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Anfang des Jahres 2006 ist in der CFT die Idee diskutiert worden, zum Thema Versöhnung mit den<br />

verschiedenen Ethnien in der Region tätig zu werden. Dies wurde mit dem lokalen Team besprochen,<br />

das grundsätzliches Interesse äußerte.<br />

Das lokale Team vor Ort umfasst insgesamt sechs Mitarbeiter, davon zwei Ärzte und drei pädagogische<br />

Mitarbeiter; zwei der Letzteren befinden absolvieren ein Psychologiestudium an der Universität<br />

Prishtinё/Pristina und gehören zur ersten Mastergeneration in dem neugegründeten Fachbereich.<br />

Darüber hinaus übernimmt ein Mitarbeiter als Geschäftsführer die Gesamtleitung und Administration<br />

für die CFT im Kosovo.<br />

Das Personal der CFT in Gjakovё/Djakovica ist ein albanisch besetztes Team. Das Programm im<br />

Bereich Trauma richtet sich an die mehrheitlich albanische Bevölkerung der Region, die im Vergleich<br />

zur albanischen Gesamtbevölkerung im Kosovo besonders stark betroffen ist.<br />

Bei dem Team vor Ort handelt es sich selbst um Betroffene, die auf Grund des Krieges Vermisste<br />

und/oder Opfer in der Familie hatten bzw. haben oder auch während des Krieges zu Flüchtlingen<br />

wurden. Diese besondere Situation hat Einfluss auf den Versöhnungsprozess. Ein Großteil der Mitarbeiter<br />

hat seit Beendigung des Krieges keinen Kontakt zur serbischen Bevölkerung im Kosovo.<br />

Somit handelt es sich nicht nur um einen nach außen gerichteten, sondern auch um einen innerhalb<br />

der Organisation ablaufenden Versöhnungsprozess. 11<br />

2.2 Das Konzept „Jugendliche bauen Brücken“ 2006<br />

Das Projekt „Jugendliche bauen Brücken“ beruht auf einem prozessorientierten Konzept, das im<br />

Rahmen der Vorbereitungsphase und der überregionalen Bestandsaufnahme zur Situation der multiethnischen<br />

Camps im Kosovo immer wieder bedürfnisgerecht verändert wurde. An dieser Stelle<br />

kann nicht der ausführliche Prozess der Konzeptentwicklung vorgestellt werden, sondern nur die<br />

endgültige, umgesetzte Version.<br />

Für die Konzeptentwicklung war es wichtig festzulegen, welche Zielregionen für eine Kooperation<br />

und Begegnung im Rahmen des CFT-Projektes in Gjakovё/Djakovica in Frage kommen und welche<br />

Kooperationspartner in den entsprechenden Regionen vorhanden waren. Außerdem spielte die<br />

Auswahl des Orts in dem das Camp stattfinden sollte, eine besondere Rolle. Grundlegend war vor<br />

allem die Beantwortung der Frage, ob das Camp innerhalb oder außerhalb des Kosovo veranstaltet<br />

werden sollte. Des Weiteren wurde während der Konzeptentwicklung die Nachhaltigkeit bzw. der<br />

nachhaltige Effekt des Projektes hinterfragt.<br />

Zielregionen<br />

Ziel des Projektteams war es, in Bezug auf die Zielregion mit den nächstgelegenen multiethnischen<br />

– vor allem serbischen Gebieten – zu kooperieren. Hierfür kam einerseits die Nachbarstadt Rahovec/Orahovac,<br />

etwa 18 km von Gjakovё/Djakovica entfernt, andererseits Kolonija als Brennpunkt<br />

und sozial schwächster Stadtteil von Gjakovё/Djakovica – mit der kosovo-ägyptischen Bevölkerung<br />

als größte Minderheit – in Frage.<br />

In der Stadt Gjakovё/Djakovica leben insgesamt etwa 90.000 Einwohner (150.000 im Landkreis).<br />

Davon sind 95 Prozent Albaner, etwa fünf Prozent Ägypter und Ashkali, und wenige Roma, die in<br />

Kolonija und anderen Randgebieten und Dörfern um Gjakovё/Djakovica leben. Von den etwa 3000<br />

Serben, die vor dem Krieg in Gjakovё/Djakovica lebten, sind nur sechs, meist ältere Menschen<br />

geblieben.<br />

In der Kleinstadt Rahovec/Orahovac leben heute etwa 23.000 Einwohner (73.000 im Landkreis,<br />

davon 1.300 Serben). Vor dem Krieg haben etwa 13 Prozent Serben und drei Prozent andere<br />

Ethnien wie Roma, Ägypter und Ashkali in diesem Stadtgebiet gelebt. 12<br />

11 Dieser spezifische Teil kann jedoch nicht ausführlich beschrieben und analysiert werden, da sich die Fragestellung<br />

in dieser Arbeit auf die Einstellungsänderungen der teilnehmenden Jugendlichen konzentriert und auf die Rahmenbedingungen,<br />

die für ein erfolgreiches Camp im Kosovo erforderlich sind.<br />

12 Vgl. „Municipal Profile - Rahovec/Orahovac - November 2005”, OSCE Mission in Kosovo, S. 2.<br />

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