dass jemand Opfer einer kriminellen Handlung<br />

geworden ist, wird man stutzig. Je nach Ereignis ändert man das<br />

eigene Abwehr- oder Schutzverhalten. Mit der oben genannten Frage<br />

will man überprüfen, ob die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />

Valposchiavo auf Ereignisse reagieren, die sich in ihrer Familie oder<br />

ihrem Freundeskreis ereignet haben.<br />

Auf die Frage, ob sie jemanden in ihrer Familie oder im engen<br />

Freundeskreis kennen, der Opfer einer kriminellen Handlung geworden<br />

ist, wurde wie folgt geantwortet (vgl. Abb. 70): von den 236 Befragten<br />

kennen nur 82 eine Person aus ihrem Umfeld, die bereits Opfer einer<br />

Straftat war. Diese Straftaten waren vor allem: Wohnungseinbruch,<br />

Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vandalenakt oder Verkehrsdelikt.<br />

Mitführen von Notsignal<br />

Alarmanlage<br />

nichts davon<br />

anderes


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 97<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Wohnungseinbruch<br />

Autodiebstahl<br />

Opfer in eigener Familie oder<br />

im engen Freundeskreis<br />

Handtaschendiebstahl<br />

Vergewaltigung<br />

Tötungsdelikt<br />

Vandalenakt<br />

Abbildung 70: Opfer in eigener Familie oder im engen Freundeskreis (n=82)<br />

Belästigung<br />

Die meisten Delikte sind gemäss Angaben zwischen 2003 und 2005<br />

passiert (34). 31 Delikte sind im Jahr 2002 oder früher passiert, 17 im<br />

Jahr 2006 und nur 7 im Laufe des Jahres 2007 (Total 89 Delikte).<br />

Die meisten dieser Delikte wurden im Tal begangen (40), 12 im<br />

eigenen Quartier (Total Valposchiavo: 52). 20 Delikte ereigneten sich<br />

ausserhalb des Kantons Graubünden (CH, ohne Ausland) und 17 von<br />

diesen Delikten sind im Ausland passiert (Total 89 Delikte).<br />

Die Befragten haben angegeben, dass vor allem Handtaschen- oder<br />

Autodiebstähle im Ausland begangen wurden.<br />

56 Personen haben eine Strafanzeige eingereicht und 25 nicht. Als<br />

Gründe wurden „keine Erfolgsaussichten“ oder „Bagatelle“ angegeben.<br />

Diejenigen, die die Antwort „andere Gründe“ gewählt haben, haben<br />

leider keine zusätzlichen Angaben gemacht.<br />

körperliche Gewalt<br />

Trickbetrug<br />

Beleidigung<br />

Drohung<br />

Verkehrsdelikt


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 98<br />

Wie man aus der Abbildung 70 entnehmen kann, handelt es sich vor<br />

allem um Eigentumsdelikte. Die hier eruierte Strafanzeigenrate kann<br />

damit begründet werden, dass die Anzeige zur Erlangung einer<br />

Versicherungssumme und zur Wiedererlangung eines gestohlenen<br />

Gutes diente. Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie<br />

eine Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />

5.4. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer einer<br />

kriminellen Handlung geworden ist?<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Nachbarschaftskontrolle<br />

Handy aus Sicherheitsgründen<br />

immer dabei<br />

Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

Begleiten, begleiten lassen<br />

Diebstahlsicherung Auto<br />

Selbstverteidigungskurs<br />

Safe/Schliessfach<br />

nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

Waffe für zuhause<br />

Abbildung 71: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat in der Familie oder im engen<br />

Freundeskreis (n=82)<br />

Aus der Abbildung 71 kann man deutlich entnehmen, dass die<br />

Tatsache, dass eine andere Person Opfer einer Straftat geworden ist,<br />

nur bei wenigen Einfluss auf das Verhalten der Befragten hat. Einzig<br />

beim Autodiebstahl, beim Wohnungseinbruch und beim Handtaschendiebstahl<br />

haben einige eine Diebstahlsicherung oder eine Alarmanlage<br />

installieren lassen oder nehmen den Hund mit, um sich vor Handtaschendiebstählen<br />

zu schützen.<br />

Nutzung Beratungsstellen<br />

Mitführen von<br />

Selbstverteidigungsgegenstand<br />

Hund mitnehmen<br />

Mitführen von Notsignal<br />

Alarmanlage<br />

nichts davon<br />

anderes


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 99<br />

Unter „anderes“ wurde das Abschliessen der Türen am Abend bzw.<br />

während der Nacht angegeben.<br />

Auch hier gelten die gleichen Überlegungen in Bezug auf die Abwehrund<br />

Schutzmassnahmen wie bei der Frage 5.2. Es handelt sich<br />

mehrheitlich um Eigentumsdelikte, die als weniger belastend empfunden<br />

werden, als Delikte gegen die eigene Person und daher zu<br />

anderen Abwehr- oder Schutzmassnahmen führen.<br />

6. Präventionsmassnahmen<br />

Bei Fragen zu den Präventionsmassnahmen geht es vor allem darum,<br />

zu untersuchen, ob die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />

Valposchiavo in letzter Zeit etwas unternommen haben, um die eigene<br />

Sicherheit zu erhöhen, unabhängig davon, ob sie bereits Opfer einer<br />

Straftat geworden sind oder nicht bzw. ob sie gewisse Abwehrmassnahmen<br />

ergriffen haben, um sich sicherer zu fühlen.<br />

Ausserdem soll untersucht werden, ob die Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo das Gefühl haben, dass die Sicherheit<br />

erhöht werden muss und welche Massnahmen seitens der Behörden<br />

ergriffen werden sollten, damit die Sicherheit im Tal verbessert wird.<br />

Eine der wichtigsten Abwehrmassnahmen ist die Information. Gut<br />

informiert bewegt man sich sicherer und kann Gefahren besser<br />

einschätzen und dementsprechend vorbeugen. Den Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern der Valposchiavo wurden gefragt, ob sie ausreichend,<br />

zu wenig oder zu viel über Verbrechensverhütung, Verhaltens- und<br />

Sicherheitsmassnahmen informiert sind, und zu welchen Themen sie<br />

mehr Informationen wünschen.<br />

Die letzte Frage dieser Untersuchung beschäftigt sich mit der<br />

Videoüberwachung, einem Thema, das immer wieder aktuell ist.<br />

Videoüberwachung im öffentlichen und öffentlich zugänglichen Raum<br />

wird heute oft eingesetzt und nimmt immer mehr zu.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 100<br />

Nicht nur die Überwachung selbst beschäftigt die Bürger, auch die<br />

Aufbewahrung der gesammelten Daten bzw. der Videos ist umstritten.<br />

Der Bundesrat hat am 28. September 2007 den Arbeitsbericht<br />

«Videoüberwachung zu Sicherheitszwecken in Bahnhöfen, Flughäfen<br />

und an anderen öffentlichen Orten» des Eidgenössischen Justiz- und<br />

Polizeidepartements (EJPD) gutgeheissen. Der Bericht legt die<br />

aktuelle Rechtssituation und Praxis dar.<br />

Im Bericht geht es darum, rechtliche Lücken zu aufzuzeigen, da die<br />

Videoüberwachung in der Schweiz nicht einheitlich geregelt ist. 30 Da<br />

dieses Thema aktuell ist, hat man die Einwohnerinnen und Einwohner<br />

der Valposchiavo gefragt, ob eine Videoüberwachung ihr Leben<br />

einschränken würde und ob ihnen eine solche Überwachung sinnvoll<br />

erscheint.<br />

In der Folge die gestellten Fragen zur Prävention und die entsprechenden<br />

Antworten in Form einer Abbildung.<br />

30 Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD),<br />

http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2007/2007-09-280.html,<br />

Webseite zuletzt besucht am 5. Dezember 2007.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 101<br />

6.1. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden Massnahmen<br />

ergriffen, um Ihre Sicherheit in Valposchiavo zu erhöhen?<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Nachbarschaftskontrolle<br />

Handy aus Sicherheitsgründen<br />

immer dabei<br />

Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

Begleiten, begleiten lassen<br />

Abbildung 72: Präventionsmassnahmen (n=236)<br />

Diebstahlsicherung Auto<br />

Selbstverteidigungskurs<br />

Safe/Schliessfach<br />

nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

Waffe für zuhause<br />

Wie man der Abbildung 72 entnehmen kann, hat die Mehrheit der<br />

Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo in letzter Zeit nichts<br />

übernommen, um die eigene Sicherheit zu erhöhen (171 von 236<br />

Personen).<br />

Nur 40 Personen haben angegeben, dass sie ein Handy gekauft<br />

haben, um sich sicherer zu fühlen. Niemand hat sich an eine<br />

Beratungsstelle gewandt oder eine Alarmanlage installiert. Einige<br />

Personen haben unter „anderes“ angegeben, dass sie konsequent die<br />

Tür am Abend bzw. während der Nacht abschliessen und aufmerksamer<br />

sind, bevor sie etwas unternehmen.<br />

Aus Abbildung 72 kann man entnehmen, dass die Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo selber nicht gross aktiv werden, wenn es<br />

um Präventionsmassnahmen geht.<br />

Nutzung Beratungsstellen<br />

Mitführen von<br />

Selbstverteidigungsgegenstand<br />

Hund mitnehmen<br />

Mitführen von Notsignal<br />

Alarmanlage<br />

nichts davon<br />

anderes


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 102<br />

6.2. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in<br />

Valposchiavo erhöht werden kann? Was könnte man<br />

verbessern?<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

mehr Polizeipräsenz<br />

regelmässige Polizei-<br />

Patroullien<br />

bessere Beleuchtung<br />

Zivilcourage fördern,<br />

Eigenverantwortung<br />

mehr Sauberkeit<br />

Drogenpolitik<br />

schärfere<br />

Ausländerpolitik<br />

Abbildung 73: Erhöhung der Sicherheit (n=236)<br />

härtere Bestrafung<br />

Die die Antworten auf die Frage, was man tun könnte, um die<br />

Sicherheit im Tal zu erhöhen, sind interessant. Die Einwohnerinnen<br />

und Einwohner der Valposchiavo werden selber nicht aktiv, verlangen<br />

aber, dass andere für sie etwas unternehmen (Abb. 73).<br />

Viele Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit betreffen die<br />

Polizeiarbeit; 64 Personen wünschen sich eine vermehrte Polizeipräsenz,<br />

46 häufigere Polizei-Patrouillen und 43 regelmässige<br />

Kontrollfahrten.<br />

Im Kapitel über die Wahrnehmung der Polizei (IV. 3.) konnten wir eine<br />

hohe Wahrnehmung der Polizeipräsenz und eine mässige Zufriedenheit<br />

mit der Arbeit der Polizei feststellen.<br />

regelmässige<br />

Kontrollfahrten<br />

Verkehr/Geschwindigkeit<br />

beschränken<br />

Einbruchsprävention<br />

anderes<br />

weiss ich nicht<br />

nichts davon


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 103<br />

Auch wenn die Bevölkerung der Valposchiavo die Polizisten gut kennt,<br />

viel toleriert und mit ihnen eher zufrieden ist, verlangt sie mehr von der<br />

Polizei, damit sie wirklich mit ihr sehr zufrieden sein kann.<br />

Es werden aber auch andere Massnahmen verlangt, wie zum Beispiel<br />

die Einführung von Tempolimiten (62 Personen). Diese Forderung ist<br />

angesichts der grossen Angst vor Verkehrsdelikten und der hohen<br />

Wahrscheinlichkeit solcher Delikte ernst zu nehmen.<br />

33 Personen sind der Meinung, dass man die Zivilcourage und die<br />

Eigenverantwortung stärken sollte.<br />

24 Personen verlangen eine bessere Beleuchtung im ganzen Tal, 27<br />

ein härteres Durchgreifen bei Drogendelikten, vor allem bei den<br />

Jungen und in den Schulen.<br />

Interessant ist auch, dass 23 Personen eine schärfere Ausländerpolitik<br />

verlangen. Die Valposchiavo hat keinen hohen Ausländeranteil (in der<br />

Gemeinde Brusio sind 94 der 1185 Einwohner Ausländer, in der<br />

Gemeinde Poschiavo 253 der 3476 Einwohner, vgl. III. 2.). Diese sind<br />

gut ins Tal integriert und verursachen kaum Probleme wie in anderen<br />

Städten. Es gibt also keinen Grund, eine schärfere Ausländerpolitik zu<br />

verlangen, wenn man die Verhältnisse im Tal betrachtet. Die<br />

Antworten können folgendermassen begründet werden: Die Umfrage<br />

wurde vor allem im Oktober 2007 durchgeführt. Dieser Monat war von<br />

den Parlamentswahlen (21. Oktober 2007) und somit von Wahlkampagnen<br />

geprägt. Es kann also sein, dass sich die Befragten von<br />

Argumenten gegen Ausländer beeinflussen liessen.<br />

Ein weiterer Grund ist die unmittelbare Nähe der Valposchiavo zu<br />

Italien. Es kann durchaus sein, dass einige mit ausländischen<br />

Kriminellen zu tun gehabt haben. Sicher ist es, dass im 2006 die<br />

Wohnungseinbrüche massiv zugenommen haben.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 104<br />

Diese Wohnungseinbrüche in Berghütten und Ferienhäuser oberhalb<br />

des Tals wurden von einer illegal eingewanderten Person begangen<br />

und können somit die Forderung nach einer schärferen Ausländerpolitik<br />

erklären (für die Kriminalstatistik 2006 vgl. Seite 110).<br />

32 Personen haben die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt. Dies<br />

bedeutet, dass diese Personen nie mit dem Thema „Sicherheit im Tal“<br />

konfrontiert wurden und somit keine Antwort geben konnten.<br />

Drei Personen haben die Antwort „anderes“ gewählt. Sie verlangen:<br />

bessere Erziehung der Kinder (d.h.: Kinder sollen Respekt vor anderen<br />

Personen und vor Gegenständen lernen), bessere Information der<br />

Bevölkerung und sogar die Schliessung der Grenze während der<br />

Nacht.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 105<br />

6.3. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung,<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert? Sind<br />

Sie zu wenig informiert oder zu viel?<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

zu viel zu wenig ausreichend<br />

Abbildung 74: Informationen über Verbrechensverhütung, Verhaltens- und<br />

Sicherheitsmassnahmen (n=236)<br />

Von 236 Personen fühlen sich 182 ausreichend über Verbrechensverhütung<br />

und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />

informiert (Abb. 74).<br />

41 Personen fühlen sie sich zu wenig informiert und nur 3 Personen<br />

haben angegeben, dass sie zu viele Informationen erhalten.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 106<br />

6.4. Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung,<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie<br />

noch mehr Informationen?<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Wohnungseinbruch<br />

Autodiebstahl<br />

Handtaschendiebstahl<br />

Vergewaltigung<br />

Abbildung 75: Wunsch nach mehr Informationen (n=231)<br />

Tötungsdelikt<br />

Vandalenakt<br />

Belästigung<br />

Interessant ist, dass auch diejenigen, die sich ausreichend über<br />

Verbrechensverhütung und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />

informiert fühlen, Themen angegeben haben, über<br />

welche sie noch mehr Informationen möchten.<br />

Aus der Abbildung 75 kann man entnehmen, dass die Einwohnerinnen<br />

und Einwohner der Valposchiavo zu vielen Themen mehr<br />

Informationen wünschen (vor allem zum Thema „Wohnungseinbruch“,<br />

35 Nennungen).<br />

Informationen zum Thema „Tötungsdelikte“ werden nur von wenigen<br />

gewünscht. Tötungsdelikte lösen kaum Ängste aus (vgl. Abb. 44), da<br />

Tötungsdelikte äusserst selten vorkommen, und zudem rechnen die<br />

wenigsten damit, dass sie Opfer eines Tötungsdelikts werden könnten<br />

(vgl. Abb. 56).<br />

körperliche Gewalt<br />

Trickbetrug<br />

Beleidigung<br />

Drohung<br />

Verkehrsdelikt<br />

anderes


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 107<br />

Unter „anderes“ wurden mehr Informationen über Drogendelikte und<br />

über Computer- und Internetdelikte gewünscht. Eine Person möchte,<br />

dass die Polizei häufiger Statistiken über Delikte im Tal veröffentlicht<br />

und die Bevölkerung generell besser über Kriminalität informiert.<br />

6.5. Sind Sie der Meinung, dass die Videoüberwachung auf<br />

öffentlichem Grund die Sicherheit klar erhöht, eher erhöht,<br />

eher nicht erhöht oder überhaupt nicht erhöht?<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

21%<br />

4%<br />

4%<br />

42%<br />

29%<br />

Frauen<br />

13%<br />

6%<br />

8%<br />

45%<br />

29%<br />

Männer<br />

19%<br />

12%<br />

8%<br />

37%<br />

24%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 108<br />

Bemerkenswert ist, dass viele die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt<br />

haben (vor allem die älteren Personen zu 25%). Diese Personen<br />

haben sich nie gross mit dem Thema „Videoüberwachung“<br />

auseinandergesetzt. Das Thema „Videoüberwachung“ wird im Tal<br />

auch nicht gross diskutiert.<br />

6.6. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung eingesetzt<br />

würde, wie eingeschränkt würden Sie sich in Ihrer<br />

persönlichen Freiheit fühlen?<br />

Als mögliche Antworten gab es folgende Optionen: sehr eingeschränkt,<br />

eher eingeschränkt, eher nicht eingeschränkt, überhaupt nicht eingeschränkt,<br />

weiss ich nicht. Hier die Ergebnisse:<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

13%<br />

41%<br />

20%<br />

18%<br />

9%<br />

Frauen<br />

8%<br />

33%<br />

21%<br />

27%<br />

11%<br />

Männer<br />

22%<br />

29%<br />

12%<br />

19%<br />

19%<br />


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 109<br />

Vor allem Junge (19%) und bei den Eltern lebende (20%) würden sich<br />

durch eine Videoüberwachung sehr eingeschränkt fühlen. Es sind<br />

dieselben Gruppen, welche der Meinung sind, eine Videoüberwachung<br />

erhöhe die Sicherheit überhaupt nicht (vgl. Abbildung 76). Wenn eine<br />

Videoüberwachung nichts bringt, wieso soll man sich eingeschränkt<br />

fühlen, wenn man gefilmt wird?<br />

Man kann daraus schliessen, dass die Jungen das eigene Verhalten<br />

trotz Videoüberwachung nicht ändern werden, aber auch, dass<br />

Videoüberwachungen bei Jungen überhaupt nicht beliebt sind, weil sie<br />

fürchten, Aufnahmen würden für andere Zwecke missbraucht oder weil<br />

sie ihre illegalen Aktivitäten nicht gefilmt wissen wollen. Jedoch haben<br />

viele Personen angegeben, dass sie sich durch eine Videoüberwachung<br />

überhaupt nicht eingeschränkt fühlen würden.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 110<br />

V. Schlussfolgerungen<br />

1. Zusammenfassung der Arbeit<br />

Den Abbildungen kann man entnehmen, dass sich die Einwohnerinnen<br />

und Einwohner der Valposchiavo mehrheitlich sicher fühlen, dies<br />

sowohl tagsüber als auch zu Hause. Die Unterschiede zwischen den<br />

verschiedenen Gruppen sind sehr minimal.<br />

Ein anderes Bild zeigt sich beim Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl<br />

während der Nacht, weil das Tal nicht gross beleuchtet und unbelebt<br />

ist. Die Antworten zeigten eine gewisse Verunsicherung bei den<br />

Frauen, den älteren Personen, den nicht Berufstätigen und den allein<br />

lebenden. Diese Gruppen sind auch in der Nacht allein zu Fuss<br />

unterwegs.<br />

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo meiden nur<br />

wenige Orte, wenn sie tagsüber unterwegs sind. Einige der Frauen<br />

und der Jungen gaben an den Wald oder dunkle Orte zu meiden. Da<br />

es im Tal viele männliche und eher ältere Jäger gibt, ist verständlich,<br />

wieso Junge und Frauen den Wald meiden: Diese haben eine andere<br />

Risikoeinschätzung, da sie die Gefahren im Wald weniger gut kennen.<br />

In der Nacht zeigen die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />

Valposchiavo ein anderes Verhalten als am Tag. Dunkle Orte,<br />

unbelebte Orte, der Wald und Orte über der Grenze werden häufiger<br />

gemieden. Die Dunkelheit und unbelebte Orte verursachen mehr Angst<br />

als das Licht und dies ist verständlich: das Tal ist während der Nacht<br />

weniger beleuchtet und auch weniger belebt.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 111<br />

Wenn man die Einwohnerinnen und Einwohner nach ihren Ängsten<br />

und nach der (vermuteten) Wahrscheinlichkeit des Auftretens<br />

spezifischer krimineller Handlungen fragt, werden vor allem folgende<br />

Delikte genannt: Verkehrsdelikte und Vandalenakte, (welche die<br />

meisten Stimmen erhalten haben), Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle<br />

und Trickbetrugsfälle. Einige haben auch Velodiebstähle<br />

erwähnt.<br />

Viele gehen auch davon aus, dass sie beleidigt oder belästigt werden<br />

könnten und dies weckt Ängste.<br />

Wie am Anfang dieser Arbeit erwähnt, muss man immer anhand von<br />

Kriminalstatistiken überprüfen, ob Ängste gerechtfertigt sind oder/und<br />

ob andere Faktoren diese Angst beeinflussen, wobei man die<br />

Dunkelziffer nie vergessen werden darf. In Valposchiavo ereigneten<br />

sich zwischen 2000 und 2007 folgende Delikte:<br />

Kriminalstatistik 2000- 2007 31<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Wohnungseinbruch 0 1 4 43 32 2 3 1 1<br />

Diebstahl 18 20 19 19 21 15 13 13<br />

Autodiebstahl 0 0 2 0 1 2 1 1<br />

Velodiebstahl 4 4 9 7 9 10 14 1<br />

Trickbetrug 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Vandalenakt 34 28 23 26 21 24 29 19<br />

Körperliche Gewalt 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

(häusliche Gewalt)<br />

Verkehrsdelikt 76 67 92 78 59 43 73 42<br />

31 Die Kriminalstatistiken der Valposchiavo wurden von Herrn Renzo Spadini,<br />

Chef Polizeiposten Poschiavo, erstellt. Die Verfasserin dieser Arbeit bedankt sich bei<br />

Herrn Spadini für seine wertvolle Hilfe.<br />

32 Gemäss Angaben von Herrn Spadini haben Wohnungseinbrüche 2003 massiv<br />

zugenommen. Diese Wohnungseinbrüche in Berghütten und Ferienhäusern oberhalb<br />

des Tals wurden von einer illegal eingewanderten Person begangen und erklären die<br />

Zahlen im Kapitel IV. 5.3. bzw. in Abbildung 70).


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 112<br />

Diese Statistik ist interessant, denn Vandalenakte und Verkehrsdelikte<br />

sind häufiger vertreten als andere Delikte, welche im Tal begangen<br />

wurden. Auch Trickbetrugsfälle, Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle<br />

und Velodiebstähle werden in dieser Statistik erfasst.<br />

Bemerkenswert ist hier, dass die erfassten und somit angezeigten<br />

Straftaten fast ausschliesslich Eigentumsdelikte betreffen. Diese<br />

werden angezeigt, weil das Erlangen einer Versicherungssumme oder<br />

das Wiedererlangen eines gestohlenen Gutes nur dank einer Anzeige<br />

möglich ist.<br />

Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie eine<br />

Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />

Zwar nehmen die oben genannten Delikte nicht zu, sie führen aber<br />

dazu, dass die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo<br />

Angst davor haben, da sie immer wieder auftreten.<br />

Dies zeigt, dass Informationen über ein Delikt schnell verbreitet<br />

werden, und dies nicht unbedingt durch die Polizei. Da in einer kleinen<br />

„Community“ bzw. Gemeinschaft wie in Valposchiavo, wo sich alle<br />

mehr oder weniger gut kennen, untereinander häufiger gesprochen<br />

wird, erfährt man vieles.<br />

Aber nicht alles wird erzählt! Wenn man die Abbildung 70 zur Frage<br />

„Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen Freundeskreis,<br />

der Opfer einer kriminellen Handlung geworden ist?“ anschaut, dann<br />

sieht man, dass man mehr über Eigentumsdelikte erfährt, als über<br />

andere Delikte.<br />

Auch wenn man die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo<br />

danach fragt, welche Straftaten in letzter Zeit zugenommen haben,<br />

stehen zwei Delikte klar im Vordergrund: Vandalenakte und<br />

Verkehrsdelikte. Diese meist verbreiteten Delikte wecken nicht nur<br />

Ängste und sind tatsächlich vorhanden, sie wecken in der Bevölkerung<br />

auch das Gefühl, sie nähmen zu, obwohl dies nicht zutrifft.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 113<br />

Dieses Gefühl entsteht, weil die Bevölkerung weiss, dass diese Delikte<br />

immer wieder passiert sind und auch zukünftig passieren können.<br />

Wenn man oft von Delikten hört, hat man das Gefühl, dass diese<br />

Delikte zunehmen.<br />

Dies bedeutet, dass Berichte sowohl der lokalen Medien als auch der<br />

Bevölkerung unter sich das Empfinden der Personen beeinflussen.<br />

Beleidigungen und Belästigungen sind in der Statistik nicht aufgeführt,<br />

weil solche Handlungen in den Augen der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Valposchiavo nicht als schwerwiegend betrachtet und<br />

dementsprechend nicht angezeigt werden. Art und Schwere dieser<br />

Delikte sind hier nicht so bedeutend, wie bei anderen Delikten. Vieles<br />

wird auch zwischen Opfer und Täter geregelt, weil die Täter-Opfer-<br />

Beziehung stark ist. Häufig kommt noch dazu, dass in einer kleinen<br />

Gemeinschaft der Einfluss Dritter oder die soziale Toleranz gross ist.<br />

Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hier gross ist. Noch<br />

grösser ist die Dunkelziffer sicher bei Delikten, welche direkt mit dem<br />

Körper der Personen zu tun haben, wie z.B. körperliche Gewalt und<br />

auch Vergewaltigung. Obwohl die wenigsten Angst davor haben,<br />

selber Opfer eines dieser Delikte zu werden, und die Statistik nur einen<br />

Fall körperlicher Gewalt (häusliche Gewalt) im Jahr 2007 enthält, gibt<br />

es viele Personen, die nicht über diese Delikte sprechen möchten,<br />

selbst wenn sie diese Delikte selber erlebt haben. Die Gemeinschaft ist<br />

sehr klein, die Gefahr, dass man alles erfährt, zu gross. Die meisten<br />

haben nicht den Mut, solche Delikte anzuzeigen und das Nichtdarüber-Reden<br />

überwiegt. Der Chef des Polizeiposten Poschiavo hat<br />

bestätigt, dass bei diesen Delikten vermutlich eine höhere Dunkelziffer<br />

existiert als bei anderen Delikten. Wenn man das Opfer- bzw.<br />

Anzeigeverhalten anschaut, kann man sagen, dass diese Arbeit diese<br />

Schlussfolgerung bestärkt. Einige Befragte haben diese Tendenz<br />

ebenfalls bestätigt.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 114<br />

Kurz gefasst kann man hier sagen, dass Eigentumsdelikte, was die<br />

Angst, die Wahrscheinlichkeit, das Anzeigeverhalten und die Zunahme<br />

der Straftaten betrifft, klar im Vordergrund stehen.<br />

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo scheinen kein<br />

grosses Gewicht auf die Berichterstattung in den Medien zu legen. Sie<br />

sind in erster Linie am Geschehen im Tal interessiert und informieren<br />

sich gegenseitig. Das Geschehen im Kanton Graubünden, in den<br />

restlichen Kantonen oder in Italien beeinflusst das Verhalten der<br />

Bevölkerung kaum.<br />

Man kann daher sagen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des<br />

Tals, was das Verhalten betrifft, sich vom Rest der Welt kaum<br />

beeinflussen lassen. Sie unternehmen zudem fast nichts, um die<br />

eigene Sicherheit zu erhöhen. Die meisten haben angegeben, dass sie<br />

die Haustüre am Abend konsequent zuschliessen, sobald sie hören,<br />

dass etwas im Tal passiert sei. Nach einiger Zeit ist diese wieder offen,<br />

auch während der Nacht.<br />

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo werden also<br />

selber nicht gross aktiv, doch verlangen sie, dass andere für sie tätig<br />

werden. Wenn man sie aber nach Möglichkeiten zur Erhöhung der<br />

Sicherheit im Tal fragt, dann erhält man interessante Antworten, die<br />

vor allem mit der Polizeiarbeit zu tun haben. Man verlangt mehr<br />

Polizeipräsenz und mehr Kontrollen durch die Polizei, vor allem im<br />

Bereich des Verkehrs (Der Grund ist gemäss oberen Aussagen klar).<br />

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo sind informierte<br />

Leute und wissen ausreichend Bescheid über Verbrechensverhütung<br />

und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen. Darum ergreift<br />

eine grosse Mehrheit auch keine spezifische Massnahme, um die<br />

Sicherheit zu erhöhen.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 115<br />

Trotzdem möchten sie mehr über die einzelnen Delikte wissen, vor<br />

allem über Wohnungseinbrüche, Vandalenakte und Verkehrsdelikte<br />

(vgl. Abb. 75), Delikte also, die sie direkt betroffen haben und vor<br />

denen die Angst daher grösser ist.<br />

Dies bedeutet, dass richtige, klare und regelmässige Informationen<br />

Ängste vermindern können, auch wenn man vieles darüber weiss.<br />

Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo sind der<br />

Ansicht, eine Videoüberwachung erhöhe die Sicherheit. Bei der Frage,<br />

ob eine Videoüberwachung einschränkend wäre, wurde diese von den<br />

Befragten unterschiedlich eingeschätzt.<br />

2. Persönliche Schlussfolgerungen<br />

Die Durchführung der Untersuchung und das Verfassen dieser Arbeit<br />

waren höchst spannend. Niemand hatte sich bis jetzt mit der<br />

Kriminalitätsfurcht in einer Randregion befasst und ich habe diese<br />

Aufgabe sehr gern wahrgenommen, schliesslich bin ich dort geboren<br />

und aufgewachsen und kenne gewisse Verhältnisse gut.<br />

Was mich fasziniert hat, ist das anfängliche Zögern der Bevölkerung<br />

gegenüber meinem Fragebogen und das Ändern ihrer Einstellung,<br />

nachdem sie ihn ausgefüllt hatten. Ich konnte davon ausgehen, dass<br />

die Bevölkerung der Valposchiavo sich nie intensiv mit solchen Fragen<br />

beschäftigt hatte.<br />

Mit dieser Arbeit konnte ich beweisen, dass die Kriminalitätsfurcht in<br />

einer Randregion ebenfalls vorhanden ist, jedoch mit anderen Facetten<br />

als in einer grossen Stadt. Ich konnte beweisen, dass die Furcht nicht<br />

immer eine Frage des Alters, des Geschlechts oder der Herkunft ist<br />

und dass andere Faktoren für die Definition und Eruierung der<br />

Kriminalitätsfurcht ebenfalls eine grosse Rolle spielen können.


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 116<br />

Da die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kategorien sehr<br />

minimal sind, habe ich häufig mit Vermutungen gearbeitet. Es kann<br />

sehr wohl möglich sein, dass einige sich mit meinen Argumenten nicht<br />

anfreunden können. Dies ist aber das spannende an der<br />

Verhaltensforschung, weil nicht alle gleich sind, nicht gleich denken<br />

und nicht immer die gleichen Emotionen haben. Aber ohne Emotionen<br />

hätten wir auch keine Kriminalitätsfurchtforschung und ohne<br />

Emotionen wären wir nichts. Diese sind überlebensnotwendig und<br />

zeigen uns, wo unsere Grenzen sind und warnen uns vor Gefahren.<br />

Also keine Angst vor der Angst!<br />

Ohne die Bereitschaft der Einwohnerinnen und Einwohner der<br />

Valposchiavo hätte ich diese Arbeit nicht verfassen können. An dieser<br />

Stelle bedanke ich mich herzlich bei allen, die den Fragebogen für<br />

mich verteilt oder ausgefüllt haben und mir somit sehr geholfen haben.<br />

Herzlichen Dank!<br />

VI. Selbständigkeitserklärung<br />

Ich erkläre hiermit, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine<br />

anderen als die angegebenen Quellen benutzt habe. Alle Stellen, die<br />

wörtlich oder sinngemäss aus Quellen entnommen wurden, habe ich<br />

als solche gekennzeichnet.<br />

Zürich, 8. Februar 2008<br />

<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong>


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 117<br />

VII. Abbildungsverzeichnis<br />

Seite<br />

Abbildung 1: geografische Lage der Valposchiavo 17<br />

Abbildung 2: Sicherheitsgefühl zu Hause allgemein 22<br />

Abbildung 3: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht 23<br />

Abbildung 4: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter 23<br />

Abbildung 5: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand 24<br />

Abbildung 6: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft 25<br />

Abbildung 7: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit 26<br />

Abbildung 8: Sicherheitsgefühl tagsüber allgemein 27<br />

Abbildung 9: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht 28<br />

Abbildung 10: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter 29<br />

Abbildung 11: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit 30<br />

Abbildung 12: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand 31<br />

Abbildung 13: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft 32<br />

Abbildung 14: Sicherheitsgefühl in der Nacht allgemein 33<br />

Abbildung 15: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht 34<br />

Abbildung 16: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter 35<br />

Abbildung 17: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit 35<br />

Abbildung 18: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand 36<br />

Abbildung 19: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft 37<br />

Abbildung 20: Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht 38<br />

Abbildung 21: Unterwegs in der Nacht nach Alter 39<br />

Abbildung 22: Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit 40<br />

Abbildung 23: Unterwegs in der Nacht nach Familienstand 41<br />

Abbildung 24: Unterwegs in der Nacht nach Herkunft 42<br />

Abbildung 25: Nie in der Nacht allein unterwegs, Gründe 43<br />

Abbildung 26: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht 44<br />

Abbildung 27: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter 45<br />

Abbildung 28: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit 46<br />

Abbildung 29: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand 47<br />

Abbildung 30: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft 48<br />

Abbildung 31: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht 49<br />

Abbildung 32: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter 50<br />

Abbildung 33: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit 51


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 118<br />

Abbildung 34: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand 52<br />

Abbildung 35: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft 53<br />

Abbildung 36: Wahrnehmung der Polizeiarbeit 54<br />

Abbildung 37: Beschäftigung der Polizei 55<br />

Abbildung 38: persönlicher Kontakt mit Polizei 57<br />

Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit 58<br />

Abbildung 40: Angst vor Wohnungseinbruch 60<br />

Abbildung 41: Angst vor Autodiebstahl 61<br />

Abbildung 42: Angst vor Handtaschendiebstahl 62<br />

Abbildung 43: Angst vor Vergewaltigung 63<br />

Abbildung 44: Angst vor Tötungsdelikt 64<br />

Abbildung 45: Angst vor Vandalenakt 65<br />

Abbildung 46: Angst vor Belästigung 66<br />

Abbildung 47: Angst vor körperlicher Gewalt 67<br />

Abbildung 48: Angst vor Trickbetrug 68<br />

Abbildung 49: Angst vor Beleidigung 69<br />

Abbildung 50: Angst vor Drohung 70<br />

Abbildung 51: Angst vor Verkehrsdelikt 71<br />

Abbildung 52: Wahrscheinlichkeit Wohnungseinbruch 73<br />

Abbildung 53: Wahrscheinlichkeit Autodiebstahl 74<br />

Abbildung 54: Wahrscheinlichkeit Handtaschendiebstahl 75<br />

Abbildung 55: Wahrscheinlichkeit Vergewaltigung 76<br />

Abbildung 56: Wahrscheinlichkeit Tötungsdelikt 77<br />

Abbildung 57: Wahrscheinlichkeit Vandalenakt 78<br />

Abbildung 58: Wahrscheinlichkeit Belästigung 79<br />

Abbildung 59: Wahrscheinlichkeit körperliche Gewalt 80<br />

Abbildung 60: Wahrscheinlichkeit Trickbetrug 81<br />

Abbildung 61: Wahrscheinlichkeit Beleidigung 82<br />

Abbildung 62: Wahrscheinlichkeit Drohung 83<br />

Abbildung 63: Wahrscheinlichkeit Verkehrsdelikt 84<br />

Abbildung 64: Zugenommene Straftaten nach Empfinden der<br />

Bevölkerung<br />

86<br />

Abbildung 65: Massnahmen 90<br />

Abbildung 66: Opfer 91<br />

Abbildung 67: erlebte Straftat 92<br />

Abbildung 68: Anzeigeverhalten 94<br />

Abbildung 69: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat 96


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 119<br />

Abbildung 70: Opfer in eigener Familie oder im engen Freundeskreis 97<br />

Abbildung 71: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat in der 98<br />

Familie oder im engen Freundeskreis<br />

Abbildung 72: Präventionsmassnahmen 101<br />

Abbildung 73: Erhöhung der Sicherheit 102<br />

Abbildung 74: Informationen über Verbrechensverhütung, 105<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />

Abbildung 75: Wunsch nach mehr Informationen 106<br />

Abbildung 76: Erhöhung der Sicherheit dank Videoüberwachung 107<br />

Abbildung 77: Einschränkung der persönlichen Freiheit<br />

wegen Videoüberwachung 108


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 120<br />

VIII. Anhang<br />

Der für die Realisierung dieser empirischen Arbeit und unter der<br />

Bevölkerung der Valposchiavo verteilte Fragebogen wird hier<br />

wiedergegeben.<br />

Umfrage „Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo“<br />

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Brusio und<br />

Poschiavo<br />

Im Rahmen meiner Masterarbeit für das Nachdiplomstudium “Master of<br />

advanced studies in Criminology“ an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, möchte ich die<br />

Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo (Puschlav) untersuchen. Um dies zu tun,<br />

benötige ich Ihre Hilfe.<br />

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich ungefähr eine halbe Stunde Zeit<br />

nehmen würden, um den Fragebogen vollständig und in Ruhe auszufüllen.<br />

Selbstverständlich werden alle Daten strikt anonym ausgewertet. Die<br />

Veröffentlichung der Ergebnisse wird keine Rückschlüsse auf einzelne<br />

Personen zulassen.<br />

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular an fmonigatti@hotmail.com oder<br />

verwenden Sie die unten stehende Adresse:<br />

<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong><br />

Dubsstrasse 29<br />

CH-8003 Zürich<br />

Ganz herzlichen Dank für Ihre wertvolle Teilnahme!


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 121<br />

1. Angaben zur Person<br />

a. Geschlecht<br />

O weiblich O männlich<br />

b. Alter<br />

O


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 122<br />

c. Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie in der Nacht allein zu Fuss<br />

unterwegs sind?<br />

O sehr sicher O eher sicher O eher unsicher O sehr unsicher<br />

O weiss ich nicht<br />

d. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs?<br />

O ja O nein<br />

e. Falls nein, warum sind Sie nachts nie allein unterwegs?<br />

O aus Sicherheitsgründen O altersbedingt<br />

O aus gesundheitlichen Gründen O gehe abends nie weg<br />

O andere O weiss ich nicht / keine Antwort<br />

3. Vermeidungsverhalten in Valposchiavo<br />

a. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden?<br />

O Bahnhof O dunkle Orte O unbelebte Orte<br />

O Wald O Grenze O über die Grenze (Veltlin)<br />

O keine<br />

b. Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber meiden?<br />

O Bahnhof O dunkle Orte O unbelebte Orte<br />

O Wald O Grenze O über die Grenze (Veltlin)<br />

O keine<br />

4. Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />

a. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt Polizistinnen/Polizisten<br />

gesehen?<br />

O heute O in der letzten Woche<br />

O im letzten Monat O in den letzten 2-3 Monaten<br />

O im letzten halben Jahr O im letzten Jahr<br />

O länger her O weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 123<br />

b. Was hat er/sie gemacht, wobei haben Sie ihn/sie gesehen?<br />

O allg. Kontrollrundgänge O im Einsatzfahrzeug<br />

O mobile Verkehrkontrolle O Bussen verteilt<br />

O Verkehrsregelung O Personen-/Ausweiskontrolle<br />

O nicht erkennbar O Einsatz bei einem Unfall<br />

O Feierabend/Pause O Tätigkeit auf dem Polizeiposten<br />

O Bestandesaufnahme nach Delikt O Verfolgung von Verdächtigen<br />

O Schlichtung eines Konflikts O Hilfeleistung<br />

O Sicherung, Ordnungsdienst O Festnahme einer Person<br />

O anderes…………………………… O weiss ich nicht mehr<br />

c. Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit Polizistinnen oder<br />

Polizisten gehabt? Also nicht nur Polizisten gesehen.<br />

O in der letzten Woche O im letzten Monat<br />

O in den letzten 2-3 Monaten O im letzten halben Jahr<br />

O im letzten Jahr O länger her<br />

O noch nie<br />

d. Sind sie zufrieden mit dem Einsatz der Polizei?<br />

O sehr zufrieden O eher zufrieden<br />

O eher nicht zufrieden O überhaupt nicht zufrieden<br />

O weiss ich nicht<br />

5. Viktimisierungserwartung in Valposchiavo<br />

a. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo Opfer der<br />

folgenden Delikte (krimineller Handlungen) werden?<br />

Wohnungseinbruch<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Autodiebstahl<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Handtaschendiebstahl<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 124<br />

Vergewaltigung<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Tötungsdelikt<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Vandalenakt<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Belästigung<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

körperliche Gewalt<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Trickbetrug<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Beleidigung<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Drohung<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />

Verkehrsdelikt<br />

O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />

O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 125<br />

b. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo, innerhalb der<br />

nächsten 12 Monaten Opfer einer der folgenden Straftaten zu<br />

werden?<br />

Wohnungseinbruch<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Autodiebstahl<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Handtaschendiebstahl<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Vergewaltigung<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Tötungsdelikt<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Vandalenakt<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Belästigung<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 126<br />

körperliche Gewalt<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Trickbetrug<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Beleidigung<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Drohung<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

Verkehrsdelikt<br />

O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />

O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />

O weiss ich nicht<br />

c. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in Valposchiavo<br />

zugenommen?<br />

O Kriminalität im Allgemeinen O Wohnungseinbruch<br />

O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />

O Vergewaltigung O Tötungsdelikt<br />

O Vandalenakt O Belästigung<br />

O körperliche Gewalt O Trickbetrug<br />

O Beleidigung O Drohung<br />

O Verkehrsdelikt O andere………………….<br />

O keine<br />

d. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien usw.?<br />

O ja O nein


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 127<br />

e. Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas über die<br />

Kriminalität hören?<br />

O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />

erhöhen<br />

O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />

erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im meinem<br />

Kanton höre<br />

O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />

erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im meinem Tal<br />

höre<br />

O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />

erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im Veltlin höre<br />

O nein, ich unternehme überhaupt nichts<br />

Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie?<br />

O Nachbarschaftskontrolle<br />

O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />

O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

O Begleiten, begleiten lassen<br />

O Diebstahlsicherung Auto<br />

O Selbstverteidigungskurs<br />

O Safe/Schliessfach<br />

O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

O Waffe für zuhause<br />

O Nutzung Beratungsstellen<br />

O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />

O Hund mitnehmen<br />

O Mitführen von Notsignal<br />

O Alarmanlage<br />

O anderes……………………………………………<br />

6. Opfer von Straftaten<br />

a. Sind Sie selbst schon einmal Opfer einer kriminellen Handlung<br />

geworden?<br />

O ja O nein<br />

Wenn ja, was war das?<br />

O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />

O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />

O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />

O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 128<br />

b. Sie haben gesagt, dass Sie Opfer geworden sind. Wann ist das<br />

passiert?<br />

O im Laufe von diesem Jahr, 2007 O im letzten Jahr, 2006<br />

O zwischen 2003 und 2005 O 2002 und früher<br />

O weiss ich nicht mehr O keine Angabe<br />

c. Und wo ist das gewesen?<br />

O zu Hause in meinem Quartier<br />

O im Tal (Puschlav)<br />

O ausserhalb des Tals, aber im Kanton Graubünden<br />

O ausserhalb des Kantons GR<br />

O im Ausland<br />

O weiss ich nicht mehr<br />

O keine Angabe<br />

d. Haben Sie eine Anzeige / Strafanzeige gemacht?<br />

O ja O nein<br />

Wenn nein wieso?<br />

O keine Erfolgsaussichten<br />

O habe es mit dem Täter selbst geregelt<br />

O habe mich aus Angst vor Täter nicht getraut<br />

O Zeitaufwand war zu gross<br />

O Mitleid mit Täter<br />

O Bagatelle<br />

O will nichts mit Polizei zu tun haben<br />

O anderer Grund<br />

O weiss ich nicht<br />

e. Was haben Sie getan, nachdem Sie Opfer einer kriminellen Handlung<br />

geworden sind?<br />

O Nachbarschaftskontrolle<br />

O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />

O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

O Begleiten, begleiten lassen<br />

O Diebstahlsicherung Auto<br />

O Selbstverteidigungskurs<br />

O Safe/Schliessfach<br />

O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

O Waffe für zuhause<br />

O Nutzung Beratungsstellen<br />

O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />

O Hund mitnehmen<br />

O Mitführen von Notsignal<br />

O Alarmanlage<br />

O nichts davon O anderes…………………………………..


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 129<br />

f. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen Freundeskreis,<br />

der Opfer einer kriminellen Handlung/Straftat geworden ist?<br />

O ja O nein<br />

Wenn ja, was war das?<br />

O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />

O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />

O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />

O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt<br />

g. Wann ist das passiert?<br />

O im Laufe von diesem Jahr, 2007 O im letzten Jahr, 2006<br />

O zwischen 2003 und 2005 O 2002 und früher<br />

O weiss nicht mehr O keine Angabe<br />

h. Und wo ist das gewesen?<br />

O zu Hause in meinem Quartier<br />

O im Tal (Puschlav)<br />

O ausserhalb des Tals, aber im Kanton Graubünden<br />

O ausserhalb des Kantons GR<br />

O im Ausland<br />

O weiss ich nicht mehr<br />

O keine Angabe<br />

i. Hat diese Person eine Anzeige / Strafanzeige gemacht?<br />

O ja O nein<br />

Wenn nein wieso?<br />

O keine Erfolgsaussichten<br />

O hat es mit dem Täter selbst geregelt<br />

O hat sich aus Angst vor Täter nicht getraut<br />

O Zeitaufwand war zu gross<br />

O Mitleid mit Täter<br />

O Bagatelle<br />

O will nichts mit Polizei zu tun haben<br />

O anderer Grund<br />

O weiss ich nicht


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 130<br />

j. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer einer kriminellen<br />

Handlung geworden ist?<br />

O Nachbarschaftskontrolle<br />

O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />

O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

O Begleiten, begleiten lassen<br />

O Diebstahlsicherung Auto<br />

O Selbstverteidigungskurs<br />

O Safe/Schliessfach<br />

O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

O Waffe für zuhause<br />

O Nutzung Beratungsstellen<br />

O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />

O Hund mitnehmen<br />

O Mitführen von Notsignal<br />

O Alarmanlage<br />

O nichts davon<br />

O anderes……………………….<br />

7. Prävention<br />

a. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden Massnahmen ergriffen,<br />

um Ihre Sicherheit in Valposchiavo zu erhöhen?<br />

O Nachbarschaftskontrolle<br />

O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />

O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />

O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />

O Begleiten, begleiten lassen<br />

O Diebstahlsicherung Auto<br />

O Selbstverteidigungskurs<br />

O Safe/Schliessfach<br />

O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />

O Waffe für zuhause<br />

O Nutzung Beratungsstellen<br />

O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />

O Hund mitnehmen<br />

O Mitführen von Notsignal<br />

O Alarmanlage<br />

O nichts davon<br />

O anderes……………………….


<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 131<br />

b. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in Valposchiavo<br />

erhöht werden kann? Was könnte man verbessern?<br />

O mehr Polizeipräsenz<br />

O regelmässige Polizei-Patroullien<br />

O bessere Beleuchtung<br />

O Zivilcourage fördern, Eigenverantwortung<br />

O mehr Sauberkeit<br />

O Drogenpolitik<br />

O schärfere Ausländerpolitik<br />

O härtere Bestrafung<br />

O regelmässige Kontrollfahrten<br />

O Verkehr/Geschwindigkeit beschränken<br />

O Einbruchsprävention<br />

O anderes……………………….<br />

O weiss ich nicht<br />

O nichts davon<br />

c. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung,<br />

Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert. Sind Sie zu<br />

wenig informiert oder zu viel?<br />

O zu viel O zu wenig O ausreichend<br />

d. Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung, Verhaltens-<br />

und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie gerne noch mehr<br />

Informationen?<br />

O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />

O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />

O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />

O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt<br />

O anderes……………<br />

e. Sie sind der Meinung, dass Videoüberwachung auf öffentlichem<br />

Grund die Sicherheit<br />

O klar erhöht O eher erhöht O eher nicht erhöht<br />

O überhaupt nicht erhöht O weiss ich nicht<br />

f. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung eingesetzt würde,<br />

wie würden Sie sich in Ihrer persönlichen Freiheit fühlen?<br />

O sehr eingeschränkt O eher eingeschränkt<br />

O eher nicht eingeschränkt O überhaupt nicht eingeschränkt<br />

O weiss ich nicht

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