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war immer unbequem <strong>und</strong> wird<br />
„E es immer bleiben. Keine Freude für<br />
die, die von der Kunst angenehm unterhalten<br />
<strong>und</strong> abgelenkt werden wollen…“,<br />
notierte im Jahr 1958 Robert d’Hooghe<br />
über einen Besuch der Radziwill-Ausstellung<br />
in der Darmstädter Kunsthalle. Sein<br />
Blick scheint heute von einem vergangenen<br />
Zeitgeist geprägt. Radziwills Gemälde in<br />
ihrer rätselhaft-düsteren Stimmung <strong>und</strong><br />
ihrem magischen Realismus beschworen<br />
damals nicht nur Assoziationen an die noch<br />
greifbar nahen Schrecken der Diktatur <strong>und</strong><br />
des Krieges herauf, sondern erschienen<br />
dem Kritiker zugleich als Ausdruck eines<br />
expressiven, „deutsch“ geprägten <strong>und</strong> bis<br />
zu Albrecht Altdorfer <strong>und</strong> Caspar David<br />
Friedrich zurückreichenden Formwillens.<br />
Es ist ebenso verlockend wie gefährlich,<br />
diese Beobachtungen heute in der am gleichen<br />
Ort ausgerichteten Radziwill-Ausstellung<br />
überprüfen zu wollen – uns fehlen<br />
heute die Erfahrung <strong>und</strong> der unmittelbare<br />
Blick von damals. Die graphischen Arbeiten<br />
Radziwills lassen sich zudem offenbar<br />
kaum mit dessen Gemälden messen. Was<br />
auf der Leinwand als charakteristisch, als<br />
ausgereift <strong>und</strong> verdichtet erscheint, ist auf<br />
dem Papier oftmals eher neben oder hinter<br />
der künstlerischen Beschäftigung mit der<br />
Wahrnehmung <strong>und</strong> der Form zu erkennen.<br />
Radziwill, geboren 1895 bei Oldenburg,<br />
aufgewachsen im norddeutschen, handwerklich<br />
geprägten Milieu, absolviert<br />
zunächst eine Maurerlehre, kommt dabei<br />
mit dem Zeichnen in Berührung, studiert<br />
zwei Jahre Architektur, bevor er in den<br />
Ersten Weltkrieg zieht. Nach kurzen Phasen<br />
im großstädtischen Kunstbetrieb zieht sich<br />
Radziwill immer wieder an die heimatliche<br />
Nordsee zurück. Prägend bleibt die Begegnung<br />
mit Otto Dix in Dresden, während die<br />
1933 begonnene Professur an der Düsseldorfer<br />
Akademie bereits zwei Jahre später<br />
endete – der NSDAP-Parteigenosse galt als<br />
„entartet“. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist<br />
das Interesse an Radziwills Spielart des<br />
Realismus gering, der Künstler malt in der<br />
Stille von Dangast weiter, muß den Pinsel<br />
Requiem<br />
auf die Gerechtigkeit<br />
Hans W. Geißendörfer verfilmt<br />
Dürrenmatts Roman „Justiz“ über Schweizer <strong>Filz</strong><br />
Der Schweizer Dürrenmatt, bei uns<br />
mehr als Dramatiker bekannt geworden,<br />
hat in den fünfziger Jahren vier Kriminalromane<br />
geschrieben, in denen es um<br />
das Thema Gerechtigkeit geht: „ Der Richter<br />
<strong>und</strong> sein Henker“, sein erfolgreichster<br />
Roman, „Der Verdacht“, „Das Versprechen“,<br />
ein „Requiem auf den Kriminalroman“,<br />
zuerst als Film „Es geschah am hellichten<br />
Tag“, mit Heinz Rühmann. In allen<br />
drei Romanen wird die Justiz irregeführt,<br />
die Gerechtigkeit in den Bereich der Absurdität<br />
verlegt. Den vierten, „Justiz“, begann<br />
Dürrenmatt 1957, brach 1960 die Arbeit ab<br />
<strong>und</strong> nahm sie erst 1985, auf Anregung seines<br />
Verlegers, wieder auf, schrieb den Stoff<br />
um <strong>und</strong> gab ihm einen anderen Schluß.<br />
Auch „Justiz“ ist eine Art Requiem auf den<br />
Kriminalroman, spielt mit dem Genre <strong>und</strong><br />
1971 wegen einem Augenleiden beiseite<br />
legen, stirbt schließlich 1983.<br />
Daß das Schaffen Radziwills in der Erfahrung<br />
der Moderne wurzelt, zeigen frühe<br />
Arbeiten wie die „Landschaft“ von 1923,<br />
deren rote Wegschlangenform zu einem<br />
kunterbunten Haus führt, während türkisgrüne,<br />
amöbenhafte Wolken vor einem<br />
schwarzen Himmel ziehen, fast wie eine der<br />
halbabstrakten Kompositionen von Kandinsky,<br />
in breiten Pinselzügen aquarelliert<br />
wie bei den Expressionisten. Herrscht in<br />
„Landschaft“ noch eine gewisse Ordnung<br />
der Dinge, so schwanken 1920 beim<br />
„Sturm im Bürgerhaus“ die Möbel bedrohlich,<br />
eine weiße Damenunterhose fliegt<br />
umher, die Moral löst sich auf, die Tür öff<strong>net</strong><br />
sich spaltbreit zu einem schwarzen,<br />
unerfahrbaren Schl<strong>und</strong> – ein Bild wie aus<br />
der Feder expressionistischer Literaten.<br />
Doch Radziwill bringt in der Folgezeit die<br />
Dinge vielleicht weniger konsequent aus<br />
dem Lot, als man glauben möchte. Zwar<br />
konstruiert er 1927 Ansichten mit jenen<br />
magischen Elementen wie der schräg in die<br />
Tiefe verlaufenden, verwitterten „Blauen<br />
Mauer“ vor kahlen Ästen, blinden Brandmauern<br />
<strong>und</strong> einem düsteren Himmel, die<br />
rätselhaft <strong>und</strong> existentiell wirken. Doch<br />
gleich daneben hängt eine Ansicht von<br />
Dresden aus demselben Jahr, die vor der<br />
Silhouette der Semperoper die Elbe samt<br />
einer Brücke so duftig zart <strong>und</strong> atmosphärisch<br />
in Aquarell anlegt, daß man nur<br />
noch an die berühmten Veduten von Canaletto<br />
oder die Stimmungsbilder von Caspar<br />
David Friedrich denken mag. Ungelöst<br />
scheint die Frage, ob Radziwill in diesen<br />
Blättern nur Gedanken <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
skizzierte, die er später in seinen Gemälden<br />
konsequent verdichtete <strong>und</strong> intensivierte,<br />
oder ob etwa die gemütlich norddeutschen<br />
Landschaften mit Reetdachhäusern als<br />
eigenständig wertbare Werke des Künstlers<br />
eine zweite, solide, aber auch recht konventionell<br />
bleibende Schaffensebene andeuten.<br />
Versöhnend bleibt ein Blick auf Radziwills<br />
Zeichnungen in Kohle, Rohrfeder oder Bleistift<br />
– sie zeigen keine der bisweilen formel-<br />
Sie will Rache <strong>und</strong> er sagt: „Du sollst sie haben“. Maximilian Schell als Isaak Kohler <strong>und</strong> Anna Thalbach als<br />
Tochter Helene in Geißendörfers Verfilmung von Dürrenmatts Roman, „Justiz“. (Foto: Agentur)<br />
mit der Frage, ob sich Gerechtigkeit überhaupt<br />
herstellen lasse.<br />
Unschuldiger Mörder<br />
Der Züricher Regierungsrat <strong>und</strong> Millionär<br />
Dr. Kohler erschießt in einem renommierten<br />
<strong>und</strong> gut besetzten Restaurant vor aller<br />
Augen seelenruhig den Universitätsprofessor<br />
Winter, geht ebenso cool wieder hinaus,<br />
läßt sich später mit einem gewissen<br />
Behagen verhaften <strong>und</strong> zu zwanzig Jahren<br />
Zuchthaus verurteilen; für das Urteil<br />
bedankt er sich. Im Zuchthaus richtet er<br />
sich gemütlich ein, genießt seine Privilegien<br />
<strong>und</strong> engagiert den jungen <strong>und</strong> bis dahin<br />
erfolglosen Rechtsanwalt Felix Spät, er soll,<br />
rein theoretisch nur, mit Hilfe des Privatdetektivs<br />
Lienhardt den Fall noch einmal aufrollen<br />
unter der Annahme, Kohler sei nicht<br />
Nummer 62 · 28.1.1994 · Seite 16<br />
Die Tür öff<strong>net</strong> sich zu<br />
einem schwarzen Schl<strong>und</strong><br />
Aquarelle <strong>und</strong> Zeichnungen von Franz Radziwill in der Kunsthalle Darmstadt<br />
„Die blaue Mauer“ 1927, Feder <strong>und</strong> Aquarell 37,5x45,5 (Abb.: Kunsthalle)<br />
haften Farbstimmungen <strong>und</strong> der kosmischkomischen<br />
Himmelsvisionen der Aquarelle<br />
<strong>und</strong> Gouachen, sondern einen scharfen,<br />
analytischen Blick auf die Realität. Ein zerschossener<br />
Bunker, eine Klosterruine <strong>und</strong><br />
das sehnsuchtsvolle Motiv eines Schiffes<br />
der Mörder gewesen. „Das Wirkliche“, sagt<br />
der Auftraggeber, „ist nur ein Sonderfall<br />
des Möglichen <strong>und</strong> deshalb auch anders<br />
denkbar.“ Spät stimmt zu, die juristische<br />
Expertise wird ihm versüßt durch ein stattliches<br />
Honorar, lukrative Aufträge <strong>und</strong> die<br />
zärtliche Unterstützung des Kohler-Töchterchens<br />
Helene.<br />
A la Bande<br />
Doch die ganze Sache läuft ihm aus dem<br />
Ruder. Während seiner Ermittlungen lernt<br />
er eine falsche Monika Steiermann kennen,<br />
die in Wirklichkeit Daphne Winter heißt, die<br />
Tochter des Ermordeten ist, <strong>und</strong> im Auftrag<br />
der echten Monika Steiermann mit Männern<br />
ins Bett geht, weil diese als Besitzerin<br />
eines Konzerns zwar reich <strong>und</strong> mächtig ist,<br />
aber als verkrüppelte Zwergin ihre sexuellen<br />
Wünsche nur in der Phantasie ausleben<br />
kann. Nach <strong>und</strong> nach erscheint Kohler,<br />
Geschäftsführer der Konzernchefin, in der<br />
Öffentlichkeit als Unschuldiger, weil er nie<br />
ein Motiv nannte, nie die Tat zugab, die freilich<br />
von mehr als einem Dutzend Augenzeugen<br />
beobachtet worden war, <strong>und</strong> weil die<br />
Tatwaffe nie gef<strong>und</strong>en wurde. Jetzt wird ein<br />
Dr. Benno verdächtigt, befre<strong>und</strong>et mit den<br />
bereits Genannten, Kohlers Interessen vertritt<br />
nun der Staranwalt Stüssi-Leupin, <strong>und</strong><br />
es beginnt der Abstieg Späts zum „Hurenanwalt“,<br />
der sich immer mehr ins Illegale<br />
verstrickt. Es gibt einige Tote, Kohler<br />
kommt frei, <strong>und</strong> es zeigt sich, daß der<br />
Regierungsrat, ein ausgezeich<strong>net</strong>er Billardspieler,<br />
mit Spät „à la bande“ gespielt hat,<br />
um sich an den Honoratioren zu rächen, die<br />
seine Tochter vergewaltigten, vielleicht<br />
auch aus wirtschaftlichen Machtinteressen.<br />
Für Spät bleibt da nur eine verzweifelte<br />
Lösung.<br />
Schweizer <strong>Filz</strong><br />
Bei Dürrenmatt erfahren wir das alles vom<br />
Ich-Erzähler Felix Spät <strong>und</strong> im Schlußteil<br />
von einem zusätzlichen Erzähler, dem „Herausgeber“,<br />
die mit Vorausdeutungen, Vor-<br />
auf offenem Meer, aber auch Reisemotive<br />
wie römische Architekturreste in Ostia Antica<br />
werden mit wenigen, überzeugenden<br />
Strichen in ihren sichtbaren Konturen, aber<br />
ebenso in ihrem Bedeutungsgehalt als Botschafter<br />
der Vergänglichkeit, des Schei-<br />
griffen <strong>und</strong> Rückblenden auf vier Zeitebenen<br />
herumspringen. Eine kunstvoll verschachtelte,<br />
mit Reflexionen durchsetzte,<br />
den wahren Sachverhalt nach <strong>und</strong> nach enthüllende<br />
Handlung in der typischen eleganten<br />
Erzählweise Dürrenmatts, die die Satire<br />
<strong>und</strong> Groteske bevorzugt. Geld ist Macht,<br />
<strong>und</strong> Geld ist Gerechtigkeit. Was in Dürrenmatts<br />
berühmtestem Drama „Der Besuch<br />
der alten Dame“ (1956) auf die reiche, aus<br />
vielen Prothesen bestehende Claire Zachanassian<br />
konzentriert ist, die sich für eine<br />
Milliarde bei einem ganzen Dorf den Mord<br />
an ihrem ehemaligen Geliebten kauft, ist in<br />
„Justiz“ quasi auf die reiche Zwergin <strong>und</strong><br />
den gewieften Kohler verteilt. Kritisiert werden<br />
jedoch in beiden Texten Machtstrukturen,<br />
Ver<strong>net</strong>zungen <strong>und</strong> Haltungen, die juristisch,<br />
politisch <strong>und</strong> moralisch unannehmbar<br />
sind. Dürrenmatts Aussage nach seiner<br />
auch allgemeingültigen Abrechnung mit<br />
Schweizer <strong>Filz</strong> in „Justiz“ läßt er Kohler formulieren:<br />
„Die Gerechtigkeit wohnt in einer<br />
Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat.“<br />
Yuppie-Typ<br />
Geißendörfers biedere <strong>und</strong> glanzlose Adaption<br />
verblaßt vor dem Roman wie eine Funzel<br />
vor der Sonne. Zwar überzeugen in seinem<br />
Team der eindrucksvoll-kompakte<br />
Maximilian Schell als hintergründig-selbstsicherer<br />
Kohler, Anna Thalbach als die stille,<br />
scheinbar naive <strong>und</strong> doch vielwissende<br />
Helene, Mathias Gnädiger als deftiger,<br />
bodenständiger Kommandant <strong>und</strong> Norbert<br />
Schwientek als das eklige Juristenschweinchen<br />
Rudolph Stüssi-Leupin, doch hat der<br />
Regisseur mit Thomas Heinze als Felix<br />
Spät, auch wenn er ihn für einen „Glücksfall“<br />
hält, einen Fehlgriff gemacht: Dieser in<br />
jedem zweiten Werbefilm präsentierte <strong>und</strong><br />
dort als Träger der Warenästhetik abgelutschte,<br />
brave <strong>und</strong> farblose Yuppie-Typ ist<br />
zu glatt <strong>und</strong> wiegt zu leicht, um die Probleme<br />
<strong>und</strong> Wandlungen Felix Späts zu verkörpern.<br />
Spät fungiert im Film nur als Opfer<br />
Kohlers, nicht als sein eventueller, wenn<br />
auch machtloser Gegenspieler, <strong>und</strong> macht<br />
Kohlers Triumph nur noch größer, was der<br />
Rolle Schells sehr entgegenkommt.<br />
Kunstlos<br />
Indem Geißendörfer, der auch das Drehbuch<br />
schrieb, auf Dürrenmatts Ich-Erzähler<br />
verzichtet, opfert er den besten Ansatz für<br />
die filmische Umsetzung dieses schwer zu<br />
transformierenden Romans. Denn nun muß<br />
terns <strong>und</strong> der Kontinuität des menschlichen<br />
Treibens umrissen.<br />
Rudolf Gold<br />
Kunsthalle Darmstadt; bis zum 27. Februar;<br />
Katalog 22 Mark<br />
er auch die kunstvoll verschachtelte Struktur<br />
der Zeitebenen aufgeben <strong>und</strong> den komplizierten<br />
Schlußteil stark vereinfachen.<br />
Anstatt aber wenigstens mit ein paar Rückblenden<br />
zu arbeiten, läßt er die Handlung<br />
uneingeschränkt sukzessiv ablaufen. Diese<br />
kunstlose Verschiebung vom Epischen des<br />
Romans ins Dramatische des Films ist ein<br />
Gr<strong>und</strong> für die Durchschnittlichkeit von<br />
Geißendörfers Produkt. Ein weiterer Gr<strong>und</strong><br />
dafür liegt im teilweisen Verzicht auf die<br />
Reproduktion dessen, was untrennbar zu<br />
Dürrenmatt gehört: Satire <strong>und</strong> vor allem<br />
Groteske. Im Roman gibt es einige Höhepunkte<br />
dieser Art, sie hätten die KinobesucherInnen<br />
erfreuen können.<br />
Zu beklagen ist weiterhin die einfallslose<br />
Ästhetik der Regie: Kamera <strong>und</strong> Montage<br />
leisten kaum Erwähnenswertes. Und last<br />
not least verschweigt Geißendörfer Dürrenmatts<br />
Kritik am Schweizer <strong>Filz</strong> <strong>und</strong> verkürzt<br />
damit die ausgeprägte politische, d. h. antikapitalistische<br />
Dimension des Buchs. Dort<br />
heißt es nach einem bösen R<strong>und</strong>umschlag<br />
durch die Schweizer Geschichte <strong>und</strong> gegen<br />
den „Betrieb, der sich unser Staat nennt,<br />
halb schon aufgekauft von fremdem Kapital“:<br />
„Unser kleines Land, so ahnt man <strong>und</strong><br />
reibt sich verblüfft die Augen, ist in Wirklichkeit<br />
von der Geschichte abgetreten, als<br />
es ins große Geschäft eintrat.“<br />
Niveauloses Handwerk<br />
Eine handwerkliche Routinearbeit Geißendörfers,<br />
der weit unter seinem eigenen<br />
Niveau geblieben ist. Seine filmische Adaption<br />
ist wesentlich flacher, kunstloser, ausdrucksloser<br />
als die literarische Vorlage.<br />
Wenn schließlich doch noch die zentrale<br />
Aussage des Romans erhalten bleibt, dann<br />
haben wir das vor allem Dürrenmatt zu verdanken.<br />
Allerdings ist diese desillusionierende<br />
Botschaft im Kino inzwischen etwas<br />
in die Jahre gekommen. Andere Regisseure<br />
(z. B. Chabrol, Damiani, Rosi) haben bessere<br />
Filme zur Entmystifizierung der herrschenden<br />
Kreise <strong>und</strong> der Macht des Geldes<br />
gedreht. Auch haben die großen „Spenden“-Skandale<br />
von Politik <strong>und</strong> Kapital im<br />
Westdeutschland der siebziger <strong>und</strong> die Korruptionsaffären<br />
im Italien der neunziger<br />
Jahre (der deutsche „Treuhand“-Skandal<br />
wird noch dazukommen) mehr als alle Filme<br />
zu dieser Entmystifizierung <strong>und</strong> zur<br />
Desillusionierung der Leute beigetragen.<br />
Artur Rümmler