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und Moderatoren statt, in dem sie ihre eigenen Anschauungen, ihre gesellschaftliche Interaktion<br />
und deren demokratische Bedeutung erfahren und überprüfen können. Dieser beidseitige Prozess<br />
ist eine Chance, aber zugleich auch eine Gefahr. 24 Es fehlt bis heute an professionell ausgebildeten<br />
Trainern, Moderatoren und Betreuern für außerschulische Bildungsprojekte mit Jugendlichen im<br />
Kosovo.<br />
Es empfiehlt sich, das Versöhnungsprogramm der CFT nicht nur für die Zielgruppe der Jugendlichen<br />
zu konzipieren, sondern parallel Multiplikatoren auszubilden und im Rahmen der konzipierten<br />
Trainingseinheiten für zukünftige Camps der CFT-Stiftung einzusetzen. Für die Umsetzung des<br />
Versöhnungsprogramms in Form von Camps sind deshalb weiterhin nicht nur eine finanzielle,<br />
sondern auch eine inhaltliche sowie eine personelle Begleitung durch internationales Personal von<br />
Seiten der Stiftung notwendig.<br />
Es empfiehlt sich weiterhin eng mit lokalen, internationalen und regionalen Kooperationspartnern<br />
für zukünftige Camps und Programme im Bereich der Versöhnungsarbeit zusammenzuarbeiten.<br />
Vor allem lokale und regionale Strukturen wie das Direktorat für Jugend und das örtliche Netz der<br />
Jugendorganisationen sollten durch regelmäßige Informationen und regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
mit einbezogen werden.<br />
Insgesamt bleibt zu klären, inwieweit der Fokus anstatt auf Begegnungsangebote für die verschiedenen<br />
ethnischen Gruppen in Form von kurzen aber kontinuierlichen Treffen, wie zum Beispiel<br />
Wochenendseminaren, Tagesworkshops, Theatergruppen und weiteren Angeboten in der Region<br />
auf Camps als Projektform im Versöhnungsprogramm der CFT-Stiftung gelegt werden sollte. Für<br />
die weitere Organisation von Camps ist es wichtig, sich nicht nur auf das Programm der mehrtägigen<br />
Begegnung zu konzentrieren, sondern auch langfristig Vor- und Nachtreffen und fortlaufende<br />
Angebote in das Konzept zu integrieren.<br />
Das CFT-Projekt konzentriert sich im Bereich der Traumaarbeit auf die Region Gjakovё/Djakovica.<br />
Im Bereich der Versöhnungsarbeit liegt hier eine besondere Chance im Einbeziehen<br />
umliegender albanisch-serbischer Regionen sowie nicht-integrierter Stadtteile wie Kolonija. Es<br />
handelt sich somit nicht nur um eine multiethnische, sondern auch multiregionale Begegnung der<br />
verschiedenen Jugendlichen. Besonders deren soziale Mobilität im Alltag kann durch regelmäßige<br />
Treffen, wie zum Beispiel Theaterworkshops, Aufführungen, Informationsveranstaltungen oder<br />
Sprachtrainings innerhalb der Kommune und auch zwischen den Kommunen in einer Region gefördert<br />
werden. Aufgrund der hinsichtlich des multiethnischen Zusammenlebens sehr unterschiedlichen<br />
Regionen im Kosovo und der aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen durch zu organisierende<br />
Transporte für die serbische Bevölkerung sowie die fehlende Mobilität durch öffentliche Verkehrsmittel,<br />
aber auch durch die traditionelle Familienzentriertheit empfiehlt es sich, Begegnungen<br />
für Jugendliche der verschiedenen Ethnien aus der Region Gjakovё/Djakovica zu organisieren, um<br />
den Jugendlichen vor Ort damit eine alltagsorientierte und nachhaltige Begegnung zu ermöglichen.<br />
Die Region Gjakovё/Djakovica und zum Beispiel die albanisch-serbisch gemischte Nachbarstadt<br />
Rahovec/Orahovec eignen sich gemeinsam für die CFT-Stiftung sehr gut als Modellregion für zukünftige<br />
Camps und andere Angebote im Bereich der Versöhnung im Kosovo.<br />
Quellen- und Literaturverzeichnis<br />
Adam, Hubertus: „Kinder im Krieg - Aspekte von Trauma und Versöhnung“, Präsentation zum<br />
Vortrag am <strong>IFSH</strong>, Hamburg Dezember 2005.<br />
Adam, Hubertus/Österreicher, Jochen/Aßhauer, Martin/ Riedesser, Peter: „Flüchtlingskinder, individuelles<br />
Trauma, Versöhnungsprozess und soziale Re-konstruktion“, Manuskript zur Einreichung<br />
bei der Zeitschrift Psychotraumatologie und Psychologische Medizin, UKE, Hamburg 2006.<br />
BCS (Bethany Christian Services): „Albania and Kosova, 2000-2001 Biannual Report”, BCS (Hg.),<br />
Korca Albania, 2002, S.10-12.<br />
Eschler, Stephan: „Betzavta – Miteinander – oder: die Sprache der Demokratie lernen – Ein Bil-<br />
24<br />
Vgl. Uki Maroshek-Klarman, „Erziehung zur Demokratie – Die Methode des ADAM-Instituts“, ADAM-Institut<br />
(Hrsg.), Jerusalem 2001, S. 8.<br />
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