Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern
Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern
Fabiola Monigatti - SCIP - Universität Bern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
lic.iur. <strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> 8. Februar 2008<br />
Dubsstrasse 29<br />
CH-8003 Zürich<br />
Tel: 079 467 07 14<br />
E-Mail: fmonigatti@hotmail.com<br />
Studiennummer: 97-718-084<br />
MASTERARBEIT IM RAHMEN DER SCHOOL OF<br />
CRIMINOLOGY, INTERNATIONAL CRIMINAL<br />
LAW AND PSYCHOLOGY OF LAW<br />
UNIVERSITÄT BERN<br />
„Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo“<br />
Prof. Dr. Karl-Ludwig Kunz<br />
Institut für Strafrecht und Kriminologie<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo II<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
INHALTSVERZEICHNIS II<br />
LITERATURVERZEICHNIS IV<br />
Vorwort 1<br />
Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 3<br />
I. Was heisst Kriminalitätsfurcht? 3<br />
1. Kriminalitätsfurcht als Teil der Viktimologie 3<br />
2. Die drei Ansätze der Kriminalitätsfurcht 4<br />
2.1. Die Viktimisierungsperspektive (personale Ebene) 5<br />
2.1.1. Die affektive Komponente und das 5<br />
Unsicherheitsgefühl<br />
2.1.2. Die kognitive Komponente und die 6<br />
Viktimisierungserwartung<br />
2.1.3. Die konative Komponente und das 8<br />
eigene Verhalten<br />
2.1.4. Die Coping-Fähigkeiten 9<br />
2.1.5. Das Kriminalitätsfurcht-Paradox 10<br />
2.2. Die Soziale-Kontroll-Perspektive (Mikro Ebene) 12<br />
2.3. Die Soziale-Problem-Perspektive (Makro Ebene) 13<br />
II. Wie wird die Kriminalitätsfurcht ermittelt? 14<br />
III. Das „Untersuchungsobjekt“ Valposchiavo 16<br />
1. Einleitung 16<br />
2. Das Tal in Kürze 17<br />
3. Die Umfrage und das methodische Vorgehen 18<br />
IV. Die Ergebnisse der Umfrage 21<br />
1. Das Sicherheitsgefühl in Valposchiavo 21<br />
1.1. Wie fühlen Sie sich zu Hause? 21<br />
1.2. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie tagsüber allein 27<br />
zu Fuss unterwegs sind?<br />
1.3. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie nachts allein 32<br />
zu Fuss unterwegs sind?<br />
1.4. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs? 37<br />
1.5. Warum sind Sie in der Nacht nie allein unterwegs? 43<br />
2. Das Vermeidungsverhalten in Valposchiavo 44<br />
2.1. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden? 44<br />
2.2 Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber 49<br />
meiden?<br />
3. Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit 54<br />
3.1. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt 54<br />
Polizistinnen / Polizisten gesehen?<br />
3.2. Was hat sie / er gemacht, wobei haben Sie sie / ihn 55<br />
gesehen?<br />
3.3 Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit 56<br />
Polizistinnen / Polizisten gehabt (nicht nur gesehen)?<br />
3.4. Sind Sie mit dem Einsatz der Polizei zufrieden? 57
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo III<br />
4. Die Viktimisierungserwartung in Valposchiavo 59<br />
4.1. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo 59<br />
Opfer eines Delikts (krimineller Handlung) werden?<br />
4.2. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo, 72<br />
innerhalb der nächsten 12 Monate Opfer einer<br />
Straftat (krimineller Handlung) zu werden?<br />
4.3. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in 85<br />
Valposchiavo zugenommen?<br />
4.4. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien? 87<br />
4.5 Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas 87<br />
über die Kriminalität hören?<br />
4.6. Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie? 90<br />
5. Opfer von Straftaten 90<br />
5.1. Sind Sie selber schon Opfer einer kriminellen 91<br />
Handlung geworden?<br />
5.2. Was haben Sie getan, nachdem Sie Opfer einer 95<br />
kriminellen Handlung geworden sind?<br />
5.3. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen 96<br />
Freundeskreis, der Opfer einer kriminellen<br />
Handlung geworden ist?<br />
5.4. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer 98<br />
einer kriminellen Handlung geworden ist?<br />
6. Präventionsmassnahmen 99<br />
6.1. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden 101<br />
Massnahmen ergriffen, um Ihre Sicherheit in Valposchiavo<br />
zu erhöhen?<br />
6.2. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in 102<br />
Valposchiavo erhöht werden kann? Was könnte man<br />
verbessern?<br />
6.3. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung, 105<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert?<br />
Sind Sie zu wenig informiert oder zu viel?<br />
6.4 Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung, 106<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie<br />
noch mehr Informationen?<br />
6.5. Sind Sie der Meinung, dass die Videoüberwachung auf 107<br />
öffentlichem Grund die Sicherheit klar erhöht, eher<br />
erhöht, eher nicht erhöht oder überhaupt nicht erhöht?<br />
6.6. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung 108<br />
eingesetzt würde, wie eingeschränkt würden Sie sich<br />
in Ihrer persönlichen Freiheit fühlen?<br />
V. Schlussfolgerungen 110<br />
1. Zusammenfassung der Arbeit 110<br />
2. Persönliche Schlussfolgerungen 115<br />
VI. Selbständigkeitserklärung 116<br />
VII. Abbildungsverzeichnis 117<br />
VIII. Anhang (Fragebogen) 120
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo IV<br />
LITERATURVERZEICHNIS<br />
Monographien:<br />
Danwitz von Klaus-Stephan,<br />
Examens-Repetitorium, Kriminologie, Heidelberg 2004.<br />
[Zit. Danwitz von];<br />
Kreuter Frauke,<br />
Kriminalitätsfurcht: Messung und methodische Probleme, Band 1: Methodische<br />
Aspekte kriminologischer Forschung, Opladen 2002.<br />
[Zit. Kreuter]<br />
Kunz Karl-Ludwig / Moser Rupert (Herausgeber)<br />
Innere Sicherheit und Lebensängste. Referate einer Vorlesungsreihe des<br />
Collegium generale der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> SS 1996, <strong>Bern</strong> 1997.<br />
[Zit. Kunz / Moser];<br />
Schwind Hans-Dieter,<br />
Kriminologie, 15. Auflage, Heidelberg, 2005.<br />
[Zit. Schwind];<br />
Aufsätze:<br />
Boers Klaus,<br />
Kriminalitätsfurcht. Ein Beitrag zum Verständnis eines sozialen Problems, in<br />
Monatschrift für Kriminologie und Strafrechtsnorm, 76. Jahrgang, Heft 2, 1993.<br />
[Zit. Boers];<br />
Boers Klaus / Kurz Peter,<br />
Kriminalitätsfurcht ohne Ende? unter www.peter-kurz.de<br />
Webseite zuletzt besucht am 15. November 2007.<br />
[Zit. Boers / Kurz];<br />
Killias Martin,<br />
Irrationale Angst vor Kriminalität?, in Magazin Unizürich 3/00 – Bulletin ETHZ<br />
279, Zürich 2000.<br />
[Zit. Killias];<br />
Holst Bettina,<br />
Kriminalitätsfurcht von Frauen. Normal oder hysterisch? in<br />
Neue Kriminalitätspolitik, 2001.<br />
[Zit. Holst]
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo V<br />
Webseiten:<br />
Umfrage der Stadt Zürich: „Sicherheitsgefühl, Image der Stadtpolizei“,<br />
Zürich 2006<br />
http://www.stadt-zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html<br />
Webseite zuletzt besucht am 24. September 2007.<br />
Wohnbevölkerung der Gemeinden Brusio und Poschiavo<br />
Zivilrechtliche Erhebung des Amtes für Wirtschaft und Tourismus des Kantons<br />
Graubündens (Graubünden in Zahlen 2008, Version Januar 2008)<br />
http://www.awt.gr.ch<br />
Webseite zuletzt besucht am 5. Februar 2008.<br />
Mehr Sicherheit an öffentlichen Orten: Rechtliche Lücken im Bereich der<br />
Videoüberwachung sollen geschlossen werden<br />
Medienmitteilungen des Eidg. Justiz- und<br />
Polizeidepartements (EJPD) vom 28.09.2007<br />
http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2007/2007-09-<br />
280.html<br />
Webseite zuletzt besucht am 5. Dezember 2007.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 1<br />
Vorwort<br />
Kriminalitätsfurcht ist für viele kein alltäglicher Begriff. Mit Kriminalität<br />
und mit unseren Ängsten beschäftigen wir uns erst, wenn wir etwas<br />
Schlimmes erlebt haben, wenn die Medien darüber berichten oder<br />
wenn Politiker dieses Thema für ihre Wahlkampagnen nutzen.<br />
Wenn man die Bevölkerung nach ihren Ängsten befragt, erhält man<br />
häufig Arbeitslosigkeit, Altersvorsorge, Gesundheitskosten oder die<br />
steigenden Preise als Antworten. Dies ist auch verständlich, denn<br />
Geld sichert unser Leben.<br />
Dennoch ist die Kriminalitätsfurcht Teil unseres Lebens, unseres<br />
Verhaltens und unserer Einstellungen. Bewusst oder unbewusst leben<br />
wir mit dieser Furcht. Wie viele von uns meiden dunkle Orte in der<br />
Nacht? Wie viele sind nachts nie allein zu Fuss unterwegs? Wie viele<br />
haben eine Alarmanlage zu Hause oder tragen keinen wertvollen<br />
Schmuck, wenn sie ausgehen? Wenn man die Menschen mit diesen<br />
Fragen direkt konfrontiert, staunen viele über das eigene Verhalten im<br />
Alltag. Kriminalitätsfurcht ist eine Mischung aus Gefühlen und<br />
Gedanken, die uns ständig begleiten.<br />
Ist die Kriminalitätsfurcht nur ein Phänomen der Städte, wo die<br />
Kriminalität gemäss Statistiken grösser ist? Ich hatte mich schon in<br />
einer früheren Seminararbeit an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> mit der<br />
Kriminalitätsfrucht beschäftigt und schon damals hatte ich mich<br />
gefragt, wie die Einwohnerinnen und Einwohner einer Randregion<br />
reagieren würden, wenn man sie mit verschiedenen Fragen zur<br />
Kriminalitätsfurcht konfrontieren würde.<br />
Ich hatte mich immer gefragt, ob sie auch vor etwas Angst haben, ob<br />
sie sich von den Medien beeinflussen lassen, ob sie schon Opfer<br />
waren oder ob sie spezifische Vermeide- und Schutzverhalten<br />
aufweisen.<br />
Ziel dieser Arbeit ist somit die Untersuchung der Kriminalitätsfrucht der<br />
Einwohnerinnen und Einwohner einer Randregion.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 2<br />
Gewählt als Untersuchungsobjekt wurde die Valposchiavo, ein<br />
italienischsprachiges Südtal des Kantons Graubündens, wo ich<br />
geboren und aufgewachsen bin.<br />
Meine Arbeit ist eine empirische Arbeit. Die Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo wurden anhand eines Fragebogens über<br />
die Wahrnehmung von Bedrohungen, das Sicherheitsgefühl, das<br />
Abwehrverhalten, das Opferverhalten und Präventionsmassnahmen<br />
befragt und die Antworten wurden in Grafiken evaluiert. Schliesslich<br />
zeigt diese Studie, welche Kategorien (Geschlecht, Alter, Berufstätigkeit,<br />
Familienstand und Herkunft) besonders Angst haben.<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong><br />
Zürich, 8. Februar 2008
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 3<br />
Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo<br />
I. Was heisst Kriminalitätsfurcht? 1<br />
1. Kriminalitätsfurcht als Teil der Viktimologie<br />
Der Begriff „Viktimologie“ wird von dem lat. Wort „victima“ (das Opfer)<br />
hergeleitet 2 .<br />
Die Viktimologie bzw. die viktimologische Forschung beschäftigt sich<br />
mit vielen Aspekten rund um Opfer krimineller Handlungen. Sie<br />
untersucht z.B. die verschiedenen Opfertypologien, die Rolle des<br />
Opfers bei der Entstehung eines Verbrechens, das Anzeigeverhalten<br />
des Opfers, die Beziehung zwischen Opfer und Täter, die<br />
Möglichkeiten zur Verminderung des Viktimisierungsrisikos, die<br />
Berücksichtigung des Opferverhaltens bei der Strafzumessung, die<br />
Folgewirkungen einer Viktimisierung und nicht zuletzt die<br />
Kriminalitätsfurcht. 3<br />
Die viktimologische Forschung ist für viele Fachleute massgebend.<br />
Wichtig ist sie für die Psychologen, die Opfer betreuen und diese oft<br />
bis zur strafrechtlichen Beurteilung des Täters begleiten, für Polizisten<br />
bei der Entgegennahme von Strafanzeigen und bei ihren Ermittlungen,<br />
für die Richter, welche die Fälle untersuchen und darüber urteilen<br />
müssen, für Gesetzgeber, welche die entsprechenden Korrekturen im<br />
System durchsetzen müssen und nicht zuletzt für Kriminologen,<br />
welche das Verhalten der beteiligten Akteure analysieren und so<br />
versuchen, gesellschaftliche Phänomene, die im Zusammenhang mit<br />
Kriminalität auftreten, zu erklären.<br />
1<br />
Als Basis für Teil I diente eine frühere Seminararbeit von <strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> im<br />
Bereich „Kriminalitätsfurcht“, welche für diese Masterarbeit überarbeitet wurde<br />
(Seminararbeit zur Kriminologie II, Prof. Karl-Ludwig Kunz, Institut für Strafrecht und<br />
Kriminologie an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, 30. Juli 2005).<br />
2<br />
Schwind, Seite 371, Rn 3.<br />
3<br />
Schwind, Seite 373, Rn 10.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 4<br />
2. Die drei Ansätze der Kriminalitätsfurcht<br />
Wie oben erwähnt, ist die Erforschung der Kriminalitätsfurcht Teil der<br />
viktimologischen Forschung. Kriminalitätsfurcht wird definiert als die<br />
psychische Beunruhigung, Opfer einer Straftat, vornehmlich einer<br />
Gewaltstraftat, zu werden 4, egal, ob man bereits Opfer einer Straftat<br />
wurde oder nicht. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der<br />
Viktimisierungserwartung. Kriminalitätsfurcht beinhaltet nicht nur die<br />
Erwartung, Opfer zu werden, sondern auch ein Unsicherheitsgefühl<br />
und die Fähigkeit, gewisse Situationen im Alltag zu bewältigen.<br />
Kriminalitätsfurcht ist somit eine Mischung aus Gedanken und<br />
Gefühlen, die unser Leben bewusst oder unbewusst begleiten.<br />
Versucht man die Kriminalitätsfurcht zu konkretisieren, dann sind drei<br />
Ansätze verbreitet; die Vitkimisierungsperspektive, die sich auf der<br />
personalen Ebene befindet, die Soziale-Kontroll-Perspektive, die auf<br />
einer Mikro-Ebene das Augenmerk auf den Zustand der sozialen<br />
Stabilität in einer „Community“ bzw. Gemeinschaft legt und die<br />
Soziale-Problem-Perspektive, die auf einer Makro-Ebene den Grund<br />
für die Kriminalitätsfurcht in einer verzerrten Berichterstattung der<br />
Medien sieht. 5 Diese drei Perspektiven bzw. Ebenen sind wichtig, um<br />
das Phänomen der Kriminalitätsfurcht zu analysieren. 6<br />
Viktimisierungsperspektive - Personale Ebene<br />
Soziale-<br />
Kontroll-<br />
Perspektive<br />
(Mikro-Ebene)<br />
4 Danwitz von, Seite 225, Rn 245.<br />
5 Boers, Seite 3.<br />
6 Bores/Kurz, Seite 4.<br />
Soziale -<br />
Problem -<br />
Perspektive<br />
(Makro-Ebene)
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 5<br />
2.1. Die Viktimisierungsperspektive (personale Ebene)<br />
Die Viktimisierungsperspektive besteht aus einem „Konglomerat<br />
verschiedener Gedanken und Gefühle“, das sich in drei Komponenten<br />
unterteilen lässt. 7<br />
Die Komponenten der personalen Ebene<br />
affektive kognitive konative<br />
Komponente Komponente Komponente<br />
Unsicherheitsgefühl Viktimisierungserwartung Massnahmen<br />
- persönliche - Vermeidung<br />
Risikoeinschätzung - Abwehr<br />
- persönliche<br />
Fähigkeiten<br />
- Coping-Fähigkeiten<br />
2.1.1. Die affektive Komponente und das Unsicherheitsgefühl<br />
Das Unsicherheitsgefühl gehört zu den affektiven (gefühlsbezogenen)<br />
Komponenten. Die affektive Komponente kommt „am ehesten in einer<br />
globalen Aussage über das allgemeine Gefühl der Sicherheit bzw.<br />
Unsicherheit, die man in seiner alltäglichen Umwelt erlebt, zum<br />
Ausdruck“. 8 Diese affektive Komponente wird üblicherweise durch<br />
typische Standardfragen ermittelt, wie: „Wie sicher fühlen Sie sich,<br />
wenn Sie tagsüber oder in der Nacht allein unterwegs sind?“ oder auch<br />
„Wie sicher fühlen Sie sich zu Hause?“<br />
7 Schwind, Seite 396, Rn 17a.<br />
8 Schwind, S. 397, Rn 18.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 6<br />
Es geht hier vor allem um die Frage, wie man einen Ort, die Zeit, die<br />
Dunkelheit, die Gestaltung der Stadt, die Räume, die Strassenbeleuchtung,<br />
die Polizeipräsenz oder die Videoüberwachung<br />
empfindet. Wie man auf diese Fragen antwortet, hängt sehr von den<br />
subjektiven Einstellungen und von den eigenen Erfahrungen ab. Nicht<br />
jede Person hat vor der Dunkelheit Angst oder achtet auf die<br />
Gestaltung ihrer Wohngegend.<br />
Die Frage nach dem Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl zu Hause<br />
erhebt so letztlich genau das, was man als problematisch ansehen<br />
muss, nämlich ein Bedrohtheitsgefühl an einem Ort, den man nicht<br />
meiden kann. Werden solche Alltagssituationen als bedrohlich erlebt,<br />
dann stellt dies eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar. 9<br />
Diese oben genannten Standardfragen wurden somit auch den<br />
Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo gestellt, um das<br />
Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung zu untersuchen<br />
(für die Ergebnisse siehe Kapitel IV.1.).<br />
2.1.2. Die kognitive Komponente und die Viktimisierungserwartung<br />
Die Viktimisierungserwartung gehört zu den kognitiven (verstandsbezogenen)<br />
Komponenten. Die Viktimisierungerwartung hängt sehr<br />
von der persönlichen Risikoeinschätzung bzw. Kriminalitätseinschätzung<br />
ab. Mit anderen Worten, wie gross die Erwartung ist, selber<br />
Opfer eines Deliktes zu werden und für wie wahrscheinlich man es<br />
hält, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (z.B. etwa innerhalb eines<br />
Jahres) angepöbelt, bestohlen, geschlagen oder beraubt zu werden 10.<br />
Die Viktimisierungserwartung ist nicht mit dem Unsicherheitsgefühl zu<br />
verwechseln. Beispiel: ein junger Mann geht keiner Schlägerei aus<br />
dem Wege. Er hat zwar eine gewisse Viktimisierungserwartung, aber<br />
nur eine geringe Viktimisierungsfurcht. 11<br />
9 Killias, S. 64.<br />
10 Schwind, S. 397, Rn 18.<br />
11 Schwind, S. 400, Rn 25.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 7<br />
Wie man sein persönliches Risiko einschätzt, hängt sehr von der<br />
Wahrnehmung der Realität ab.<br />
Und die Wahrnehmung der Realität hängt ihrerseits sehr von den<br />
persönlichen Erfahrungen, von der sozialen Lage, von den kulturellnormativen<br />
Orientierungen, vom Lebensstil und vor allem von den<br />
Informationen ab. 12 Je besser man sich über eine Situation informiert,<br />
desto genauer und adäquater ist die jeweilige Risikoeinschätzung.<br />
Die Risikoeinschätzung wird nicht nur durch die Realitätsnähe<br />
beeinflusst, sondern auch durch die räumliche und zeitliche Nähe<br />
eines Ereignisses. Ob und wie Signale aufgenommen werden,<br />
aufgrund derer Personen das Eintreten eines Ereignisses erwarten,<br />
hängt davon ab, wie hoch die Kosten einer unnötigen Reaktion sind<br />
und wie hoch die Kosten wären, wenn nicht oder zu spät reagiert wird.<br />
Die Intensität der Kriminalitätsfurcht hängt davon ab, für wie<br />
wahrscheinlich das Eintreten eines bestimmten Ereignisses gehalten<br />
wird und für wie unerwünscht das Ereignis bezogen auf die Zielstruktur<br />
angesehen wird. 13 Es handelt sich um eine verstandsbezogene<br />
Beurteilung des Risikos (kognitive Komponenten), welche den<br />
ökonomischen Theorien gleicht.<br />
Die Intensität der Kriminalitätsfurcht ist eine Emotion, welche durch die<br />
bewusste oder unbewusste Beurteilung des Effektes eines Ereignisses<br />
auf wichtige Ziele oder Belange einer Person ausgelöst wird.<br />
Positive Emotionen entstehen, wenn die Ereignisse den Zielen<br />
zuträglich sind, negative Emotionen entstehen, wenn die Ereignisse<br />
den Zielen abträglich sind. 14<br />
Wie in der Ökonomie gibt es auch hier ein inneres Abwägen, wie viel<br />
Gewicht eine negative Emotion in einer bestimmten Situation hat (d.h.<br />
wie stark eine Emotion ist).<br />
12 Holst, S. 11.<br />
13 Kreuter, S. 31.<br />
14 Kreuter, S. 29.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 8<br />
Stellen wir uns ein Wasserloch in der afrikanischen Savanne vor: Eine<br />
Gazelle hat Angst vor Raubtieren, aber auch Durst. Ist der Durst sehr<br />
gross, wird die Angst verdrängt und die Gazelle geht trotzdem trinken.<br />
Das ist ja eigentlich eine Art ökonomisches Abwägen von Nutzen und<br />
Risiko.<br />
Das ökonomische Abwägen von Nutzen und Risiko gehört zum<br />
natürlichen Verhalten des Menschen und hilft ihm Entscheidungen<br />
sinnvoll zu treffen.<br />
2.1.3. Die konative Komponenten und das eigene Verhalten<br />
Die konative Komponente zeigt sich daran, dass sich eine Person<br />
aufgrund ihrer persönlichen Unsicherheitsgefühle bzw. Viktimisierungserwartung<br />
gedrängt fühlt, bestimmte Abwehr- und Vermeidungsmassnahmen<br />
zu ergreifen, um sich von kriminellen Attacken zu<br />
schützen. 15<br />
Die Abwehrmassnahmen sind meist aktive Massnahmen, wie z.B. das<br />
Anschaffen eines Wachhundes, einer Waffe oder der Einbau von<br />
Sicherheitsschlössern.<br />
Die Vermeidungsmassnahmen hingegen sine meist passive<br />
Massnahmen, wie z.B. das Vermeiden, mit Fremden zu sprechen oder<br />
das Meiden bestimmter Orte.<br />
Die konative Komponente wird durch Fragen nach der Vorsorge,<br />
Prävention und Selbstverteidigung („Haben Sie eine Alarmanlage/<br />
Waffe in Ihrer Wohnung?“) und Verhaltensaspekte der Kriminalitätsfurcht<br />
erfasst. 16<br />
15<br />
Schwind, S. 397, Rn 18.<br />
16<br />
Kunz / Moser, S. 66. (Referat von Hans-Jörg Albrecht, Kriminalitätsumfang,<br />
Opferrisiken und Kriminalitätsfurcht).
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 9<br />
2.1.4. Die Coping-Fähigkeiten<br />
Unter Coping-Fähigkeiten versteht man die Fähigkeiten, eine<br />
subjektive Bedrohungslage einzuschätzen und eine bestimmte<br />
Situation zu bewältigen. 17<br />
Die Coping-Fähigkeiten gehören vor allem zu der kognitiven<br />
Komponente (Viktimisierungserwartung). Es geht hier um eine<br />
persönliche Risikoeinschätzung, welche die konative Komponenten<br />
bzw. das Verhalten einer Person beeinflusst.<br />
Es gibt verschiedene Typen von Coping-Fähigkeiten. Diese sind für<br />
den Alltag von Bedeutung; sie beeinflussen das Verhalten im<br />
öffentlichen Raum und zeigen ganz deutlich die Persönlichkeit einer<br />
Person.<br />
Es gibt Personen, die durch Handlungsautonomie eine Situation<br />
bewältigen können. Sie stärken die individuellen Ressourcen und<br />
Kompetenzen, was ihnen ein sicheres Auftreten ermöglicht. Andere<br />
Leute sind viel pragmatischer. Sie informieren sich über die Risiken,<br />
können sie antizipieren. Es handelt sich um Leute, die z.B.<br />
anwendungsbezogene Techniken zur körperlichen Selbstverteidigung<br />
erlernen. Dann gibt es Personen, die die Risiken ausdrücklich<br />
vermeiden.<br />
Dies bedeutet, dass die eigene Handlungs- und Bewegungsfreiheit<br />
eingeschränkt werden. Es handelt sich um Personen, die z.B. ein Taxi<br />
nehmen statt zu Fuss zu gehen. 18<br />
Die Coping-Strategien bzw. -Fähigkeiten sind nicht nur bei Personen<br />
vorhanden, die noch keine kriminellen Handlungen erlebt haben,<br />
sondern auch bei den bereits Viktimisierten. Coping-Strategien für die<br />
bereits Viktimisierten sind solche, die sich auf die Art und Weise<br />
beziehen, wie ein Opfer (psychisch) mit der Viktimisierung (etwa mit<br />
einer Vergewaltigung oder einem Raubüberfall) fertig wird. 19<br />
17 Holst, S. 11.<br />
18 Holst, S. 12.<br />
19 Schmid, S. 405, Rn 29c.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 10<br />
Hier spielen die psychische Einstellung, das familiäre Umfeld und die<br />
psychologische Hilfe eine sehr grosse Rolle.<br />
Diejenige Person, die dank eines stabilen Umfeldes und richtiger Hilfe<br />
wieder psychisch stabil ist, kann zukünftig mit gefährlichen Situationen<br />
besser umgehen, weist eine andere Risikoeinschätzung auf und somit<br />
auch eine andere Viktimisierungserwartung. Kurz, sie verhält sich<br />
anders, weil sie aus einer schweren Situation gelernt hat.<br />
2.1.5. Das Kriminalitätsfurcht-Paradox<br />
Im Zusammenhang mit der Viktimisierungserwartung trifft man häufig<br />
auf den Begriff „Kriminalitätsfurcht-Paradox“. Häufig fürchten sich jene<br />
Menschen am meisten (vor allem Frauen und ältere Menschen),<br />
welche die niedrigsten Viktimisierungsraten aufweisen. Wieso äussern<br />
häufiger ältere Menschen und Frauen Furcht, als jüngere Menschen<br />
und Männer? Handelt es sich wirklich um ein Paradox? Gibt es wirklich<br />
einen Unterschied zwischen Männern und Frauen bzw. Jungen und<br />
älteren Personen?<br />
Alter und Geschlecht sind sicher Faktoren, die die Risikowahrnehmung<br />
und die persönlichen Fähigkeiten sehr beeinflussen. Vor allem ältere<br />
Menschen und Frauen haben oft Angst, weil sie oft körperlich schwach<br />
sind. Wenn man so argumentiert, versteht man ihre Furcht durchaus.<br />
Man kann aber auch annehmen, dass, wenn sie besser über die<br />
tatsächlichen Viktimisierungsraten informiert wären, ihre Kriminalitätsfurcht<br />
geringer sein sollte. Diese Schlussfolgerung könnte aber ein<br />
Schnellschuss sein.<br />
Frauen sind häufig Opfer von Körperverletzungen und sexuellen<br />
Übergriffen, die zum grössten Teil innerhalb des Familien- und<br />
Bekanntenkreises stattfinden. Derartige Übergriffe werden wegen<br />
Angst oder Scham der Betroffenen selten gemeldet und sind daher in<br />
der Kriminalstatistik untervertreten.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 11<br />
Einige Frauen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, gaben an, dass<br />
sie zwar schon Opfer einer Gewalttat innerhalb ihrer vier Wände<br />
wurden, aber keine Strafanzeige eingereicht haben aus Angst sowohl<br />
vor dem Partner bzw. dem Ehemann, als auch aus Scham vor den<br />
Nachbarn, den Freunden oder der Familie. Eine Frau hat angegeben,<br />
sie habe zwar die Gewalttat nicht öffentlich bekannt gemacht, jedoch,<br />
quasi als „Präventionsmassnahme“, die Scheidung eingereicht.<br />
Die Angst und die Untervertretung in den Kriminalstatistiken können<br />
aber auch mit einem unterschiedlichen Vermeidungsverhalten erklärt<br />
werden. Frauen und ältere Personen zeigen zum Teil mehr<br />
Vermeidungsverhalten als Männer und jüngere Menschen, d.h. sie<br />
begeben sich seltener in viktimogene Situationen, weil sie Angst haben<br />
(bleiben z.B. bei Dunkelheit zu Hause) und werden deshalb seltener<br />
attackiert.<br />
Es gibt aber auch Männer und jüngere Menschen, die in Bezug auf<br />
bestimmte Delikte, trotz niedrigster Viktimisierungsrate, mehr Angst<br />
haben als Frauen oder ältere Personen. Je nach Delikt, je nach<br />
Erfahrung, Einstellung und Persönlichkeit oder auch je nach Bezug zu<br />
einem Gegenstand (Männer legen viel Wert auf ihr Eigentum) bilden<br />
sich verschiedene Ängste, wie zum Beispiel bei Wohnungseinbrüchen<br />
(vgl. Abbildung 40: Männer haben etwas mehr Angst als Frauen), bei<br />
Vergewaltigungen (vgl. Abbildung 43: Jungen haben etwas mehr Angst<br />
als ältere Personen), bei Vandalenakten (vgl. Abbildung 45: Männer<br />
haben mehr Angst als Frauen), bei körperlicher Gewalt (vgl. Abbildung<br />
47: Jungen haben etwas mehr Angst als ältere Personen), bei<br />
Trickbetrügen (vgl. Abbildung 48: einige Männer und einige Jungen<br />
haben zum Teil mehr Angst als Frauen und ältere Personen), bei<br />
Drohungen (vgl. Abbildung 50: einige Männer haben etwas mehr Angst<br />
als Frauen) und bei Verkehrsdelikten (vgl. Abbildung 51: Jungen<br />
haben zum Teil mehr Angst als ältere Personen). Diese Ängste decken<br />
sich nicht immer mit den Kriminalstatistiken (vgl. Kriminalstatistiken auf<br />
Seite 110).
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 12<br />
Auch wenn man hört, dass die Nachbarin oder der Nachbar etwas<br />
Schlimmes erlebt hat, kann man plötzlich Angst vor einem Delikt<br />
haben, ohne dass dieses in den Kriminalstatistiken aufgeführt wird.<br />
Wenn man diese Tatsachen berücksichtigt, kann man nicht mehr von<br />
einem „Kriminalitätsfurcht-Paradox“ sprechen.<br />
2.2. Die Soziale-Kontroll-Perspektive (Mikro-Ebene)<br />
Die Soziale-Kontroll-Perspektive legt das Augenmerk auf den Zustand<br />
der sozialen Stabilität im unmittelbaren Nahbereich, der sog.<br />
„Community“ bzw. Gemeinschaft. Soziale Kontrolle, die die Mitglieder<br />
einer funktionierenden Gemeinschaft untereinander ausüben,<br />
verhindert Unsicherheitsgefühle. 20<br />
Hier spielen die Gestaltung des Orts, der Gebäude und der<br />
öffentlichen Plätze eine sehr grosse Rolle. Je heller oder schöner Orte<br />
sind, desto weniger Kriminalitätsfurcht empfindet man. Auch hier hängt<br />
alles von der subjektiven Einstellung ab. Beispiel: Für gewisse<br />
Jugendliche sind Graffitis etwas Schönes, denn es handelt sich für sie<br />
um Kunst. Für andere hingegen können Graffitis ein Zeichen des<br />
Verfalls einer Wohngegend darstellen. Der vermeintliche Verfall kann<br />
für diese Personen die Kriminalitätsfurcht erhöhen.<br />
So kann man sagen, da die Soziale-Problem-Perspektive mit der<br />
eigenen Wahrnehmung der Realität verknüpft wird, ist sie für die<br />
Beurteilung bzw. Bemessung der Kriminalitätsfurcht nicht zu<br />
unterschätzen.<br />
In einer Gemeinschaft spielen auch die Beziehungen zwischen<br />
Einwohnerinnen und Einwohner dieser Gemeinschaft eine grosse<br />
Rolle. Je enger und intensiver die Beziehungen und die Kontrolle (z.B.<br />
Nachbarschaftskontrolle) zwischen Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
sind, desto kleiner ist deren Unsicherheitsgefühl.<br />
20 Boers, S. 72 f.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 13<br />
2.3. Die Soziale-Problem-Perspektive (Makro Ebene)<br />
Bei dieser Perspektive spielt die Berichterstattung der Medien eine<br />
sehr grosse Rolle. Je reisserischer die Medien über eklatante Fälle<br />
berichten, desto mehr klammert sich die Gesellschaft an das Thema<br />
„Kriminalität“. Je häufiger die Medien über Kriminalität berichten, desto<br />
stärker ist das Unsicherheitsgefühl und desto beeinflusster ist die<br />
persönliche Risikoeinschätzung.<br />
Die Soziale-Problem-Perspektive ist immer aktuell. Terroranschläge,<br />
Morde, Unfälle usw. füllen unsere Nachrichten und können so unsere<br />
Ängste erhöhen.<br />
Obwohl wir nicht persönlich betroffen sind, schränken trotzdem viele<br />
ihr Leben ein, indem sie solche Orte in der nächsten Zeit sicher nicht<br />
besuchen werden. Auch hier verknüpft sich diese Komponente mit der<br />
personalen Ebene und ihren Komponenten.<br />
Diese Makro-Ebene ist aber auch mit den Orten verknüpft, über<br />
welche berichtet wird. Je grösser ein Ort ist, z.B. eine Stadt wie Zürich,<br />
desto grösser sind die Ängste; es passiert viel mehr bzw. es wird viel<br />
mehr über Fälle berichtet und dadurch, dass man in einer Stadt, wie<br />
zum Beispiel Zürich, wohnt, empfindet man schnell eine grössere<br />
Viktimisierungserwartung. Wohnt man hingegen in einer kleineren<br />
Region, wo viel weniger über die Kriminalität in diesem Ort berichtet<br />
wird, so lassen Berichterstattungen über Fälle in einem anderen Ort<br />
jemanden schneller kalt, weil er meint, so etwas ist nicht in seiner<br />
Nähe passiert und wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nicht<br />
passieren, was die Viktimisierungserwartung sinken lässt. Diese Arbeit<br />
bestätigt diese Behauptung (vgl. Kapitel IV. 4.4, 4.5 und 4.6.).<br />
.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 14<br />
II. Wie wird die Kriminalitätsfurcht ermittelt?<br />
Die Kriminalitätsfurcht wird meistens durch Umfragen ermittelt. Die<br />
Ergebnisse dieser Umfragen sind sowohl für die Polizei als auch für<br />
die politischen Behörden relevant. Die Politik und die Kriminalprävention<br />
leben von diesen Untersuchungen. Die Ergebnisse<br />
derartiger Umfragen sind zudem interessant für die Medien. Sie<br />
werden mit grosser Wahrscheinlichkeit gelesen, sind volksnah und<br />
wecken Emotionen und Diskussionen. Die Umfragen zur Kriminalitätsfurcht<br />
sind somit von gesellschaftlicher Bedeutung und können indirekt<br />
Konsequenzen haben.<br />
Es gibt viele Statistiken, die uns hier helfen würden. Die meisten,<br />
welche versuchen, die Kriminalitätsfurcht zu ermitteln, werden in den<br />
Städten erhoben, da eine Stadt viel spannender ist, viel mehr bietet,<br />
mehr Einwohner verschiedener Kulturen hat, in mehreren Quartieren<br />
aufgebaut ist und deshalb viel attraktiver für Statistiken ist, vor allem im<br />
Bereich der Kriminalität bzw. der Kriminalitätsfurcht.<br />
Umfragen zur Erfassung der Kriminalitätsfurcht enthalten meistens<br />
standardisierte Fragen, die das Sicherheitsgefühl, das Vermeidungsverhalten,<br />
die Risikowahrnehmung, die Viktimisierungserfahrung, die<br />
Abwehrmassnahmen<br />
Bevölkerung erheben.<br />
oder die Präventionsmassnahmen der<br />
Die Ergebnisse kategorisiert man meist nach Alter, Geschlecht,<br />
Familienstand, Herkunft, Berufstätigkeit usw. Auf diese Weise kann<br />
man die Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb<br />
einer spezifischen Bevölkerung feststellen und sie dann evaluieren.<br />
Es handelt sich hier vor allem um subjektive Indikatoren. Diese<br />
subjektiven Indikatoren werden den objektiven Indikatoren gegenübergestellt,<br />
wie zum Beispiel Statistiken über die tatsächlich erfolgten<br />
Delikte.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 15<br />
Das heisst, es werden zwei Aspekte betrachtet: die tatsächliche<br />
Bedrohung durch Verbrechen und die von den Bürgern empfundene<br />
Bedrohung. 21<br />
Umfragen müssen aber mit Vorsicht genossen werden, denn<br />
manchmal geben die Befragten Antworten, die nicht ganz der Realität<br />
entsprechen. Ausserdem sollten Umfragen nicht nur mit den<br />
Kriminalitätsstatistiken, sondern auch mit der Dunkelziffer verglichen<br />
werden, um zu überprüfen, ob die Kriminalitätsfurcht der Bevölkerung<br />
tatsächlich begründet ist. Die Kriminalitätsstatistiken vermerken jedoch<br />
nur die angezeigten Delikte. Da nicht alle Betroffenen eine<br />
Strafanzeige einreichen, ist es schwierig, die Dunkelziffer zu eruieren.<br />
Es ist deshalb wichtig, dass solche Umfragen Fragen nach dem<br />
Opferverhalten enthalten, wie z.B., ob die Befragten jemals Opfer einer<br />
Straftat waren. Falls ja, ob sie Anzeige erstattet haben, falls nicht,<br />
wieso sie dies nicht getan haben.<br />
Dann muss man auch die Grösse des Untersuchungsobjekts<br />
betrachten. Städter die Angaben zu ihrer Kriminalitätsfurcht machen,<br />
sind sich bewusst, dass sie durch die Anonymität, die in einer Stadt<br />
herrscht, geschützt sind. Dementsprechend sind die Antworten<br />
ehrlicher. Erhebt man die Daten in einer ländlichen Region, kann man<br />
davon ausgehen, dass die Tatsache, dass alle Bewohner sich recht<br />
gut kennen, eine Rolle bei der Abgabe der Antworten spielt.<br />
Dementsprechend ist kann es möglich sein, dass die Antworten nicht<br />
immer ehrlich sind.<br />
21 Kreuter, Seite 16.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 16<br />
III. Das „Untersuchungsobjekt“ Valposchiavo<br />
1. Einleitung<br />
Wieso wurde eine Randregion als Untersuchungsobjekt gewählt? Ist<br />
die Randregion „Valposchiavo“ als Untersuchungsobjekt überhaupt<br />
tauglich für diese Arbeit? Diese Fragen wurden während den geführten<br />
Interviews häufig gestellt. Viele hatten den Eindruck, dass der Begriff<br />
„Kriminalitätsfurcht“ nur den Städten zuzuordnen ist und nicht einer<br />
Randregion.<br />
Eine Randregion ist ruhiger, besteht aus Einwohnerinnen und<br />
Einwohnern, die sich sehr gut kennen und hat keine erheblichen<br />
Ausländerprobleme.<br />
Kriminell in einer Randregion zu werden, ist weniger wahrscheinlich als<br />
in einer Stadt, man lebt somit im „Paradies“. Vielen war aber nicht<br />
bewusst, dass die Kriminalitätsfurcht nicht nur ein Phänomen der<br />
Städte ist, sondern auch der Randregionen. Die Einwohner einer<br />
Randregion haben vielleicht andere Sorgen oder Ängste, aber sie sind<br />
genauso beeinflussbar wie die Einwohner einer Stadt. In einer<br />
Randregion leben verschiedene Personen mit verschiedenen<br />
Erfahrungen, mit verschiedenem Alter und Familienstand, die für die<br />
Viktimisierungsperspektive massgebend sind. Also ist eine Randregion<br />
bzw. die Valposchiavo für solche Erhebungen sehr wohl ein taugliches<br />
Untersuchungsobjekt.<br />
Ausserdem hat noch niemand die Kriminalitätsfurcht in dieser Region<br />
untersucht. Noch niemand hat die Bevölkerung der Valposchiavo<br />
gefragt, wovor sie Angst hat, ob sie überhaupt Angst hat, wie sie sich<br />
sicher im Tal tagsüber und in der Nacht fühlt. Noch niemand hat das<br />
Vermeidungs- und Abwehrverhalten der Bevölkerung oder die<br />
Beeinflussung der Medien untersucht. Noch nie wurden dort Daten<br />
erhoben, Personen gefragt und Unterschiede zwischen Alter,<br />
Geschlecht, Herkunft usw. festgestellt.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 17<br />
Diese Arbeit bzw. die folgenden Grafiken versuchen, dies zu tun. Es<br />
handelt sich somit um eine empirische Arbeit, welche den Lesern aber<br />
auch den Befragten der Valposchiavo zeigen will, dass die<br />
Kriminalitätsfurcht überall sein kann.<br />
2. Das Tal in Kürze<br />
Die Valposchiavo (deutsch: Puschlav) ist ein italienischsprachiges<br />
Südtal des Kantons Graubünden und besteht aus zwei politischen<br />
Gemeinden, Brusio (780 m ü. M) 22 und Poschiavo (1014 m ü. M.).<br />
Beide Gemeinden gehören zum Bezirk <strong>Bern</strong>ina.<br />
Man erreicht das Tal vom Oberengadin aus über den <strong>Bern</strong>inapass,<br />
vom Veltlin (Italien) her über Campocologno ganz im Süden des Tals<br />
sowie von Livigno (Italien) aus über die Forcola di Livigno.<br />
Abbildung 1: geografische Lage der Valposchiavo www.poschiavo.com und<br />
www.valtline.com 23<br />
22<br />
Die Gemeinde Brusio ist leider nicht auf der Abbildung, sie liegt zwischen<br />
Poschiavo und Tirano (Veltlin).<br />
23<br />
Webseiten www.poschiavo.com und www.valtline.com zuletzt am 26. November<br />
2007 besucht.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 18<br />
Die Gemeinde Brusio hat 1185 Einwohner, davon 579 Männer und 606<br />
Frauen. Von diesen 1185 Einwohnerinnen und Einwohnern sind 1091<br />
Schweizer und 94 Ausländer.<br />
Die Gemeinde Brusio hat 532 Berufstätige. 188 sind Wegpendler und<br />
70 Zupendler (ohne Binnenpendler).<br />
Die Gemeinde Poschiavo hat 3476 Einwohner, davon 1711 Männer<br />
und 1765 Frauen. Von diesen 3476 Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
sind 3223 Schweizer und 253 Ausländer.<br />
Die Gemeinde Poschiavo hat 1343 Berufstätige. 202 sind Wegpendler<br />
und 151 Zupendler (ohne Binnenpendler). 24<br />
Weitere Informationen bezüglich des Tales findet man auf:<br />
www.brusio.ch (Gemeinde Brusio), www.poschiavo.ch (Gemeinde<br />
Poschiavo) und www.valposchiavo.ch (allgemeine Informationen über<br />
das Tal und sein Tourismus).<br />
3. Die Umfrage und das methodische Vorgehen<br />
Grundlage des für diese empirische Studie verwendeten Fragebogens<br />
bzw. der Formulierung der gestellten Fragen ist eine Untersuchung<br />
des Instituts für Markt- und Meinungsforschung ISOPUBLIC. Diese<br />
Studie zum Thema Sicherheitsgefühl und Image der Stadtpolizei<br />
Zürich wurde im Jahr 2006 im Auftrag der Stadt Zürich durchgeführt.<br />
Dieses Vorgehen wurde gewählt, um eine Einheitlichkeit zu erreichen.<br />
24 Die Zahlen betreffend der Einwohner der Gemeinden Brusio und Poschiavo<br />
basieren auf der letzten zivilrechtlichen Erhebung vom 31. Dezember 2006 und sind<br />
auf der Webseite des Amtes für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden<br />
veröffentlicht, http://www.awt.gr.ch (Graubünden in Zahlen 2008, Version Januar<br />
2008). Webseite zuletzt besucht am 5. Februar 2008.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 19<br />
Die Untersuchung von ISOPUBLIC findet man unter http://www.stadt-<br />
zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html (Webseite der Stadtpolizei<br />
Zürich). 25<br />
Der Fragebogen (vgl. Anhang) wurde zum Teil persönlich zum Teil via<br />
E-Mail verteilt. Dank der Hilfsbereitschaft der Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo wurde der Fragebogen weiterverteilt. Es<br />
war somit nicht möglich Kontrolle über die Verteilung der Fragebogen<br />
zu haben. Obwohl ein 100%-Zufallsprinzip nicht vorhanden ist,<br />
welches gemäss ISOPUBLIC massgebend ist, damit die Umfrage als<br />
repräsentativ betrachtet werden kann, hat man mit den Interviews<br />
belastbare Ergebnisse erzielt, welche dazu führen, dass diese<br />
Umfrage ihr Gewicht hat. 26<br />
Selbstverständlich wurden alle Daten anonymisiert. Die<br />
veröffentlichten Ergebnisse werden keine Rückschlüsse auf einzelne<br />
Personen zulassen. Dies wurde den Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern klar mitgeteilt. Nach der Evaluierung der Daten wurden<br />
die Fragebogen vernichtet.<br />
Die Umfrage wurde vom 29. September 2007 bis zum 10. November<br />
2007 durchgeführt.<br />
Nicht alle Befragten haben alle Fragen beantwortet. Mehrere Optionen<br />
bzw. Antworten waren möglich.<br />
An dieser Umfrage haben 236 Personen teilgenommen. Diese wurden<br />
nach folgenden Kategorien verteilt:<br />
25 Die Polizei der Stadt Zürich führt regelmässig solche Umfragen durch. Die<br />
Regelmässigkeit der Umfragen ist sehr sinnvoll und wichtig, um die Entwicklung des<br />
Sicherheitsgefühls, der Kriminalitätsfurcht, der Arbeit der Polizei und der Lebensqualität<br />
einer Stadt, einer Region, eines Kantons oder Tals zu eruieren und zu<br />
verbessern.<br />
Webseite http://www.stadt-zuerich.ch/internet/pd/stp/home.html zuletzt besucht am<br />
24. September 2007.<br />
26 Angaben von Matthias Kappeler, Geschäftsführer des Instituts für Markt- und<br />
Meinungsforschung ISOPUBLIC. Er hat die Antworten analysiert und die Validität der<br />
Ergebnisse bestätigt.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 20<br />
Geschlecht<br />
Frauen 118 Personen (50%)<br />
Männer 118 Personen(50%) 27<br />
Alter<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 21<br />
Die Einheimischen (zwischen 30-50), die wieder zurückkehren sind<br />
mehrheitlich, weil die meisten im früheren Alter weggehen, um zu<br />
studieren, Erfahrungen zu sammeln und die deutsche Sprache zu<br />
lernen.<br />
IV. Die Ergebnisse der Umfrage<br />
Bei den Fragen zur Kriminalitätsfurcht standen folgende Aspekte im<br />
Mittelpunkt: das Sicherheitsgefühl, das Wahrnehmen der Polizei, das<br />
Vermeidungsverhalten, das Opferverhalten und die Präventionsmassnahmen<br />
der Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo.<br />
1. Das Sicherheitsgefühl in Valposchiavo<br />
Das Sicherheitsgefühl gehört zu den affektiven Komponenten der<br />
Kriminalitätsfurcht. Eruiert wird das Sicherheitsgefühl mit Fragen zur<br />
Sicherheit zu Hause und in der Umgebung, sowohl tagsüber als auch<br />
nachts.<br />
1.1. Wie fühlen Sie sich zu Hause?<br />
Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />
sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />
Diese allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />
wurden erhoben:
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 22<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 2: Sicherheitsgefühl zu Hause allgemein (n=236)<br />
Von den 236 Befragten fühlen sich 183 zu Hause sehr sicher (Abb.2).<br />
51 Personen fühlen sich eher sicher. Keine Person fühlt sich eher<br />
unsicher und nur eine Person (eine Frau) hat angegeben, sich zu<br />
Hause sehr unsicher zu fühlen. Die Antwort „weiss ich nicht“ wurde<br />
ebenfalls nur von einer Person gewählt. Diese Ergebnisse zeigen ganz<br />
deutlich, dass sich eine grosse Mehrheit der Bevölkerung in<br />
Valposchiavo zu Hause sehr sicher fühlt, was auf eine hohe<br />
Lebensqualität in Valposchiavo schliessen lässt.<br />
Ein grosses Unsicherheitsgefühl zu Hause bedeutet eine erhebliche<br />
Einschränkung der Lebensqualität, da das Haus ein Ort ist, den man<br />
kaum meiden kann.<br />
Abbildung 3 auf der nächsten Seite zeigt, dass sich das<br />
Sicherheitsgefühl von Männern und Frauen statistisch gesehen nicht<br />
unterscheidet. 77% der Frauen und 78% der Männer fühlen sich sehr<br />
sicher zu Hause. 22% der Frauen und 21% der Männer fühlen sich<br />
eher sicher. Nur eine Frau hat angegeben, sich zu Hause sehr<br />
unsicher zu fühlen. Diese Zahlen zeigen, dass das eigene Haus ein<br />
sicherer Ort für beide Geschlechter ist.
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 23<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 3: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht (n=236)<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 4: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter (n=236)<br />
Frauen<br />
Männer<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 24<br />
Abbildung 4 zeigt das Sicherheitsgefühl zu Hause je nach Alter. Auch<br />
hier haben wir deutliche Ergebnisse. 80% der Personen unter 30<br />
Jahren, 79% der Personen zwischen 30 und 50 Jahren und 74% der<br />
Befragten zwischen 51 und 70 Jahren fühlen sie sich sehr sicher zu<br />
Hause.<br />
Aus der Abbildung 4 kann man entnehmen, dass ältere Menschen im<br />
Vergleich zu jüngeren, sich zumindest tendenziell weniger sicher<br />
fühlen.<br />
Nur eine Person hat angegeben, sich zu Hause sehr unsicher zu<br />
fühlen.<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 5: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand (n=236)<br />
Auch der Familienstand (Abb. 5) scheint zumindest tendenziell das<br />
Sicherheitsgefühl zu beeinflussen. Die Antwort „eher sicher“ wurde von<br />
allein lebenden häufiger gewählt (27%), als von Personen, die mit der<br />
Familie oder in einer Partnerschaft leben. Dies zeigt, dass sowohl der<br />
Partner als auch die Eltern eine wichtige Rolle für das Sicherheitsgefühl<br />
spielen, was eigentlich nicht erstaunt.<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 25<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 6: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft (n=236)<br />
Ein minimaler Unterschied des Sicherheitsgefühls zeigt sich auch,<br />
wenn man die Befragten je nach Herkunft gruppiert (Abb. 6).<br />
Personen, die ausserhalb des Tals gelebt haben (Zugewanderte und<br />
die Gruppe Einheimisch 2, also Rückkehrer), sind bei der Antwort<br />
„eher sicher“ leicht stärker vertreten als Einheimische, die immer in<br />
Valposchiavo gelebt haben.<br />
Nur eine Person hat angegeben, sich zu Hause sehr unsicher zu<br />
fühlen.<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch 2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 26<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 7: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
Wenn man die Befragten nach Berufstätigkeit gruppiert, zeigt sich ein<br />
grösserer Unterschied im Sicherheitsgefühl als bei den anderen<br />
Kategorien.<br />
Man kann also vermuten, dass die Berufstätigen ihre Ängste, denen<br />
sie in ihrem Alltag ausgesetzt sind, mit sich nach Hause tragen.<br />
Die Abbildungen 3 bis 7 zeigen, dass das Sicherheitsgefühl zu Hause<br />
insgesamt sehr hoch ist, was auf eine hohe Lebensqualität schliessen<br />
lässt. Die Unterschiede zwischen den Kategorien sind minimal. Die<br />
grössten Unterschiede im Sicherheitsgefühl der Befragten ergaben<br />
sich in den Kategorien Berufstätigkeit sowie Familienstand.<br />
berufstätig<br />
nicht berufstätig
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 27<br />
1.2. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie tagsüber allein zu Fuss<br />
unterwegs sind?<br />
Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />
sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />
Diese allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />
wurden erhoben:<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 8: Sicherheitsgefühl tagsüber allgemein (n=236)<br />
Die Befragten fühlen sich tagsüber ist sehr sicher (Abb. 8), was auf<br />
eine hohe Lebensqualität in Valposchiavo schliessen lässt: Von 236<br />
Befragten fühlen sich 193 sehr sicher, wenn sie tagsüber allein<br />
unterwegs sind, 39 fühlen sich eher sicher, 2 Personen (2 Frauen)<br />
eher unsicher und eine Person (eine Frau) fühlt sich sehr unsicher.<br />
Eine Person hat die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt.<br />
Das Sicherheitsgefühl tagsüber ist sehr hoch, was auch hier eine<br />
grossse Lebensqualität bedeutet.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 28<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 9: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht (n=236)<br />
Das Sicherheitsgefühl ist sowohl bei Frauen (81%) als auch bei<br />
Männern (83%) sehr hoch. Abbildung 9 zeigt, dass sich Männer und<br />
Frauen nahezu gleich sicher fühlen, wenn sie tagsüber allein<br />
unterwegs sind.<br />
Nur zwei Frauen haben angegeben, sich tagsüber eher unsicher zu<br />
fühlen, und nur eine Frau hat die Antwort „sehr unsicher“ gewählt.<br />
Frauen<br />
Männer
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 29<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 10: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter (n=236)<br />
Die Gruppe der 51-70 Jahre alten Befragten hat 6% bzw. 7% weniger<br />
oft die Antwort „sehr sicher“ gewählt, als die beiden anderen<br />
Altersklassen (Abb. 10). Die grosse Mehrheit der Befragten dieser<br />
Gruppe (77%) fühlt sich allerdings sehr sicher, wenn sie tagsüber<br />
allein unterwegs ist.<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 30<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 11: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
Sowohl Berufstätige als auch nicht Berufstätige fühlen sich<br />
überwiegend sehr sicher, wenn sie tagsüber allein unterwegs sind<br />
(Abb. 11). Anders als beim Sicherheitsgefühl zu Hause, zeigt sich hier<br />
kaum ein Unterschied zwischen Berufstätigen und nicht Berufstätigen.<br />
berufstätig<br />
nicht berufstätig
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 31<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 12: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand (n=236)<br />
Aus Abbildung 12 kann man entnehmen, dass die Personen, welche in<br />
Partnerschaft leben, sich sicherer fühlen, als Befragte der anderen<br />
zwei Gruppen. Dies hat damit zu tun, dass das Leben mit anderen<br />
Personen das Sicherheitsgefühl steigert.<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 32<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 13: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft (n=236)<br />
Abbildung 13 zeigt, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Gruppen minimal sind.<br />
Diejenigen, die sich am meisten sehr sicher fühlen sind die<br />
Zugewanderten mit 84%. Da die Valposchiavo ruhiger ist als eine<br />
grössere Region oder Stadt, kann man dieses Ergebnis sehr gut<br />
verstehen.<br />
1.3. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie nachts allein zu Fuss<br />
unterwegs sind?<br />
Mögliche Antworten waren: sehr sicher, eher sicher, eher unsicher,<br />
sehr unsicher, weiss ich nicht.<br />
Folgende Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten) wurden<br />
erhoben:<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 33<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 14: Sicherheitsgefühl in der Nacht allgemein (n=236)<br />
Tagsüber oder zu Hause fühlen sich die Menschen der Valposchiavo<br />
im Allgemeinen sehr sicher.<br />
Nachts ergibt sich ein anderes Bild (Abb. 14). 87 Personen fühlen sich<br />
sehr sicher, 121 fühlen sich eher sicher, 20 eher unsicher und 4<br />
Personen fühlen sich sehr unsicher.<br />
Weitere 4 Personen haben die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 34<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 15: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />
Wenn man die Abbildung 15 betrachtet, kann man feststellen, dass<br />
das Sicherheitsgefühl in der Nacht bei Frauen und Männern<br />
unterschiedlich ist. Als erstes fällt auf, dass sich die Mehrheit der<br />
Männer sehr sicher fühlt, während sich die Mehrheit der Frauen nur<br />
eher sicher fühlt. Der zweite Punkt ist, dass sich 19% der Frauen eher<br />
oder sehr unsicher fühlen, während dies nur auf 1% der Männer<br />
zutrifft.<br />
Frauen<br />
Männer
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 35<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 16: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter (n=236)<br />
Wenn man das Alter betrachtet, dann stellt man fest, dass die Älteren<br />
tendenziell ängstlicher sind als die Jüngeren. Diejenigen, die am<br />
wenigsten Angst haben, sind die zwischen 30-50 älteren Personen.<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 17: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 36<br />
In Abbildung 17 fällt auf, dass sich die nicht Berufstätigen etwas<br />
unsicherer fühlen als die Berufstätigen. Anders als beim Sicherheitsgefühl<br />
zu Hause oder beim Sicherheitsgefühl tagsüber, zeigt sich hier<br />
ein Unterschied. Es wird vermutet, dass die nicht Berufstätigen, im<br />
Vergleich zu den Berufstätigen, einen viel stärkeren Bezug zum Haus<br />
haben, weil sie es intensiver und vor allem tagsüber betreuen. Dies<br />
kann zu einem Unsicherheitsgefühl während der Nacht führen.<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 18: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />
Aufgeteilt nach Familienstand, fallen die Antworten zum Sicherheitsgefühl<br />
heterogen aus. Auffällig ist jedoch der relativ hohe Prozentsatz<br />
der eher unsicheren in der Gruppe „allein lebend“.<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 37<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft<br />
sehr sicher eher sicher eher unsicher sehr unsicher weiss ich nicht<br />
Abbildung 19: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />
In der Kategorie Herkunft fühlen sich die meisten eher sicher, vor allem<br />
die Zugewanderten mit 56%.<br />
11% der Einheimischen, die lange Zeit auswärts gelebt haben und<br />
wieder zurückgekehrt sind (Einheimisch2), haben angegeben, dass sie<br />
sich eher unsicher fühlen.<br />
Aus Abbildung 19 lässt sich aber keine eindeutige Aussage ableiten.<br />
1.4. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs?<br />
Als mögliche Antworten gab es nur die Möglichkeit, zwischen ja und<br />
nein zu wählen. Diese Frage steht im grossen Zusammenhang mit der<br />
Frage zum Sicherheitsgefühl in der Nacht. Diejenigen, die sich in der<br />
Nacht allein zu Fuss unterwegs sehr sicher fühlen, sollten auch<br />
während der Nacht allein unterwegs sein. Hier will man überprüfen, ob<br />
es wirklich so ist.<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 38<br />
Von den 236 Befragten sind 171 Personen (72%) in der Nacht allein zu<br />
Fuss unterwegs. 65 Personen (28%) hingegen nicht.<br />
Die folgenden Grafiken erläutern die Antworten je nach Kategorien.<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht<br />
ja nein<br />
Abbildung 20: Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />
84% der Männer und 61% der Frauen sind in der Nacht allein zu Fuss<br />
unterwegs. 16% der Männer und 39% der Frauen hingegen nicht. Der<br />
Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern ist bemerkenswert<br />
(Abb. 20).<br />
Frauen<br />
Männer
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 39<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unterwegs in der Nacht nach Alter<br />
ja nein<br />
Abbildung 21: Unterwegs in der Nacht nach Alter (n=236)<br />
Aus der Abbildung 21 kann man entnehmen, dass die älteren<br />
Personen weniger in der Nacht allein zu Fuss unterwegs sind als die<br />
jüngeren. Der Unterschied ist aber nicht gross (38% der 51-70jährigen,<br />
27% der unter 30-jährigen). Die Gruppe, die sich ohne<br />
Probleme getraut, in der Nacht allein unterwegs zu sein, sind die<br />
Personen zwischen 30-50 Jahren.<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 40<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />
ja nein<br />
Abbildung 22: Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
78% der Berufstätigen und 58% der nicht Berufstätigen haben diese<br />
Frage positiv beantwortet. Die Kategorie „Berufstätigkeit“ zeigt also,<br />
dass die nicht Berufstätigen nachts weniger allein zu Fuss unterwegs<br />
als die Berufstätigen. Abbildung 22 stimmt also mit Abbildung 17<br />
(Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit) überein.<br />
berufstätig<br />
nicht berufstätig
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 41<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unterwegs in der Nacht nach Familienstand<br />
ja nein<br />
Abbildung 23: Unterwegs in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />
Diejenigen, die am wenigsten in der Nacht unterwegs sind, sind die<br />
allein lebenden. Die Unterschiede sind jedoch minimal. Dies zeigt,<br />
dass man, wenn man allein lebt, mehr Angst haben kann; wer allein<br />
lebt, ist häufig auf die eigene Kraft angewiesen und kann nicht immer<br />
auf die Hilfe anderer Personen zählen. Dass die Unterschiede minimal<br />
sind, kann damit erklärt werden, dass in Valposchiavo der<br />
Zusammenhalt der „Community“ bzw. der Gemeinschaft gross ist.<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 42<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unterwegs in der Nacht nach Herkunft<br />
ja nein<br />
Abbildung 24: Unterwegs in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />
Interessant ist hier, dass die Zugewanderten weniger in der Nacht<br />
unterwegs sind als die anderen beiden Gruppen (Einheimisch und<br />
Einheimisch2), auch wenn die Unterschiede minimal sind. Diejenigen,<br />
die sich mehr trauen, sind Personen, die auswärts gelebt haben und<br />
zurückgekehrt sind (Einheimisch2). Man kann davon ausgehen, dass<br />
sie im Vergleich zu den Zugewanderten das Tal viel besser kennen<br />
(sie sind dort aufgewachsen) und wissen wo die Gefahren sind. Sie<br />
bringen die in einer grösseren Region oder Stadt gesammelte<br />
Erfahrung mit und können somit mit den Gefahren besser umgehen.<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 43<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
1.5. Warum sind Sie in der Nacht nie allein unterwegs?<br />
5<br />
0<br />
Abbildung 25: Nie in der Nacht allein unterwegs, Gründe (n=65)<br />
Die 65 Personen (vgl. Seite 38), die nachts nie allein zu Fuss<br />
unterwegs sind konnten angeben, wieso sie dies nicht tun. Abbildung<br />
25 zeigt die zur Wahl stehenden Antworten und die Ergebnisse. Die<br />
meisten (25 Personen) haben angegeben, dass sie am Abend nie<br />
weggehen. 11 Personen haben angegeben, dass sie aus Sicherheitsgründen<br />
nie abends unterwegs sind. Die Antwort „aus gesundheitlichen<br />
Gründen“ wurde von niemandem gewählt.<br />
Interessant ist, dass 20 Personen die Antwort „andere“ (gemeint sind<br />
andere Gründe) gewählt haben. Diese Personen haben leider den<br />
genauen Grund nicht erwähnt, obwohl dies möglich war. Die<br />
Personen, die in der Nacht nicht unterwegs sind, sind neben den<br />
älteren Personen, den nicht Berufstätigen, zum Teil den allein<br />
lebenden Personen und auch den Zugewanderten (vgl. Abb. 20-24)<br />
auch die Frauen. Es kann also sein, dass untere „andere Gründe“<br />
meistens Frauen gemeint sind, die zu Hause bleiben, weil sie Kinder<br />
betreuen müssen bzw. wollen.<br />
aus Sicherheitsgründen<br />
altersbedingt<br />
aus gesundheitlichen Gründen<br />
gehe abends nie weg<br />
andere<br />
weiss ich nicht / keine Antwort
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 44<br />
2. Das Vermeidungsverhalten in Valposchiavo<br />
Das Vermeidungsverhalten gehört zu der konativen Komponente (vgl. I<br />
2.1.3). Abwehr- oder Vermeidungsverhalten wird meistens durch ein<br />
Unsicherheitsgefühl ausgelöst. Antworten zum Vermeidungsverhalten<br />
zeigen unter anderem, ob die Befragten sich in ihrem Alltag<br />
einschränken lassen, indem sie bestimmte Orte meiden, die gefährlich<br />
sein könnten. Die Einwohnerinnen und Einwohner wurden daher<br />
gefragt, ob sie tagsüber und nachts bestimmte Orte sicherheitshalber<br />
meiden.<br />
2.1. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden?<br />
Folgende Antworten waren möglich: Bahnhof, dunkle Orte, unbelebte<br />
Orte, Wald, Grenze, über die Grenze (Veltlin), keine.<br />
Von 236 Befragten sagten 213 Personen, sie meiden tagsüber<br />
überhaupt keine Orte. Hier die genauen Ergebnisse je nach Kategorie:<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 26: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht (n=236)<br />
keine<br />
Frauen<br />
Männer
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 45<br />
Aus der Abbildung 26 kann man entnehmen, dass sich die grosse<br />
Mehrheit sowohl der Männer (92%) als auch der Frauen (88%)<br />
tagsüber keine Orte sicherheitshalber meidet.<br />
Eine Minderheit der Frauen (12%) meidet dunkle Orte (3%), unbelebte<br />
Orte (2%), den Wald (6%) und Orte über der Grenze (1%). Bei der<br />
Minderheit der Männer (8%) sieht es ein bisschen anders aus: diese<br />
Minderheit meidet dunkle Orte zu 2%, unbelebte Orte zu 1%, den Wald<br />
zu 2% und Orte über der Grenze zu 3%.<br />
Wieso gibt es mehr Männer als Frauen, die tagsüber nicht über die<br />
Grenze gehen? Diese Antwort hat vermutlich nicht mit einer<br />
tatsächlichen Angst zu tun, sondern ergibt sich, weil Männer im<br />
Vergleich zu Frauen tagsüber weniger über die Grenze fahren oder<br />
gehen: Dies weil die meisten von ihnen berufstätig sind und häufig<br />
keine Zeit haben, ins Veltlin zu fahren, um z.B. einzukaufen.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 27: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter (n=236)<br />
keine<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 46<br />
Wenn man das Vermeidungsverhalten nach Alterskategorie betrachtet,<br />
gibt es ähnliche Ergebnisse, wie beim Vermeidungsverhalten nach<br />
Geschlecht. 90% der Jungen, 91% der Personen zwischen 30-50<br />
Jahren und 90% der älteren Personen meiden tagsüber keine Orte.<br />
Nur 3% der Jungen und 4% der älteren Personen meiden tagsüber<br />
dunkle Orte. Nur 3% der Jungen, 4% der Personen zwischen 30-50<br />
Jahren und 4% der älteren Personen meiden unbelebte Orte und nur<br />
2% der Jungen, 3% der Personen zwischen 30-50 Jahren und 1% der<br />
älteren Personen meiden Orte im Veltlin.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 28: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
Analog zu den vorherigen Abbildungen betreffend Berufstätigkeit zeigt<br />
auch Abbildung 28, dass es Unterschiede gibt zwischen Berufstätigen<br />
und nicht Berufstätigen.<br />
Obwohl die meisten tagsüber keine Orte meiden (Berufstätige 92%,<br />
nicht Berufstätige 86%), gibt es einige nicht Berufstätige, die dunkle<br />
Orte (6%) und den Wald (6%) meiden. Beide Kategorien meiden<br />
unbelebte Orte zu 1%.<br />
keine<br />
berufstätig<br />
nicht berufstätig
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 47<br />
Die oben erwähnte Feststellung, dass die Berufstätigen weniger Zeit<br />
haben, nach Italien zu fahren, wird hier bestätigt. 2% der Berufstätigen<br />
(gegenüber 1% der nicht Berufstätigen) meiden Orte über der Grenze.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand<br />
Bahnhof dunkle<br />
Orte<br />
unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
keine<br />
Abbildung 29: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand (n=236)<br />
Abbildung 29 zeigt ein ähnliches Bild, wie die vorgängigen<br />
Abbildungen. Die meisten Befragten, und zwar 88% der allein<br />
lebenden, 93% der in Partnerschaft lebenden Personen und 83% der<br />
Personen, die bei den Eltern wohnen, meiden keine Orte, wenn sie<br />
tagsüber allein unterwegs sind.<br />
Nur wenige Personen haben angegeben, einige Orte tagsüber zu<br />
meiden; dunkle Orte werden von 3% der allein lebenden, von 2% der<br />
in Partnerschaft lebenden und von 5% der bei den Eltern wohnenden<br />
gemieden. Unbelebte Orte werden von 1% der in einer Partnerschaft<br />
lebenden und von 5% der bei den Eltern wohnenden gemieden.<br />
6% der allein lebenden, 3% der in einer Partnerschaft lebenden und<br />
7% der bei den Eltern wohnenden meiden den Wald.<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 48<br />
Ganz wenige meiden Orte über der Grenze (allein lebende und in einer<br />
Partnerschaft lebende zu je 3%).<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 30: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft (n=236)<br />
Die Mehrheit der Kategorie „Herkunft“ meidet keine Orte, wenn sie<br />
tagsüber allein unterwegs ist. Interessant ist hier, dass die<br />
Einheimischen (d.h. diejenigen, die im Tal geboren und nie<br />
weggezogen sind) im Vergleich zu den anderen mehr Orte meiden, als<br />
diejenigen, die weggezogen waren (Einheimisch 2) und als diejenigen,<br />
die zugewandert sind. Dies zeigt, dass diejenigen, die auswärts<br />
Erfahrungen gesammelt haben, eine andere konative Komponente<br />
aufweisen.<br />
Die Einheimischen meiden vor allem den Wald (7%), dunkle Orte (3%)<br />
und unbelebte Orte (2%). Die Zugewanderten meiden vor allem dunkle<br />
Orte (4%). 3% der Einheimischen, die auswärts gelebt hatten, meiden<br />
Orte über der Grenze.<br />
keine<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 49<br />
2.2. Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber<br />
meiden?<br />
Beim Sicherheitsgefühl hat man oben festgestellt, dass die Nacht mehr<br />
Unsicherheit auslöst als der Tag. Auch beim Vermeidungsverhalten<br />
gibt es Unterschiede zwischen Tag und Nacht. Dies ist eigentlich<br />
normal, denn die Nacht weist andere Verhältnisse auf als der Tag; die<br />
Orte im Tal sind unbelebter und dunkler.<br />
Mögliche Antworten auf die Frage, ob jemand in der Nacht Orte<br />
sicherheitshalber meidet, waren: Bahnhof, dunkle Orte, unbelebte<br />
Orte, Wald, Grenze, über der Grenze (Veltlin), keine.<br />
Hier die Ergebnisse je nach Kategorie:<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 31: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht (n=236)<br />
keine<br />
Frauen<br />
Männer
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 50<br />
Der Abbildung 31 kann man einen deutlichen Unterschied zwischen<br />
Frauen und Männern entnehmen. Während 73% der Männer nachts<br />
keine Orte meiden, fühlen sich nur 19% der Frauen nachts sicher und<br />
bewegen sich überall.<br />
Der Unterschied ist bemerkenswert. Viele Frauen haben angegeben,<br />
verschiedene Orte zu meiden: 25% meiden dunkle Orte, 19%<br />
unbelebte Orte, 27% Wald, 8% Orte über der Grenze und 1% die<br />
Grenze.<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 32: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter (n=236)<br />
Die Abbildung 32 zeigt das Vermeidungsverhalten je nach Alter. Auch<br />
wenn die meisten keine Orte in der Nacht meiden, gibt es Personen,<br />
die gewissen Orte lieber nicht betreten möchten, z.B. dunkle und<br />
unbelebte Orte, den Wald oder das Veltlin. Ältere Personen meiden<br />
eher dunkle (19%) und unbelebte Orte (16%). Die Jungen hingegen<br />
meiden vor allem den Wald (24%). Die meisten, welche keine Orte<br />
meiden, sind die in einer Partnerschaft lebenden (45%).<br />
keine<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 51<br />
Alle drei Kategorien meiden Orte über der Grenze bzw. im Veltlin: 8%<br />
der Jungen, 8% der Personen zwischen 30-50 und 7% der älteren<br />
Personen.<br />
50%<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
keine<br />
Abbildung 33: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit (n=236)<br />
Am häufigsten meiden Berufstätige nachts keine Orte (46% gegenüber<br />
32% der nicht Berufstätigen). 54% von ihnen meiden jedoch dunkle<br />
Orte (15%), unbelebte Orte (13%), den Wald (19%) oder Orte über der<br />
Grenze (8%). Die nicht Berufstätigen meiden eher dunkle Orte als die<br />
Berufstätigen (24%) sowie unbelebte Orte (15%).<br />
Die nicht Berufstätigen meiden den Wald zu 18%. Der Unterschied<br />
zwischen Berufstätigen und nicht Berufstätigen ist hier sehr minimal.<br />
berufstätig<br />
nicht berufstätig
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 52<br />
50%<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand<br />
Bahnhof dunkle<br />
Orte<br />
unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
keine<br />
Abbildung 34: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand (n=236)<br />
Die allein lebenden scheinen ängstlicher zu sein als diejenigen, die bei<br />
den Eltern oder mit einem Partner leben. Sie meiden nachts dunkle<br />
Orte (17%,) unbelebte Orte (19%), den Wald (14%, wobei die bei den<br />
Eltern lebenden hier noch mehr Vermeidungsverhalten zeigen mit<br />
24%) und Orte über der Grenze (10%). 2% der allein lebenden haben<br />
angegeben, dass sie auch den Bahnhof meiden.<br />
Die bei den Eltern wohnenden verhalten sich demnach ähnlich wie die<br />
Jungen, welche auch mehrheitlich bei den Eltern wohnen.<br />
Personen die in einer Partnerschaft leben, meiden mehr dunkle Orte<br />
(19%).<br />
allein lebend<br />
in Partnerschaft lebend<br />
bei den Eltern
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 53<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft<br />
Bahnhof dunkle Orte unbelebte<br />
Orte<br />
Wald Grenze über die<br />
Grenze<br />
(Veltlin)<br />
Abbildung 35: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft (n=236)<br />
In der Kategorie „Herkunft“ sind es die Zugewanderten, die vermutlich<br />
ängstlicher sind, wobei die Unterschiede minimal sind. 17% meiden<br />
unbelebte Orte, 19% den Wald und 17% dunkle Orte.<br />
Interessant ist hier, dass nur wenige der Zugewanderten Angst vor<br />
Orten über der Grenze haben im Vergleich zu den anderen Gruppen.<br />
Dies zeigt, dass sie mit anderen und etwas grösseren Orten keine<br />
Schwierigkeiten haben, denn sie stammen aus grösseren Regionen<br />
und wissen, wie man sich dort bewegt. Der erste Ort nach der Grenze<br />
ist Tirano. Die Stadt Tirano ist grösser und belebter als Brusio oder<br />
Poschiavo. Man kann also vermuten, dass die Zugewanderten lieber<br />
belebte Orte haben als unbelebte. Dies könnte erklären, wieso mehr<br />
Zugewanderte (17%) die Antwort „unbelebte Orte“ gewählt haben als<br />
die anderen Befragten (11% der Einheimischen und 14% der<br />
Einheimischen2).<br />
keine<br />
Einheimisch<br />
Einheimisch2<br />
Zugewandert
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 54<br />
3. Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />
Die Wahrnehmung der Polizeiarbeit ist für die Bevölkerung<br />
massgebend. Wenn sie die Polizei häufig im Einsatz sieht, dann fühlt<br />
sie sich auch sicher. Je gefährlicher ein Ort ist, desto fundamentaler ist<br />
die Polizeipräsenz für das subjektive Sicherheitsgefühl.<br />
Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Valposchiavo wurden<br />
typische Fragen zur Wahrnehmung der Polizeiarbeit im Tal gestellt. In<br />
der Folge werden sie evaluiert.<br />
3.1. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt Polizistinnen/<br />
Polizisten gesehen?<br />
Folgende Antworten waren möglich: heute, in der letzten Woche, im<br />
letzten Monat, in den letzten 2-3 Monaten, im letzten halben Jahr, im<br />
letzten Jahr, länger her, weiss ich nicht.<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
heute<br />
in der letzten<br />
Woche<br />
Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />
im letzten Monat<br />
in den letzten 2-<br />
3 Monaten<br />
im letzten<br />
halben Jahr<br />
Abbildung 36: Wahrnehmung der Polizeiarbeit (n=235)<br />
im letzten Jahr<br />
länger her<br />
weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 55<br />
Aus Abbildung 36 kann man entnehmen, dass die Wahrnehmung der<br />
Polizeipräsenz recht hoch ist.<br />
Von den 236 Befragten haben 108 Personen die Antwort „in der letzten<br />
Woche“ und 85 Personen die Antwort „heute“ gewählt (massgebend ist<br />
der Zeitpunkt des Ausfüllens des Fragebogens, Zeitraum: 29.<br />
September 2007 – 10. November 2007). Da das Tal klein ist, ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, einen Polizisten zu sehen, recht hoch.<br />
Interessant zu wissen, ist, womit die Polizisten beschäftigt waren, als<br />
gesehen wurden. Dies zeigt Abbildung 37.<br />
3.2. Was hat sie/er gemacht, wobei haben Sie sie/ihn gesehen?<br />
Es gab verschiedene mögliche Antworten. Folgende allgemeinen<br />
Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten) wurden erhoben:<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
allg. Kontrollrundgänge<br />
mobile Verkehrkontrolle<br />
Verkehrsregelung<br />
Beschäftigung der Polizei<br />
nicht erkennbar<br />
Abbildung 37: Beschäftigung der Polizei (n=236)<br />
Feierabend/Pause<br />
Bestandesaufnahme nach Delikt<br />
Schlichtung eines Konflikts<br />
Sicherung, Ordnungsdienst<br />
anderes<br />
im Einsatzfahrzeug<br />
Bussen verteilt<br />
Personen-/Ausweiskontrolle<br />
Einsatz bei einem Unfall<br />
Tätigkeit auf dem Polizeiposten<br />
Verfolgung von Verdächtigen<br />
Hilfeleistung<br />
Festnahme einer Person<br />
weiss ich nicht mehr
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 56<br />
97 Personen haben Polizisten im Einsatzfahrzeug gesehen. Dies<br />
bedeutet aber noch nicht, dass die Polizei unterwegs zu einem Tatort,<br />
zu einem Unfall oder zu einer Schlichtung war.<br />
54 Personen haben die Polizei bei allgemeinen Kontrollrundgängen<br />
gesehen. 46 Personen haben mobile Verkehrskontrollen und 25 die<br />
Regelung des Verkehrs bemerkt.<br />
43 Personen haben angegeben, die Polizisten bei ihrer Pause<br />
gesehen zu haben.<br />
Bei der Option „anderes“ gab es Fahrradkontrolle als Antwort.<br />
Umfangreiche Einsätze der Polizei in Valposchiavo betreffend<br />
Abklärung eines Delikts, Sicherung bzw. Ordnungsdienst oder<br />
Schlichtung bei einem Konflikt wurden nicht gross genannt.<br />
Einzig bei Einsätzen nach einem Unfall nimmt man die Polizei eher<br />
wahr; 16 Personen haben die Polizei bei solchen Einsätzen gesehen.<br />
Einige Junge haben angegeben, Polizei in der Schule gesehen zu<br />
haben. Dies weil die Polizisten regelmässig Aufklärungsarbeit bzw.<br />
Verkehrsunterricht in der Schule durchführen.<br />
3.3. Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit Polizisten<br />
gehabt (nicht nur gesehen)?<br />
Folgende Antworten waren möglich: in der letzten Woche, im letzten<br />
Monat, in den letzten 2-3 Monaten, im letzten halben Jahr, im letzten<br />
Jahr, länger her, noch nie.<br />
Folgende allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />
wurden erhoben:
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 57<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
in der letzten<br />
Woche<br />
persönlicher Kontakt mit Polizei<br />
im letzten Monat<br />
in den letzten 2-<br />
3 Monaten<br />
im letzten<br />
halben Jahr<br />
Abbildung 38: persönlicher Kontakt mit Polizei (n=235)<br />
Ein persönlicher Kontakt mit Polizisten bedeutet noch nicht, dass man<br />
ihre Hilfe wegen eines Deliktes benötigt hat. Das Tal ist klein und man<br />
kennt auch die Polizisten gut. Abbildung 38 ist deshalb nicht<br />
ausschlaggebend für die Eruierung der erlebten Delikte. Doch auch ein<br />
Kontakt aus persönlichen Gründen kann wichtig sein, denn auch<br />
während eines Gesprächs auf der Strasse kann man über die<br />
Sicherheit oder über ein persönliches Anliegen betreffend<br />
Polizeieinsatz diskutieren, was zur Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />
gehört.<br />
3.4. Sind Sie mit dem Einsatz der Polizei zufrieden?<br />
Diese Antworten waren möglich: sehr zufrieden, eher zufrieden, eher<br />
unzufrieden, überhaupt nicht zufrieden, weiss ich nicht.<br />
Folgende allgemeinen Ergebnisse (d.h. alle Kategorien sind vertreten)<br />
wurden erhoben:<br />
im letzten Jahr<br />
länger her<br />
noch nie
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 58<br />
0<br />
Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit<br />
sehr zufrieden eher zufrieden eher nicht zufrieden überhaupt nicht<br />
zufrieden<br />
Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit (n=236)<br />
weiss ich nicht<br />
Wenn man die Bevölkerung nach der Zufriedenheit mit der<br />
Polizeiarbeit fragt, sagen die meisten, dass sie damit eher zufrieden<br />
sind (128 Personen). Nur wenige sind mit der Polizeiarbeit sehr<br />
zufrieden (29 Personen). 42 Personen sind hingegen eher nicht<br />
zufrieden und nur 7 sind überhaupt nicht zufrieden mit der Arbeit der<br />
Polizei.<br />
Nach der Evaluation der Daten hat man festgestellt, dass vor allem die<br />
Jungen mit der Arbeit der Polizei überhaupt nicht zufrieden sind. Dies<br />
erstaunt nicht, denn die Jungen sind vor allem während des<br />
Wochenendes oft „Opfer“ von Verkehrs-, Ausweis- oder Alkoholkontrollen.<br />
Eine Person hat sogar gesagt, dass sie mit den Polizisten überhaupt<br />
nicht zufrieden sei, weil diese ein arrogantes Auftreten hätten und für<br />
grosse Einsätze nicht vorbereitet seien.<br />
Die Arbeit der Polizei ist eine spezielle Arbeit, die von vielen nicht<br />
goutiert wird.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 59<br />
Dass die meisten bei dieser Umfrage die Antwort „eher zufrieden“<br />
gewählt haben, kann so begründet werden: die Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo kennen die Polizisten gut und tolerieren<br />
viel, aber dadurch, dass schwierige Einsätze im Tal selten vorkommen,<br />
fragt man sich, ob die Polizei auf spezielle Einsätze vorbereitet ist. Die<br />
Bevölkerung verlangt eigentlich mehr von der Polizei, trotz mässiger<br />
Zufriedenheit (vgl. auch Abbildung 73).<br />
4. Die Viktimisierungserwartung in Valposchiavo<br />
4.1. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo Opfer<br />
eines Delikts (krimineller Handlung) werden?<br />
Es geht hier um die Untersuchung der Viktimisierungserwartung der<br />
Bevölkerung der Valposchiavo. Die Viktimisierungserwartung gehört zu<br />
den kognitiven Komponenten der personalen Ebene. Es geht darum,<br />
die Besorgnis darüber, selber Opfer eines bestimmten Delikts zu<br />
werden, zu untersuchen. Dies wird mit der Frage nach dem Grad der<br />
Angst in Bezug auf bestimmte Handlungen eruiert.<br />
Im Fragebogen wurde die Angst zahlreicher krimineller Handlungen<br />
anhand der Antworten „grosse Angst“, „etwas Angst“, „sehr wenig<br />
Angst“, „überhaupt keine Angst“ oder auch „weiss ich nicht“ bemessen.<br />
Die gewählten kriminellen Handlungen sind: Wohnungseinbruch,<br />
Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vergewaltigung, Tötungsdelikt,<br />
Vandalenakt, Belästigung, körperliche Gewalt, Trickbetrug, Beleidigung,<br />
Drohung und Verkehrsdelikt.<br />
In der Folge werden die erhobenen Daten auch anhand von Grafiken<br />
dargestellt. Pro Grafik wird eine kriminelle Handlung untersucht, alle<br />
Kategorien sind in der Grafik enthalten.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 60<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
33%<br />
47%<br />
17%<br />
1%<br />
Frauen<br />
0%<br />
35%<br />
46%<br />
19%<br />
1%<br />
Männer<br />
2%<br />
47%<br />
35%<br />
17%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 61<br />
Die nicht Berufstätigen verbringen mehr Zeit zu Hause als die<br />
Berufstätigen (vgl. auch Abbildungen 7, 17 und 22) und glauben daher,<br />
dass das zu Hause sein bzw. dass Lichter eingeschaltet sind, eine<br />
mögliche Präventionsmassnahme gegen Einbrüche sei, was auch<br />
zutrifft.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
40%<br />
44%<br />
12%<br />
1%<br />
Frauen<br />
1%<br />
44%<br />
47%<br />
6%<br />
3%<br />
Männer<br />
3%<br />
38%<br />
43%<br />
10%<br />
5%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 62<br />
Frauen (12%) haben etwas mehr Angst als Männer (6%), ältere<br />
Personen (16%) und Junge (10%) haben etwas mehr Angst als<br />
Personen zwischen 30-50 Jahren (4%), allein lebende (18%) fürchten<br />
sich eher als bei den Eltern wohnende (10%) und in Partnerschaft<br />
lebende (7%), und auch Einheimische (13%) scheinen ängstlicher als<br />
Einheimische, die das Tal verlassen haben und zurückgekehrt sind<br />
(5%).<br />
Die Kategorien die am häufigsten angaben, sie hätten überhaupt keine<br />
Angst, waren vor Personen zwischen 30-50 Jahren (50%), nicht<br />
Berufstätige (46%), diejenigen, die bei den Eltern wohnen (46%) und<br />
Zugewanderte (52%).<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1%<br />
53%<br />
36%<br />
10%<br />
1%<br />
Frauen<br />
3%<br />
69%<br />
27%<br />
0% 2%<br />
Männer<br />
0%<br />
57%<br />
37%<br />
7%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 63<br />
Nur 1% der Frauen, 1% der Personen zwischen 51-70 Jahren, 1% der<br />
nicht Berufstätigen, 3% der allein lebenden und nur 2% der<br />
Zugewanderten haben vor einem Handtaschendiebstahl grosse Angst.<br />
Zumindest tendenziell Angst haben die Frauen (10%), die Personen<br />
zwischen 51-70 Jahren (10%) und die nicht Berufstätigen (10%).<br />
Die Personen zwischen 51-70 Jahren können sich weniger gut gegen<br />
Angriffe wehren und Frauen haben häufiger eine Handtasche dabei als<br />
Männer. Unter den nicht Berufstätigen befinden sich Frauen.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
6%<br />
40%<br />
41%<br />
11%<br />
3%<br />
Frauen<br />
2%<br />
66%<br />
25%<br />
6%<br />
2%<br />
Männer<br />
5%<br />
47%<br />
33%<br />
12%<br />
3%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 64<br />
Haben diese Männer wirklich Angst vor einem solchen Delikt und<br />
fühlen sich somit bedroht? Es kann sein, denn auch Männer können<br />
Opfer eines sexuellen Delikts 29 sein, doch es ist wahrscheinlich, dass<br />
diejenigen, die so geantwortet haben, Väter sind. Beim Durchführen<br />
der Interviews haben einige Väter über 30 Jahre (d.h. 30-50 Jahre und<br />
51-70 Jahre) geantwortet, dass sie sich mehr um die eigenen Töchter<br />
fürchten. Diese Aussagen könnten diese Zahlen erklären.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2%<br />
60%<br />
32%<br />
4%<br />
2%<br />
Frauen<br />
2%<br />
76%<br />
19%<br />
2% 1%<br />
Männer<br />
2%<br />
62%<br />
35%<br />
2% 0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 65<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
21%<br />
46%<br />
31%<br />
0%<br />
Frauen<br />
2%<br />
19%<br />
42%<br />
36%<br />
1%<br />
Männer<br />
0%<br />
22%<br />
45%<br />
33%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 66<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
4%<br />
29%<br />
53%<br />
14%<br />
1%<br />
Frauen<br />
0%<br />
51%<br />
36%<br />
13%<br />
0%<br />
Männer<br />
0%<br />
38%<br />
42%<br />
18%<br />
2%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 67<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
36%<br />
53%<br />
9%<br />
0%<br />
Frauen<br />
0%<br />
53%<br />
44%<br />
1%<br />
3%<br />
Männer<br />
0%<br />
35%<br />
55%<br />
10%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 68<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2%<br />
35%<br />
46%<br />
18%<br />
0%<br />
Frauen<br />
2%<br />
42%<br />
40%<br />
16%<br />
1%<br />
Männer<br />
3%<br />
43%<br />
35%<br />
17%<br />
2%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 69<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
37%<br />
47%<br />
14%<br />
0%<br />
Frauen<br />
2%<br />
40%<br />
42%<br />
14%<br />
2%<br />
Männer<br />
3%<br />
43%<br />
37%<br />
15%<br />
2%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 70<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
40%<br />
49%<br />
8%<br />
0%<br />
Frauen<br />
2%<br />
48%<br />
38%<br />
11%<br />
1%<br />
Männer<br />
2%<br />
38%<br />
50%<br />
10%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 71<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
13%<br />
39%<br />
36%<br />
8%<br />
Frauen<br />
1%<br />
19%<br />
28%<br />
45%<br />
8%<br />
Männer<br />
2%<br />
18%<br />
28%<br />
37%<br />
15%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 72<br />
Dies bedeutet, dass sie bei der Beantwortung der Frage über die<br />
Verkehrsdelikte nachgedacht haben und ihnen bewusst wurde, dass<br />
schnelles Autofahren mit Gefahren verbunden ist.<br />
Viele Personen haben angegeben, vor einem Verkehrsdelikt etwas<br />
Angst zu haben. Diese Zahlen sind höher als bei den oben<br />
behandelten Delikten und sind ähnlich verteilt. Dies zeigt ganz klar,<br />
dass die Verkehrsdelikte Angst bei den Einwohnerinnen und<br />
Einwohnern im Tal verursachen.<br />
4.2. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo,<br />
innerhalb der nächsten 12 Monate Opfer einer folgenden<br />
Straftaten zu werden?<br />
Wie im ersten Teil dieser Arbeit erwähnt, gehört die Erwartung, in<br />
einem bestimmten Zeitraum selbst Opfer einer bestimmten Straftat zu<br />
werden, zu den kognitiven (verstandesbezogenen) Komponenten. Es<br />
geht hier also um die Viktimisierungserwartung, welche nicht mit der<br />
Viktimisierungsfurcht zu verwechseln ist (vgl. Kapitel I. 2.1.2).<br />
Diese Komponente wurde auch bei den Einwohnerinnen und<br />
Einwohnern der Valposchiavo untersucht. Gefragt wurde: Für wie<br />
wahrscheinlich halten Sie es, im Tal, innerhalb der nächsten 12<br />
Monate Opfer der folgenden Straftaten zu werden: Wohnungseinbruch,<br />
Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vergewaltigung, Tötungsdelikt,<br />
Vandalenakt, Belästigung, körperliche Gewalt, Trickbetrug,<br />
Beleidigung, Drohung und Verkehrsdelikt (die gleichen Delikte also,<br />
wie bei der Untersuchung der Viktimisierungsfurcht, um die<br />
Vergleichbarkeit von Furcht und Erwartung zu gewährleisten).<br />
Mögliche Antworten waren: sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich, wenig<br />
wahrscheinlich, überhaupt nicht wahrscheinlich, weiss ich nicht.<br />
Auf der nächsten Seite die Ergebnisse:
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 73<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
8%<br />
18%<br />
64%<br />
9%<br />
0%<br />
Frauen<br />
3%<br />
19%<br />
71%<br />
7%<br />
0%<br />
Männer<br />
5%<br />
27%<br />
57%<br />
12%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 74<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
5%<br />
19%<br />
62%<br />
14%<br />
0%<br />
Frauen<br />
8%<br />
25%<br />
57%<br />
11%<br />
0%<br />
Männer<br />
7%<br />
33%<br />
43%<br />
17%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 75<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
7%<br />
21%<br />
61%<br />
11%<br />
0%<br />
Frauen<br />
3%<br />
39%<br />
51%<br />
7%<br />
1%<br />
Männer<br />
5%<br />
33%<br />
52%<br />
10%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 76<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
7%<br />
28%<br />
57%<br />
8%<br />
0%<br />
Frauen<br />
3%<br />
51%<br />
44%<br />
0% 2%<br />
Männer<br />
5%<br />
35%<br />
55%<br />
5%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 77<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
8%<br />
44%<br />
44%<br />
4%<br />
0%<br />
Frauen<br />
7%<br />
61%<br />
30%<br />
0% 3%<br />
Männer<br />
5%<br />
60%<br />
28%<br />
7%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 78<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
6%<br />
10%<br />
58%<br />
25%<br />
1%<br />
Frauen<br />
3%<br />
16%<br />
54%<br />
27%<br />
0%<br />
Männer<br />
0%<br />
22%<br />
37%<br />
40%<br />
2%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 79<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
4%<br />
11%<br />
69%<br />
3%<br />
28%<br />
56%<br />
5%<br />
22%<br />
55%<br />
2%<br />
20%<br />
67%<br />
6%<br />
17%<br />
62%<br />
4%<br />
17%<br />
63%<br />
10%<br />
15% 13%<br />
18%<br />
11%<br />
14% 16%<br />
0% 0% 0% 0% 0% 0% 0%<br />
Frauen<br />
Männer<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 80<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
4%<br />
26%<br />
61%<br />
8%<br />
0%<br />
Frauen<br />
3%<br />
37%<br />
52%<br />
8%<br />
0%<br />
Männer<br />
2%<br />
37%<br />
48%<br />
13%<br />
0%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 81<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
8%<br />
19%<br />
57%<br />
15%<br />
1%<br />
Frauen<br />
5%<br />
27%<br />
53%<br />
13%<br />
3%<br />
Männer<br />
3%<br />
33%<br />
40%<br />
18%<br />
5%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 82<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
8%<br />
14%<br />
59%<br />
4%<br />
17%<br />
55%<br />
5%<br />
20%<br />
48%<br />
4%<br />
14%<br />
61%<br />
12%<br />
14%<br />
59%<br />
4%<br />
13%<br />
59%<br />
12%<br />
23%<br />
52%<br />
12%<br />
15%<br />
55%<br />
6%<br />
14%<br />
61%<br />
2%<br />
24%<br />
44%<br />
2%<br />
20%<br />
58%<br />
7%<br />
12%<br />
55%<br />
12%<br />
16%<br />
60%<br />
20%<br />
24%<br />
20%<br />
22%<br />
17%<br />
21%<br />
13% 10% 18% 17%<br />
15% 25%<br />
12%<br />
1% 3%<br />
7%<br />
0% 1% 2% 3% 0% 2%<br />
5% 5%<br />
1% 0%<br />
Frauen<br />
Männer<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 83<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
8%<br />
17%<br />
65%<br />
8%<br />
1%<br />
Frauen<br />
4%<br />
32%<br />
53%<br />
10%<br />
0%<br />
Männer<br />
0%<br />
33%<br />
52%<br />
13%<br />
2%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 84<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
9%<br />
8%<br />
45%<br />
31%<br />
7%<br />
Frauen<br />
7%<br />
2% 5%<br />
9%<br />
12%<br />
10% 19%<br />
46%<br />
31%<br />
7%<br />
Männer<br />
27%<br />
38%<br />
22%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 85<br />
Man muss auch erwähnen, dass im Tal fast alle über ein Auto<br />
verfügen: Sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen, ist für<br />
die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo nichts<br />
Alltägliches. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind langsam und das Tal<br />
ist weit entfernt von grösseren Orten (St. Moritz, Chur, Zürich). Das<br />
Auto ist daher ein Muss für die Bevölkerung der Valposchiavo.<br />
Die Wahrscheinlichkeit eines Autounfalls ist somit grösser, als wenn<br />
die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel benutzen würden.<br />
4.3. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in<br />
Valposchiavo zugenommen?<br />
Die kognitive bzw. verstandesbezogene Komponente kann nicht nur<br />
durch die Einschätzung der persönlichen Kriminalitätsbedrohung<br />
erfasst werden, sondern auch durch die Einschätzung der<br />
Kriminalitätsentwicklung. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der<br />
Valposchiavo hat man deshalb die Frage nach der Zunahme von<br />
Straftaten gestellt, um die Wahrnehmung der Kriminalität zu ermitteln.<br />
Die gleichen Straftaten wie die oben erwähnten standen als Antwort<br />
zur Verfügung, um eine Vergleichbarkeit zu haben. Auf der nächsten<br />
Seite die Ergebnisse:
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 86<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Zugenommene Straftaten nach Empfinden<br />
der Bevölkerung<br />
Kriminalität im<br />
Allgemeinen<br />
Wohnungseinbruch<br />
Autodiebstahl<br />
Handtaschendiebstahl<br />
Vergewaltigung<br />
Tötungsdelikt<br />
Vandalenakt<br />
Belästigung<br />
Abbildung 64: Zugenommene Straftaten nach Empfinden der Bevölkerung (n=236)<br />
körperliche Gewalt<br />
Nach dem Empfinden der Bevölkerung haben in letzter Zeit die<br />
Vandalenakte (69 Stimmen) und die Verkehrsdelikte (82 Stimmen)<br />
zugenommen. Vor allem Junge (37%) und bei den Eltern wohnende<br />
(39%) haben dies bestätigt. Diese Wahrnehmung deckt sich<br />
interessanterweise mit der Wahrnehmung der Wahrscheinlichkeit des<br />
Auftretens von Vandalenakten resp. Verkehrsdelikten (vgl. Abb. 57 für<br />
die Vandalenakte und Abb. 63 für die Verkehrsdelikte) und mit der<br />
Angst vor einem Vandalenakt (vgl. Abb. 45) oder vor einem<br />
Verkehrsdelikt (vgl. Abb. 51).<br />
Mit geringem Ausmass, gaben die Befragten an, Wohnungseinbrüche<br />
(20 Stimmen) und Beleidigungen (26 Stimmen) hätten zugenommen.<br />
72 Personen haben jedoch gesagt, dass für sie keine Straftat in der<br />
letzten Zeit zugenommen habe.<br />
Als mögliche Antwort gabt es auch die Option „andere“. Unter andere<br />
wurden folgende Bemerkungen eingereicht. Sechs Personen haben<br />
angegeben, dass Drogendelikte in letzter Zeit zugenommen haben.<br />
Trickbetrug<br />
Beleidigung<br />
Drohung<br />
Verkehrsdelikt<br />
keine<br />
andere
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 87<br />
Einige dieser Personen haben ausserdem gesagt, dass ihnen der<br />
Alkoholgenuss und das Rauchen bei den Jugendlichen Sorgen bereite.<br />
Zwei Personen haben gesagt, dass Finanzdelikte zugenommen<br />
haben. Eine Person macht sich Sorgen über die Zunahme von<br />
Mobbing und zwei Personen gaben an, Trickbetrug im Internet habe<br />
zugenommen. Ob sich Finanz- und Internetdelikte auf das Tal<br />
beziehen ist nicht klar.<br />
4.4. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien?<br />
Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Daher ist die Information<br />
etwas Fundamentales, um sich als Teil der globalisierten Welt zu<br />
fühlen. Doch wir können unter der Informationsflut ersticken.<br />
Auf der Frage, ob die Befragten sich via TV, Radio oder Internet oder<br />
Printmedien informieren, fiel die Antwort klar aus. Von 236 Personen<br />
informieren sich 208 Personen regelmässig via TV, Radio, Printmedien<br />
oder Internet.<br />
Bei den Personen, welche sich nicht informieren, wurden folgende<br />
Ergebnisse erhoben: 16 Frauen, 11 Männer, 6 Junge unter 30 Jahren,<br />
6 Personen zwischen 30-50 Jahren und 15 ältere, 11 Berufstätige, 16<br />
nicht Berufstätige, 5 allein lebende, 17 in Partnerschaft lebende, 5 bei<br />
den Eltern wohnende, 11 Einheimische, 10 Einheimische, die lange<br />
Zeit auswärts gelebt haben und 6 Zugewanderte informieren sich nicht.<br />
4.5. Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas<br />
über die Kriminalität hören?<br />
Die Information kann vielfältig sein, häufig hört man aber mehr<br />
schlechte als gute Nachrichten, weil die Medien bekanntlich<br />
Sensationen anbieten und damit mehr Leser oder Zuschauer bzw.<br />
Zuhörer erreichen wollen.<br />
Von den schlechten Nachrichten lässt man sich schneller beeinflussen,<br />
vor allem wenn über Kriminalität berichtet wird.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 88<br />
Mit der oben genannten Frage wollte man überprüfen, ob Nachrichten<br />
über Kriminalität dazu führen, dass man das eigene Verhalten ändert<br />
oder nicht.<br />
Von den 236 Befragten haben 100 Personen angegeben, dass sie<br />
überhaupt nichts unternehmen, wenn sie etwas über Kriminalität in den<br />
Medien hören. Die meisten von denen sind Männer (49% gegenüber<br />
28% der Frauen), Berufstätige mit 40% (gegenüber 35% der nicht<br />
Berufstätigen), bei den Eltern wohnende mit 51% (gegenüber 47% der<br />
allein lebenden und 34% der in Partnerschaft lebenden) und<br />
Einheimische mit 44% (gegenüber 36% der Einheimischen, die<br />
zurückgekehrt sind und 35% der Zugewanderten, die aus einer<br />
grösseren Region oder Stadt stammen).<br />
Diejenigen, die das eigene Verhalten ändern, sobald sie etwas in den<br />
Medien hören konnten verschiedene Antworten auswählen. Sie<br />
konnten angeben, dass sie das eigene Verhalten ändern bzw.<br />
Massnahmen ergreifen, wenn in den Medien über Kriminalität berichtet<br />
wird, dass sie Massnahmen ergreifen, aber nur, wenn sie Berichte<br />
über Kriminalität im Kanton Graubünden hören, oder nur, wenn sie<br />
Berichte über Kriminalität im Tal hören resp. nur, wenn sie Berichte<br />
über Kriminalität im Veltlin hören.<br />
Nur 27 Personen lassen sich von allgemeinen Nachrichten über die<br />
Kriminalität beeinflussen. Die meisten (88 Personen) ergreifen nur<br />
Massnahmen, wenn sie Berichte über Kriminalität im Tal hören.<br />
30 Personen ändern ihr Verhalten, wenn sie Berichte über Kriminalität<br />
im Veltlin hören und nur 14 Personen ändern das Verhalten bzw.<br />
ergreifen Massnahmen, wenn sie etwas über Kriminalität im Kanton<br />
Graubünden hören.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten der Befragten entweder<br />
nichts unternehmen oder nur dann etwas unternehmen, wenn sie<br />
Berichte über Kriminalität im Tal hören.<br />
Diese Haltung ist verständlich, denn das Tal ist vom Rest des Kantons<br />
abgeschnitten (zwischen dem Tal und dem Engadin liegt ein Pass).
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 89<br />
Zudem lassen sich die Bewohner des Tals nicht sehr von den<br />
Nachrichten über Ereignisse im Veltlin beeinflussen. Das heisst<br />
allerdings nicht, dass die meisten Italien bzw. das Veltlin meiden (vgl.<br />
Abb. 26 bis 35), aber Italien ist für die meisten Bewohner des Tals nur<br />
ein Transitgebiet, man fährt für kurze Zeit hin und dann wieder zurück.<br />
Diejenigen, die am ehesten etwas unternehmen, wenn sie etwas über<br />
Kriminalität im Tal hören, sind Frauen mit 38% (gegenüber 29% der<br />
Männer), Personen zwischen 30-50 Jahren mit 40% (gegenüber 31%<br />
der Jungen und 28% der älteren Personen), nicht Berufstätige mit 35%<br />
(gegenüber 35% der Berufstätigen), in Partnerschaft lebende mit 37%<br />
(gegenüber 25% der allein lebenden und 26% der bei den Eltern<br />
wohnenden) und Zugewanderte mit 38% (gegenüber 34% der<br />
Einheimischen und 32% der Einheimischen, die lange Zeit auswärts<br />
gelebt und wieder zurückgekehrt sind.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 90<br />
4.6. Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie?<br />
Im Folgenden werden die Massnahmen vorgestellt, die ergriffen<br />
werden, wenn man Berichte über Kriminalität hört.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nachbarschaftskontrolle<br />
Handy aus Sicherheitsgründen<br />
immer dabei<br />
Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
Begleiten, begleiten lassen<br />
Diebstahlsicherung Auto<br />
Selbstverteidigungskurs<br />
Abbildung 65: Massnahmen (n=136)<br />
Safe/Schliessfach<br />
5. Opfer von Straftaten<br />
nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
Waffe für zuhause<br />
In diesem Kapitel wird das Opferverhalten untersucht, eine wichtige<br />
Komponente der Viktimologie, wie im Teil I. erwähnt wurde.<br />
Mit Fragen zum eigenen Opferverhalten und zum Opferverhalten<br />
Dritter kann man zum Teil überprüfen, ob die oben angegebene Angst<br />
vor der Kriminalität und die eingeschätzte Kriminalitätserwartung<br />
überhaupt gerechtfertigt sind.<br />
Nutzung Beratungsstellen<br />
Mitführen von<br />
Selbstverteidigungsgegenstand<br />
Hund mitnehmen<br />
Mitführen von Notsignal<br />
Alarmanlage<br />
anderes
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 91<br />
5.1. Sind Sie selbst schon Opfer einer kriminellen Handlung<br />
geworden?<br />
Hier die Ergebnisse je nach Kategorie:<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
80%<br />
20%<br />
Frauen<br />
72%<br />
28%<br />
Männer<br />
83%<br />
17%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 92<br />
Da diese aus einer grösseren Region oder Stadt stammen, kann man<br />
davon ausgehen, dass dort, woher sie kamen, die Kriminalität etwas<br />
höher war als im Tal.<br />
Diejenigen, die bereits Opfer einer Straftat wurden, konnten die<br />
genaue Tat im Fragebogen angeben. Mehrere Antworten waren<br />
möglich. Diese möglichen Antworten betrafen die gleichen Straftaten<br />
wie bei den Fragen zur Angst vor einem Delikt bzw. zur Einschätzung<br />
der Kriminalität.<br />
Hier die Ergebnisse:<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wohnungseinbruch<br />
Autodiebstahl<br />
Handtaschendiebstahl<br />
Vergewaltigung<br />
Tötungsdelikt<br />
Abbildung 67: erlebte Straftat (n=57)<br />
Vandalenakt<br />
Belästigung<br />
19 der Befragten haben angegeben bereits Opfer eines Vandalenakts<br />
geworden zu sein. 11 Personen haben eine Beleidigung erlebt, 9 einen<br />
Handtaschendiebstahl, 7 einen Wohnungseinbruch, 7 einen Autodiebstahl,<br />
6 eine Belästigung, 6 körperliche Gewalt, 5 einen Trickbetrug, 4<br />
eine Drohung und 4 ein Verkehrsdelikt.<br />
körperliche Gewalt<br />
Trickbetrug<br />
Beleidigung<br />
Drohung<br />
Verkehrsdelikt
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 93<br />
Eine Person hat angegeben, dass sie schon Opfer einer Vergewaltigung<br />
war. Beim Tötungsdelikt wurde selbstverständlich nach<br />
versuchtem Mord oder versuchtem Totschlag gefragt. Keine Person<br />
hat diese Antwort gewählt.<br />
Interessant zu wissen ist auch, wann und wo diese Delikte erfolgt sind.<br />
Gemäss erfassten Daten sind die meisten der angegebenen Delikte im<br />
Jahr 2002 oder früher passiert (23), 19 sind zwischen 2003 und 2005<br />
passiert, 12 im Jahr 2006 und 11 im Jahr 2007.<br />
Die Befragten gaben an, dass 12 Delikte zu Hause im eigenen<br />
Quartier, 18 Delikte im Tal selber (also 30 Delikte in Valposchiavo), 9<br />
Delikte ausserhalb des Tals, aber immer noch im Kanton Graubünden,<br />
11 Delikte ausserhalb des Kantons Graubünden, aber immer noch in<br />
der Schweiz und 8 Delikte im Ausland passiert seien. Nur eine Person<br />
wollte keine Angaben machen.<br />
Haben die Betroffenen bzw. diese Opfer Strafanzeige eingereicht? Von<br />
den 57 Personen, die angaben, bereits Opfer einer kriminellen<br />
Handlung geworden zu sein, gaben 29 Personen an, dass sie eine<br />
Strafanzeige eingereicht hätten. Da die meisten erlebten Delikte<br />
Eigentumsdelikte sind, kann die eruierte Strafanzeigerate damit<br />
begründet werden, dass die Anzeige zur Erlangung einer<br />
Versicherungssumme oder zur Wiedererlangung eines gestohlenen<br />
Gutes diente. Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie<br />
eine Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />
Die restlichen 28 Personen haben keine Anzeige erstattet. Die Hälfte<br />
hat somit das Delikt der Polizei gemeldet.<br />
Wieso haben 28 Personen keine Strafanzeige eingereicht? Die<br />
Befragten konnten zwischen den in Abbildung 68 aufgeführten<br />
Antworten wählen.<br />
Auf der nächsten Seite die Ergebnisse in Form einer Grafik:
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 94<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
keine<br />
Erfolgsaussichten<br />
habe es mit dem<br />
Täter selbst geregelt<br />
habe mich aus<br />
Angst vor Täter<br />
nicht getraut<br />
Anzeigeverhalten<br />
Zeitaufwand war zu<br />
gross<br />
Abbildung 68: Anzeigeverhalten (n=28)<br />
Mitleid mit Täter<br />
Zehn Personen haben angegeben, dass sie keine Strafanzeige<br />
eingereicht hätten, weil es sich um eine Bagatelle handelte. Weitere<br />
acht Personen haben gesagt, dass sie das Delikt nicht angezeigt<br />
hätten, weil sie es mit dem Täter selber geregelt haben. Sieben<br />
Personen haben hingegen angegeben, dass sie nichts unternommen<br />
hätten, weil eine Strafanzeige sowieso keine Erfolgsaussichten gehabt<br />
hätte. Für zwei Personen war der Zeitaufwand für das Einreichen der<br />
Strafanzeige und für einen eventuellen Prozess zu gross. Nur eine<br />
Person hat auf eine Anzeige verzichtet, weil sie Mitleid mit dem Täter<br />
hatte. Ebenfalls nur eine Person hat nichts unternommen, weil sie<br />
Angst vor dem Täter hatte.<br />
Fünf Personen haben andere Gründe angegeben, wie zum Beispiel:<br />
Blamage vor den Kameraden bzw. Arbeitskollegen, Schande, weil alle<br />
von dem Delikt erfahren hätten und auch Angst vor dem eigenen<br />
Ehemann (hier ist ein Fall von körperlicher Gewalt gemeint).<br />
Bagatelle<br />
will nichts mit Polizei<br />
zu tun haben<br />
anderer Grund<br />
weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 95<br />
Eine Person hat angegeben, dass sie keine Anzeige eingereicht hätte,<br />
weil sie damals zu jung gewesen sei und nicht gewusst habe, wie man<br />
in solchen Fällen vorgeht.<br />
5.2. Was haben Sie getan nachdem Sie Opfer einer kriminellen<br />
Handlung geworden sind?<br />
Opfer eines Delikts zu werden, hinterlässt Spuren, sowohl materiell als<br />
auch psychologisch. Zur psychischen Komponente gehört auch eine<br />
Anpassung oder komplette Änderung des eigenen Schutzverhaltens<br />
und der täglichen Gewohnheiten. Die Personen, welche angegeben<br />
haben, dass sie bereits Opfer einer kriminellen Handlung geworden<br />
sind, konnten im Fragebogen mitteilen, was sie in Bezug auf die<br />
eigene Sicherheit getan haben, nachdem sie Opfer geworden sind.<br />
Die Mehrheit von ihnen hat geantwortet, dass sie überhaupt nichts<br />
unternommen haben, d.h. sie führten ihr Leben nach dem Delikt<br />
normal weiter und ergriffen weder Abwehr- noch Schutzmassnahmen.<br />
Dies hat damit zu tun, dass die Delikte mehrheitlich Eigentumsdelikte<br />
waren. Delikte gegen die Person selber hinterlassen bekanntlich leider<br />
andere Spuren, die viel schwieriger zu bewältigen sind und zu anderen<br />
Abwehr- und/oder Schutzmassnahmen führen. Für die Ergebnisse<br />
siehe Abbildung 69.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 96<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Nachbarschaftskontrolle<br />
Handy aus Sicherheitsgründen<br />
immer dabei<br />
Abwehr- und Schutzmassnahmen<br />
nach Straftat<br />
Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
Begleiten, begleiten lassen<br />
Diebstahlsicherung Auto<br />
Selbstverteidigungskurs<br />
Safe/Schliessfach<br />
nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
Waffe für zuhause<br />
Nutzung Beratungsstellen<br />
Mitführen von<br />
Selbstverteidigungsgegenstand<br />
Hund mitnehmen<br />
Abbildung 69: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat (n=57)<br />
5.3. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen<br />
Freundeskreis, der Opfer einer kriminellen Handlung<br />
geworden ist?<br />
Wenn man hört, dass jemand Opfer einer kriminellen Handlung<br />
geworden ist, wird man stutzig. Je nach Ereignis ändert man das<br />
eigene Abwehr- oder Schutzverhalten. Mit der oben genannten Frage<br />
will man überprüfen, ob die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />
Valposchiavo auf Ereignisse reagieren, die sich in ihrer Familie oder<br />
ihrem Freundeskreis ereignet haben.<br />
Auf die Frage, ob sie jemanden in ihrer Familie oder im engen<br />
Freundeskreis kennen, der Opfer einer kriminellen Handlung geworden<br />
ist, wurde wie folgt geantwortet (vgl. Abb. 70): von den 236 Befragten<br />
kennen nur 82 eine Person aus ihrem Umfeld, die bereits Opfer einer<br />
Straftat war. Diese Straftaten waren vor allem: Wohnungseinbruch,<br />
Autodiebstahl, Handtaschendiebstahl, Vandalenakt oder Verkehrsdelikt.<br />
Mitführen von Notsignal<br />
Alarmanlage<br />
nichts davon<br />
anderes
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 97<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Wohnungseinbruch<br />
Autodiebstahl<br />
Opfer in eigener Familie oder<br />
im engen Freundeskreis<br />
Handtaschendiebstahl<br />
Vergewaltigung<br />
Tötungsdelikt<br />
Vandalenakt<br />
Abbildung 70: Opfer in eigener Familie oder im engen Freundeskreis (n=82)<br />
Belästigung<br />
Die meisten Delikte sind gemäss Angaben zwischen 2003 und 2005<br />
passiert (34). 31 Delikte sind im Jahr 2002 oder früher passiert, 17 im<br />
Jahr 2006 und nur 7 im Laufe des Jahres 2007 (Total 89 Delikte).<br />
Die meisten dieser Delikte wurden im Tal begangen (40), 12 im<br />
eigenen Quartier (Total Valposchiavo: 52). 20 Delikte ereigneten sich<br />
ausserhalb des Kantons Graubünden (CH, ohne Ausland) und 17 von<br />
diesen Delikten sind im Ausland passiert (Total 89 Delikte).<br />
Die Befragten haben angegeben, dass vor allem Handtaschen- oder<br />
Autodiebstähle im Ausland begangen wurden.<br />
56 Personen haben eine Strafanzeige eingereicht und 25 nicht. Als<br />
Gründe wurden „keine Erfolgsaussichten“ oder „Bagatelle“ angegeben.<br />
Diejenigen, die die Antwort „andere Gründe“ gewählt haben, haben<br />
leider keine zusätzlichen Angaben gemacht.<br />
körperliche Gewalt<br />
Trickbetrug<br />
Beleidigung<br />
Drohung<br />
Verkehrsdelikt
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 98<br />
Wie man aus der Abbildung 70 entnehmen kann, handelt es sich vor<br />
allem um Eigentumsdelikte. Die hier eruierte Strafanzeigenrate kann<br />
damit begründet werden, dass die Anzeige zur Erlangung einer<br />
Versicherungssumme und zur Wiedererlangung eines gestohlenen<br />
Gutes diente. Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie<br />
eine Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />
5.4. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer einer<br />
kriminellen Handlung geworden ist?<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nachbarschaftskontrolle<br />
Handy aus Sicherheitsgründen<br />
immer dabei<br />
Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
Begleiten, begleiten lassen<br />
Diebstahlsicherung Auto<br />
Selbstverteidigungskurs<br />
Safe/Schliessfach<br />
nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
Waffe für zuhause<br />
Abbildung 71: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat in der Familie oder im engen<br />
Freundeskreis (n=82)<br />
Aus der Abbildung 71 kann man deutlich entnehmen, dass die<br />
Tatsache, dass eine andere Person Opfer einer Straftat geworden ist,<br />
nur bei wenigen Einfluss auf das Verhalten der Befragten hat. Einzig<br />
beim Autodiebstahl, beim Wohnungseinbruch und beim Handtaschendiebstahl<br />
haben einige eine Diebstahlsicherung oder eine Alarmanlage<br />
installieren lassen oder nehmen den Hund mit, um sich vor Handtaschendiebstählen<br />
zu schützen.<br />
Nutzung Beratungsstellen<br />
Mitführen von<br />
Selbstverteidigungsgegenstand<br />
Hund mitnehmen<br />
Mitführen von Notsignal<br />
Alarmanlage<br />
nichts davon<br />
anderes
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 99<br />
Unter „anderes“ wurde das Abschliessen der Türen am Abend bzw.<br />
während der Nacht angegeben.<br />
Auch hier gelten die gleichen Überlegungen in Bezug auf die Abwehrund<br />
Schutzmassnahmen wie bei der Frage 5.2. Es handelt sich<br />
mehrheitlich um Eigentumsdelikte, die als weniger belastend empfunden<br />
werden, als Delikte gegen die eigene Person und daher zu<br />
anderen Abwehr- oder Schutzmassnahmen führen.<br />
6. Präventionsmassnahmen<br />
Bei Fragen zu den Präventionsmassnahmen geht es vor allem darum,<br />
zu untersuchen, ob die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />
Valposchiavo in letzter Zeit etwas unternommen haben, um die eigene<br />
Sicherheit zu erhöhen, unabhängig davon, ob sie bereits Opfer einer<br />
Straftat geworden sind oder nicht bzw. ob sie gewisse Abwehrmassnahmen<br />
ergriffen haben, um sich sicherer zu fühlen.<br />
Ausserdem soll untersucht werden, ob die Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo das Gefühl haben, dass die Sicherheit<br />
erhöht werden muss und welche Massnahmen seitens der Behörden<br />
ergriffen werden sollten, damit die Sicherheit im Tal verbessert wird.<br />
Eine der wichtigsten Abwehrmassnahmen ist die Information. Gut<br />
informiert bewegt man sich sicherer und kann Gefahren besser<br />
einschätzen und dementsprechend vorbeugen. Den Einwohnerinnen<br />
und Einwohnern der Valposchiavo wurden gefragt, ob sie ausreichend,<br />
zu wenig oder zu viel über Verbrechensverhütung, Verhaltens- und<br />
Sicherheitsmassnahmen informiert sind, und zu welchen Themen sie<br />
mehr Informationen wünschen.<br />
Die letzte Frage dieser Untersuchung beschäftigt sich mit der<br />
Videoüberwachung, einem Thema, das immer wieder aktuell ist.<br />
Videoüberwachung im öffentlichen und öffentlich zugänglichen Raum<br />
wird heute oft eingesetzt und nimmt immer mehr zu.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 100<br />
Nicht nur die Überwachung selbst beschäftigt die Bürger, auch die<br />
Aufbewahrung der gesammelten Daten bzw. der Videos ist umstritten.<br />
Der Bundesrat hat am 28. September 2007 den Arbeitsbericht<br />
«Videoüberwachung zu Sicherheitszwecken in Bahnhöfen, Flughäfen<br />
und an anderen öffentlichen Orten» des Eidgenössischen Justiz- und<br />
Polizeidepartements (EJPD) gutgeheissen. Der Bericht legt die<br />
aktuelle Rechtssituation und Praxis dar.<br />
Im Bericht geht es darum, rechtliche Lücken zu aufzuzeigen, da die<br />
Videoüberwachung in der Schweiz nicht einheitlich geregelt ist. 30 Da<br />
dieses Thema aktuell ist, hat man die Einwohnerinnen und Einwohner<br />
der Valposchiavo gefragt, ob eine Videoüberwachung ihr Leben<br />
einschränken würde und ob ihnen eine solche Überwachung sinnvoll<br />
erscheint.<br />
In der Folge die gestellten Fragen zur Prävention und die entsprechenden<br />
Antworten in Form einer Abbildung.<br />
30 Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD),<br />
http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2007/2007-09-280.html,<br />
Webseite zuletzt besucht am 5. Dezember 2007.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 101<br />
6.1. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden Massnahmen<br />
ergriffen, um Ihre Sicherheit in Valposchiavo zu erhöhen?<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Nachbarschaftskontrolle<br />
Handy aus Sicherheitsgründen<br />
immer dabei<br />
Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
Begleiten, begleiten lassen<br />
Abbildung 72: Präventionsmassnahmen (n=236)<br />
Diebstahlsicherung Auto<br />
Selbstverteidigungskurs<br />
Safe/Schliessfach<br />
nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
Waffe für zuhause<br />
Wie man der Abbildung 72 entnehmen kann, hat die Mehrheit der<br />
Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo in letzter Zeit nichts<br />
übernommen, um die eigene Sicherheit zu erhöhen (171 von 236<br />
Personen).<br />
Nur 40 Personen haben angegeben, dass sie ein Handy gekauft<br />
haben, um sich sicherer zu fühlen. Niemand hat sich an eine<br />
Beratungsstelle gewandt oder eine Alarmanlage installiert. Einige<br />
Personen haben unter „anderes“ angegeben, dass sie konsequent die<br />
Tür am Abend bzw. während der Nacht abschliessen und aufmerksamer<br />
sind, bevor sie etwas unternehmen.<br />
Aus Abbildung 72 kann man entnehmen, dass die Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo selber nicht gross aktiv werden, wenn es<br />
um Präventionsmassnahmen geht.<br />
Nutzung Beratungsstellen<br />
Mitführen von<br />
Selbstverteidigungsgegenstand<br />
Hund mitnehmen<br />
Mitführen von Notsignal<br />
Alarmanlage<br />
nichts davon<br />
anderes
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 102<br />
6.2. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in<br />
Valposchiavo erhöht werden kann? Was könnte man<br />
verbessern?<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
mehr Polizeipräsenz<br />
regelmässige Polizei-<br />
Patroullien<br />
bessere Beleuchtung<br />
Zivilcourage fördern,<br />
Eigenverantwortung<br />
mehr Sauberkeit<br />
Drogenpolitik<br />
schärfere<br />
Ausländerpolitik<br />
Abbildung 73: Erhöhung der Sicherheit (n=236)<br />
härtere Bestrafung<br />
Die die Antworten auf die Frage, was man tun könnte, um die<br />
Sicherheit im Tal zu erhöhen, sind interessant. Die Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der Valposchiavo werden selber nicht aktiv, verlangen<br />
aber, dass andere für sie etwas unternehmen (Abb. 73).<br />
Viele Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit betreffen die<br />
Polizeiarbeit; 64 Personen wünschen sich eine vermehrte Polizeipräsenz,<br />
46 häufigere Polizei-Patrouillen und 43 regelmässige<br />
Kontrollfahrten.<br />
Im Kapitel über die Wahrnehmung der Polizei (IV. 3.) konnten wir eine<br />
hohe Wahrnehmung der Polizeipräsenz und eine mässige Zufriedenheit<br />
mit der Arbeit der Polizei feststellen.<br />
regelmässige<br />
Kontrollfahrten<br />
Verkehr/Geschwindigkeit<br />
beschränken<br />
Einbruchsprävention<br />
anderes<br />
weiss ich nicht<br />
nichts davon
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 103<br />
Auch wenn die Bevölkerung der Valposchiavo die Polizisten gut kennt,<br />
viel toleriert und mit ihnen eher zufrieden ist, verlangt sie mehr von der<br />
Polizei, damit sie wirklich mit ihr sehr zufrieden sein kann.<br />
Es werden aber auch andere Massnahmen verlangt, wie zum Beispiel<br />
die Einführung von Tempolimiten (62 Personen). Diese Forderung ist<br />
angesichts der grossen Angst vor Verkehrsdelikten und der hohen<br />
Wahrscheinlichkeit solcher Delikte ernst zu nehmen.<br />
33 Personen sind der Meinung, dass man die Zivilcourage und die<br />
Eigenverantwortung stärken sollte.<br />
24 Personen verlangen eine bessere Beleuchtung im ganzen Tal, 27<br />
ein härteres Durchgreifen bei Drogendelikten, vor allem bei den<br />
Jungen und in den Schulen.<br />
Interessant ist auch, dass 23 Personen eine schärfere Ausländerpolitik<br />
verlangen. Die Valposchiavo hat keinen hohen Ausländeranteil (in der<br />
Gemeinde Brusio sind 94 der 1185 Einwohner Ausländer, in der<br />
Gemeinde Poschiavo 253 der 3476 Einwohner, vgl. III. 2.). Diese sind<br />
gut ins Tal integriert und verursachen kaum Probleme wie in anderen<br />
Städten. Es gibt also keinen Grund, eine schärfere Ausländerpolitik zu<br />
verlangen, wenn man die Verhältnisse im Tal betrachtet. Die<br />
Antworten können folgendermassen begründet werden: Die Umfrage<br />
wurde vor allem im Oktober 2007 durchgeführt. Dieser Monat war von<br />
den Parlamentswahlen (21. Oktober 2007) und somit von Wahlkampagnen<br />
geprägt. Es kann also sein, dass sich die Befragten von<br />
Argumenten gegen Ausländer beeinflussen liessen.<br />
Ein weiterer Grund ist die unmittelbare Nähe der Valposchiavo zu<br />
Italien. Es kann durchaus sein, dass einige mit ausländischen<br />
Kriminellen zu tun gehabt haben. Sicher ist es, dass im 2006 die<br />
Wohnungseinbrüche massiv zugenommen haben.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 104<br />
Diese Wohnungseinbrüche in Berghütten und Ferienhäuser oberhalb<br />
des Tals wurden von einer illegal eingewanderten Person begangen<br />
und können somit die Forderung nach einer schärferen Ausländerpolitik<br />
erklären (für die Kriminalstatistik 2006 vgl. Seite 110).<br />
32 Personen haben die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt. Dies<br />
bedeutet, dass diese Personen nie mit dem Thema „Sicherheit im Tal“<br />
konfrontiert wurden und somit keine Antwort geben konnten.<br />
Drei Personen haben die Antwort „anderes“ gewählt. Sie verlangen:<br />
bessere Erziehung der Kinder (d.h.: Kinder sollen Respekt vor anderen<br />
Personen und vor Gegenständen lernen), bessere Information der<br />
Bevölkerung und sogar die Schliessung der Grenze während der<br />
Nacht.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 105<br />
6.3. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung,<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert? Sind<br />
Sie zu wenig informiert oder zu viel?<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
zu viel zu wenig ausreichend<br />
Abbildung 74: Informationen über Verbrechensverhütung, Verhaltens- und<br />
Sicherheitsmassnahmen (n=236)<br />
Von 236 Personen fühlen sich 182 ausreichend über Verbrechensverhütung<br />
und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />
informiert (Abb. 74).<br />
41 Personen fühlen sie sich zu wenig informiert und nur 3 Personen<br />
haben angegeben, dass sie zu viele Informationen erhalten.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 106<br />
6.4. Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung,<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie<br />
noch mehr Informationen?<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Wohnungseinbruch<br />
Autodiebstahl<br />
Handtaschendiebstahl<br />
Vergewaltigung<br />
Abbildung 75: Wunsch nach mehr Informationen (n=231)<br />
Tötungsdelikt<br />
Vandalenakt<br />
Belästigung<br />
Interessant ist, dass auch diejenigen, die sich ausreichend über<br />
Verbrechensverhütung und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />
informiert fühlen, Themen angegeben haben, über<br />
welche sie noch mehr Informationen möchten.<br />
Aus der Abbildung 75 kann man entnehmen, dass die Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der Valposchiavo zu vielen Themen mehr<br />
Informationen wünschen (vor allem zum Thema „Wohnungseinbruch“,<br />
35 Nennungen).<br />
Informationen zum Thema „Tötungsdelikte“ werden nur von wenigen<br />
gewünscht. Tötungsdelikte lösen kaum Ängste aus (vgl. Abb. 44), da<br />
Tötungsdelikte äusserst selten vorkommen, und zudem rechnen die<br />
wenigsten damit, dass sie Opfer eines Tötungsdelikts werden könnten<br />
(vgl. Abb. 56).<br />
körperliche Gewalt<br />
Trickbetrug<br />
Beleidigung<br />
Drohung<br />
Verkehrsdelikt<br />
anderes
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 107<br />
Unter „anderes“ wurden mehr Informationen über Drogendelikte und<br />
über Computer- und Internetdelikte gewünscht. Eine Person möchte,<br />
dass die Polizei häufiger Statistiken über Delikte im Tal veröffentlicht<br />
und die Bevölkerung generell besser über Kriminalität informiert.<br />
6.5. Sind Sie der Meinung, dass die Videoüberwachung auf<br />
öffentlichem Grund die Sicherheit klar erhöht, eher erhöht,<br />
eher nicht erhöht oder überhaupt nicht erhöht?<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
21%<br />
4%<br />
4%<br />
42%<br />
29%<br />
Frauen<br />
13%<br />
6%<br />
8%<br />
45%<br />
29%<br />
Männer<br />
19%<br />
12%<br />
8%<br />
37%<br />
24%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 108<br />
Bemerkenswert ist, dass viele die Antwort „weiss ich nicht“ gewählt<br />
haben (vor allem die älteren Personen zu 25%). Diese Personen<br />
haben sich nie gross mit dem Thema „Videoüberwachung“<br />
auseinandergesetzt. Das Thema „Videoüberwachung“ wird im Tal<br />
auch nicht gross diskutiert.<br />
6.6. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung eingesetzt<br />
würde, wie eingeschränkt würden Sie sich in Ihrer<br />
persönlichen Freiheit fühlen?<br />
Als mögliche Antworten gab es folgende Optionen: sehr eingeschränkt,<br />
eher eingeschränkt, eher nicht eingeschränkt, überhaupt nicht eingeschränkt,<br />
weiss ich nicht. Hier die Ergebnisse:<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
13%<br />
41%<br />
20%<br />
18%<br />
9%<br />
Frauen<br />
8%<br />
33%<br />
21%<br />
27%<br />
11%<br />
Männer<br />
22%<br />
29%<br />
12%<br />
19%<br />
19%<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 109<br />
Vor allem Junge (19%) und bei den Eltern lebende (20%) würden sich<br />
durch eine Videoüberwachung sehr eingeschränkt fühlen. Es sind<br />
dieselben Gruppen, welche der Meinung sind, eine Videoüberwachung<br />
erhöhe die Sicherheit überhaupt nicht (vgl. Abbildung 76). Wenn eine<br />
Videoüberwachung nichts bringt, wieso soll man sich eingeschränkt<br />
fühlen, wenn man gefilmt wird?<br />
Man kann daraus schliessen, dass die Jungen das eigene Verhalten<br />
trotz Videoüberwachung nicht ändern werden, aber auch, dass<br />
Videoüberwachungen bei Jungen überhaupt nicht beliebt sind, weil sie<br />
fürchten, Aufnahmen würden für andere Zwecke missbraucht oder weil<br />
sie ihre illegalen Aktivitäten nicht gefilmt wissen wollen. Jedoch haben<br />
viele Personen angegeben, dass sie sich durch eine Videoüberwachung<br />
überhaupt nicht eingeschränkt fühlen würden.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 110<br />
V. Schlussfolgerungen<br />
1. Zusammenfassung der Arbeit<br />
Den Abbildungen kann man entnehmen, dass sich die Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der Valposchiavo mehrheitlich sicher fühlen, dies<br />
sowohl tagsüber als auch zu Hause. Die Unterschiede zwischen den<br />
verschiedenen Gruppen sind sehr minimal.<br />
Ein anderes Bild zeigt sich beim Sicherheits- bzw. Unsicherheitsgefühl<br />
während der Nacht, weil das Tal nicht gross beleuchtet und unbelebt<br />
ist. Die Antworten zeigten eine gewisse Verunsicherung bei den<br />
Frauen, den älteren Personen, den nicht Berufstätigen und den allein<br />
lebenden. Diese Gruppen sind auch in der Nacht allein zu Fuss<br />
unterwegs.<br />
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo meiden nur<br />
wenige Orte, wenn sie tagsüber unterwegs sind. Einige der Frauen<br />
und der Jungen gaben an den Wald oder dunkle Orte zu meiden. Da<br />
es im Tal viele männliche und eher ältere Jäger gibt, ist verständlich,<br />
wieso Junge und Frauen den Wald meiden: Diese haben eine andere<br />
Risikoeinschätzung, da sie die Gefahren im Wald weniger gut kennen.<br />
In der Nacht zeigen die Einwohnerinnen und Einwohner der<br />
Valposchiavo ein anderes Verhalten als am Tag. Dunkle Orte,<br />
unbelebte Orte, der Wald und Orte über der Grenze werden häufiger<br />
gemieden. Die Dunkelheit und unbelebte Orte verursachen mehr Angst<br />
als das Licht und dies ist verständlich: das Tal ist während der Nacht<br />
weniger beleuchtet und auch weniger belebt.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 111<br />
Wenn man die Einwohnerinnen und Einwohner nach ihren Ängsten<br />
und nach der (vermuteten) Wahrscheinlichkeit des Auftretens<br />
spezifischer krimineller Handlungen fragt, werden vor allem folgende<br />
Delikte genannt: Verkehrsdelikte und Vandalenakte, (welche die<br />
meisten Stimmen erhalten haben), Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle<br />
und Trickbetrugsfälle. Einige haben auch Velodiebstähle<br />
erwähnt.<br />
Viele gehen auch davon aus, dass sie beleidigt oder belästigt werden<br />
könnten und dies weckt Ängste.<br />
Wie am Anfang dieser Arbeit erwähnt, muss man immer anhand von<br />
Kriminalstatistiken überprüfen, ob Ängste gerechtfertigt sind oder/und<br />
ob andere Faktoren diese Angst beeinflussen, wobei man die<br />
Dunkelziffer nie vergessen werden darf. In Valposchiavo ereigneten<br />
sich zwischen 2000 und 2007 folgende Delikte:<br />
Kriminalstatistik 2000- 2007 31<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Wohnungseinbruch 0 1 4 43 32 2 3 1 1<br />
Diebstahl 18 20 19 19 21 15 13 13<br />
Autodiebstahl 0 0 2 0 1 2 1 1<br />
Velodiebstahl 4 4 9 7 9 10 14 1<br />
Trickbetrug 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Vandalenakt 34 28 23 26 21 24 29 19<br />
Körperliche Gewalt 0 0 0 0 0 0 0 1<br />
(häusliche Gewalt)<br />
Verkehrsdelikt 76 67 92 78 59 43 73 42<br />
31 Die Kriminalstatistiken der Valposchiavo wurden von Herrn Renzo Spadini,<br />
Chef Polizeiposten Poschiavo, erstellt. Die Verfasserin dieser Arbeit bedankt sich bei<br />
Herrn Spadini für seine wertvolle Hilfe.<br />
32 Gemäss Angaben von Herrn Spadini haben Wohnungseinbrüche 2003 massiv<br />
zugenommen. Diese Wohnungseinbrüche in Berghütten und Ferienhäusern oberhalb<br />
des Tals wurden von einer illegal eingewanderten Person begangen und erklären die<br />
Zahlen im Kapitel IV. 5.3. bzw. in Abbildung 70).
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 112<br />
Diese Statistik ist interessant, denn Vandalenakte und Verkehrsdelikte<br />
sind häufiger vertreten als andere Delikte, welche im Tal begangen<br />
wurden. Auch Trickbetrugsfälle, Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle<br />
und Velodiebstähle werden in dieser Statistik erfasst.<br />
Bemerkenswert ist hier, dass die erfassten und somit angezeigten<br />
Straftaten fast ausschliesslich Eigentumsdelikte betreffen. Diese<br />
werden angezeigt, weil das Erlangen einer Versicherungssumme oder<br />
das Wiedererlangen eines gestohlenen Gutes nur dank einer Anzeige<br />
möglich ist.<br />
Wohnungseinbrüche werden zudem angezeigt, weil sie eine<br />
Verletzung der häuslichen Intimsphäre darstellen.<br />
Zwar nehmen die oben genannten Delikte nicht zu, sie führen aber<br />
dazu, dass die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo<br />
Angst davor haben, da sie immer wieder auftreten.<br />
Dies zeigt, dass Informationen über ein Delikt schnell verbreitet<br />
werden, und dies nicht unbedingt durch die Polizei. Da in einer kleinen<br />
„Community“ bzw. Gemeinschaft wie in Valposchiavo, wo sich alle<br />
mehr oder weniger gut kennen, untereinander häufiger gesprochen<br />
wird, erfährt man vieles.<br />
Aber nicht alles wird erzählt! Wenn man die Abbildung 70 zur Frage<br />
„Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen Freundeskreis,<br />
der Opfer einer kriminellen Handlung geworden ist?“ anschaut, dann<br />
sieht man, dass man mehr über Eigentumsdelikte erfährt, als über<br />
andere Delikte.<br />
Auch wenn man die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo<br />
danach fragt, welche Straftaten in letzter Zeit zugenommen haben,<br />
stehen zwei Delikte klar im Vordergrund: Vandalenakte und<br />
Verkehrsdelikte. Diese meist verbreiteten Delikte wecken nicht nur<br />
Ängste und sind tatsächlich vorhanden, sie wecken in der Bevölkerung<br />
auch das Gefühl, sie nähmen zu, obwohl dies nicht zutrifft.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 113<br />
Dieses Gefühl entsteht, weil die Bevölkerung weiss, dass diese Delikte<br />
immer wieder passiert sind und auch zukünftig passieren können.<br />
Wenn man oft von Delikten hört, hat man das Gefühl, dass diese<br />
Delikte zunehmen.<br />
Dies bedeutet, dass Berichte sowohl der lokalen Medien als auch der<br />
Bevölkerung unter sich das Empfinden der Personen beeinflussen.<br />
Beleidigungen und Belästigungen sind in der Statistik nicht aufgeführt,<br />
weil solche Handlungen in den Augen der Einwohnerinnen und<br />
Einwohner der Valposchiavo nicht als schwerwiegend betrachtet und<br />
dementsprechend nicht angezeigt werden. Art und Schwere dieser<br />
Delikte sind hier nicht so bedeutend, wie bei anderen Delikten. Vieles<br />
wird auch zwischen Opfer und Täter geregelt, weil die Täter-Opfer-<br />
Beziehung stark ist. Häufig kommt noch dazu, dass in einer kleinen<br />
Gemeinschaft der Einfluss Dritter oder die soziale Toleranz gross ist.<br />
Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hier gross ist. Noch<br />
grösser ist die Dunkelziffer sicher bei Delikten, welche direkt mit dem<br />
Körper der Personen zu tun haben, wie z.B. körperliche Gewalt und<br />
auch Vergewaltigung. Obwohl die wenigsten Angst davor haben,<br />
selber Opfer eines dieser Delikte zu werden, und die Statistik nur einen<br />
Fall körperlicher Gewalt (häusliche Gewalt) im Jahr 2007 enthält, gibt<br />
es viele Personen, die nicht über diese Delikte sprechen möchten,<br />
selbst wenn sie diese Delikte selber erlebt haben. Die Gemeinschaft ist<br />
sehr klein, die Gefahr, dass man alles erfährt, zu gross. Die meisten<br />
haben nicht den Mut, solche Delikte anzuzeigen und das Nichtdarüber-Reden<br />
überwiegt. Der Chef des Polizeiposten Poschiavo hat<br />
bestätigt, dass bei diesen Delikten vermutlich eine höhere Dunkelziffer<br />
existiert als bei anderen Delikten. Wenn man das Opfer- bzw.<br />
Anzeigeverhalten anschaut, kann man sagen, dass diese Arbeit diese<br />
Schlussfolgerung bestärkt. Einige Befragte haben diese Tendenz<br />
ebenfalls bestätigt.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 114<br />
Kurz gefasst kann man hier sagen, dass Eigentumsdelikte, was die<br />
Angst, die Wahrscheinlichkeit, das Anzeigeverhalten und die Zunahme<br />
der Straftaten betrifft, klar im Vordergrund stehen.<br />
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo scheinen kein<br />
grosses Gewicht auf die Berichterstattung in den Medien zu legen. Sie<br />
sind in erster Linie am Geschehen im Tal interessiert und informieren<br />
sich gegenseitig. Das Geschehen im Kanton Graubünden, in den<br />
restlichen Kantonen oder in Italien beeinflusst das Verhalten der<br />
Bevölkerung kaum.<br />
Man kann daher sagen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des<br />
Tals, was das Verhalten betrifft, sich vom Rest der Welt kaum<br />
beeinflussen lassen. Sie unternehmen zudem fast nichts, um die<br />
eigene Sicherheit zu erhöhen. Die meisten haben angegeben, dass sie<br />
die Haustüre am Abend konsequent zuschliessen, sobald sie hören,<br />
dass etwas im Tal passiert sei. Nach einiger Zeit ist diese wieder offen,<br />
auch während der Nacht.<br />
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo werden also<br />
selber nicht gross aktiv, doch verlangen sie, dass andere für sie tätig<br />
werden. Wenn man sie aber nach Möglichkeiten zur Erhöhung der<br />
Sicherheit im Tal fragt, dann erhält man interessante Antworten, die<br />
vor allem mit der Polizeiarbeit zu tun haben. Man verlangt mehr<br />
Polizeipräsenz und mehr Kontrollen durch die Polizei, vor allem im<br />
Bereich des Verkehrs (Der Grund ist gemäss oberen Aussagen klar).<br />
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo sind informierte<br />
Leute und wissen ausreichend Bescheid über Verbrechensverhütung<br />
und über Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen. Darum ergreift<br />
eine grosse Mehrheit auch keine spezifische Massnahme, um die<br />
Sicherheit zu erhöhen.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 115<br />
Trotzdem möchten sie mehr über die einzelnen Delikte wissen, vor<br />
allem über Wohnungseinbrüche, Vandalenakte und Verkehrsdelikte<br />
(vgl. Abb. 75), Delikte also, die sie direkt betroffen haben und vor<br />
denen die Angst daher grösser ist.<br />
Dies bedeutet, dass richtige, klare und regelmässige Informationen<br />
Ängste vermindern können, auch wenn man vieles darüber weiss.<br />
Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner der Valposchiavo sind der<br />
Ansicht, eine Videoüberwachung erhöhe die Sicherheit. Bei der Frage,<br />
ob eine Videoüberwachung einschränkend wäre, wurde diese von den<br />
Befragten unterschiedlich eingeschätzt.<br />
2. Persönliche Schlussfolgerungen<br />
Die Durchführung der Untersuchung und das Verfassen dieser Arbeit<br />
waren höchst spannend. Niemand hatte sich bis jetzt mit der<br />
Kriminalitätsfurcht in einer Randregion befasst und ich habe diese<br />
Aufgabe sehr gern wahrgenommen, schliesslich bin ich dort geboren<br />
und aufgewachsen und kenne gewisse Verhältnisse gut.<br />
Was mich fasziniert hat, ist das anfängliche Zögern der Bevölkerung<br />
gegenüber meinem Fragebogen und das Ändern ihrer Einstellung,<br />
nachdem sie ihn ausgefüllt hatten. Ich konnte davon ausgehen, dass<br />
die Bevölkerung der Valposchiavo sich nie intensiv mit solchen Fragen<br />
beschäftigt hatte.<br />
Mit dieser Arbeit konnte ich beweisen, dass die Kriminalitätsfurcht in<br />
einer Randregion ebenfalls vorhanden ist, jedoch mit anderen Facetten<br />
als in einer grossen Stadt. Ich konnte beweisen, dass die Furcht nicht<br />
immer eine Frage des Alters, des Geschlechts oder der Herkunft ist<br />
und dass andere Faktoren für die Definition und Eruierung der<br />
Kriminalitätsfurcht ebenfalls eine grosse Rolle spielen können.
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 116<br />
Da die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kategorien sehr<br />
minimal sind, habe ich häufig mit Vermutungen gearbeitet. Es kann<br />
sehr wohl möglich sein, dass einige sich mit meinen Argumenten nicht<br />
anfreunden können. Dies ist aber das spannende an der<br />
Verhaltensforschung, weil nicht alle gleich sind, nicht gleich denken<br />
und nicht immer die gleichen Emotionen haben. Aber ohne Emotionen<br />
hätten wir auch keine Kriminalitätsfurchtforschung und ohne<br />
Emotionen wären wir nichts. Diese sind überlebensnotwendig und<br />
zeigen uns, wo unsere Grenzen sind und warnen uns vor Gefahren.<br />
Also keine Angst vor der Angst!<br />
Ohne die Bereitschaft der Einwohnerinnen und Einwohner der<br />
Valposchiavo hätte ich diese Arbeit nicht verfassen können. An dieser<br />
Stelle bedanke ich mich herzlich bei allen, die den Fragebogen für<br />
mich verteilt oder ausgefüllt haben und mir somit sehr geholfen haben.<br />
Herzlichen Dank!<br />
VI. Selbständigkeitserklärung<br />
Ich erkläre hiermit, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine<br />
anderen als die angegebenen Quellen benutzt habe. Alle Stellen, die<br />
wörtlich oder sinngemäss aus Quellen entnommen wurden, habe ich<br />
als solche gekennzeichnet.<br />
Zürich, 8. Februar 2008<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong>
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 117<br />
VII. Abbildungsverzeichnis<br />
Seite<br />
Abbildung 1: geografische Lage der Valposchiavo 17<br />
Abbildung 2: Sicherheitsgefühl zu Hause allgemein 22<br />
Abbildung 3: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Geschlecht 23<br />
Abbildung 4: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Alter 23<br />
Abbildung 5: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Familienstand 24<br />
Abbildung 6: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Herkunft 25<br />
Abbildung 7: Sicherheitsgefühl zu Hause nach Berufstätigkeit 26<br />
Abbildung 8: Sicherheitsgefühl tagsüber allgemein 27<br />
Abbildung 9: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Geschlecht 28<br />
Abbildung 10: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Alter 29<br />
Abbildung 11: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Berufstätigkeit 30<br />
Abbildung 12: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Familienstand 31<br />
Abbildung 13: Sicherheitsgefühl tagsüber nach Herkunft 32<br />
Abbildung 14: Sicherheitsgefühl in der Nacht allgemein 33<br />
Abbildung 15: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Geschlecht 34<br />
Abbildung 16: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Alter 35<br />
Abbildung 17: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Berufstätigkeit 35<br />
Abbildung 18: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Familienstand 36<br />
Abbildung 19: Sicherheitsgefühl in der Nacht nach Herkunft 37<br />
Abbildung 20: Unterwegs in der Nacht nach Geschlecht 38<br />
Abbildung 21: Unterwegs in der Nacht nach Alter 39<br />
Abbildung 22: Unterwegs in der Nacht nach Berufstätigkeit 40<br />
Abbildung 23: Unterwegs in der Nacht nach Familienstand 41<br />
Abbildung 24: Unterwegs in der Nacht nach Herkunft 42<br />
Abbildung 25: Nie in der Nacht allein unterwegs, Gründe 43<br />
Abbildung 26: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Geschlecht 44<br />
Abbildung 27: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Alter 45<br />
Abbildung 28: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Berufstätigkeit 46<br />
Abbildung 29: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Familienstand 47<br />
Abbildung 30: Vermeidungsverhalten tagsüber nach Herkunft 48<br />
Abbildung 31: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Geschlecht 49<br />
Abbildung 32: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Alter 50<br />
Abbildung 33: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Berufstätigkeit 51
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 118<br />
Abbildung 34: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Familienstand 52<br />
Abbildung 35: Vermeidungsverhalten in der Nacht nach Herkunft 53<br />
Abbildung 36: Wahrnehmung der Polizeiarbeit 54<br />
Abbildung 37: Beschäftigung der Polizei 55<br />
Abbildung 38: persönlicher Kontakt mit Polizei 57<br />
Abbildung 39: Zufriedenheit mit der Polizeiarbeit 58<br />
Abbildung 40: Angst vor Wohnungseinbruch 60<br />
Abbildung 41: Angst vor Autodiebstahl 61<br />
Abbildung 42: Angst vor Handtaschendiebstahl 62<br />
Abbildung 43: Angst vor Vergewaltigung 63<br />
Abbildung 44: Angst vor Tötungsdelikt 64<br />
Abbildung 45: Angst vor Vandalenakt 65<br />
Abbildung 46: Angst vor Belästigung 66<br />
Abbildung 47: Angst vor körperlicher Gewalt 67<br />
Abbildung 48: Angst vor Trickbetrug 68<br />
Abbildung 49: Angst vor Beleidigung 69<br />
Abbildung 50: Angst vor Drohung 70<br />
Abbildung 51: Angst vor Verkehrsdelikt 71<br />
Abbildung 52: Wahrscheinlichkeit Wohnungseinbruch 73<br />
Abbildung 53: Wahrscheinlichkeit Autodiebstahl 74<br />
Abbildung 54: Wahrscheinlichkeit Handtaschendiebstahl 75<br />
Abbildung 55: Wahrscheinlichkeit Vergewaltigung 76<br />
Abbildung 56: Wahrscheinlichkeit Tötungsdelikt 77<br />
Abbildung 57: Wahrscheinlichkeit Vandalenakt 78<br />
Abbildung 58: Wahrscheinlichkeit Belästigung 79<br />
Abbildung 59: Wahrscheinlichkeit körperliche Gewalt 80<br />
Abbildung 60: Wahrscheinlichkeit Trickbetrug 81<br />
Abbildung 61: Wahrscheinlichkeit Beleidigung 82<br />
Abbildung 62: Wahrscheinlichkeit Drohung 83<br />
Abbildung 63: Wahrscheinlichkeit Verkehrsdelikt 84<br />
Abbildung 64: Zugenommene Straftaten nach Empfinden der<br />
Bevölkerung<br />
86<br />
Abbildung 65: Massnahmen 90<br />
Abbildung 66: Opfer 91<br />
Abbildung 67: erlebte Straftat 92<br />
Abbildung 68: Anzeigeverhalten 94<br />
Abbildung 69: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat 96
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 119<br />
Abbildung 70: Opfer in eigener Familie oder im engen Freundeskreis 97<br />
Abbildung 71: Abwehr- und Schutzmassnahmen nach Straftat in der 98<br />
Familie oder im engen Freundeskreis<br />
Abbildung 72: Präventionsmassnahmen 101<br />
Abbildung 73: Erhöhung der Sicherheit 102<br />
Abbildung 74: Informationen über Verbrechensverhütung, 105<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen<br />
Abbildung 75: Wunsch nach mehr Informationen 106<br />
Abbildung 76: Erhöhung der Sicherheit dank Videoüberwachung 107<br />
Abbildung 77: Einschränkung der persönlichen Freiheit<br />
wegen Videoüberwachung 108
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 120<br />
VIII. Anhang<br />
Der für die Realisierung dieser empirischen Arbeit und unter der<br />
Bevölkerung der Valposchiavo verteilte Fragebogen wird hier<br />
wiedergegeben.<br />
Umfrage „Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo“<br />
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Brusio und<br />
Poschiavo<br />
Im Rahmen meiner Masterarbeit für das Nachdiplomstudium “Master of<br />
advanced studies in Criminology“ an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, möchte ich die<br />
Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo (Puschlav) untersuchen. Um dies zu tun,<br />
benötige ich Ihre Hilfe.<br />
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich ungefähr eine halbe Stunde Zeit<br />
nehmen würden, um den Fragebogen vollständig und in Ruhe auszufüllen.<br />
Selbstverständlich werden alle Daten strikt anonym ausgewertet. Die<br />
Veröffentlichung der Ergebnisse wird keine Rückschlüsse auf einzelne<br />
Personen zulassen.<br />
Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular an fmonigatti@hotmail.com oder<br />
verwenden Sie die unten stehende Adresse:<br />
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong><br />
Dubsstrasse 29<br />
CH-8003 Zürich<br />
Ganz herzlichen Dank für Ihre wertvolle Teilnahme!
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 121<br />
1. Angaben zur Person<br />
a. Geschlecht<br />
O weiblich O männlich<br />
b. Alter<br />
O
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 122<br />
c. Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie in der Nacht allein zu Fuss<br />
unterwegs sind?<br />
O sehr sicher O eher sicher O eher unsicher O sehr unsicher<br />
O weiss ich nicht<br />
d. Sind Sie in der Nacht allein zu Fuss unterwegs?<br />
O ja O nein<br />
e. Falls nein, warum sind Sie nachts nie allein unterwegs?<br />
O aus Sicherheitsgründen O altersbedingt<br />
O aus gesundheitlichen Gründen O gehe abends nie weg<br />
O andere O weiss ich nicht / keine Antwort<br />
3. Vermeidungsverhalten in Valposchiavo<br />
a. Gibt es Orte, die Sie tagsüber sicherheitshalber meiden?<br />
O Bahnhof O dunkle Orte O unbelebte Orte<br />
O Wald O Grenze O über die Grenze (Veltlin)<br />
O keine<br />
b. Gibt es Orte, die Sie in der Nacht sicherheitshalber meiden?<br />
O Bahnhof O dunkle Orte O unbelebte Orte<br />
O Wald O Grenze O über die Grenze (Veltlin)<br />
O keine<br />
4. Wahrnehmung der Polizeiarbeit<br />
a. Wann haben Sie in Valposchiavo zuletzt Polizistinnen/Polizisten<br />
gesehen?<br />
O heute O in der letzten Woche<br />
O im letzten Monat O in den letzten 2-3 Monaten<br />
O im letzten halben Jahr O im letzten Jahr<br />
O länger her O weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 123<br />
b. Was hat er/sie gemacht, wobei haben Sie ihn/sie gesehen?<br />
O allg. Kontrollrundgänge O im Einsatzfahrzeug<br />
O mobile Verkehrkontrolle O Bussen verteilt<br />
O Verkehrsregelung O Personen-/Ausweiskontrolle<br />
O nicht erkennbar O Einsatz bei einem Unfall<br />
O Feierabend/Pause O Tätigkeit auf dem Polizeiposten<br />
O Bestandesaufnahme nach Delikt O Verfolgung von Verdächtigen<br />
O Schlichtung eines Konflikts O Hilfeleistung<br />
O Sicherung, Ordnungsdienst O Festnahme einer Person<br />
O anderes…………………………… O weiss ich nicht mehr<br />
c. Wann haben Sie zuletzt persönlich Kontakt mit Polizistinnen oder<br />
Polizisten gehabt? Also nicht nur Polizisten gesehen.<br />
O in der letzten Woche O im letzten Monat<br />
O in den letzten 2-3 Monaten O im letzten halben Jahr<br />
O im letzten Jahr O länger her<br />
O noch nie<br />
d. Sind sie zufrieden mit dem Einsatz der Polizei?<br />
O sehr zufrieden O eher zufrieden<br />
O eher nicht zufrieden O überhaupt nicht zufrieden<br />
O weiss ich nicht<br />
5. Viktimisierungserwartung in Valposchiavo<br />
a. Wie gross ist Ihre Angst, dass Sie in Valposchiavo Opfer der<br />
folgenden Delikte (krimineller Handlungen) werden?<br />
Wohnungseinbruch<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Autodiebstahl<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Handtaschendiebstahl<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 124<br />
Vergewaltigung<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Tötungsdelikt<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Vandalenakt<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Belästigung<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
körperliche Gewalt<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Trickbetrug<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Beleidigung<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Drohung<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht<br />
Verkehrsdelikt<br />
O grosse Angst O etwas Angst O sehr wenig Angst<br />
O überhaupt keine Angst O weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 125<br />
b. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Valposchiavo, innerhalb der<br />
nächsten 12 Monaten Opfer einer der folgenden Straftaten zu<br />
werden?<br />
Wohnungseinbruch<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Autodiebstahl<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Handtaschendiebstahl<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Vergewaltigung<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Tötungsdelikt<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Vandalenakt<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Belästigung<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 126<br />
körperliche Gewalt<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Trickbetrug<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Beleidigung<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Drohung<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
Verkehrsdelikt<br />
O sehr wahrscheinlich O wahrscheinlich<br />
O wenig wahrscheinlich O überhaupt nicht wahrscheinlich<br />
O weiss ich nicht<br />
c. Welche Straftaten haben Ihrer Meinung nach in Valposchiavo<br />
zugenommen?<br />
O Kriminalität im Allgemeinen O Wohnungseinbruch<br />
O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />
O Vergewaltigung O Tötungsdelikt<br />
O Vandalenakt O Belästigung<br />
O körperliche Gewalt O Trickbetrug<br />
O Beleidigung O Drohung<br />
O Verkehrsdelikt O andere………………….<br />
O keine<br />
d. Informieren Sie sich via TV/Radio/Internet/Printmedien usw.?<br />
O ja O nein
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 127<br />
e. Ändern Sie Ihr Verhalten, sobald Sie in den Medien etwas über die<br />
Kriminalität hören?<br />
O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />
erhöhen<br />
O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />
erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im meinem<br />
Kanton höre<br />
O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />
erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im meinem Tal<br />
höre<br />
O ja, ich ergreife verschiedene Massnahmen, um meine Sicherheit zu<br />
erhöhen, aber nur wenn ich etwas über die Kriminalität im Veltlin höre<br />
O nein, ich unternehme überhaupt nichts<br />
Wenn ja, welche Massnahmen ergreifen Sie?<br />
O Nachbarschaftskontrolle<br />
O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />
O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
O Begleiten, begleiten lassen<br />
O Diebstahlsicherung Auto<br />
O Selbstverteidigungskurs<br />
O Safe/Schliessfach<br />
O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
O Waffe für zuhause<br />
O Nutzung Beratungsstellen<br />
O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />
O Hund mitnehmen<br />
O Mitführen von Notsignal<br />
O Alarmanlage<br />
O anderes……………………………………………<br />
6. Opfer von Straftaten<br />
a. Sind Sie selbst schon einmal Opfer einer kriminellen Handlung<br />
geworden?<br />
O ja O nein<br />
Wenn ja, was war das?<br />
O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />
O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />
O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />
O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 128<br />
b. Sie haben gesagt, dass Sie Opfer geworden sind. Wann ist das<br />
passiert?<br />
O im Laufe von diesem Jahr, 2007 O im letzten Jahr, 2006<br />
O zwischen 2003 und 2005 O 2002 und früher<br />
O weiss ich nicht mehr O keine Angabe<br />
c. Und wo ist das gewesen?<br />
O zu Hause in meinem Quartier<br />
O im Tal (Puschlav)<br />
O ausserhalb des Tals, aber im Kanton Graubünden<br />
O ausserhalb des Kantons GR<br />
O im Ausland<br />
O weiss ich nicht mehr<br />
O keine Angabe<br />
d. Haben Sie eine Anzeige / Strafanzeige gemacht?<br />
O ja O nein<br />
Wenn nein wieso?<br />
O keine Erfolgsaussichten<br />
O habe es mit dem Täter selbst geregelt<br />
O habe mich aus Angst vor Täter nicht getraut<br />
O Zeitaufwand war zu gross<br />
O Mitleid mit Täter<br />
O Bagatelle<br />
O will nichts mit Polizei zu tun haben<br />
O anderer Grund<br />
O weiss ich nicht<br />
e. Was haben Sie getan, nachdem Sie Opfer einer kriminellen Handlung<br />
geworden sind?<br />
O Nachbarschaftskontrolle<br />
O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />
O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
O Begleiten, begleiten lassen<br />
O Diebstahlsicherung Auto<br />
O Selbstverteidigungskurs<br />
O Safe/Schliessfach<br />
O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
O Waffe für zuhause<br />
O Nutzung Beratungsstellen<br />
O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />
O Hund mitnehmen<br />
O Mitführen von Notsignal<br />
O Alarmanlage<br />
O nichts davon O anderes…………………………………..
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 129<br />
f. Kennen Sie jemanden in Ihrer Familie oder im engen Freundeskreis,<br />
der Opfer einer kriminellen Handlung/Straftat geworden ist?<br />
O ja O nein<br />
Wenn ja, was war das?<br />
O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />
O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />
O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />
O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt<br />
g. Wann ist das passiert?<br />
O im Laufe von diesem Jahr, 2007 O im letzten Jahr, 2006<br />
O zwischen 2003 und 2005 O 2002 und früher<br />
O weiss nicht mehr O keine Angabe<br />
h. Und wo ist das gewesen?<br />
O zu Hause in meinem Quartier<br />
O im Tal (Puschlav)<br />
O ausserhalb des Tals, aber im Kanton Graubünden<br />
O ausserhalb des Kantons GR<br />
O im Ausland<br />
O weiss ich nicht mehr<br />
O keine Angabe<br />
i. Hat diese Person eine Anzeige / Strafanzeige gemacht?<br />
O ja O nein<br />
Wenn nein wieso?<br />
O keine Erfolgsaussichten<br />
O hat es mit dem Täter selbst geregelt<br />
O hat sich aus Angst vor Täter nicht getraut<br />
O Zeitaufwand war zu gross<br />
O Mitleid mit Täter<br />
O Bagatelle<br />
O will nichts mit Polizei zu tun haben<br />
O anderer Grund<br />
O weiss ich nicht
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 130<br />
j. Was haben Sie getan, nachdem diese Person Opfer einer kriminellen<br />
Handlung geworden ist?<br />
O Nachbarschaftskontrolle<br />
O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />
O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
O Begleiten, begleiten lassen<br />
O Diebstahlsicherung Auto<br />
O Selbstverteidigungskurs<br />
O Safe/Schliessfach<br />
O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
O Waffe für zuhause<br />
O Nutzung Beratungsstellen<br />
O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />
O Hund mitnehmen<br />
O Mitführen von Notsignal<br />
O Alarmanlage<br />
O nichts davon<br />
O anderes……………………….<br />
7. Prävention<br />
a. Haben Sie in letzter Zeit eine der folgenden Massnahmen ergriffen,<br />
um Ihre Sicherheit in Valposchiavo zu erhöhen?<br />
O Nachbarschaftskontrolle<br />
O Handy aus Sicherheitsgründen immer dabei<br />
O Spezialschlösser Tür/Fenster<br />
O kein Geld/Schmuck mitnehmen<br />
O Begleiten, begleiten lassen<br />
O Diebstahlsicherung Auto<br />
O Selbstverteidigungskurs<br />
O Safe/Schliessfach<br />
O nur mit Auto/Taxi unterwegs<br />
O Waffe für zuhause<br />
O Nutzung Beratungsstellen<br />
O Mitführen von Selbstverteidigungsgegenstand<br />
O Hund mitnehmen<br />
O Mitführen von Notsignal<br />
O Alarmanlage<br />
O nichts davon<br />
O anderes……………………….
<strong>Fabiola</strong> <strong>Monigatti</strong> Kriminalitätsfurcht in Valposchiavo 131<br />
b. Was sollte getan werden, damit die Sicherheit in Valposchiavo<br />
erhöht werden kann? Was könnte man verbessern?<br />
O mehr Polizeipräsenz<br />
O regelmässige Polizei-Patroullien<br />
O bessere Beleuchtung<br />
O Zivilcourage fördern, Eigenverantwortung<br />
O mehr Sauberkeit<br />
O Drogenpolitik<br />
O schärfere Ausländerpolitik<br />
O härtere Bestrafung<br />
O regelmässige Kontrollfahrten<br />
O Verkehr/Geschwindigkeit beschränken<br />
O Einbruchsprävention<br />
O anderes……………………….<br />
O weiss ich nicht<br />
O nichts davon<br />
c. Fühlen Sie sich ausreichend über Verbrechensverhütung,<br />
Verhaltens- und Sicherheitsmassnahmen informiert. Sind Sie zu<br />
wenig informiert oder zu viel?<br />
O zu viel O zu wenig O ausreichend<br />
d. Zu welchem Thema im Bereich Verbrechensverhütung, Verhaltens-<br />
und Sicherheitsmassnahmen wünschen Sie gerne noch mehr<br />
Informationen?<br />
O Wohnungseinbruch O Autodiebstahl O Handtaschendiebstahl<br />
O Vergewaltigung O Vandalenakt O Belästigung<br />
O körperliche Gewalt O Trickbetrug O Beleidigung<br />
O Drohung O Tötungsdelikt O Verkehrsdelikt<br />
O anderes……………<br />
e. Sie sind der Meinung, dass Videoüberwachung auf öffentlichem<br />
Grund die Sicherheit<br />
O klar erhöht O eher erhöht O eher nicht erhöht<br />
O überhaupt nicht erhöht O weiss ich nicht<br />
f. Wenn auf öffentlichem Grund Videoüberwachung eingesetzt würde,<br />
wie würden Sie sich in Ihrer persönlichen Freiheit fühlen?<br />
O sehr eingeschränkt O eher eingeschränkt<br />
O eher nicht eingeschränkt O überhaupt nicht eingeschränkt<br />
O weiss ich nicht