Die Vereinszeitung der Sozialpsychiatrischen Initiative ... - Spix eV
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Opiatabhängigkeit<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Opiate sind Morphin,<br />
Heroin und Codein. <strong>Die</strong> in <strong>der</strong> Bekämpfung<br />
von Schmerzzuständen<br />
eingesetzten opiathaltigen Medikamente<br />
unterliegen den strengen Bestimmungen<br />
des Betäubungsmittelgesetzes.<br />
Heute werden die Drogen vom Morphintyp<br />
überwiegend intravenös gespritzt.<br />
Innerhalb weniger Minuten kommt es<br />
zu einem Rauschzustand mit starker<br />
Euphorie, einem Geborgenheitsgefühl<br />
und erhöhtem Selbstvertrauen.<br />
Nach ca. acht Stunden entwickelt sich<br />
ein Abstinenzsyndrom mit ängstlicher<br />
Unruhe, Leibschmerzen, Herzrasen<br />
und Muskelkrämpfen. Bis zur Einnahme<br />
einer weiteren Dosis können sich<br />
die Zustände weiter verschlimmern.<br />
Da häufig immer höhere Mengen <strong>der</strong><br />
Drogen benötigt werden, kommt es<br />
schnell zu finanziellen Schwierigkeiten,<br />
Beschaffungskriminalität und einem<br />
sozialen Abstieg. Auch die sogenannte<br />
Szene trägt zur Aufrechterhaltung<br />
<strong>der</strong> Sucht bei. (…)<br />
In den letzten Jahren wurden in<br />
Deutschland einige Modellprojekte<br />
gestartet.<br />
Es wird hier Heroinabhängigen langfristig<br />
eine oral einzunehmende morphinähnliches<br />
Substanz (Methadon)<br />
verabreicht, um eine psychosoziale<br />
Rehabilitation zu ermöglichen. (…)<br />
01. Dezember Gesundheit / Soziales <strong>Spix</strong>-Info - Seite 12<br />
Kokainsucht<br />
Kokain wird aus den Blättern des<br />
Cocastrauchs in Südamerika gewonnen.<br />
Das weiße Pulver wird geschnupft<br />
o<strong>der</strong> in etwas verän<strong>der</strong>ter<br />
Form als Crack geraucht. Es unterdrückt<br />
Hunger und Müdigkeitsgefühle.<br />
Auf eine euphorische Phase mit<br />
Leistungs- und Antriebssteigerung<br />
folgt häufig eine depressive Verstimmung.<br />
Kokain gilt als Droge <strong>der</strong> erfolgreichen,<br />
jungen Erfolgstypen.<br />
Bei andauerndem Gebrauch kann<br />
es jedoch zu einem dramatischem<br />
körperlichem Verfall (starker Gewichtsverlust)<br />
kommen, oft verbunden<br />
mit schweren psychischen Stö-<br />
LSD-Missbrauch<br />
Das synthetische Mutterkornalkaloid<br />
Lysergsäurediäthylamid wurde 1943<br />
von dem Chemiker Albert Hoffmann<br />
entdeckt. <strong>Die</strong> sogenannte Halluzinogene<br />
haben eine psychodelische Wirkung,<br />
die ca. sechs bis acht Stunden<br />
anhält. <strong>Die</strong>ser Trip ist mit optischen<br />
Halluzinationen, szenenhaften Erlebnissen<br />
und einer Intensivierung <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung verbunden.<br />
Eine ähnliche Wirkung können natürliche<br />
Substanzen wie das Meskalin<br />
o<strong>der</strong> einige Pilze haben. (…)<br />
Bei einigen Menschen kann LSD sogenannte<br />
Horrortrips mit panikartigen<br />
Angstreaktionen, Depressionen und<br />
ausgeprägten Wahnvorstellungen<br />
auslösen. Gelegentlich kommt es zu<br />
Bewusstseinsstörungen mit delirantem<br />
Charakter.<br />
Ecstasy-Einnahme<br />
Eine große Rolle in <strong>der</strong> Jugendkultur<br />
und den letzten Jahren die Designerdroge<br />
Ecstasy. <strong>Die</strong> Wirkung ist vergleichbar<br />
mit den schon seit längerem<br />
bekannten Aufputschmitteln (Speed).<br />
Neben einer allgemeinen Antriebssteigerung<br />
kommt es zu Entspannung,<br />
Angstfreiheit und Glücksgefühlen.<br />
Es wird auch über halluzinogene<br />
Wirkungen berichtet. Nach dem Abklingen<br />
des Rauschs kann es zu einem<br />
länger anhaltenden depressiven<br />
Zustand kommen. Da die Herkunft<br />
und die genaue Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Ecstasy-Pillen meistens nicht bekannt<br />
sind, kann es zu gefährlichen<br />
Nebenwirkungen und Überdosierungen<br />
kommen.<br />
Medikamenten-Abhängigkeit<br />
Unter den Arzneimitteln sind es vor<br />
allem die Beruhigungsmittel und die<br />
Schmerzmittel, die zur Abhängigkeit<br />
führen. In Deutschland soll es bis zu<br />
500.000 Betroffene geben. Während<br />
früher Brom und Barbiturate gegen<br />
Unruhe und Angst in großen Mengen<br />
verschrieben wurden, sind es heute<br />
die Benzodiazepine (z.B. Diazepam).<br />
Neben dem Auftreten einer sogenannten<br />
„Wurstigkeit“ (Desinteresse,<br />
Gleichgültigkeit) führt das Absetzen .<br />
<strong>der</strong> Benzodiazepine zu Problemen.<br />
Es kann sich ein ausgeprägtes Entzugssyndrom<br />
mit innerer Unruhe,<br />
Angst, Zittern, Schwitzen bis zu Verwirrtheitszuständen<br />
und Krampfanfällen<br />
entwickeln.<br />
Cannabis-Konsum<br />
<strong>Die</strong> aus dem indischen Hanf<br />
(Cannabis indica) hergestellten Drogen<br />
Haschisch und Marihuana werden<br />
meistens geraucht (kiffen). Ebenfalls<br />
üblich ist die orale Einnahme,<br />
z.B. in Keksen. <strong>Die</strong> Wirkung kann bei<br />
verschiedenen Menschen je nach<br />
Stimmungslage und Umfeld während<br />
<strong>der</strong> Einnahme sehr unterschiedlich<br />
sein. Häufig wird von einer allgemeinen<br />
Entspannung und Heiterkeit berichtet,<br />
Verän<strong>der</strong>ungen von Raum<br />
und Zeiterleben sowie Intensivierung<br />
von optischen und akustischen Wahr-<br />
nehmungen treten seltener auf.<br />
Cannabis stellt die meistkonsumierte<br />
illegale Substanz dar und in den letzten<br />
Jahren ist <strong>der</strong> Cannabiskonsum<br />
unter jungen Menschen gestiegen.<br />
(…)<br />
Während von einigen Drogenexperten<br />
Cannabis nicht gefährlicher als<br />
Alkohol und Nikotin angesehen wird,<br />
(…) zeigen neuere Studien jedoch,<br />
dass <strong>der</strong> häufige Konsum von Cannabis<br />
das Risiko einer späteren Depression<br />
o<strong>der</strong> Schizophrenie erhöht. Ebenso<br />
wird Haschisch auch als Einstiegsdroge<br />
angesehen, die zu weiterem,<br />
gefährlicherem Substanzkonsum<br />
führen kann.<br />
Es ist bekannt, dass je früher <strong>der</strong><br />
Konsum psychoaktiver Drogen beginnt,<br />
desto größer das Risiko eines<br />
starken dauerhaften Missbrauchs und<br />
einer Abhängigkeit sowie das Risiko<br />
schwerer Beeinträchtigungen wird.