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Gründung des Artillerie-Konstruktionsbüros in Spandau. 32<br />
Die Möglichkeiten für Eigenentwicklungen des Artillerie-Konstruk-<br />
tionsbüros waren jedoch begrenzt. Es war bei seiner Tätigkeit auf die<br />
ausgereiften Technologien, die von privaten Firmen entwickelt worden<br />
waren, angewiesen. Gegebenenfalls konnten diese Technologien lediglich<br />
neu „zusammenstellt“ werden, um einen neuen Geschütztyp (wie z. B. bei<br />
der Feldkanone 96 n. A.) 33 zu erhalten.<br />
Bei der Entwicklung von Munition für Artilleriegeschütze lagen die Dinge<br />
anders. Offensichtlich wurden neue Munitionstypen mehrheitlich im<br />
Zusammspiel vom sogenannten Militärversuchsamt (MVA), der APK und<br />
der Militärtechnischen Akademie entwickelt. Schon seit 1889 gab es die<br />
sogenannte Zentralversuchsstelle für Explosivstoffe, die 1897 in das MVA<br />
umbenannt und der Feldzeugmeisterei unterstellt wurde. In dieser<br />
Forschungsinstitution wurden neue Explosivstoffe (Treibladungspulver<br />
und Sprengstoffe) erforscht. 34<br />
Das Verhältnis der privaten zu der staatlichen Rüstungsindustrie war<br />
vielschichtig: Zunächst deckten die staatlichen Rüstungsunternehmen mit<br />
ihrer Produktion den laufenden Friedensbedarf des Heeres. Doch auch im<br />
günstigsten Fall war die staatliche Industrie niemals völlig autark, denn sie<br />
bezog Rohstoffe, Halbfabrikate und die benötigten Werkzeugmaschinen<br />
von der Privatindustrie. 35<br />
Private Rüstungshersteller wurden für die Produktion von Waffen und<br />
Waffenteilen nur dann herangezogen, wenn Teile des Heeres umbewaffnet<br />
wurden. Konnte der dadurch entstehende Nachfrageüberhang nicht schnell<br />
32 Bolenz: Technische Normung zwischen „Markt“ und „Staat“, S. 86 - 87.<br />
Genth: Die preußischen Heereswerkstätten, S. 30.<br />
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918 – Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Bd. 1, S. 392<br />
– 393.<br />
Ruske, Walter: 100 Jahre Materialprüfung in Berlin, Berlin 1973, S. 222.<br />
33 Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918 – Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Bd., S. 235<br />
-236.<br />
34 Maier: Forschung als Waffe, Bd. 1, S. 97 – 98.<br />
Justrow: Feldherr und Kriegstechnik, S. 140 – 141.<br />
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918 – Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Bd., S. 235<br />
-236.<br />
Wrisberg: Wehr und Waffen 1914 – 1918, S. 26.<br />
35 Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918 – Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Bd. 1, S. 391.<br />
Sobbe, Carl: Vierzig Jahre „Rheinmetall“ - Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik,<br />
Düsseldorf., Düsseldorf 1929, S. 6 [im Folgenden zitiert: Sobbe: Vierzig Jahre Rheinmetall].<br />
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