150.000 Stück - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine
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landen geboren war, zwei Wochen<br />
lang als Ausbilderin im gleichen<br />
Hotel und wurde zur Führungsoffizierin<br />
dieser bekanntesten Agentin<br />
des Ersten Weltkrieges.<br />
Mata Hari lebte ein äußerst spannendes<br />
und ereignisreiches Leben.<br />
Sie kam im Alter von 21 Jahren als<br />
Ehefrau des Kolonialoffiziers MacLeod<br />
nach Batavia, dem heutigen<br />
Jakarta, auf die Insel Java.<br />
Schon hier<br />
begann eine<br />
Verkettung von<br />
Schicksalsschlägen,<br />
als ihr dreijähriger<br />
Sohn an einer Vergiftung<br />
starb. Eine Hausdienerin<br />
hatte sein Essen vergiftet, aus Rache<br />
an MacLeod, der ihren Liebhaber<br />
bestraft hatte. Mata Haris einjährige<br />
Tochter entging demselben<br />
Schicksal, weil sie noch von ihrer<br />
Mutter gestillt wurde.<br />
Zurück in Europa trennte sich das<br />
Paar und Mata Hari versuchte sich<br />
als Schauspielerin in Paris. Sie saß<br />
einigen Malern Modell und kehrte<br />
schließlich nach Holland zurück.<br />
Mata Hari als Tempeltänzerin<br />
Von nun an jedoch schuf sie sich<br />
ihre eigene Welt und entwarf den<br />
Mythos „Mata Hari“, was malaiisch<br />
„Auge der Morgenröte“ bedeutet.<br />
„In Malabar an der Küste Südindiens<br />
kam ich als Tochter einer<br />
Brahmanenfamilie zur Welt. Meine<br />
Mutter war eine berühmte und gefeierte<br />
Tempeltänzerin…“, berichtete<br />
sie. Ohne jemals Tanzunterricht<br />
erhalten zu haben,<br />
kehrte sie 1905<br />
nach Paris zurück,<br />
wo es viele Tänzerinnen<br />
gab<br />
– doch nur eine<br />
exotische Schönheit<br />
mit solch<br />
einer Vergangenheit.<br />
Das Jahr 1906<br />
wurde zum Jahr<br />
i h r e r Scheidung von MacLeod,<br />
aber auch zum Jahr triumphaler<br />
Erfolge in Monte Carlo, Berlin und<br />
Wien.<br />
„Isadora Duncan ist tot, es lebe<br />
Mata Hari!“, schrieben die Zei-<br />
tungen. In Paris kursierten Nacktaufnahmen,<br />
die ihre Karriere noch<br />
beschleunigten. Nun tanzte sie<br />
auch nackt im „Moulin Rouge“. Sie<br />
knüpfte Kontakte zu Persönlichkeiten<br />
aus Politik und Gesellschaft,<br />
reiste durch Europa und überschritt<br />
alle Grenzen, nicht nur geografisch.<br />
Sie lebte, finanziert durch reiche<br />
Gönner, ständig über ihre Verhältnisse<br />
und so berichtete Elsbeth<br />
Schragmüller über ihre Agentin:<br />
„Als der Krieg begann befand sich<br />
Mata Hari in Berlin, kehrte aber<br />
bald nach Holland zurück, von dort<br />
aus übersiedelte sie nach Paris, um<br />
ihre Wohnung aufzusuchen.<br />
In Paris macht sie bedeutende<br />
Schulden, um sie zu begleichen<br />
entschließt sie sich, ihre Spionagedienste<br />
zum Nutzen Deutschlands<br />
anzutragen.“<br />
Mata Hari wurde unter dem Decknamen<br />
H 21 geführt und Schragmüller<br />
versprach sich wertvolle Informationen.<br />
Mit dem heutigen zeitlichen Abstand<br />
werden die Berichte Mata Haris<br />
unterschiedlich bewertet.<br />
Zum einen soll sie durch Aushorchen<br />
des Generalsekretärs im Außenministerium<br />
Jules Cambons und des<br />
ehemaligen Kriegsministers Adolphe<br />
Messimy in Erfahrung gebracht<br />
haben, dass keine französische<br />
Offensive bevorstünde, was einen<br />
deutschen Überraschungsangriff auf<br />
Verdun ermöglichte, andererseits<br />
werden ihre Berichte als äußerst<br />
dünn und unwesentlich eingestuft.<br />
Schragmüller jedoch unterstützt H<br />
21 und schickte sie auf eine Reise<br />
nach Südfrankreich. Von dort reiste<br />
sie zum Militärattachè nach Madrid,<br />
von wo sie einen kurzen Funkspruch<br />
nach Berlin schickte, ohne zu wissen,<br />
dass sie längst ins Visier des<br />
englischen Geheimdienstes MI 6<br />
geraten war…<br />
Mehr über das weitere Schicksal<br />
Mata Haris, Elsbeth Schragmüllers<br />
und über den geheimdienstlichen<br />
Werdegang eines jungen Aplerbeckers<br />
lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
der „IN- <strong>Stadtmagazine</strong>“.<br />
Foto-Quellen der alten Bilder:<br />
„Apropos Mata Hari“,<br />
Christine Lüders, Frankfurt 1997<br />
„Chronik der<br />
Menschheit“,<br />
Bodo-Harenberg-Verlag, Dortmund 1984<br />
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