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Randerscheinung<br />

von Florian Asamer<br />

Kaum ist der erste Monat dieses<br />

frisch angebrochenen Jahres vergangen,<br />

tauchen auch schon einige<br />

Fragen auf. So zum Beispiel jene nach<br />

den Auswirkungen eines zerbrochenen<br />

Tellers mit Schwammerlmotiv mit<br />

dem Schriftzug „Glückspilz“ ( ja, der<br />

Jüngste war’s). Da ich nicht besonders<br />

abergläubisch bin, kenne ich mich da<br />

nicht so gut aus: Ist das schlechte<br />

Omen eines zerbrochenen Glücksbringers<br />

oder sind die glückbringenden<br />

Scherben stärker? Oder heben sich die<br />

Wirkungen gegenseitig auf ? Ich habe<br />

mich entschieden zu glauben, dass<br />

sich die glücksbringende Wirkung<br />

sogar noch verstärkt. Scherben plus<br />

Schwammerl, was kann einem Besseres<br />

passieren? Eine andere Frage:<br />

Warum ist es eigentlich verboten, vor<br />

und während des Autofahrens Alkohol<br />

zu trinken und zu telefonieren, nicht<br />

aber mit drei Kindern auf dem Rücksitz<br />

zu verreisen? Wie soll man sich auf<br />

den Verkehr konzentrieren, wenn hinten<br />

ein mehrstündiger Wrestling-Contest<br />

stattfindet (der Jüngste zieht den<br />

Ältesten in der Mitte an den Haaren,<br />

der schreit und legt dafür dem Mittleren<br />

links neben sich eine auf, von dort<br />

aus bewegt sich La Ola der Gewalt wieder<br />

in die andere Richtung). Da stört<br />

es fast nicht mehr, dass immer wieder<br />

Gegenstände ins Cockpit fliegen. Die<br />

alte Regel „Es ist verboten, während<br />

der Fahrt mit dem Fahrer zu sprechen“<br />

hilft da gar nichts. Es gibt eh niemanden,<br />

der vorhat, das zu tun. Wenn<br />

wir schon dabei sind. Was ich auch<br />

nicht verstehe, warum entlockt den<br />

Kindern all das, was mir als Kind Spaß<br />

gemacht hat, höchstens ein Augenrollen?<br />

Der Vorschlag, Ski fahren zu<br />

gehen, löst etwa eine ähnliche Reaktion<br />

aus wie eine Vokabelwiederholung.<br />

Das mit dem Teller ist übrigens<br />

geklärt. Schwammerl plus Scherben<br />

bringt tatsächlich Glück. Wir sind heil<br />

angekommen . . . s<br />

S c h l u S S<br />

„In der Mode<br />

geht es um<br />

zweierlei: die<br />

Evolution und ihr<br />

Gegenteil.“<br />

Ein Couture-Createur namens Lagerfeld<br />

ist der Zitatenkaiser der Mode.<br />

Impressum<br />

Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber:<br />

„Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33.<br />

Tel.: 01/514 14-Serie. E-Mail: schaufenster@diepresse.com vorname.name@diepresse.com<br />

Geschäftsführung: Dr. Michael Tillian (Vorsitz), Mag. Herwig Langanger.<br />

Chefredaktion: Rainer Nowak. Chefredaktion Schaufenster: Mag. Petra Percher.<br />

Stellvertretende Chefredaktion: Mag. Daniel Kalt. Chefin vom Dienst: Mag. Anna Burghardt.<br />

Mode/Kosmetik: Mag. Petra Percher, Mag. Daniel Kalt. Wohnen/Design: Mag. Norbert Philipp.<br />

Essen/Trinken: Mag. Anna Burghardt. Kultur: Barbara Petsch mit Feuilleton-Redaktion.<br />

Fotoredaktion: Mag. Christine Pichler. Mode/Beauty/Foto: Mag. Barbara Zach. Programm:<br />

Magdalena Mayer. Produktion: „Die Presse“ Content Engine GmbH. & Co KG. Reise: Michael<br />

Reichel. Produktion und Grafik: M.S.C. Medien Service GmbH. Art Direction: Matthias Eberhart.<br />

Bildbearbeitung, Grafik: Christian Stutzig, Patricia Varga.<br />

Anzeigen: „Die Presse“ Media GmbH & Co KG. Geschäftsführer: Peter Syrch.<br />

Art Copyright: VBK/Wien. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und<br />

Verlagsgesellschaft m.b.H., 3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12.<br />

Die Ich-Pleite<br />

von Annemarie<br />

ine irrwitzige Statistik besagt, dass<br />

E eine Frau im Alter von 73 durchschnittlich<br />

ein Jahr lang nach Gegenständen<br />

in ihrer Handtasche gekramt<br />

hat. Das hieße, dass wir einen Großteil<br />

unseres Länger-Leben-Vorteils<br />

gegenüber den Männern nach dem<br />

Lippenstift suchen statt nach einem<br />

Ausstieg aus der Atomenergie oder<br />

einem Ausweg aus der Währungskrise.<br />

Wäre ich Marie Antoinette,<br />

würde ich sagen: Die Frauen haben<br />

Probleme mit ihren Handtaschen, sollen<br />

sie doch Rucksäcke tragen! Das<br />

haben sich möglicherweise all die<br />

Designer (Prada, Gucci, Louis Vuitton)<br />

auch gedacht, als sie heuer plötzlich<br />

wieder Rücksäcke präsentierten.<br />

Lange Zeit galten ja die überm Hintern<br />

baumelnden Tragegeräte als Gipfel<br />

der Uneleganz. Es kann auch sein,<br />

dass man in Mailand, Rom und Paris<br />

all den neuen Frauen, die im Urlaub<br />

auf dem Jakobsweg ihr Selbst erfahren,<br />

ein Pilgerwerkzeug für den harten<br />

Businessalltag mitgeben wollte.<br />

Oder dass man endlich auch die dynamischen,<br />

nachhaltig denkenden,<br />

zukunftstauglichen, Coworking-Space-arbeitenden<br />

und vielleicht einmal<br />

reichen Menschen von morgen<br />

ansprechen wollte. Oder weil auch die<br />

Gucci-Damen irgendwann ins Alter<br />

kommen, in dem sie Nackenverspannungen<br />

und Arthritis kriegen und<br />

ihnen ihre chinesischen Masseure<br />

vom einseitigen Herumtragen all der<br />

fürchterlich wichtigen Unnotwendigkeiten<br />

abgeraten haben. Bevor wir<br />

aber die Handtaschen unserer<br />

Rückenmuskulatur opfern, sollten wir<br />

uns daran erinnern, wie sich weiland<br />

Maggie Thatcher durch „Handbaging“<br />

(bei Widerstand so lange mit der<br />

Handtasche auf den Tisch hauen, bis<br />

eine Ruh’ ist) bis in die Downing<br />

Street Nummer 10 gebracht hat. Mit<br />

einem Rucksack hätte sie das sicher<br />

nicht geschafft. s<br />

Schaufenster.DiePresse.com/Randerscheinung Schaufenster.DiePresse.com/DieIchPleite<br />

50 Schaufenster<br />

Illustration: Nina Ober

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