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CDU-Filz und - zfd-online.net

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☛ Fortsetzung von Seite 1<br />

Frau Rupp hatte sich bereits 1990 in<br />

einem „Asylarbeitskreis“ für die r<strong>und</strong><br />

130 Flüchtlinge engagiert, die in Groß-<br />

Bieberau in 80 Containern untergebracht<br />

sind. Die Frauen helfen den Flüchtlingen<br />

bei Asylanträgen, organisieren Veranstaltungen<br />

gegen Rassismus <strong>und</strong> lösen<br />

Probleme bei der Unterbringung. Der<br />

Dorfbevölkerung jedoch bleibt es ein<br />

Rätsel, weshalb sich die Frauen um die<br />

Fremdlinge kümmern, <strong>und</strong> so gesellt sich<br />

zur Fremdenfeindlichkeit noch der perfide<br />

Verdacht sexueller Interessen – der<br />

Kreis zu Schmierereien <strong>und</strong> Drohanrufen<br />

schließt sich.<br />

Die Schmähschrift Seuberts<br />

Unverhohlen offen drohte Bürgermeister<br />

Seubert den Grünen am 4.3.93 im<br />

„Echo“, weil sie ihn wegen der Vergabe<br />

öffentlicher Aufträge angegriffen hatten:<br />

„Diesen Leuten sollte man das Handwerk<br />

legen“. Ob seine weitergehende Drohung,<br />

„alles daranzusetzen, daß die menschenverachtende<br />

Rufmordkampagne<br />

sich gegen die Urheber auswirken werde“,<br />

etwas mit dem Drohanruf zu tun hat?<br />

Die Schmähschrift Seuberts blieb ohne<br />

Reaktion in der Öffentlichkeit, denn trotz<br />

mehrfacher Zusagen druckte das „Echo“<br />

keine Gegendarstellung der Grünen – <strong>und</strong><br />

unterstützte so den Wahlkampf der <strong>CDU</strong>.<br />

Impressum<br />

Verleger <strong>und</strong> Herausgeber:<br />

Michael Grimm<br />

Unser Team :<br />

Uta Schmitt<br />

Eva Bredow<br />

Sanne Borghia<br />

Nicole Schneider<br />

Peter J. Hoffmann<br />

Rudolf Gold<br />

Ludwig v. Sinnen<br />

<strong>und</strong> freie AutorInnen<br />

Anzeigen:<br />

verantwortlich<br />

Heiner Schäfer<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 5<br />

Postanschrift:<br />

Zeitung für Darmstadt<br />

Postfach 10 11 01, 64211 Darmstadt<br />

Telefon 06151/719896<br />

Telefax 06151/719897<br />

Bankverbindungen:<br />

Volksbank Darmstadt<br />

BLZ 508 900 00, Konto 14 111301<br />

Spendenkonto:<br />

Postgiroamt Frankfurt<br />

BLZ 500 100 60, Konto 56 29 29-601<br />

Druck:<br />

Caro Druck<br />

Kasseler Straße 1a, 60486 Frankfurt<br />

Durchschnittliche Auflage:<br />

10.000<br />

Abonnement:<br />

jährlich DM 60,00 incl. 7% MWSt.<br />

Nachdruck <strong>und</strong> Vervielfältigungen sind nur mit<br />

Genehmigung des Verlages gestattet.<br />

Für namentlich gekennzeich<strong>net</strong>e Artikel oder<br />

Presseberichte von Parteien, Verbänden <strong>und</strong><br />

Vereinen übernehmen die jeweiligen AutorInnen<br />

die presserechtliche Verantwortung. Sie sind kein<br />

Spiegel für die Meinung der Redaktion.<br />

Personenbezogene Daten werden<br />

elektronisch gespeichert, ausschließlich intern<br />

für die Verwaltung eingesetzt <strong>und</strong> nach Ende<br />

des Zeitungsbezugs umgehend gelöscht.<br />

InformantInnen bleiben gemäß gesetzlicher<br />

Gr<strong>und</strong>lage auf Wunsch anonym.<br />

Text <strong>und</strong> Bild sind mit „QuarkXPress“<br />

auf Apple Macintosh gesetzt <strong>und</strong> unter Omnis 5 -<br />

Verlagverwaltung organisiert.<br />

Redaktionsschluß<br />

für die nächste Ausgabe: 5.2.94<br />

Der General residiert…<br />

Auch andere kämpften mit harten Bandagen<br />

gegen Grün: In Rodau wurden die<br />

Plakatständer kurz <strong>und</strong> klein geschlagen<br />

– eine Strafanzeige förderte wieder nichts<br />

ans Tageslicht.<br />

General Seubert ließ sich des öfteren als<br />

Vorkämpfer gegen Grün von „Echo“-<br />

Schreiber Fritz Weber (tw) zitieren:<br />

„Hart ins Gericht ging er (Seubert, red.)<br />

mit den Praktiken der Grünen auf<br />

Gemeindeebene. Er sprach ihnen Konsensfähigkeit<br />

ab, weil sie kommunalpolitische<br />

Unruhe schürten <strong>und</strong> sogar die<br />

Nähe zum Psychoterror nicht scheuten.“<br />

(29.11.93 „DE“). Die so Geschmähten<br />

(zwei Stadtverord<strong>net</strong>e, bei 8,7 % Stimmenanteil)<br />

begehrten mit Stellungnahmen<br />

dagegen auf. Solchermaßen im B<strong>und</strong>e<br />

mit der Presse <strong>und</strong> Gesinnungsfre<strong>und</strong>en,<br />

fordert General Seubert Befehlsgehorsam<br />

im Dorf.<br />

Die Recherche sollte eigentlich genaueren<br />

Einblick in die rechte Szene geben,<br />

aber in Rodau („unser Dorf soll schöner<br />

werden“) zählt demokratische Wehrhaftigkeit<br />

nicht gerade zum Schönheitsideal,<br />

<strong>und</strong> in Groß-Bieberau ist das wichtigste<br />

Thema die „Dorferneuerung“. Der rechte<br />

Cocktail aus Nationalgefühl <strong>und</strong> Lokalpatriotismus<br />

in der Stadt (das Dorf hat<br />

Stadtrechte) wird in den Richtlinien für<br />

die Vergabe von Gr<strong>und</strong>stücken festgeschrieben<br />

(1.3.90): „Für die Aufnahme in<br />

die Vormerkliste Wohnungsbau haben<br />

Antragsteller nachzuweisen, daß ihr ständiger<br />

Wohnsitz seit mindestens sieben<br />

Jahren in Groß-Bieberau ist…“<br />

Häuslebau: Die schnelle Mark<br />

Da die Christdemokraten mit 50,6 Prozent<br />

der Stimmen <strong>und</strong> zwölf Sitzen im<br />

Parlament tun <strong>und</strong> lassen können was sie<br />

wollen, bleiben auch die Gesetze auf der<br />

Strecke, mitsamt eigenen Satzungen <strong>und</strong><br />

Richtlinien.<br />

In den Kommunen halten die PolitikerInnen<br />

das Bauwesen für ihre vordringlichste<br />

Aufgabe, so auch in Groß-Bieberau,<br />

wo Magistrat <strong>und</strong> Parlament kaum andere<br />

Themenkreise kennen, geschweige denn<br />

auf ihre Tagesordnungen setzen. Das hat<br />

neben dem Fortschrittsglauben auch ganz<br />

praktische, handfeste, ökonomische<br />

Gründe: So kommt PolitikerIn am<br />

schnellsten zu Geld. Wo Gr<strong>und</strong>stücke<br />

gedealt <strong>und</strong> Bauaufträge vergeben werden,<br />

ist die schnelle, leichte <strong>und</strong> langlebige<br />

Mark drin.<br />

Das hat auch der gelernte Staplerfahrer,<br />

B<strong>und</strong>eswehroffizier in Reserve <strong>und</strong> studierte<br />

Betriebswirt, Bürgermeister Seubert,<br />

gelernt. Mit seiner Stimmenmehrheit<br />

in Magistrat <strong>und</strong> Parlament kennt er<br />

keine Probleme, seine (auch privaten)<br />

Wünsche landläufig als Vetterleswirtschaft<br />

oder als <strong>Filz</strong> betitelt, durchzusetzen.<br />

Moralprediger, Saubermann<br />

1989 ließ der General (seit 1984 im kommunalen<br />

Dienst der Stadt Groß-Bieberau),<br />

der ansonsten als „Saubermann der<br />

Nation“ <strong>und</strong> als „Moralprediger“ gilt –<br />

zumindest nach dem zu beurteilen, was er<br />

öffentlich proklamiert – ein neues Baugebiet<br />

namens „Ober-Ramstädter Weg“<br />

vorprüfen, das am 2.11.90 beschlußreif<br />

war. Klar, daß bei einer so hohen <strong>CDU</strong>-<br />

Mehrheit das Baugebiet auf der Ackerscholle<br />

der Tante Brauer des Parteifre<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> Stadtverord<strong>net</strong>en Fritz Albrecht<br />

liegen mußte; auch klar, daß der Kaufpreis,<br />

zwischen vier bis sechs Mark für<br />

den Quadratmeter angesiedelt, plötzlich<br />

auf 50 Mark angestiegen war, <strong>und</strong> auch<br />

klar, daß Bedenken von Landschafts- <strong>und</strong><br />

Naturschützern übergangen wurden.<br />

Käufer war die Gemeinde, um Spekulation<br />

zu verhindern, wie das Verfahren<br />

öffentlich begründet wurde.<br />

Daß die Parteifre<strong>und</strong>e alle daran verdienen<br />

wollten, zeigt der weitere Fortgang.<br />

Solche Zusammenhänge sind banal, alltäglich,<br />

demokratisch üblich <strong>und</strong> einträglich,<br />

aber sie sind auch <strong>Filz</strong>-tauglich.<br />

Rechts das Haus von „General“<br />

Seubert <strong>und</strong> links der<br />

Plan des Baugebietes „Ober -<br />

Ramstädter Weg“. Deutlich<br />

ist darauf der Grünzug eingetragen,<br />

dunkel mit Kugelbäumen<br />

versehen. Die hellere<br />

Schraffur (siehe Pfeil) markiert<br />

das Gr<strong>und</strong>stück, das sich<br />

der Bürgermeister selbst als<br />

Residenz erwählt hat.<br />

Beim Dachdecken des Bürgermeisterhauses<br />

haben städtische<br />

Bedienstete wohl aus<br />

lauter Dankbarkeit geholfen<br />

– Rechnungen dafür liegen in<br />

der Stadtverwaltung jedenfalls<br />

keine vor. (Foto: as)<br />

Während Seubert noch am 6.6.90 die<br />

Bauplatzanwärter unter Hinweis auf die<br />

„Vergaberichtlinien“ anschreiben ließ,<br />

verfolgte er längst einen besseren Plan,<br />

wie er das Filetstück des neuen Baugebietes,<br />

einen der schönsten Plätze der<br />

Gemeinde mit Blick über die Landschaft,<br />

seinem Familienbesitz einverleiben<br />

könnte.<br />

Das Filetstück für den General<br />

Der Bebauungsplan von 1990 sah mitten<br />

im Baugebiet auf der Bergkuppe einen<br />

Grünzug vor. Das paßte Seubert nicht,<br />

denn dies hielt er berechtigt für den<br />

schönsten Platz <strong>und</strong> eines Generals für<br />

würdig. In zahlreichen formal penibel<br />

eingehaltenen <strong>und</strong> schriftlich belegten<br />

Behördenabläufen gelang es Seubert, ein<br />

zusätzliches Baugr<strong>und</strong>stück (Flur 407/1)<br />

im Grünzug auf der Bergkuppe ausweisen<br />

zu lassen, das er nach mehreren<br />

Änderungen des Planes schließlich im<br />

April 1992 selbst erwarb – für den<br />

erstaunlich niedrigen Preis von ca. 150<br />

Mark pro Quadratmeter.<br />

Der Preis wird jedoch in der Öffentlichkeit<br />

für „sicher“ gehalten – so die<br />

Gerüchte stimmen, ist der Bürgermeister<br />

billigst an das Gelände gekommen. Von<br />

600 bis zu 2.000 Mark liegen die Quadratmeterpreise<br />

in der Umgebung Darmstadts<br />

<strong>und</strong> gerade das traumhaft gelegene<br />

Gr<strong>und</strong>stück Seuberts müßte die obere<br />

Preisgrenze erreichen. Das Haus (siehe<br />

Foto) liegt im ehemals geplanten Grünzug,<br />

der heute nur noch als schmaler<br />

Streifen gerade ausreichend ist, um mit<br />

einer Reihe von Bäumen zum Nachbargr<strong>und</strong>stück<br />

abzugrenzen. Doch auch diese<br />

vorteilhafte Planung paßte ihm noch<br />

nicht <strong>und</strong> wieder änderte sich der Plan<br />

<strong>und</strong> sein Gr<strong>und</strong>stück wuchs in Länge <strong>und</strong><br />

Breite.<br />

Bauplätze für Parteifre<strong>und</strong>e<br />

Zwischenzeitlich versorgte er, wie sich<br />

das für ein Stadtoberhaupt gehört, 16 von<br />

ca. 34 seiner Parteifre<strong>und</strong>Innen mit Bauplätzen<br />

– wer will da nicht gern in trautem<br />

Fre<strong>und</strong>eskreise leben? Auf Anfragen<br />

nach der Vormerkliste der Anwärter für<br />

den Kauf gemeindeeigener Gr<strong>und</strong>stücke<br />

betrieb Seubert ein kleines Verwirrspiel:<br />

Mal waren es 200 BewerberInnen, mal<br />

100, ein anderes Mal 50, lediglich dem<br />

Stadtverord<strong>net</strong>en Heinrich Schmitt<br />

(SPD) gewährte er genauere Auskunft –<br />

allerdings erst im Nachhinein. Aus ihr<br />

ging hervor, daß seine Parteifre<strong>und</strong>e Rudi<br />

Lorenz (Magistratsmitglied), Heribert<br />

Lorenz (Stadtverord<strong>net</strong>er) <strong>und</strong> Werner<br />

Mattusch (ebenfalls Stadtverord<strong>net</strong>er)<br />

unter Verstoß gegen die Vergabe-Richtlinien<br />

ihre minderjährigen Kinder als<br />

Gr<strong>und</strong>stücks-KäuferInnen eingesetzt hatten.<br />

Das ist im Dorf so üblich, wenn jemand<br />

bereits schon ein Gr<strong>und</strong>stück von der<br />

Gemeinde erworben hat. Es machte den<br />

Christdemokraten auch nichts, daß die<br />

Satzung den Verkauf an unter 18jährige<br />

nicht zuläßt. Die im Parlament sitzenden<br />

Väter beteiligten sich an allen Abstimmungen,<br />

auch, wenn es um ihre „Familienangelegenheiten“<br />

ging. Der Fraktionsvorsitzende<br />

der SPD, Bernd Führer,<br />

bestätigt die „Geheimniskrämerei um die<br />

Listen“ gern, auch wenn er einen „vorsichtigen<br />

Umgang damit für erforderlich<br />

hält“.<br />

Abstimmungen in eigener Sache<br />

Abgesehen von Landschaftsbild <strong>und</strong><br />

Naturschutz, die auf der Strecke blieben,<br />

wären auch diese Vorgänge ganz alltäglich-übliche<br />

Politiker-Praxis. Doch wer<br />

so sicher im Parteisattel sitzt <strong>und</strong> in der<br />

Öffentlichkeit steht, geht noch weiter. So<br />

auch unser General. Obwohl dem des<br />

Gesetzes erfahrenen Mann bekannt sein<br />

mußte, daß er bei Entscheidungen dann<br />

nicht im Parlament anwesend sein darf,<br />

wenn über seine privaten Belange abgestimmt<br />

wird, war dies selbstverständlich.<br />

Seubert trug gar noch seine eigenen<br />

Wünsche für Änderungen des Bebauungsplanes<br />

vor. Daß seine ebenfalls<br />

begünstigten Parteifre<strong>und</strong>e die Abstimmungen<br />

nicht verließen, störte ihn nicht,<br />

ebensowenig seinen christdemokratischen<br />

Stadtverord<strong>net</strong>envorsteher Anton<br />

Weiher – bei Entscheidungen in eigener<br />

Angelegenheit zu stimmen, sichert die<br />

Mehrheiten, <strong>und</strong> außerdem könnten ja<br />

andere Stadtverord<strong>net</strong>e auf die Idee kommen,<br />

daß irgendetwas nicht koscher ist.<br />

Seuberts B<strong>und</strong>eswehr-Moral<br />

Städtische Bedienstete gehen ihrem<br />

General auch gern privat zur Hand: Ob es<br />

Aufräum- oder Gartenarbeiten sind, solch<br />

kleiner Dienste kann sich der Bürgermeister<br />

nicht „erwehren“, wie er lachend<br />

öffentlich erklärte. Dagegen wäre nichts<br />

einzuwenden, wenn die Gemeinde ihre<br />

Bediensteten gegen Entgelt auch für Privatleute<br />

arbeiten ließe, doch der Stadtverwaltung<br />

ist nichts bekannt von Rechnungen,<br />

die vom Stadtoberhaupt beglichen<br />

worden wären. Da schlägt die B<strong>und</strong>eswehr-Moral<br />

des Bürgermeisters durch:<br />

Dort ist Schütze Arsch extra für die<br />

Bedienung seiner hohen Befehlsgewaltigen<br />

abgestellt (O-Ton B<strong>und</strong>eswehr). Ob<br />

Seubert seine Offizierserfahrungen mit<br />

demokratischer Bürgermeistertätigkeit<br />

verwechselt?<br />

Die Liberalen schweigen lieber zu alledem,<br />

denn ihr Bauunternehmer Walter<br />

Liebig kassiert die öffentlichen Aufträge<br />

ein, freigestellt von lästiger Konkurrenz,<br />

da Seubert von Ausschreibungen wenig<br />

hält. Zudem ist der Bauunternehmer<br />

bestens informiert über die städtischen<br />

Planungen, denn er sitzt mit im „Planungsbeirat<br />

zur Dorferneuerung“ ebenso,<br />

wie der planende Architekt Bukatsch, ein<br />

Busenfre<strong>und</strong> des Generals, der ihm auch<br />

beim Bau seiner Residenz behilflich ist<br />

<strong>und</strong> als Planer auch der öffentlichen Bauten<br />

auftreten darf.<br />

Nach erfolgreichem Anfang…<br />

So setzten sich SPD <strong>und</strong> Grüne zusammen<br />

<strong>und</strong> beratschlagten, was zu tun sei,<br />

denn die Vorgänge sind mit den Deals am<br />

Ober-Ramstädter Weg keinesfalls am<br />

Höhepunkt, sondern erst am Anfang. Das<br />

christdemokratische Familien-Duo Albrecht/Brauer<br />

verkaufte der Gemeinde<br />

nicht nur Äcker für der Politiker Einfamilienhaus-Idyllen,<br />

sondern sackt derzeit in<br />

einem Gewerbegebiet (Schaubacher<br />

Berg) kräftig ein, wird gar zu Millionären<br />

im nächsten Wohnbaugebiet am Falltor.<br />

Zufall oder <strong>Filz</strong>? Groß-Bieberau liegt in<br />

einem Landschaftsschutzgebiet, <strong>und</strong><br />

andere Baugebiete soll es nicht mehr<br />

geben.<br />

<strong>CDU</strong>-Parteifre<strong>und</strong> Daab durfte als Baugr<strong>und</strong>geber<br />

gegen harte Mark für einen<br />

Kindergarten Wohltäter spielen <strong>und</strong><br />

erzielte mit 120 Mark je Quadratmeter<br />

Preise, die treibend sind, obwohl Seubert<br />

verkündet hatte, der Spekulation Einhalt<br />

gebieten zu wollen. Dieser Preis rief alle<br />

Landwirte auf den Plan: Seitdem wollen<br />

sie gleich behandelt sein <strong>und</strong> ebensoviel<br />

Geld für ihre Ackerflächen haben.<br />

Bei so vielen Geschäften fällt es wahrlich<br />

schwer, neben der aufwendigen Organisation<br />

für die vielen offenen Hände <strong>und</strong><br />

Taschen der vielen Parteifre<strong>und</strong>Innen<br />

auch noch einen klaren Kopf für anderes<br />

zu behalten. Beispielsweise für gesetzliche<br />

Grenzen. So ist auch der Blick für die<br />

Notwendigkeit, gegen offene rechte<br />

Gewalt anzutreten – um wenigstens den<br />

Anschein zu wahren – verschleiert von<br />

den unendlich profitablen Buchhaltereien<br />

<strong>und</strong> Rechenspielen. Das Dorf wird<br />

beherrscht von 36 christdemokratischen<br />

Parteimitgliedern. Die 100 Sozialdemokraten<br />

hatten ihren Wahlkampf vernachlässigt,<br />

<strong>und</strong> es geht um, daß auch Sozialdemokraten<br />

Seubert gewählt hätten, weil<br />

sie keinen eigenen Kanidaten zu stellen<br />

vermochten – eine Wiederwahl steht erst<br />

in zwei Jahren an.<br />

Michael Grimm<br />

Ausgabe 62 28.1.1994 · Seite 2<br />

Das Bauschild weist Bürgermeister Seubert<br />

als Bauherren aus. (Foto: as)<br />

☛ Fortsetzung von Seite 1<br />

… Fre<strong>und</strong>bilder<br />

8.11.1993 Sehr geehrter Herr Daum,<br />

in der o.a. Angelegenheit, die nunmehr<br />

über ein halbes Jahr bei Ihrer Behörde zur<br />

Bearbeitung vorliegt, war mir am 21.6.<br />

mitgeteilt worden, es werde eine Stellungnahme<br />

des Magistrats der Stadt Darmstadt<br />

eingeholt. Soweit der Magistrat die Angelegenheit<br />

aussitzen will, könnten Zwischenberichte<br />

Ihrer Behörde zumindest<br />

anzeigen, daß keine Untätigkeit vorliegt.<br />

Die Bearbeitung nimmt erstaunlich viel<br />

Zeit in Anspruch <strong>und</strong> ist sicher nicht geeig<strong>net</strong>,<br />

das Vertrauen der Öffentlichkeit in<br />

Politik <strong>und</strong> Behörden zu stärken. Gerade<br />

von aufsichtführenden Behörden sollte eine<br />

besonders korrekte <strong>und</strong> zeitnahe Bearbeitung<br />

erwartet werden können.<br />

26.11.93 Sehr geehrter Herr Grimm,<br />

es waren keine Verstöße gegen § 25 HGO<br />

festzustellen.<br />

4.12.1993 Sehr geehrter Herr Daum,<br />

Dank für Ihre Auskunft vom 26.11.93.<br />

Nunmehr erbitte ich von Ihnen Auskunft<br />

darüber, welche Sitzungslisten, welcher<br />

städtischen Gremien von welchen Tagen<br />

vorgelegt wurden <strong>und</strong> bitte um Einsicht.<br />

7.12.1993 Sehr geehrter Herr Grimm,<br />

auf Ihr o.a. Schreiben darf ich Ihnen versichern,<br />

daß die mir von der Stadt Darmstadt<br />

vorgelegten Unterlagen für die von mir zu<br />

treffende Entscheidung eine ausreichende<br />

Gr<strong>und</strong>lage darstellten. Ein Akteneinsichtsrecht<br />

nach § 29 VwVfG steht Ihnen nicht<br />

zu, da sie nicht Beteiligter i.S.d. § 13<br />

VwVfG sind.<br />

Ergo:<br />

Betreff § 29 Verwaltungsverfahrensgesetz:<br />

„Die Behörde ist zur Gestattung des<br />

Akteneinsichtsrechts nicht verpflichtet,<br />

soweit …sie wegen der berechtigten Interessen<br />

der Beteiligten oder dritter Personen<br />

geheimgehalten werden müssen.“ Nach<br />

Meinung der Kommunalaufsicht ist demnach<br />

Vorteilnahme aus Steuermitteln, ein<br />

„berechtigtes Interesse“ der Politiker <strong>und</strong><br />

von der Kommunalaufsicht zu schützen.<br />

Betreff § 13: Der Herausgeber will auf keinen<br />

Fall Beteiligter an solchen Immobiliengeschäften<br />

zu Lasten der Steuerzahler<br />

werden (eine Zeitung am Ort im <strong>Filz</strong><br />

reicht), selbst wenn er dadurch an die<br />

Informationen käme.<br />

Neugierig geworden, leiten wir den Vorgang<br />

an den Innenminister Herbert<br />

Günther (SPD) weiter. Ob sein Ministerium<br />

vor <strong>Filz</strong> sicher ist? Ob auch die Wiesbadener<br />

wieder ein dreiviertel Jahr für eine<br />

Antwort benötigen? Vorbestellungen für<br />

die Ausgabe 75 im Oktober nimmt die ZD<br />

ab sofort entgegen. Der Herausgeber

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