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Die Vereinszeitung der Sozialpsychiatrischen Initiative ... - Spix eV

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01. Dezember Gesundheit / Soziales <strong>Spix</strong>-Info - Seite 11<br />

ALKOHOLISMUS<br />

Für Deutschland wird die Gesamtzahl <strong>der</strong> behandlungsbedürftigen<br />

alkoholkranken Personen auf ca. 2<br />

bis 2,5 Millionen geschätzt, d.h. ca. 3 bis 5 Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamt-bevölkerung (…) ist so stark vom Alkohol abhängig<br />

, dass eine Behandlung erfor<strong>der</strong>lich ist. (…)<br />

Zwischen Normaltrinken und Suchtbeginn gibt es dabei<br />

einen fließenden Übergang, <strong>der</strong> von den meisten<br />

nicht bemerkt wird. Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit<br />

scheint es einen typischen Verlauf zu geben,<br />

welcher sich in vier Phasen einteilen lässt und im<br />

Durchschnitt acht bis zehn Jahre dauert.<br />

• Präalkoholische Phase: Trinken mäßiger Mengen,<br />

um Spannungen abzubauen.<br />

Eine Erhöhung <strong>der</strong> Alkoholtoleranz führt zu<br />

einem fast täglichen Alkoholkonsum.<br />

• Prodromalphase: Alkoholkonsum und –<br />

tolernaz nehmen zu. Ständiges Denken an Alkohol,<br />

heimliches Trinken mit Schuldgefühlen. Keine<br />

Erinnerung mehr an die Zeit des Alkoholkonsums.<br />

• Kritische Phase: Starke psychische Abhängigkeit.<br />

Auftreten von Kontrollverlust. Morgendliches<br />

Trinken, nur kurze Abstinenzphasen. Familiäre<br />

und berufliche Schwierigkeiten, Interessenverlust.<br />

Beginnende Wesensän<strong>der</strong>ung mit<br />

Gleichgültigkeit, Stimmungsschwankungen und<br />

erhöhter Reizbarkeit.<br />

• Chronische Phase: Häufig tagelange Räusche<br />

ohne beson<strong>der</strong>en Anlass. Am Morgen Entzugserscheinungen,<br />

die durch Alkohol verschwinden.<br />

Es kommt zu alkoholbedingten körperlichen Erkrankungen<br />

wie Organschäden, Verwirrtheitszuständen<br />

und Wahnvorstellungen.<br />

<strong>Die</strong> Alkoholtoleranz ist je nach Person unterschiedlich.<br />

Sie hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, z.B. <strong>der</strong><br />

körperlichen Verfassung (Alter, Gewicht etc.) und dem<br />

momentanen körperlichen Zustand bedingt durch<br />

Krankheit, Medikamenteneinnahme etc.<br />

2. 2. 2. 2. Teil Teil Teil Teil<br />

FORMEN FORMEN DER DER SUCHT<br />

SUCHT<br />

Es gibt keinen einheitlichen Alkoholikertyp. Hinsichtlich<br />

des Trinkverhaltens lassen sich jedoch fünf verschiedene<br />

Prägnanztypen unterscheiden:<br />

• Alpha-Typ: Konflikt– und Erleichterungstrinker<br />

(trinken, um zu vergessen), nur psychische Abhängigkeit,<br />

kein Kontrollverlust, undiszipliniertes<br />

Trinken, Fähigkeit zur Abstinenz<br />

(Enthaltsamkeit)<br />

• Beta-Typ: Gelegenheitstrinker, keine Abhängigkeit,<br />

kein Kontrollverlust, Fähigkeit zur Abstinenz<br />

• Gamma-Typ: süchtiger Trinker, zuerst psychische<br />

Abhängigkeit, später auch physische Abhängigkeit,<br />

Kontrollverlust, zeitweilige Fähigkeit<br />

zur Abstinenz<br />

• Delta-Typ: Gewohnheitstrinker, auch<br />

„Spiegeltrinker“ genannt (muss täglich trinken<br />

und ist selten nüchtern), physische Abhängigkeit,<br />

kein Kontrollverlust, Unfähigkeit zur Abstinenz<br />

• Epsilon-Typ: episodischer Trinker, auch<br />

„Quartalssäufer“ (Verlangen nach Alkohol tritt<br />

plötzlich auf und verschwindet evtl. monatelang<br />

wie<strong>der</strong>), psychische Abhängigkeit, Kontrollverlust,<br />

Fähigkeit zur Abstinenz.<br />

Während das Trinken geringer Mengen (…) von einigen<br />

Forschern als positiv für die Gesundheit angesehen<br />

wird, führt <strong>der</strong> chronische Alkoholismus fast immer<br />

zu körperlichen Schäden. Betroffen sind viele verschiedene<br />

Organe:<br />

• Im Gehirn kommt es zu einem Nervenzellenabbau<br />

(…)<br />

• Im peripheren Nervensystem treten Empfindungsstörungen<br />

auf, z.B. Taubheitsgefühl.<br />

• Im Verdauungstrakt sind häufig entzündliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu finden (…)<br />

• <strong>Die</strong> leber wird durch Verfettung, Hepatitis<br />

und Leberzirrhose (Schrumpfleber) gefährdet.<br />

• Akute und chronische Entzündungen <strong>der</strong><br />

Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).<br />

• Das Krebsrisiko ist vor allem im Bereich<br />

Mund, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen, Darm,<br />

Leber und Bauchspeicheldrüse erhöht.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e akute Problematik stellt das Alkoholdelir<br />

(Delirium tremens) dar. (…)

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