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Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, www.kkstiftung.de Kosovo „Erziehung zu Frieden und Toleranz“: Nachhaltiges Engagement für Friedensbildung und Friedenssicherung im Kosovo Kosovo ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Die Frage des künftigen verfassungsmäßigen Status ist nach wie vor zentrales Streitthema zwischen Albanern und Serben. Denn dieser Status wird wichtige Bereiche des Alltagslebens und der Zukunft aller betreffen. Vorrangig geht es um Fragen der Sicherheit, der Identität und des Selbstbestimmungsrechts der im Kosovo lebenden ethnischen Gemeinschaften. Etliche Kriegsereignisse sind noch nicht aufgearbeitet und soziale Strukturen nur ansatzweise wieder aufgebaut. Das Fehlen von Vertrauen und die weiterhin bestehenden Berührungsängste zwischen den einst „verfeindeten“ Gruppen erschweren den Versöhnungsprozess. Zudem fehlt es dem Kosovo, der immer schon als „Armenhaus Jugoslawiens“ galt, an Entwicklungsperspektiven. Vor diesem Hintergrund engagiert sich die Karl Kübel Stiftung gemeinsam mit CARE Deutschland, dem BMZ sowie CARE International Kosovo als verantwortlicher Träger seit nunmehr sieben Jahren für die Förderung des Versöhnungsprozesses, der Demokratie und der dauerhaften Friedensbildung im Kosovo. Zunächst als Pilotprogramm zur psychosozialen Unterstützung und Wiedereingliederung von kriegstraumatisierten Kindern und deren Familien in das Schul- und Gemeinschaftsleben konzipiert, wurde das Vorhaben im Laufe der Jahre geographisch und inhaltlich erweitert. Neben der Qualifizierung der Lehrer im Umgang mit Traumata und dem Einsatz therapeutischspielerischer Gruppenaktivitäten zur Förderung des Heilungs- und Reintegrationsprozesses der Kinder, bedient sich das Projekt „Erziehung zu Frieden und Toleranz“ der Einführung partizipativer und schülerzentrierter Unterrichtsmethoden. Demokratische Grundwerte und Menschenrechte werden in den Zielschulen vermittelt, Jugendpromotoren ausgebildet und Schulgemeinden und Behörden zur Schaffung einer kinderfreundlichen Lernumgebung mobilisiert. Die Schule soll für die Schüler ein sicherer Platz werden, an dem ein respektvoller Umgang mit Verschiedenartigkeit von allen gefördert und praktiziert wird. Interaktiver Schulunterricht im gemeinsamen Projekt mit dem BMZ im Kosovo Insgesamt wurden in allen Projektphasen bis zum Abschluss des Vorhabens „Erziehung zu Frieden und Toleranz - II. Phase“ im Mai 2006 rund 12.000 Schüler und mehr als 700 Lehrer verschiedener ethnischer Gemeinschaften an 25 Schulstandorten in der Region Prizren. Eine externe Projektevaluierung belegt die erwünschten Verhaltensänderungen bei der Mehrheit der Zielgruppen. Darauf aufbauend wurde der erfolgreiche Projektansatz, ebenfalls mit Unterstützung des BMZ, im Juni 2006 auf zwölf Grundschulen im nationalistisch-albanischen Zentralkosovo ausgedehnt, um auch die „hard-core“ Gebiete zu erreichen und in den Prozess der Schaffung einer Friedenskultur aktiv einzubinden. Zielgruppen des zweijährigen Vorhabens „Erziehung zu Frieden und Toleranz - III. Phase“ sind rund 7.300 Kinder beziehungsweise Schüler und deren Familien sowie 300 Lehrer und lokale Entscheidungsträger. Wie auch im Vorgängerprojekt stehen im Mittelpunkt die Vermittlung von demokratischen Werten, Konfliktprävention, gewaltfreie Konfliktlösung und die schrittweise Hinführung zu einem multiethnischen Kosovo. Die Einführung des Vorhabens in diesem als extrem konservativ angesehenen Teil Kosovos ist sehr gut gelungen und Erfolge wie im Projekt II. Phase sind auch hier zu erwarten. Jahresbericht 2006 Seite 24 von 36
Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, www.kkstiftung.de Seit Mai 2004 ist ein zweites Gemeinschaftsprojekt mit CARE Deutschland und der finanziellen Zuwendung der Europäischen Kommission in der Region Gjilan/Gnjilane im Osten und Südosten des Kosovos angelaufen. Es trägt den Titel „Menschenrechtser-ziehung und interethnischer Dialog“. Zielgruppen sind 7.800 Kinder und Jugendliche, rund 400 Lehrer und Basisgruppen verschiedener ethnischer Zugehörigkeit. Bei diesem Projekt sind erstmals auch gezielt serbische Dorfgemeinschaften und Schulen miteingebunden. Das Vorhaben baut auf den erprobten Maßnahmen zur Schaffung einer Friedenskultur und dem Aufbau von sozialen Strukturen auf, welche die Kommunikation über die Konfliktgrenzen hinaus wiederherstellen sollen. Die mehrheitlich positiven Auswirkungen des Projekts auf dessen Zielgruppen - vor allem Kinder, Jugendliche, Lehrer und Frauen - und der Beitrag zum Friedensprozess und zur Versöhnung wurden auch hier im Zuge einer Zwischenevaluierung von einer unabhängigen Gutachterin im März 2006 festgehalten und bestätigt. In Zeiten der bevorstehenden Entscheidung zur Zukunft des Kosovos sind die seelische Genesung kriegstraumatisierter Kinder und deren Familien und ihre Erziehung zu Respekt und gewaltfreier Konfliktlösung eine entscheidende Voraussetzung für die friedliche Lösung des Kosovo- Problems und eine nachhaltige Entwicklung im Balkan. Jahresbericht 2006 Seite 25 von 36
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