Randerscheinung von Florian Asamer Kaum ist der erste Monat dieses frisch angebrochenen Jahres vergangen, tauchen auch schon einige Fragen auf. So zum Beispiel jene nach den Auswirkungen eines zerbrochenen Tellers mit Schwammerlmotiv mit dem Schriftzug „Glückspilz“ ( ja, der Jüngste war’s). Da ich nicht besonders abergläubisch bin, kenne ich mich da nicht so gut aus: Ist das schlechte Omen eines zerbrochenen Glücksbringers oder sind die glückbringenden Scherben stärker? Oder heben sich die Wirkungen gegenseitig auf ? Ich habe mich entschieden zu glauben, dass sich die glücksbringende Wirkung sogar noch verstärkt. Scherben plus Schwammerl, was kann einem Besseres passieren? Eine andere Frage: Warum ist es eigentlich verboten, vor und während des Autofahrens Alkohol zu trinken und zu telefonieren, nicht aber mit drei Kindern auf dem Rücksitz zu verreisen? Wie soll man sich auf den Verkehr konzentrieren, wenn hinten ein mehrstündiger Wrestling-Contest stattfindet (der Jüngste zieht den Ältesten in der Mitte an den Haaren, der schreit und legt dafür dem Mittleren links neben sich eine auf, von dort aus bewegt sich La Ola der Gewalt wieder in die andere Richtung). Da stört es fast nicht mehr, dass immer wieder Gegenstände ins Cockpit fliegen. Die alte Regel „Es ist verboten, während der Fahrt mit dem Fahrer zu sprechen“ hilft da gar nichts. Es gibt eh niemanden, der vorhat, das zu tun. Wenn wir schon dabei sind. Was ich auch nicht verstehe, warum entlockt den Kindern all das, was mir als Kind Spaß gemacht hat, höchstens ein Augenrollen? Der Vorschlag, Ski fahren zu gehen, löst etwa eine ähnliche Reaktion aus wie eine Vokabelwiederholung. Das mit dem Teller ist übrigens geklärt. Schwammerl plus Scherben bringt tatsächlich Glück. Wir sind heil angekommen . . . s S c h l u S S „In der Mode geht es um zweierlei: die Evolution und ihr Gegenteil.“ Ein Couture-Createur namens Lagerfeld ist der Zitatenkaiser der Mode. Impressum Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber: „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33. Tel.: 01/514 14-Serie. E-Mail: schaufenster@diepresse.com vorname.name@diepresse.com Geschäftsführung: Dr. Michael Tillian (Vorsitz), Mag. Herwig Langanger. Chefredaktion: Rainer Nowak. Chefredaktion Schaufenster: Mag. Petra Percher. Stellvertretende Chefredaktion: Mag. Daniel Kalt. Chefin vom Dienst: Mag. Anna Burghardt. Mode/Kosmetik: Mag. Petra Percher, Mag. Daniel Kalt. Wohnen/Design: Mag. Norbert Philipp. Essen/Trinken: Mag. Anna Burghardt. Kultur: Barbara Petsch mit Feuilleton-Redaktion. Fotoredaktion: Mag. Christine Pichler. Mode/Beauty/Foto: Mag. Barbara Zach. Programm: Magdalena Mayer. Produktion: „Die Presse“ Content Engine GmbH. & Co KG. Reise: Michael Reichel. Produktion und Grafik: M.S.C. Medien Service GmbH. Art Direction: Matthias Eberhart. Bildbearbeitung, Grafik: Christian Stutzig, Patricia Varga. Anzeigen: „Die Presse“ Media GmbH & Co KG. Geschäftsführer: Peter Syrch. Art Copyright: VBK/Wien. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., 3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12. Die Ich-Pleite von Annemarie ine irrwitzige Statistik besagt, dass E eine Frau im Alter von 73 durchschnittlich ein Jahr lang nach Gegenständen in ihrer Handtasche gekramt hat. Das hieße, dass wir einen Großteil unseres Länger-Leben-Vorteils gegenüber den Männern nach dem Lippenstift suchen statt nach einem Ausstieg aus der Atomenergie oder einem Ausweg aus der Währungskrise. Wäre ich Marie Antoinette, würde ich sagen: Die Frauen haben Probleme mit ihren Handtaschen, sollen sie doch Rucksäcke tragen! Das haben sich möglicherweise all die Designer (Prada, Gucci, Louis Vuitton) auch gedacht, als sie heuer plötzlich wieder Rücksäcke präsentierten. Lange Zeit galten ja die überm Hintern baumelnden Tragegeräte als Gipfel der Uneleganz. Es kann auch sein, dass man in Mailand, Rom und Paris all den neuen Frauen, die im Urlaub auf dem Jakobsweg ihr Selbst erfahren, ein Pilgerwerkzeug für den harten Businessalltag mitgeben wollte. Oder dass man endlich auch die dynamischen, nachhaltig denkenden, zukunftstauglichen, Coworking-Space-arbeitenden und vielleicht einmal reichen Menschen von morgen ansprechen wollte. Oder weil auch die Gucci-Damen irgendwann ins Alter kommen, in dem sie Nackenverspannungen und Arthritis kriegen und ihnen ihre chinesischen Masseure vom einseitigen Herumtragen all der fürchterlich wichtigen Unnotwendigkeiten abgeraten haben. Bevor wir aber die Handtaschen unserer Rückenmuskulatur opfern, sollten wir uns daran erinnern, wie sich weiland Maggie Thatcher durch „Handbaging“ (bei Widerstand so lange mit der Handtasche auf den Tisch hauen, bis eine Ruh’ ist) bis in die Downing Street Nummer 10 gebracht hat. Mit einem Rucksack hätte sie das sicher nicht geschafft. s Schaufenster.DiePresse.com/Randerscheinung Schaufenster.DiePresse.com/DieIchPleite 50 Schaufenster Illustration: Nina Ober
DER NEUE LOOK. Entdecken Sie schon am 8.3. die Trends des Sommers 2013. Jetzt downloaden: Das „Schaufenster“ der „Presse“ als App für iPad und iPhone. TRENDaUsgabE am8.3. Photo by Lukas Spitaler