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wurde in Preußen die sogenannte Feldzeugmeisterei (FZ) gegründet (in<br />
Sachsen war ein entsprechendes Amt bereits 1892 gegründet worden,<br />
Bayern folgte erst 1906), die dem Allgemeinen Kriegsdepartment (AD)<br />
des Kriegsministerium unterstellt war. Ihr unterstanden die Technischen<br />
Institute und sie sorgte für die Bevorratung von bereits eingeführten<br />
Waffen, Munition und sonstigen Geräten. Über die Beschaffung von<br />
Neuentwicklungen entschied ausschließlich der Generalstab im<br />
Kriegsministerium. 28<br />
Der Generalstab wurde bei der Neubeschaffung eines Geschütztyps von<br />
der sogenannten Artillerie-Prüfungskommission (APK) beraten. Ihre<br />
Mitglieder begutachteten Demonstrationen der Versuchsgeschütze der<br />
Firmen und sprachen gegebenenfalls eine Empfehlung für den Generalstab<br />
aus. 29 Akzeptierte der Generalstab die Empfehlung der Kommission,<br />
wurden der betreffenden Firma vom Deutschen Reich Lizenzen abgekauft<br />
und die Firma mit einem Fertigungsauftrag bedacht.<br />
Bei einer oberflächlichen Betrachtung kann leicht der Eindruck entstehen,<br />
dass die Zusammenarbeit der Entwicklungsabteilungen der privaten<br />
Rüstungshersteller vor 1894 mit der Artillerie-Prüfungskommission, einer<br />
gemeinsamen Entwicklung von Geschützen entsprochen hätte. 30 Dazu ist<br />
zu sagen, dass die Kommission aus technisch halb- oder ungebildeten<br />
Militärs bestand, die nicht zu technischen Konstruktionsarbeiten fähig<br />
waren. 31 Aus diesem Grund begrenzte das Deutsche Reich seit 1894 seine<br />
technologische Abhängigkeit von der privaten Industrie durch die<br />
28 Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918 – Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Bd. 1, S. 392<br />
– 394.<br />
Wölker, Thomas: Entstehung und Entwicklung des deutschen Normenausschusses 1917 -1925,<br />
Berlin / Köln 1992, S. 46.<br />
29 Justrow, Karl: Feldherr und Kriegstechnik – Studien über den Operationsplan des Grafen<br />
Schlieffen und Lehren für unseren Wehraufbau und unsere Landesverteidigung, Oldenburg<br />
1933, S. 125, [im Folgenden zitiert: Justrow: Feldherr und Kriegstechnik].<br />
Schneider, Erich, Waffenentwicklung – Erfahrungen im deutschen Heereswaffenamt, in:<br />
Wehrwissenschaftliche Rundschau. Zeitschrift für die Europäische [sic!] Sicherheit, 3/1953, S.<br />
24 -35, [im Folgenden zitiert: Schneider: Waffenentwicklung, S. 24 - 35].<br />
30 Bolenz, Eckhard: Technische Normung zwischen „Markt“ und „Staat“ - Untersuchungen zur<br />
Funktion, Entwicklung und Organisation verbandlicher Normung in Deutschland<br />
(Wissenschaftsforschung Report 32 – Science Studies), Bielefeld 1987, S. 87 [im Folgenden<br />
zitiert: Bolenz: Technische Normung zwischen „Markt“ und „Staat“].<br />
31 Storz, Dieter: Kriegsbild und Rüstung vor 1914 – Europäische Landstreitkräfte vor dem Ersten<br />
Weltkrieg (Militärgeschichte und Wehrwissenschaften, Bd. 1), Berlin / Bonn / Herford 1992,<br />
S. 70.<br />
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